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74 IV. Von Bombsy bis Peshawar.<br />

schliesslich gefragt, zu welcher Kaste ich gehöre? Ohne<br />

Zögern gab ich die vollkommen korrekte Antwort, dass ich<br />

ein Cüdra sei, denn alle Ausländer sind nach dem brahma-<br />

nischen System Qüdras, las aber auf den Gesichtern meiner<br />

Hörer ein solches Befremden über diese Antwort, dass ich<br />

mir vornahm, künftig etwas mehr mich dem Ideenkreise der<br />

Fragenden anzupassen. Ich pflegte daher späterhin bei der<br />

oft an mich gerichteten Frage nach meiner Kaste zu ant­<br />

worten, dass ich in meiner vorigen Geburt ein Brahmane ge­<br />

wesen sei, aber infolge irgend einer Sünde als Europäer,<br />

d. h. als Cüdra, habe wiedergeboren werden müssen und<br />

nunmehr nach dem Studium von Veda und Vedänta, nach<br />

dem Besuche Indiens und so vieler heiligen Orte und Männer<br />

hoffen dürfe, das nächste Mal mit Ueberspringung der<br />

zwischenliegenden Kasten wieder als Brahmane auf die Welt<br />

zu kommen. Dieses Märchen pflegte bei meinen Zuhörern<br />

viele Heiterkeit zu erregen, wurde aber auch einmal von<br />

einer Büsserin in Calcutta ernst genommen, wovon weiter<br />

unten noch die Rede sein soll.<br />

Am Morgen des fünften Dezember fanden wir uns in<br />

tiefem Dunkel vor fünf Uhr auf dem Bahnhofe ein, hatten<br />

die Freude, noch einmal Colonel Jacob zu begrüssen, den<br />

die unbequeme Zeit nicht abgehalten hatte, einer abreisenden<br />

Dame das Geleit zu geben, und bestiegen den Zug, der uns<br />

in neun Stunden nach Agra bringen sollte. Das Frühauf­<br />

stehen auf Reisen ist ja mit mancherlei Beschwerden ver­<br />

bunden, hat aber auch viele Vorzüge, namentlich in Indien<br />

und an jenem Morgen, wo wir von den Eisenbahnfenstern<br />

aus schrittweise den Übergang des nächtlichen Dunkels zur<br />

Dämmerung und zur Morgenröte verfolgen konnten. Lebhaft<br />

ergriff mich die Erinnerung an den Hymnus an die Morgen­<br />

röte, Rigveda 6,64, den ich als ersten Vedahymnus 1865 noch<br />

bei Lassen gelesen hatte, und dessen Worte mir schon so

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