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142 V. Von Peshawar bis Calcutts.<br />
Calcutta. Ich habe ihn dort nicht besucht, traf aber später<br />
zufällig mit ihm zusammen. Als wir nämlich von Calcutta<br />
nach Bombay zurückfuhren, hatten wir in Moghal Sarai, der<br />
Eisenbahnstation, welche am südlichen Ufer des Ganges,<br />
Benares gegenüber, liegt, zehn Minuten Aufenthalt. Ich trat<br />
auf den Perron und blickte zum letzten Abschiede nach dem<br />
so viele schöne Erinnerungen umschliessenden Benares<br />
hinüber, als plötzlich Govind Das zu mir trat, mich mit lebhafter<br />
Freude begrüsste und zugleich anbot, mich mit dem<br />
zufällig anwesenden Colonel Oleott bekannt zu machen.<br />
Wir begrüssten uns wie zwei, die schon längere Zeit von<br />
einander wissen und das Gefühl haben, dass zwischen ihren<br />
Anschauungen wohl schwerlich jemals eine geistige Brücke<br />
sich schlagen lässt. Die Abfahrt meines Zuges erlaubte kein<br />
eingehenderes Gespräch und machte unserer kurzen, reser<br />
vierten, doch nicht unfreundlichen Berührung ein Ende.<br />
Von den übrigen reichen Eindrücken, die unser zwanzig<br />
tägiger Aufenthalt in Benares uns bot, wollen wir nur noch<br />
einiges erwähnen. Eine sehr willkommene Ergänzung unserer<br />
gelehrten Bekanntschaften war Raghunandana Prasäd, ein<br />
Advokat am Gerichtshofe von Benares und zugleich ein Mit<br />
glied der städtischen Verwaltung. Als solchem standen ihm<br />
alle Türen offen, und die Art, wie er uns in Benares herum<br />
führte, war ebenso interessant wie lehrreich. Am frühen<br />
Morgen bestiegen wir mit ihm ein Schiff und Hessen uns<br />
an den fröhlichen Gruppen der Badenden beiderlei Geschlechts<br />
vorbeirudern. Dann gelangten wir durch ein Labyrinth enger<br />
Gässchen zu einer heiligen Stätte, dem Inänakäpa oder<br />
„Brunnen der Erkenntnis", einem wenig einladenden Orte, wo<br />
die zudringliche Bettelei einen fast an Ägypten streifenden Grad<br />
erreicht. Auch können die Hindus es nicht lassen, Blumen<br />
und andere Spenden in den tiefen Ziehbrunnen hinabzuwerfen,<br />
welche dort in Verwesung übergehen und die Luft verpesten.