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76 IV. Von Bombay bis Peshawar.<br />
Abbildungen, auf den Beschauer übt, beruht wesentlich auf<br />
der Wirkung der Kontraste. Der glitzernde Wasserstreifen<br />
mit seinen Lotosblumen, der sich von der Eingangspforte<br />
durch den Garten bis zum Täj Mahal hinzieht, der stolze<br />
Bau aus schneeweissem Marmor, die üppiggrünenden Park<br />
anlagen, die ihn umgeben, und darüber das dunkle Blau des<br />
indischen Himmels, das alles vereinigt sich zu einem Bilde,<br />
welches für einen Augenblick in der Seele des Beschauers<br />
alle Sorgen und Nöten des Erdendaseins verschwinden macht<br />
und in dieser übermächtigen Wirkung auf der Welt nicht<br />
leicht seines Gleichen findet. Hingegen kann ich der<br />
Meinung derer nicht beistimmen, welche den Täj Mahal für<br />
das schönste Bauwerk der Erde erklären. Wer den Kölner<br />
Dom, die Peterskirche in Rom, die freilich nur von innen<br />
schöne Hagia Sophja in Konstantinopel und vor allen den<br />
Parthenon in Athen gesehen hat, der wird in dem Täj Mahal,<br />
trotz der edlen Einfachheit seiner Formen, und Verhältnisse,<br />
gewiss nicht den höchsten Typus architektonischer Schön<br />
heit finden. Namentlich kann sich die mohammedanische<br />
Kuppel weder in der Form noch in der Art ihrer Aufsetzung<br />
mit der romanischen messen. Allerdings ist die Verjüngung,<br />
welche die erstere an ihrer Grundlage zeigt, wohl motiviert;<br />
sie soll das ungeheure Gewicht der Kuppel zur Anschauung<br />
bringen, ähnlich wie beim dorischen Tempel durch die An<br />
schwellung des Säulenkapitäls das Gewicht des Architravs<br />
uns zum Bewusstsein gebracht wird. Aber während die<br />
dorische Säule dem Drucke von oben kraftvoll Widerstand<br />
leistet, so erscheint die Einknickung am Fusse der moham<br />
medanischen Kuppel vielmehr als eine Schwäche.<br />
In diesen und ähnlichen Betrachtungen ging der Nach<br />
mittag hin, und schon vergoldete die untergehende Sonne<br />
mit ihren letzten Strahlen die Kuppeln und Minarets des<br />
stolzen Grabpalastes, als ein wohlgekleideter junger Mann<br />
auf uns zutrat und uns unter Nennung unseres Namens be-