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JETZT Uni&Job - Stellenmarkt - Süddeutsche Zeitung

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VON MAX SCHARNIGG / TEXT<br />

Schön heiß.<br />

Der Sommer lässt die Sonne aufs Parkett – wir zeigen dir,<br />

wie du am schönsten mit ihr tanzt.<br />

Sich zu Beginn des Sommers in<br />

eine Tischlampe zu vergucken ist in<br />

etwa so klug, wie sich noch schnell<br />

in einen Skilehrer zu verlieben.<br />

Beide werden in den nächs ten sechs<br />

Monaten einfach nicht richtig auftrumpfen<br />

können. Aber was soll’s,<br />

die Binic Leuchte, die die junge Designerin<br />

Ionna Vautrin beim itali enischen<br />

Nobelbeleuchter Foscarini<br />

untergebracht hat, musste uns nur<br />

einmal mit ihrem großen Gesicht<br />

ansehen, und wir waren hin. Dank<br />

Polycarbonat-Gehäuse ist sie auch<br />

einigermaßen erschwinglich und zudem<br />

in allerlei Farben zu erwer -<br />

ben. Analoger Gefällt-mir-Daumen<br />

hoch!<br />

Weitaus dringender als Kunstlicht<br />

sind allerdings Fragen der<br />

sommerlichen Fortbewegung. Was<br />

das immergrüne Fahrrad angeht, so<br />

stellen wir mittlerweile fest, dass wir<br />

uns an den ewigen Holland-Möhren<br />

und Schweizer Armeefahrrädern<br />

langsam tüchtig sattgesehen haben.<br />

Stattdessen würden wir uns doch<br />

lieber mal eines von diesen schlanken<br />

Singlespeed-Dingern zulegen.<br />

Gar nicht, weil wir damit irgend eine<br />

Pedal-Gegenkultur eröffnen wollen,<br />

sondern weil die einfach am besten<br />

aussehen. Ein normales City rad war<br />

ja bisher eine scheußliche Melange<br />

aus dickem Alurohr, 3-D-Schrift<br />

und Plastikaufbauten. Die Ein-<br />

Gang-Räder dagegen: dünnes Rohr,<br />

dünne Reifen, Bremsen, Sattel, fertig.<br />

Man kann sie sich zum Beispiel<br />

ganz nach Gusto bei Ur ban Outfitters<br />

(bikes.urbanoutfitters.com)<br />

selber zusammenbauen – das Rad<br />

wird dann drei Wochen später als<br />

Paket beim Nachbarn abgegeben.<br />

Herrlich, wie pfeilschnell wir damit<br />

58 jetzt UNI & JOB Nr.02/11<br />

über die Nymphenburger fliegen<br />

könnten, und ein bisschen bequemer<br />

als die Vintage-Renn räder sind<br />

sie vielleicht trotzdem. Allerdings<br />

sind wir ja keine Schönwetterradler,<br />

und ohne Schutzblech fährt es sich<br />

auch 2011 schlecht durch Pfützen<br />

(Spritzwasser im Nacken!). Also<br />

immer eine Not-Pelerine dabei?<br />

Auch doof. Hier ist das letzte Wort<br />

noch nicht ge sprochen, und bis dahin<br />

bleibt’s bei der rostigen Sabine.<br />

Das Spezial-T-Shirt für Fahrradkuriere,<br />

welches das beneidenswert<br />

smarte Minilabel Outlier (outlier.cc)<br />

in New York bereithält, können wir<br />

uns ja trotzdem bestellen. Aber<br />

Vorsicht, die haben auch überaus<br />

slicke Hosen und Hemden für den<br />

Gentleman-Rad ler – da wird der<br />

Versand ganz schnell teuer.<br />

Zweites Fortbewegungsproblem:<br />

Schuhe. Zunächst mal wollen wir<br />

diesen Sommer nicht mehr Frühstücksradio-Hektiker<br />

oder Sausalitos-Tussis<br />

über weiße Socken in<br />

Sandalen witzeln hören, denn diese<br />

vermeintlich pointierte Beobachtung<br />

hat ihre Pointenfrische schon<br />

etwa 1994 verloren. Auf einen Honk<br />

mit weißen Sandalsocken kommen<br />

doch heute zehn, die sich darüber<br />

lustig machen, das steht in keinem<br />

Verhältnis. Zurück zum Schuhwerk<br />

– so schlecht sie im Winter unten<br />

ausgestattet sind, im Sommer hängen<br />

uns die Damen leider immer<br />

ab. Bevor wir zu Riem chensandalen<br />

greifen, tendieren wir aber eher zu<br />

diesen netten Seersucker-Plimsolls,<br />

die uns im legendären Très Bien<br />

Shop (tresbienshop.net) in die<br />

Hände gefallen sind. Zumin dest am<br />

Stadtstrand dürfte bella figura damit<br />

möglich sein, sonst, eh klar, barfuß<br />

durch den Park, bis der Arzt<br />

kommt und die Bierfla schenscherben<br />

rausschneidet. Die se komischen<br />

Halbsöcklinge, die bei unserem<br />

Nachbarn gegen über auf der Wäscheleine<br />

hängen, sind übrigens<br />

noch unmännlicher als normale<br />

weiße Socken. Wir verstehen ihren<br />

Sinn, aber wir finden sie etwa so<br />

sexy wie vergilbte Stützstrümpfe im<br />

Krankenhaus.<br />

Bleibt die Frage, ob man sich eine<br />

neue Badehose kaufen sollte. Badehosen<br />

nutzen nicht besonders stark<br />

ab und haben einen Gummi zug,<br />

deswegen sind sie meist das einzige<br />

Kleidungsstück, das wir seit 15<br />

Jahren unverändert im Schrank liegen<br />

haben. Das eingenähte Seepferdchen-Abzeichen<br />

verrät diese<br />

Langzeitliebe allerdings, deswegen<br />

darf es schon mal eine neue sein.<br />

Wir geiern dabei ja stark auf die<br />

handgeschnitzten Schwimmshorts<br />

von Orlebar Brown (orlebarbrown.<br />

co.uk) aus London. Aber 125 Pfund<br />

für eine Badehose? Da würde<br />

Mama uns doch enterben. Dann die<br />

Kohle lieber in einen überteuerten<br />

Grill investieren – da gehört sie ja<br />

gewissermaßen hin. Der Porzel lan -<br />

grillkübel von Eva Solo hat zwar<br />

nix mit Lagerfeuerromantik zu tun,<br />

aber wie posh wäre das bitte, wenn<br />

wir mit einem alpinweißen Grillkübel<br />

mit Henkel in der Straßenbahn<br />

stehen würden, nächste Haltestelle<br />

Isarstrand?<br />

Sonst kann der Sommer gerne<br />

vorrücken bis zur Schlossallee, wir<br />

sind bereit. Wir haben dieses hübsche<br />

Eis-Buch gelesen und wissen<br />

jetzt, wie hervorragend man Eis<br />

selber machen kann. Deswegen<br />

kaufen wir uns gleich gegenüber<br />

zwei Kugeln Old-School-Vanille,<br />

das wir bitte unbedingt wie „Vanielieee“<br />

aussprechen, denn Donald-<br />

Duck-Dialekt ist der Sprachtrend<br />

des Sommers. Statt Gitarre sollte<br />

man deswegen zum Beispiel auch<br />

Guitarre sagen und zu seiner Lieb-<br />

lingstischleuchte immer nur Binic.<br />

Aber das hatten wir ja schon.<br />

FOTOS: Foscarini, Urban Outfitters, Outlier, Seavess, Orlebar Brown, Eva Solo, Etsy/mybeardedpigeon

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