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JETZT Uni&Job - Stellenmarkt - Süddeutsche Zeitung

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VON PHILIPP MATTHEIS / TEXT<br />

A-Zeitarbeit.<br />

Viele finden über Leiharbeit in einen<br />

festen <strong>Job</strong> – wir erklären dir, wie die<br />

Branche funktioniert und warum so viel<br />

übers „Überlassen von Arbeitnehmern“<br />

geredet wird.<br />

Chef: Zeitarbeiter stecken in einer<br />

Dreiecksbeziehung. Der Chef<br />

eines Zeitarbeiters ist der sogenannte<br />

Verleiher. Der Entleiher<br />

aber hat das sogenannte Weisungsrecht.<br />

Er darf über die Arbeit des<br />

entliehenen Arbeiters bestimmen.<br />

Gewerkschaften: Bei Tarifverhand<br />

lungen können Firmen die<br />

Macht der Gewerkschaften aushebeln,<br />

indem sie drohen, auf Zeitarbeiter<br />

zurückzugreifen – Zeitarbeiter<br />

werden dabei als billige<br />

Streikbrecher missbraucht.<br />

34 jetzt UNI & JOB Nr.02/11<br />

Drehtürklausel: Sie ist Teil eines<br />

neuen Gesetzes, das verhindern<br />

soll, dass eine Firma die Stammbelegschaft<br />

entlässt, um sie später<br />

über eine Zeitarbeitsfirma zu für<br />

sich günstigeren Konditionen wieder<br />

einzustellen. Das Unternehmen<br />

Schlecker hatte mit einem<br />

solchen Vorgehen Schlagzeilen<br />

gemacht. Daher wird das Gesetz,<br />

das einen Missbrauch der Zeitarbeit<br />

verhindern soll, auch „Lex<br />

Schlecker“ genannt. Kritiker<br />

halten es für unzureichend.<br />

Hartz I: 2004 wurde das Arbeitnehmerüberlassungsgesetzüberarbeitet,<br />

und der Zeitarbeitsmarkt<br />

wurde liberalisiert. Zum Beispiel<br />

dürfen Arbeitnehmer nun 24 statt<br />

nur zwölf Monate ausgeliehen<br />

werden. In der als „Hartz I“ bekannt<br />

gewordenen Reform ist<br />

auch der → Equal-Pay-Grundsatz<br />

festgehalten.<br />

Arbeitnehmerüberlassungsgesetz:<br />

Das AÜG stammt aus dem Jahr<br />

1972 und regelt die Überlassung<br />

von Leiharbeitern. Es war dazu<br />

gedacht, Leiharbeiter vor der Ausbeutung<br />

zu schützen. Aus heutiger<br />

Sicht markiert es den Beginn der<br />

Zeitarbeit in Deutschland. Mittlerweile<br />

sind knapp 900 000 Menschen<br />

bei Leiharbeitsfirmen beschäftigt.<br />

Im Jahr 1993 waren es<br />

noch gut 120 000.<br />

Equal Pay: Seit 2004 gilt der<br />

Grund satz, dass Leiharbeiter et wa<br />

zu denselben Bedingungen beschäftigt<br />

werden müssen wie die<br />

Stammbelegschaft. Es gibt jedoch<br />

eine Ausnahme: Die Equal-Pay-<br />

Regel gilt nur, wenn kein Ta rifvertrag<br />

etwas anderes vorsieht. Im<br />

Mai 2003 kam es zu Flächentarifverträgen<br />

zwischen zwei Verbänden<br />

der Zeitarbeitsfirmen und deren<br />

Kunden, den Firmen. Des halb<br />

verdienen Leiharbeiter nun doch<br />

meistens weniger.<br />

Internationaler Vergleich: Was<br />

den Anteil von Leiharbeitern an<br />

der Zahl aller Arbeiter betrifft,<br />

liegt Deutschland im Vergleich zu<br />

anderen Ländern mit etwa 2,5 Prozent<br />

im Mittelfeld. In Skandinavien<br />

ist der Prozentsatz geringer,<br />

in Großbritannien ist er etwa doppelt<br />

so hoch wie bei uns.<br />

Berufseinstieg: Zeitarbeit kann<br />

den Berufseinstieg erleichtern – in<br />

eine befristete Arbeit kommt man<br />

leichter als in ein normales Arbeitsverhältnis.<br />

Zurzeit wird jede dritte<br />

freie Arbeitsstelle von einer Zeitarbeitsfirma<br />

angeboten. Gut zwei<br />

Drittel aller Leiharbeiter waren<br />

vorher arbeitslos.<br />

Fremdsein: Viele Leiharbeiter<br />

leiden unter dem Gefühl, nicht<br />

richtig zu dem Betrieb zu gehö- gehören,<br />

in dem sie arbeiten.<br />

<strong>Job</strong>-AQTIV-Gesetz: Das <strong>Job</strong>-<br />

AQTIV-Gesetz wurde 2001 verabschiedet<br />

und gilt als Vorläufer<br />

der Hartz-Gesetze, weil es unter<br />

anderem die Arbeitnehmerübereitnehmerüberlassung<br />

erleichterte. te. Das Kunstwort<br />

AQTIV ergibt sich aus den<br />

Anfangsbuchstaben der Verben<br />

aktivieren, qualifizieren, trainieren,<br />

investieren, vermitteln.

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