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88 IV. Von Bombay bis Peshawar. an seinem Frühstück teilnehmen und tranken dazu eine Flasche Kaschmirwein, welcher ganz vortrefflich war. Von Indien zeigte sich Freund Stein wenig erbaut; um so mehr von Kaschmir, welches er viel bereist und zum Zweck seiner Herausgabe der Räjatarnagini fleissig durchforscht hat. Er erzählte viel von der Schönheit des Alpenlandes und von der primitiven Art, wie man dort reise, indem z. B. oft zum Überschreiten von Strömen als einzige Brücke nur drei Stricke gespannt seien, der eine für- die Füsse, die beiden anderen, um sich mit den Händen daran zu halten. Indem wir in Gesellschaft von Dr. Stein, der vorzüglich in allem Bescheid wusste, noch diese und jene Sehens­ würdigkeit der Stadt besuchten, ging der Tag in der an­ genehmsten Weise hin, und nachdem wir am Abend noch seiner Einladung zum Diner im Hotel Folge geleistet, be­ stiegen wir, mit dem Versprechen, auf dem Rückwege einige Tage in Lahore zu verweilen, den Nachtzug, in welchem wir am andern Morgen in Rawal Pindi erwachten. Zahlreiche Soldaten auf dem Bahnhofe, viele militärische Baulichkeiten und Einrichtungen in der Umgegend deuteten darauf hin, dass hier die Engländer einen besonders starken Waffen­ platz haben. Nach einem trefflichen Frühstück, wie es sonst auf den Bahnhöfen selten geboten wird, fuhren wir weiter und erreichten gegen Mittag den Indus, da wo im Westen der Kabulfluss in ihn hineinströmt, während im Osten vom Flusse das stark befestigte Attock in malerischer Lage an dem Ab­ hänge eines Berges lehnt. Eine prächtige Eisenbahnbrücke führt über den Indus, welcher hier anmutig zwischen Bergen strömt, übrigens aber die Erwartung eines grossen Stromes nicht erfüllte; in meiner Erinnerung erscheint er kaum grösser als der Rhein bei Basel. In der Regenzeit, wenn die Berg­ wasser von allen Seiten zuströmen, mag er wohl einen an­ deren Anblick gewähren. Die Bahn zieht sich von hier weiter westlich in der kesselartig von Bergen umgebenen

Kaschmirerinnerungen. Der Indus. Hotel in Peshawar. 89 Ebene des Kabultals hinauf, bis sie in Peshawar ihren End­ punkt findet. Hier langten wir im Laufe des Nachmittags an und begaben uns sogleich in das einzige Hotel des Ortes. Wir hätten wohl besser getan, das Dak Bungalow zu wählen. Schon auf den ersten Blick zeigte es sich, dass dieses Hotel, das schlechteste, welches wir in Indien an­ getroffen haben, in hohem Grade verwahrlost war. Gäste waren ausser uns nicht vorhanden, und das Fremdenbuch wies aus, dass nur selten Fremde sich hierher verloren hatten und dann baldmöglichst wieder verschwunden waren. Eine alte Frau erschien, welche sich als die Besitzerin des Hotels vorstellte. Sie wies uns ein sehr primitives Zimmer an und setzte mich nicht wenig in Erstaunen, als sie für den Tag und die Person sechs Rupien forderte, während wir sonst überall, mit drei berechtigten Ausnahmen, in den ersten Hotels nur fünf Rupien bezahlt hatten. Als ich dies geltend machte, ermässigte sie ihre Forderung sofort auf fünf Rupien, ver­ suchte dann aber nochmals zu betrügen, indem sie später auf der Rechnung das Diner besonders anschrieb, mit der monströsen Behauptung, dass dasselbe im Pensionspreise nicht einbegriffen sei. Natürlich ging ihr dieses nicht durch, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als wenigstens in allerlei Kleinigkeiten, über welche zu markten sich nicht der Mühe lohnte, uns möglichst zu überfordern. Wir begaben uns in den sogenannten Salon, in welchem mancherlei Haus­ rat wunderlich zusammengewürfelt war, und da der Abend kühl wurde, so bemühte ich mich längere Zeit vergebens, das kümmerliche Kaminfeuer mittels eines zerbrochenen Blasebalges neu zu beleben. Inzwischen hatten wir an Colonel Warburton, die Haupt­ person in Peshawar, einen Brief mit der Bitte gesandt, uns die Besichtigung von FortJamrud zu gestatten. Jamrud liegt zwei Stunden westlich von Peshawar, da, wo die indische Ebene ihr letztes Ende erreicht, und die grosse Heerstrasse

Kaschmirerinnerungen. Der Indus. Hotel in Peshawar. 89<br />

Ebene des Kabultals hinauf, bis sie in Peshawar ihren End­<br />

punkt findet. Hier langten wir im Laufe des Nachmittags<br />

an und begaben uns sogleich in das einzige Hotel des<br />

Ortes. Wir hätten wohl besser getan, das Dak Bungalow zu<br />

wählen. Schon auf den ersten Blick zeigte es sich, dass<br />

dieses Hotel, das schlechteste, welches wir in Indien an­<br />

getroffen haben, in hohem Grade verwahrlost war. Gäste<br />

waren ausser uns nicht vorhanden, und das Fremdenbuch<br />

wies aus, dass nur selten Fremde sich hierher verloren hatten<br />

und dann baldmöglichst wieder verschwunden waren. Eine<br />

alte Frau erschien, welche sich als die Besitzerin des Hotels<br />

vorstellte. Sie wies uns ein sehr primitives Zimmer an und<br />

setzte mich nicht wenig in Erstaunen, als sie für den Tag<br />

und die Person sechs Rupien forderte, während wir sonst<br />

überall, mit drei berechtigten Ausnahmen, in den ersten Hotels<br />

nur fünf Rupien bezahlt hatten. Als ich dies geltend machte,<br />

ermässigte sie ihre Forderung sofort auf fünf Rupien, ver­<br />

suchte dann aber nochmals zu betrügen, indem sie später<br />

auf der Rechnung das Diner besonders anschrieb, mit der<br />

monströsen Behauptung, dass dasselbe im Pensionspreise<br />

nicht einbegriffen sei. Natürlich ging ihr dieses nicht durch,<br />

und so blieb ihr nichts anderes übrig, als wenigstens in<br />

allerlei Kleinigkeiten, über welche zu markten sich nicht der<br />

Mühe lohnte, uns möglichst zu überfordern. Wir begaben<br />

uns in den sogenannten Salon, in welchem mancherlei Haus­<br />

rat wunderlich zusammengewürfelt war, und da der Abend<br />

kühl wurde, so bemühte ich mich längere Zeit vergebens,<br />

das kümmerliche Kaminfeuer mittels eines zerbrochenen<br />

Blasebalges neu zu beleben.<br />

Inzwischen hatten wir an Colonel Warburton, die Haupt­<br />

person in Peshawar, einen Brief mit der Bitte gesandt, uns<br />

die Besichtigung von FortJamrud zu gestatten. Jamrud liegt<br />

zwei Stunden westlich von Peshawar, da, wo die indische<br />

Ebene ihr letztes Ende erreicht, und die grosse Heerstrasse

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