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Meine Kaste. Fahrt nach Agra. Morgenstimmung. 75<br />
oft zu einem Inbegriff des Zaubers geworden waren, mit dem<br />
der Orient uns umstrickt. Jetzt sah ich sie wirklich einmal,<br />
die Lichtwellen, wie sie aus dem zartesten Rosa durch eine<br />
Reihe von Zwischenstufen zu Gelb und Weiss übergjngen,<br />
bis dann am wolkenlosen Horizont blitzartig der oberste<br />
Streifen des Sonnenballs erschien und wenige Augenblicke<br />
später die vollaufgegangene Sonne eine Lichtflut über die<br />
Natur ergoss, von der wir uns unter unserem bleiernen<br />
nordischen Himmel schwer eine Vorstellung machen können.<br />
Erhöht wurde die Stimmung durch den Gedanken, dass wir<br />
uns jetzt der heiligen Yamunä näherten, welche mit ihrem<br />
Schwesterflusse, der Gangä, so grosse Erinnerungen wach<br />
ruft, wenn dieselben auch durch die nachfolgende moham<br />
medanische Epoche in ähnlicher Weise übertüncht erscheinen,<br />
wie in Italien die Denkmäler des klassischen Altertums durch<br />
das nachfolgende christliche Mittelalter. Um zwei Uhr er<br />
reichten wir Agra, welches neben Delhi der Mittelpunkt der<br />
Erinnerungen an die Zeit der mohammedanischen Herrschaft<br />
bildet und von Denkmälern derselben ganz angefüllt ist.<br />
Wir Hessen unseren Diener allein mit dem Gepäck zum Hotel<br />
fahren und begaben uns vom Bahnhof sofort zu dem nahe<br />
liegenden Fort. Von den in ihm eingeschlossenen Moscheen<br />
und mohammedanischen Palästen aus, die jetzt den Eng<br />
ländern als Arsenale dienen, genossen wir den ersten Blick<br />
auf die Yamunä, die jenseits weit ausgebreitete Landschaft<br />
und den eine Viertelstunde unterhalb am Flusse liegenden<br />
weltberühmten Täj Mahal. Unwiderstehlich zog es uns zu<br />
diesem von Shahjehan seiner Lieblingsgattin Mumtaz-i-Mahal<br />
(„Erwählte des Palastes") errichteten Grabpalaste hin, wir<br />
achteten wenig des staubigen Weges und der glühenden<br />
Nachmittagsonne, bald war die tempelartige Eingangspforte<br />
erreicht, und da lag er vor uns, von seinem üppig grünendem<br />
Parke umgeben, der herrliche Täj Mahal. Der überwältigende<br />
Eindruck, den dieser Anblick, auch nach allen vorhergesehenen