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138 V. Von Peshawar bis Calcutta. fessoren wie Studenten behalten während der Vorlesung ihre Turbane auf, ziehen hingegen die Schuhe aus und finden es sehr wunderlich, dass der Europäer die Kopfbedeckung, die Zierde des Mannes, ablegt, wenn er ins Zimmer tritt, wo es doch kühler ist als draussen, hingegen die vom Gehen auf der Strasse bestaubten Schuhe anbehält. Wie sollte man aber auch in Schuhen bleiben können, ohne den Boden des Zimmers und die eigenen Kleider beim Sitzen mit unter geschlagenen Beinen zu beschmutzen? Denn von Stühlen, Bänken oder Tischen ist ja keine Rede; der Professor wie die Studenten ihm gegenüber sitzen mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden. Wenn nachzuschreiben ist, so tun sie dies auf der flachen Hand und weisen eine Unterlage, wenn man sie ihnen anbietet, als unbequem zurück. Die Pünktlichkeit wird nicht sehr streng beobachtet. Manche kommen nach Beginn der Vorlesung, andere verlassen sie vor dem Schlüsse, indem sie geräuschlos eintreten und sich zu den Füssen des Lehrers niederlassen und ebenso sich wieder entfernen. Mehr als ein halbes Dutzend waren selten um einen Lehrer versammelt. Am Schlüsse der Vorlesung spricht der Lehrer das Wort alam, „genug", manchmal kommen ihm auch die Schüler zuvor mit dem Ruf alam. Während im allgemeinen auch die Universität oder viel mehr das College (denn university bedeutet in Indien nur eine examinierende, nicht eine lehrende Korporation) zu Benares einen englischen Charakter trägt, so ist das einen Teil derselben bildende Sanscrit College ganz national indisch geblieben. Die verschiedenen Wissenschaften, Grammatik und Literatur, Rechtslehre, Philosophie, ja sogar die Astronomie und die Medizin werden hier auf Grund der alten, ein heimischen Lehrbücher vorgetragen. Die völlige Abhängig keit vom indischen Altertum, die Lösung jeder Streitfrage durch Zurückgehen auf die antiken Autoritäten und Dis kussionen ihrer Aussprüche erinnert gar sehr an die Lehr-
Lehrweise im Sanscrit College. Mittelalterlicher Standpunkt. 139 weise, wie sie in Europa während des Mittelalters üblich war; und so ist ganz mittelalterlich auch das Festhalten an allerlei Aberglauben, welcher auch den Vorstellungskreis ge lehrter und scharfsinniger Männer in wunderlicher Weise einschränkt und beherrscht. Die Erde steht still, und die Sonne mit allen Sternen dreht sich um die Erde; die Schlangen, welche mitunter in dem alten Mauerwerke be wohnter Häuser ihre Schlupfwinkel haben, gelten für Ver körperungen von Seelen der Vorfahren; das Sterben in Be nares hat unmittelbaren Eingang in die Erlösung zur Folge; diese und andere abergläubische Vorstellungen kann man mitunter bei den gelehrtesten Pandits antreffen. So sehr daher auch die Arbeiten der indischen Gelehrten der Be richtigung durch die europäische Wissenschaft bedürfen, so wenig kann ein Europäer jemals jene wunderbare Beherrschung des Sanskrit erreichen, welche bei den indischen Gelehrten etwas ganz Gewöhnliches ist. Sie sprechen das Sanskrit so geläufig, als hätten sie nie etwas anderes gesprochen, und sie lesen die Texte, welche sie interpretieren, so schnell, dass man kaum mit den Augen zu folgen vermag. Gangä- dhara erklärte in einer Sitzung von zwei Stunden einen ganzen Akt des Dramas Mälatimädhavam; auf meine Frage, ob es auch Texte gebe, die er nicht beim ersten Lesen ver stehe, erwiderte er, dass ihm dies nur selten vorkomme. Der Astronom Sudhäkara entwickelte die schwierigsten mathe matisch-astronomischen Vorstellungen mit Hülfe höchst primitiver Instrumente in beredtem Sanskrit, und Rämamigra interpretierte die Sänkhya-kärikä nebst dem Kommentare des Väcaspatimigra, indem er dabei kaum ins Buch blickte; er schien nicht nur die Kärikä sondern auch den ganzen weit läufigen Kommentar so ziemlich auswendig zu wissen. „Das Sanskrit", sagte er zu mir, „ist für mich wie meine Mutter sprache." Gegen die Geläufigkeit, mit der er es sprach, stach sehr ab sein unbeholfenes Englisch, mit welchem er
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sehr wunderlich, dass der Europäer die Kopfbedeckung, die<br />
Zierde des Mannes, ablegt, wenn er ins Zimmer tritt, wo es<br />
doch kühler ist als draussen, hingegen die vom Gehen auf<br />
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aber auch in Schuhen bleiben können, ohne den Boden des<br />
Zimmers und die eigenen Kleider beim Sitzen mit unter<br />
geschlagenen Beinen zu beschmutzen? Denn von Stühlen,<br />
Bänken oder Tischen ist ja keine Rede; der Professor wie<br />
die Studenten ihm gegenüber sitzen mit untergeschlagenen<br />
Beinen auf dem Boden. Wenn nachzuschreiben ist, so tun<br />
sie dies auf der flachen Hand und weisen eine Unterlage,<br />
wenn man sie ihnen anbietet, als unbequem zurück. Die<br />
Pünktlichkeit wird nicht sehr streng beobachtet. Manche<br />
kommen nach Beginn der Vorlesung, andere verlassen sie<br />
vor dem Schlüsse, indem sie geräuschlos eintreten und sich<br />
zu den Füssen des Lehrers niederlassen und ebenso sich<br />
wieder entfernen. Mehr als ein halbes Dutzend waren selten<br />
um einen Lehrer versammelt. Am Schlüsse der Vorlesung<br />
spricht der Lehrer das Wort alam, „genug", manchmal<br />
kommen ihm auch die Schüler zuvor mit dem Ruf alam.<br />
Während im allgemeinen auch die Universität oder viel<br />
mehr das College (denn university bedeutet in Indien nur<br />
eine examinierende, nicht eine lehrende Korporation) zu<br />
Benares einen englischen Charakter trägt, so ist das einen<br />
Teil derselben bildende Sanscrit College ganz national indisch<br />
geblieben. Die verschiedenen Wissenschaften, Grammatik und<br />
Literatur, Rechtslehre, Philosophie, ja sogar die Astronomie<br />
und die Medizin werden hier auf Grund der alten, ein<br />
heimischen Lehrbücher vorgetragen. Die völlige Abhängig<br />
keit vom indischen Altertum, die Lösung jeder Streitfrage<br />
durch Zurückgehen auf die antiken Autoritäten und Dis<br />
kussionen ihrer Aussprüche erinnert gar sehr an die Lehr-