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Für und gegen die Kinderheiraten. Professorenversammlung. 73<br />

und stirbt der ihr angetraute Gatte, so bleibt das arme Kind<br />

fürs ganze Leben Witwe, kann nie wieder heiraten und führt<br />

im Hause der Eltern ein zurückgesetztes, mehr oder weniger<br />

trauriges Dasein. Der Witwer hingegen kann so oft wieder<br />

heiraten, wie er will, nur bleibt ihm dabei nichts übrig, und<br />

wäre er sechzig Jahre alt, als ein Kind von elf Jahren zur<br />

Gattin zu wählen, denn andere sind eben nicht da. Das<br />

grösste Übel dieser frühen Ehen aber ist, was eben an jenem<br />

Abend bei Colonel Jacob zur Sprache kam, dass die effektive<br />

Heirat bei den Mädchen eine viel zu frühe ist und statt­<br />

findet, ehe noch der Körper die erforderliche Widerstands­<br />

kraft besitzt. Die Folge davon ist nicht nur, dass die jungen<br />

Frauen oft sehr schnell verblühen, hinwelken, hinsiechen und<br />

sterben, sondern auch dass sie schwächlichen Kindern das<br />

Leben geben, und dieser Umstand zusammen mit der fehlen­<br />

den Fleischnahrung ist wohl der Hauptgrund, weswegen die<br />

Inder zwar nicht weniger intelligent, aber doch im Körper­<br />

lichen wie im Geistigen so viel weniger leistungsfähig sind,<br />

als wir Europäer. Übrigens sind die vorurteilsfreieren Ein­<br />

geborenen selbst von der Bedenklichkeit der frühen Heiraten<br />

überzeugt, wissen aber noch nicht, wie sie hier Abhülfe<br />

schaffen können, ohne in andre Übelstände zu verfallen.<br />

Wie in anderen Städten, statteten wir auch in Jaipur<br />

dem Sanscrit College einen Besuch ab. Ich fand das ganze<br />

Kollegium der Lehrer versammelt und auf der Erde hockend,<br />

und wir Hessen uns, an diesen Brauch bereits gewöhnt, als­<br />

bald zwanglos in ihrer Mitte auf einem mit Tintenflecken<br />

reichlich gezierten Polster nieder. Sie verlangten Auskunft<br />

über den Kaiser Wilhelm und Bismarck, über Deutschland,<br />

und ob es auch dort Kasten gäbe, ob alle Deutsche Sanskrit<br />

verständen usw. Ich musste ihnen über meine Lebensstellung,<br />

meinen Namen, der sich im Sanskrit als Devasena sehr glück­<br />

lich wiedergeben Hess, meine Titel usw. berichten und wurde

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