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106 Von Peshawar bis Calcutta. einige alte Koränhandschriften, darunter eine aus der Zeit des Ali, aus dem VII. Jahrhundert n. Chr. Zweimal verwendeten wir in Delhi einen Tag dazu, um die südlich von der Stadt sich erstreckende Gegend mit ihren zahlreichen, zum Teil wohlerhaltenen Grabpalästen und anderen Denkwürdigkeiten zu besuchen; das eine Mal begleitete uns einer von den jungen Kaufleuten unserer Bekanntschaft, das andre Mal ein Lehrer, den wir in der Schule kennen gelernt hatten und zufällig mit seinem Hündchen auf der Strasse auf­ gabelten. Bei Humayun's Grab, zu welchem der Köter keinen Zutritt hatte, kam er uns abhanden, worüber der Hindulehrer sich höchlich beunruhigte, bis wir nach langem und vergeb­ lichem Pfeifen, Herumlaufen und Suchen den Rückweg an­ traten und schliesslich das Hündchen ganz ruhig auf einem Steinhaufen an der Chaussee im Schatten eines Mangobaumes sitzend fanden. Wir nahmen es in den Wagen und die Harmonie der Gemüter war wieder hergestellt. Auf diesen Rundfahrten im Süden von Delhi traten uns eine solche Fülle merkwürdiger Gegenstände entgegen, dass wir hier nur das Wenigste davon erwähnen können. Gleich nachdem man Delhi durch eines der südlichen Tore verlassen hat, bietet sich den über ein Trümmerfeld schweifendenBHcken, an der Stelle der nur aus einem hohen Steinhügel bestehenden ehemaligen Befestigung Ferozabad, die von ihrem ursprüng­ lichen Standorte im 16. Jahrhundert hierher verpflanzte Säule des Agoka dar, welche, nebst einer Anzahl ähnlicher Säulen um das Jahr 250 v. Chr. von König Acoka errichtet, noch heute, neben später angebrachten anderen Inschriften, die be­ rühmte Paliinschrift. an ihrem oberen Teile zeigt. Sie enthält ein Edikt des Königs A?oka und gilt für das älteste inschrift­ liche Denkmal Indiens. Aber eine noch viel ältere Erinne­ rung ruft der südlich davon gelegene Puräna Qila (die alte Festung) wach, welcher auch Indrapat genannt wird und sonach die Stätte bezeichnet, auf welcher die Stadt des alten

Umgebung von Delhi. Indraprastham. 107 Bharata-Königs Yudhishthira stand. Sie besteht aus einem Hügel, der von einer uralten, meist noch wohl erhaltenen Mauer umgeben ist, während in dem Inneren sich ein Hindu­ dorf behaglich eingenistet hat. Der Eingang erinnert sehr an die Porta Marina, durch die man in das wieder ausgegrabene Pompeji tritt. Jedesmal, wenn ich Pompeji besuchte, war ich bemüht, in meiner Phantasie den alten Zustand der Strassen und Häuser wieder herzustellen und dieselben durch die Gestalten alter Römer zu beleben. Was hier nur unvoll­ kommen in der Einbildungskraft geschah, das zeigte Indra­ prastham bis zu einem gewissen Grade in Wirklichkeit. Es war, als wenn Pompeji wieder lebendig geworden wäre; denn kaum waren wir durch den an die Porta Marina erinnernden Torweg geschritten, da hockte links bei seiner Arbeit ein nur mit Schurz und Turban bekleideter Schuster, da lehnten rechts an der Säule zwei Gestalten, welche bis auf die braune Farbe ganz aus dem klassischen Altertum hätten stammen können. Da spielten um die nach der Strasse zu offenen Hütten und Läden halb oder ganz nackte Kinder, und als uns gar zwei Männer begegneten, welche, bis auf die Lenden unbekleidet, über den Schultern eine Stange trugen, an welcher in der Mitte zwischen beiden ein grosses Tongefäss hing, wie man es so oft auf antiken Vasenbildern sieht, da war die Illusion nahezu vollständig, und die Freude eine nicht geringe. Wir bestiegen mit dem erwähnten Lehrer einen noch erhaltenen Turm aus alter Zeit, von welchem aus man das ganze Dörfchen übersah, und der einen bequemen Einblick in die inneren Hofräume und die Zimmer der Hütten gewährte. Gewöhn­ lich bestand eine solche Wohnung aus einem kleinen, vier­ eckigen, rings eingeschlossenen Hofraume. An der Vorder­ seite war der torartige Eingang; ihm gegenüber lag eine über­ dachte, nach dem Hofe zu offene Halle, in der die Haus­ bewohner ihr Wesen hatten. In der einen Ecke war eine Feuerstätte zum Kochen angebracht; links und rechts bestand

Umgebung von Delhi. Indraprastham. 107<br />

Bharata-Königs Yudhishthira stand. Sie besteht aus einem<br />

Hügel, der von einer uralten, meist noch wohl erhaltenen<br />

Mauer umgeben ist, während in dem Inneren sich ein Hindu­<br />

dorf behaglich eingenistet hat. Der Eingang erinnert sehr an<br />

die Porta Marina, durch die man in das wieder ausgegrabene<br />

Pompeji tritt. Jedesmal, wenn ich Pompeji besuchte, war ich<br />

bemüht, in meiner Phantasie den alten Zustand der Strassen<br />

und Häuser wieder herzustellen und dieselben durch die<br />

Gestalten alter Römer zu beleben. Was hier nur unvoll­<br />

kommen in der Einbildungskraft geschah, das zeigte Indra­<br />

prastham bis zu einem gewissen Grade in Wirklichkeit. Es<br />

war, als wenn Pompeji wieder lebendig geworden wäre; denn<br />

kaum waren wir durch den an die Porta Marina erinnernden<br />

Torweg geschritten, da hockte links bei seiner Arbeit ein nur<br />

mit Schurz und Turban bekleideter Schuster, da lehnten rechts<br />

an der Säule zwei Gestalten, welche bis auf die braune Farbe<br />

ganz aus dem klassischen Altertum hätten stammen können.<br />

Da spielten um die nach der Strasse zu offenen Hütten und<br />

Läden halb oder ganz nackte Kinder, und als uns gar zwei<br />

Männer begegneten, welche, bis auf die Lenden unbekleidet,<br />

über den Schultern eine Stange trugen, an welcher in der<br />

Mitte zwischen beiden ein grosses Tongefäss hing, wie man<br />

es so oft auf antiken Vasenbildern sieht, da war die Illusion<br />

nahezu vollständig, und die Freude eine nicht geringe. Wir<br />

bestiegen mit dem erwähnten Lehrer einen noch erhaltenen<br />

Turm aus alter Zeit, von welchem aus man das ganze Dörfchen<br />

übersah, und der einen bequemen Einblick in die inneren<br />

Hofräume und die Zimmer der Hütten gewährte. Gewöhn­<br />

lich bestand eine solche Wohnung aus einem kleinen, vier­<br />

eckigen, rings eingeschlossenen Hofraume. An der Vorder­<br />

seite war der torartige Eingang; ihm gegenüber lag eine über­<br />

dachte, nach dem Hofe zu offene Halle, in der die Haus­<br />

bewohner ihr Wesen hatten. In der einen Ecke war eine<br />

Feuerstätte zum Kochen angebracht; links und rechts bestand

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