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Pockengefahr. Vipäc, und Cutudri. Delhi. 103<br />
Man hat Delhi sehr treffend mit Rom verglichen. Wie<br />
Rom ist Delhi heute eine gewerbfleissige Handelsstadt, nur<br />
dass in Rom Toga und Tunica dem Rock und der Hose<br />
gewichen sind, während in Delhi wie überall in Indien die<br />
alten malerischen Kostüme sich erhalten haben. Wie in Rom<br />
allenthalben die Denkmäler der päpstlichen Herrschaft ent<br />
gegentreten, so in Delhi die nicht minder grossartigen Über<br />
reste der mohammedanischen Herrlichkeit. Und wie in Rom<br />
durch Kirchen und Kapellen die Überbleibsel des klassischen<br />
Altertums in störender Weise zugedeckt werden, so verdecken<br />
auch in Delhi die Moscheen, Paläste und Grabmäler der<br />
mohammedanischen Periode eine ältere und für uns interes<br />
santere Vergangenheit, die Erinnerungen an Indraprastham,<br />
die Hauptstadt der Mahäbhärata-Helden; nur dass das<br />
moderne Rom unmittelbar auf dem antiken steht, während<br />
sich südlich von Delhi das alte Indraprastham wenigstens<br />
in seiner Ringmauer vollständig erhalten hat. Denn so wie<br />
südlich von Rom die Campagna mit ihren zahlreichen Resten<br />
aus dem Altertume sich ausbreitet, so erstreckt sich im<br />
Süden von Delhi zwei Stunden weit eine Gegend, welche<br />
bis zum Kutb Minar hin mit Denkmälern aus der moham<br />
medanischen und zum Teil auch aus der altindischen Zeit<br />
übersäet ist. Eine Beschreibung aller dieser Herrlichkeiten äst<br />
an vielen Orten zu finden, wir müssen uns darauf beschränken,<br />
einige persönliche Eindrücke wiederzugeben. Auch für Delhi<br />
fehlte es uns nicht an Empfehlungen, die uns die Kreise<br />
der Eingeborenen erschlossen. Diesmal waren es einige<br />
reiche Kaufleute, denen unsre Ankunft vorher brieflich<br />
gemeldet war, und die sich denn auch gleich am Morgen<br />
nach unserer Ankunft im Hotel zu unserer Begrüssung ein<br />
fanden. Wir durchwanderten mit ihnen den südlich vom<br />
Bahnhofe innerhalb der Stadt gelegenen Park, warfen einen<br />
Blick in das dort befindliche Museum und wandten uns<br />
dann nach der Chandni Chauk, der Silberstrasse, welche in