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166 VI. Calcutta und der Himälaya.<br />

verreist sei und der andere eine Stunde weit von Darjeeling<br />

wohne und erst am nächsten Morgen zur Bureaustunde<br />

in die Stadt kommen werde. Etwas enttäuscht legten wir<br />

uns beizeiten schlafen, um am nächsten Morgen das gross­<br />

artige Naturschauspiel nicht zu versäumen.<br />

Unser erster Blick nach dem Erwachen galt den Schnee­<br />

bergen; aber gegen die Erwartungen, die man uns gemacht<br />

hatte, zeigten sie sich ganz in Wolken gehüllt. Wir standen<br />

auf und gingen spazieren, immer in der Hoffnung, dass das<br />

Gebirge während des Tages seine Nebelkappe für einen<br />

Augenblick lüften werde, eine Hoffnung, deren Vergeblich­<br />

keit uns jeder Erfahrene voraussagen konnte. Für die<br />

mangelnde Fernsicht musste die Nähe uns schadlos halten.<br />

Das Wetter war schön; von den an den Abhängen entlang<br />

führenden Wegen tauchte der Blick in abgründliche Täler,<br />

in denen die Nebelmassen, auf- und abwogend, allerlei<br />

gespenstige Formen annahmen. Wir erreichten einen Hügel,<br />

auf dem ein buddhistisches Heiligtum lag, welches schon<br />

von aussen durch die zahllosen bunten Fähnchen, mit denen<br />

es besteckt war, mehr den Eindruck einer Jahrmarktsbude<br />

als eines Tempels machte und im Innern allerlei Teufels­<br />

fratzen, aber nichts enthielt, was die Seele hätte erheben<br />

können. Das also sind die Mittel, welche hinreichen, um<br />

die metaphysischen Bedürfnisse dieser einfachen Gebirgs-<br />

menschen zu befriedigen. Denn im Gegensatze zu Indien,<br />

wo es keine Buddhisten mehr gibt, huldigt hier alles dem<br />

Buddhismus, freilich einem Buddhismus, der die ursprüngliche<br />

reine ethische Lehre zu einem Wüste abergläubischer und phan­<br />

tastischer Vorstellungen fortentwickelt hat. Bescheiden, wie die<br />

religiösen Ansprüche, sind auch die übrigen Anforderungen,<br />

welche die Bewohner dieses Gebirgslandes an das Leben stellen.<br />

Ihr Los ist harte Arbeit und karger Gewinn, und dabei sind<br />

sie lustig wie die Sperlinge. Überall sieht man sie schwatzen,<br />

singen und lachen, im scharfen Gegensatz zu den ernsten,

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