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Fünftes Kapitel. Von Peshawar bis Calcutta. r\er freundliche Hindujüngling, der uns so schön in Peshawar geführt hatte, Hess es sich natürlich nicht nehmen, uns zum Bahnhof zu begleiten. Er war uns behülflich beim Ein­ steigen, reichte noch eine ganze Anzahl von Schachteln mit köstlichen Trauben als Abschiedsgeschenk in unser Coupe, nahm herzlichen Abschied, und der Zug setzte sich in Be­ wegung. Wir waren allein geblieben und hofften in ruhigem Schlafe die Gegenden des Industales, die wir schon bei Tage gesehen hatten, zu durchfahren, um dann den nächsten Tag lang alle seine fünf östlichen Zuflüsse, welche dem Pendschäb den Namen geben, zu geniessen. Wir kleideten uns aus und legten uns zum Schlafen nieder; da hielt der Zug auf der nächsten Station, die Coupetür wurde aufge­ rissen, und hereinstiegen ein Herr und eine Dame. Es war verdriesslich, aber es war nicht zu ändern. Die beiden Betten über uns wurden heruntergelassen, und unsre beiden Reisegefährten kletterten hinauf. Ein Trost war es noch für uns, dass sie in Rawal Pindi um drei Uhr nachts auszusteigen gedachten. Bis dahin war an ein ruhiges Schlafen freilich nicht zu denken. Denn unsre Gefährten da oben verhielten sich zwar durchaus rücksichtsvoll und ruhig, konnten es aber in dem berechtigten Wunsche, ihre Station nicht zu ver-

Eine verdorbene Nacht. Die Flüsse des Pendschäb. 97 säumen, nicht unterlassen, hin und wieder bei den Stationen das Fenster zu öffnen und sich zu erkundigen, wo wir seien, oder dann und wann ein Streichholz anzuzünden, um nach der Uhr zu sehen. Endlich kam Rawal Pindi, und wir wurden unsere Einquartierung los. Aber schon auf der nächsten Station stiegen zwei Jäger zu uns ein und nahmen von den oberen Betten Besitz. Am Morgen nach dieser verdorbenen Nacht erreichten wir Jhelum, welches an dem ersten Zuflüsse des Indus von Osten liegt, der heute ebenfalls den Namen Jhelum führt, während er bei den Griechen Hydaspes, im Veda aber die Vitastä, d. h. die Ausgebreitete heisst. Er macht diesem Namen auch alle Ehre, denn eine nicht enden wollende Eisenbahnbrücke führte über die zahlreichen Wasser­ rinnen, in welche er sich während der trockenen Jahreszeit spaltet. Während der Regenzeit mögen sie wohl alle sich zu einer Wasserfläche verbinden und einen majestätischen Anblick gewähren, zumal da im Norden das Panorama hier durch die Vorberge des Himälaya seinen Abschluss findet, welche diese mächtige Wasserfülle aus sich ergiessen. Weiter ging es mit der Bahn über das zwischen Jhelum und dem Chenäb Hegende Doab, ein Name, mit dem man im Pendschäb die zwischen zwei Flüssen gelegenen Hochebenen bezeichnet, die stellenweise einen ziemlich sterilen Anblick bieten. Über­ haupt entspricht das Pendschäb keineswegs den Vorstellungen, wie sie uns in dem Rigveda entgegentreten, von einem an Wäldern und Grasplätzen reichen Lande, sodass Dr. Stein die Meinung äusserte, die Inder des Rigveda möchten wohl viel­ mehr in dem nördlichen Gebirgslande gesessen haben. Dem widerspricht aber der Tatbestand. Denn wenn z. B. in dem bekannten Liede an die Flüsse, Rigveda 3,33, Vigvämitra die Vipäg. und die (Tutudri zusammen feiert, so kann dieses Lied kaum anderswo als an dem Zusammenflusse von Bias und SutleJ, mithin südlich von Amritsar entstanden sein, wo das Gebirge schon über hundert Kilometer entfernt Hegt. Wir Deussen, Erinnerungen an Indien. 7

Eine verdorbene Nacht. Die Flüsse des Pendschäb. 97<br />

säumen, nicht unterlassen, hin und wieder bei den Stationen<br />

das Fenster zu öffnen und sich zu erkundigen, wo wir seien,<br />

oder dann und wann ein Streichholz anzuzünden, um nach<br />

der Uhr zu sehen. Endlich kam Rawal Pindi, und wir wurden<br />

unsere Einquartierung los. Aber schon auf der nächsten<br />

Station stiegen zwei Jäger zu uns ein und nahmen von den<br />

oberen Betten Besitz. Am Morgen nach dieser verdorbenen<br />

Nacht erreichten wir Jhelum, welches an dem ersten Zuflüsse<br />

des Indus von Osten liegt, der heute ebenfalls den Namen<br />

Jhelum führt, während er bei den Griechen Hydaspes, im<br />

Veda aber die Vitastä, d. h. die Ausgebreitete heisst. Er<br />

macht diesem Namen auch alle Ehre, denn eine nicht enden<br />

wollende Eisenbahnbrücke führte über die zahlreichen Wasser­<br />

rinnen, in welche er sich während der trockenen Jahreszeit<br />

spaltet. Während der Regenzeit mögen sie wohl alle sich<br />

zu einer Wasserfläche verbinden und einen majestätischen<br />

Anblick gewähren, zumal da im Norden das Panorama hier<br />

durch die Vorberge des Himälaya seinen Abschluss findet,<br />

welche diese mächtige Wasserfülle aus sich ergiessen. Weiter<br />

ging es mit der Bahn über das zwischen Jhelum und dem<br />

Chenäb Hegende Doab, ein Name, mit dem man im Pendschäb<br />

die zwischen zwei Flüssen gelegenen Hochebenen bezeichnet,<br />

die stellenweise einen ziemlich sterilen Anblick bieten. Über­<br />

haupt entspricht das Pendschäb keineswegs den Vorstellungen,<br />

wie sie uns in dem Rigveda entgegentreten, von einem an<br />

Wäldern und Grasplätzen reichen Lande, sodass Dr. Stein die<br />

Meinung äusserte, die Inder des Rigveda möchten wohl viel­<br />

mehr in dem nördlichen Gebirgslande gesessen haben. Dem<br />

widerspricht aber der Tatbestand. Denn wenn z. B. in dem<br />

bekannten Liede an die Flüsse, Rigveda 3,33, Vigvämitra die<br />

Vipäg. und die (Tutudri zusammen feiert, so kann dieses Lied<br />

kaum anderswo als an dem Zusammenflusse von Bias und<br />

SutleJ, mithin südlich von Amritsar entstanden sein, wo das<br />

Gebirge schon über hundert Kilometer entfernt Hegt. Wir<br />

Deussen, Erinnerungen an Indien. 7

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