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Der Täj Mshal. Läl Bsij Näth. Der Yoga. 77<br />
grüsste. Es war Läl Baij Näth, Richter in Agra, welchem<br />
unsere Ankunft brieflich gemeldet worden war, und der,<br />
nachdem er uns im Hotel vergeblich gesucht, nicht in Zweifel<br />
sein konnte, wo er uns finden würde. Wir schickten unsere<br />
Wagen voraus und traten in der Abendkühle zu Fuss den<br />
Rückweg an. Das Gespräch wendete sich bald geistigen<br />
Dingen zu, und ich glaubte an meinem Begleiter eine etwas<br />
hochmütige Stimmung durchzufühlen. In seinen ersten Ant<br />
worten lag so etwas, wie eine Frage, was wohl ich als<br />
Europäer über solche Dinge mitzureden habe. Wenige Aus<br />
einandersetzungen genügten, um seine Stimmung umzu<br />
wandeln, und nun zeigte er eine von Stunde zu Stunde zu<br />
nehmende warme Anhänglichkeit, und er wurde nicht müde,<br />
über diesen oder jenen Punkt immer neue Aufschlüsse zu<br />
verlangen. Er nahm es wirklich ernst mit seinem Vedänta-<br />
Glauben; sein Erbauungsbuch, in dem er täglich las, war der<br />
umfangreiche Yogavasishtha, und er zeigte eine gewisse<br />
Tendenz, nicht bei dem Räja-Yoga, der intellektuellen Hin<br />
gebung an das Göttliche stehen zu bleiben, sondern auch<br />
zum Hatha-Yoga überzugehen, welcher auf mehr oder weniger<br />
gewaltsamen Wegen die Abtötung der Weltlichkeit anstrebt.<br />
Er zeigte also ähnliche Neigungen wie bei uns der Pietismus,<br />
sofern man dessen Wesen darein setzen kann, dass er sich<br />
nicht begnügt, die Zeit der Gnade abzuwarten, sondern be<br />
müht ist, durch geflissentliches Aufsuchen von Busse und<br />
Bekehrung gleichsam um dieselbe zu ringen. Was bei uns<br />
dem Pietismus entgegen zu halten ist, dass die Wiedergeburt<br />
nur dann echt ist, wenn sie durch den heiligen Geist und<br />
gleichsam ohne unser Zutun gewirkt wird, dasselbe konnte ich<br />
dem jungen Inder in seiner Sprache begreiflich machen durch<br />
Hinweisung auf die Vedastellen, in denen es heisst, dass der<br />
Ätman nur in dem, welchen er sich selbst erwählt, Wohnung<br />
nimmt, und dass alle Werke, die guten wie die bösen, wo<br />
es sich um das Höchste handelt, nichtig sind.