01.01.2013 Aufrufe

•-***!:* :li2H jIEÜ~ 1 1 1 - JScholarship

•-***!:* :li2H jIEÜ~ 1 1 1 - JScholarship

•-***!:* :li2H jIEÜ~ 1 1 1 - JScholarship

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lehrweise im Sanscrit College. Mittelalterlicher Standpunkt. 139<br />

weise, wie sie in Europa während des Mittelalters üblich<br />

war; und so ist ganz mittelalterlich auch das Festhalten an<br />

allerlei Aberglauben, welcher auch den Vorstellungskreis ge­<br />

lehrter und scharfsinniger Männer in wunderlicher Weise<br />

einschränkt und beherrscht. Die Erde steht still, und die<br />

Sonne mit allen Sternen dreht sich um die Erde; die<br />

Schlangen, welche mitunter in dem alten Mauerwerke be­<br />

wohnter Häuser ihre Schlupfwinkel haben, gelten für Ver­<br />

körperungen von Seelen der Vorfahren; das Sterben in Be­<br />

nares hat unmittelbaren Eingang in die Erlösung zur Folge;<br />

diese und andere abergläubische Vorstellungen kann man<br />

mitunter bei den gelehrtesten Pandits antreffen. So sehr<br />

daher auch die Arbeiten der indischen Gelehrten der Be­<br />

richtigung durch die europäische Wissenschaft bedürfen, so<br />

wenig kann ein Europäer jemals jene wunderbare Beherrschung<br />

des Sanskrit erreichen, welche bei den indischen Gelehrten<br />

etwas ganz Gewöhnliches ist. Sie sprechen das Sanskrit<br />

so geläufig, als hätten sie nie etwas anderes gesprochen,<br />

und sie lesen die Texte, welche sie interpretieren, so schnell,<br />

dass man kaum mit den Augen zu folgen vermag. Gangä-<br />

dhara erklärte in einer Sitzung von zwei Stunden einen<br />

ganzen Akt des Dramas Mälatimädhavam; auf meine Frage,<br />

ob es auch Texte gebe, die er nicht beim ersten Lesen ver­<br />

stehe, erwiderte er, dass ihm dies nur selten vorkomme. Der<br />

Astronom Sudhäkara entwickelte die schwierigsten mathe­<br />

matisch-astronomischen Vorstellungen mit Hülfe höchst<br />

primitiver Instrumente in beredtem Sanskrit, und Rämamigra<br />

interpretierte die Sänkhya-kärikä nebst dem Kommentare des<br />

Väcaspatimigra, indem er dabei kaum ins Buch blickte; er<br />

schien nicht nur die Kärikä sondern auch den ganzen weit­<br />

läufigen Kommentar so ziemlich auswendig zu wissen. „Das<br />

Sanskrit", sagte er zu mir, „ist für mich wie meine Mutter­<br />

sprache." Gegen die Geläufigkeit, mit der er es sprach,<br />

stach sehr ab sein unbeholfenes Englisch, mit welchem er

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!