Diplomarbeit - TU Ilmenau
Diplomarbeit - TU Ilmenau
Diplomarbeit - TU Ilmenau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Technische Universität <strong>Ilmenau</strong><br />
Fakultät für Elektrotechnik und<br />
Informationstechnik<br />
O2(Germany)<br />
Access Engineering<br />
<strong>Diplomarbeit</strong><br />
Optimierung paketvermittelter Dienste in<br />
UMTS-Mobilfunknetzen<br />
Am Beispiel des Netzes von O2(Germany)<br />
Inventarisierungsnummer: 2007-01-15 / 009 / II01 / 2115<br />
vorgelegt von: Andreas Herz<br />
eingereicht am: 28. 11. 2006<br />
geboren am:<br />
Studiengang: Ingenieurinformatik<br />
Studienrichtung: Telekommunikations- und<br />
Messtechnik<br />
Anfertigung im Fachgebiet: Kommunikationsnetze<br />
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
Verantwortlicher Professor: Prof. Dr. rer. nat. habil. Jochen Seitz<br />
Wissenschaftlicher Betreuer: Dipl.-Ing. Yevgeniy Yeryomin<br />
Betrieblicher Betreuer: Dipl.-Ing. Bernd Bergmann
Kurzfassung<br />
Die <strong>Diplomarbeit</strong> ist bei der Firma O2(Germany) GmbH & Co. OHG in München<br />
entstanden und wurde von Prof. Dr. rer. nat. habil. Jochen Seitz vom Institut für<br />
Informationstechnik an der Technischen Universität <strong>Ilmenau</strong> betreut.<br />
Die vorliegende Arbeit behandelt Optimierungskonzepte in paketvermittelten UMTS-<br />
Mobilfunknetzen. Diese sind aus verschiedenen Tests und Analysen des bestehenden<br />
UMTS-Netzes von O2(Germany) hervorgegangen. Anschließend werden die Konzepte<br />
diskutiert und in dem UMTS-Netz von O2(Germany) getestet.
Abstract<br />
This diploma thesis is originated at the company O2(Germany) GmbH & Co. OHG in<br />
Munich and was supervised by Prof. Dr. rer. nat. habil. Jochen Seitz from the Faculty<br />
of Electrical Engineering and Information Technology at the Technical University Il-<br />
menau.<br />
The objective of the thesis is to identify and analyse the methodology on how to optimi-<br />
se packet-switched UMTS Mobile Networks. The development of these methodologies<br />
will be based upon tests and analysis undertaken upon the existing O2(Germany)<br />
UMTS Network. After that the methodology/ies will be discussed and tested in the<br />
real network of O2(Germany).
Inhaltsverzeichnis i<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung 1<br />
1.1 Motivation & Aufgabenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
1.2 Historie O2(Germany) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
1.3 Historie Paketvermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
1.4 Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2 Grundlagen 4<br />
2.1 Paketvermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
2.2 Protokolle und Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
2.2.1 IP - Internet Protocol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2.2.2 NAT - Network Address Translation . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.2.3 RTT - Round Trip Time . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.2.4 TCP - Transmission Control Protocol . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.2.5 UDP - User Datagramm Protocol . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.2.6 HTTP - HyperText Transfer Protocol . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.2.7 FTP - File Transfer Protocol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.2.8 VoIP - Voice over IP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
2.2.9 Videostreaming . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
2.3 QoS - Quality of Service (nach 3GPP 22.959) . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
2.3.1 QoS in IP-basierten Netzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
2.3.2 Realisierung in IP-basierten Netzen . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
2.4 UMTS - Universal Mobile Telecommunication System - Grundlagen . . 13<br />
2.4.1 UTRAN - UMTS Terrestrial Radio Access Network . . . . . . . 13<br />
2.4.2 Core Network . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
2.4.3 Kanäle in UMTS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
2.4.4 Protokollmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
2.4.5 QoS-Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Inhaltsverzeichnis ii<br />
2.5 PDP - Packet Data Protocol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
2.5.1 Inaktiver Zustand (”INACTIVE”) . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
2.5.2 Aktiver Zustand (”ACTIVE”) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
2.5.3 PDP-Kontext-Aktivierung und -Deaktivierung . . . . . . . . . . 25<br />
2.5.4 APN - Access Point Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
2.6 Momentansituation UMTS-Netz O2(Germany) . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
2.7 HSDPA - High Speed Downlink Packet Access . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 32<br />
3.1 Optimierungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
3.1.1 Durchsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
3.1.2 Übertragungsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
3.1.3 Anzahl an empfangenen Paketen . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
3.1.4 Übertragungswiederholungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
3.2 Messaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
3.2.1 Verwendete Hardware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
3.2.2 Verwendete Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
3.3 Kriterien der Szenarios . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
3.4 Messszenario . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
3.4.1 Standort der Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
3.4.2 Beschreibung des Ablaufs der Messungen . . . . . . . . . . . . . 43<br />
3.5 Auswertung der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
4 Optimierungskonzepte 52<br />
4.1 Anpassung der TCP/IP Einstellungen (Endgerät) . . . . . . . . . . . . 52<br />
4.2 Dynamischer Upgrade des RAB (Uu-Schnittstelle) . . . . . . . . . . . . 53<br />
4.3 Parameteroptimierung (RNC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
4.4 Aktivierung der ”Streaming”-Klasse (HLR) . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
4.5 Applikationspezifische Komprimierung (Gi-Schnittstelle) . . . . . . . . 56<br />
4.6 Network Address Translation (Gi-Schnittstelle) . . . . . . . . . . . . . 58<br />
5 Implementierung 60<br />
5.1 Anpassung der TCP/IP Einstellungen (Endgerät) . . . . . . . . . . . . 60<br />
5.1.1 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
5.1.2 Windows-Registrierungs-Einträge . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
5.1.3 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
5.1.4 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Inhaltsverzeichnis iii<br />
5.1.5 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
5.2 Dynamischer Upgrade des RAB (Uu-Schnittstelle) . . . . . . . . . . . . 67<br />
5.2.1 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
5.2.2 Verwendete Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
5.2.3 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
5.2.4 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
5.3 Parameteroptimierung (RNC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
5.3.1 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
5.3.2 Parametereinstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
5.3.3 Testbed-Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
5.3.4 Erste Live-Netz-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
5.3.5 Zweite Live-Netz-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />
5.3.6 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
5.4 Aktivierung der ”Streaming”-Klasse (HLR) . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
5.4.1 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
5.4.2 Parametereinstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
5.4.3 Testbed-Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
5.4.4 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />
6 Zusammenfassung / Ausblick 100<br />
Literaturverzeichnis 102<br />
Abbildungsverzeichnis 105<br />
Tabellenverzeichnis 108<br />
Abkürzungsverzeichnis 109<br />
Thesen zur <strong>Diplomarbeit</strong> 112<br />
Erklärung 113<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
1 Einleitung 1<br />
1 Einleitung<br />
1.1 Motivation & Aufgabenstellung<br />
In der schnelllebigen Zeit wachsender Mobilfunknetze und immer höherer Datendurch-<br />
sätze an der Luftschnittstelle steigen die Anforderungen an das Mobilfunknetz stetig.<br />
Auch auf dem Gebiet Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) kommt<br />
es zu immer höheren Anforderungen seitens der Kunden. Diese Anforderungen be-<br />
ziehen sich vermehrt auf die Nutzung von mobilen Datendiensten. Ein Beispiel sind<br />
multimediale Anwendungen, welche überall von Kunden uneingeschränkt genutzt wer-<br />
den wollen. Dafür stehen in den zellularen Netzwerken ausgefeilte Algorithmen zur<br />
Verfügung. In dieser <strong>Diplomarbeit</strong> sollen Optimierungskonzepte für paketvermittelte<br />
Dienste erarbeitet und soweit möglich in das bestehende Netz implementiert werden.<br />
Die Arbeit wird mit O2(Germany), einem der großen Mobilfunknetzanbieter Deutsch-<br />
lands, durchgeführt.<br />
1.2 Historie O2(Germany)<br />
Die VIAG Interkom befand sich seit ihrer Gründung 1995 im Besitz der VIAG (spä-<br />
ter: E.ON) mit 45 %, BritishTelecom (BT) mit ebenfalls 45 % sowie des norwegischen<br />
Telekommunikationsunternehmens Telenor. 1997 zog das heutige O2(Germany) ander-<br />
en Mobilfunknetzbetreibern (Telekom, E-Plus) nach und erwarb Lizenzen im E-Netz.<br />
Im Jahr 2000 übernahm BT das Unternehmen vollständig, nachdem sich E.ON aus<br />
dem Telekommunikationsbereich zurückzog. Im Zuge der Strategie einer Abtrennung<br />
des Mobilfunks aus dem übrigen Geschäftsbereich spaltete sich BT im Jahr 2001 in<br />
die Unternehmen BT Ignite (Festnetz) sowie mmO2 (Mobilfunk). Auch im deutschen<br />
Tochterunternehmen VIAG Interkom wurde diese Trennung vollzogen und das Fest-<br />
netzgeschäft an British Telecom verkauft. Im Jahr 2002 wurden in der Folge die Namen<br />
der aus VIAG Interkom entstandenen Unternehmen an die der jeweiligen Mutter an-<br />
gepasst. Um Verwechslungen mit dessen D2-Netz zu vermeiden, verständigte man sich<br />
mit Vodafone darauf, in Deutschland nur die Schreibweisen O2 oder o2 zu verwenden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
1 Einleitung 2<br />
Abbildung 1.1: O2(Germany) heute<br />
Das von O2(Germany) betriebene Global System for Mobile Communciations (GSM)<br />
1800-Mobilfunknetz befindet sich seit Herbst 1998 in kommerzieller Nutzung. Im Jahr<br />
2000 kaufte Viag Interkom eine UMTS Lizenz für 16,52 Milliarden DM und beginnt<br />
2004 mit der kommerziellen Vermarktung von UMTS. Die O2(Germany) GmbH &Co.<br />
OHG (ehemals VIAG Interkom) ist mit über 11 Millionen Kunden (Stand: November<br />
2006) der viertgrößte Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland. [Wiki06c]<br />
1.3 Historie Paketvermittlung<br />
Der gesamte Telefonverkehr beginnend mit den ersten Telefonaten bis hin zu UMTS<br />
ist leitungsvermittelt, d.h. dass ankommende Gespräche auf eine Leitung (im Festnetz)<br />
oder einem Kanal (Frequenz oder Zeit im Mobilfunknetz) durchgeschaltet werden.<br />
Während der gesamten Gesprächsdauer wird die Ressource von diesem Teilnehmer<br />
belegt und ist somit für andere potentielle Nutzer blockiert.<br />
Donald Watts Davies entwickelte seit 1963 die Methode der Paketvermittlung, wie<br />
sie heute im gesamten Internetverkehr genutzt wird [Wiki06a]. Dieses Prinzip wird<br />
auch in den Datendiensten von GSM und UMTS verwendet. Dabei werden einzelne<br />
Datenströme in kleinere Pakete unterteilt und Informationen über den Bestimmungs-<br />
ort angehängt. Somit sind Ressourcen nur für sehr kurze Zeiträume blockiert. Router<br />
übernehmen dann in dem paketvermittelten Netz die Ressourcenverwaltung. Weitere<br />
paketvermittelte Netze sind z.B. Internet, Local Area Network (LAN) oder Asynchro-<br />
nous Transfer Mode (ATM). Im Vergleich zur Leitungsvermittlung ist zu erkennen,<br />
dass die Verzögerungszeiten durch die Größe der Pakete klein bleiben und somit das<br />
Netz effektiver ausgelastet ist, die Ressourcen werden besser verteilt und Übertragungs-<br />
fehler können schnell erkannt und behoben werden. Sollte es zu Ausfällen innerhalb<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
1 Einleitung 3<br />
der Route geben kann der Datenstrom umgelenkt werden. [Wiki06d]<br />
Des Weiteren müssen alle Teilnehmer die gleichen Netzwerkprotokolle benutzen, da<br />
eine Kommunikation sonst nicht möglich ist. Ein weiteres Problem ist die Garantie ei-<br />
ner bestimmten Bandbreite, da diese großen Schwankungen aufgrund unterschiedlicher<br />
Verkehrslast unterliegt. Es kann nur mit Hilfe von Quality of Service (QoS) Parame-<br />
tern eine bestimmte Bandbreite garantiert werden, so dass am Router, im Falle eines<br />
Paketstaus, Prioritäten in den einzelnen Paketen entscheiden, ob das Paket verworfen<br />
(niedrige Priorität) oder als nächstes gesendet wird (hohe Priorität). Auf diese Weise<br />
erhält man indirekt eine zugesicherte Bandbreite, welche auch null betragen kann.<br />
Die Untersuchung und Optimierung dieser paketvermittelten Datendienste im UMTS-<br />
Netz von O2(Germany) soll Inhalt dieser Arbeit sein.<br />
1.4 Gliederung<br />
Die Gliederung der Arbeit ist so aufgebaut wie die Optimierung des UMTS-Netzes<br />
von O2(Germany), sie beginnt mit der Analyse des bestehenden Netzes [ab Seite 32].<br />
Anschließend werden verschiedene Optimierungskonzepte aus den Analysen entwickelt<br />
und vorgestellt [ab Seite 52]. Das vielversprechendste Konzept wird ausgewählt und<br />
soweit möglich im Live-Netz getestet. Die Resultate werden dokumentiert und analy-<br />
siert [ab Seite 60]. Es wird eine entsprechende Änderung im Live-Netz vorgeschlagen.<br />
Die Zusammenfassung und ein Ausblick auf evtl. Folgearbeiten ist ab Seite 100 nach-<br />
zulesen.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 4<br />
2 Grundlagen<br />
Allgemein wurde von O2(Germany) folgende Literatur bereitgestellt, welche als Grund-<br />
lagen für UMTS und die Optimierung verwendet wurden: [Laih02], [Holm00], [Mish04],<br />
[Krüg04] und [Cast04].<br />
2.1 Paketvermittlung<br />
Die Paketvermittlung ist ein spezielles Verfahren der Speichervermittlung in Netzwerk-<br />
en und erfährt eine immer stärkere Nutzung als die Leitungsvermittlung. Bei leitungs-<br />
vermittelten Verbindungen wird eine Leitung für einen Benutzer reserviert. Während<br />
dieser Zeit kann die Leitung von keinem anderen genutzt werden, selbst wenn die<br />
Leitung nicht vom Nutzer benutzt wird (z.B. bei Sprache: Sprachpausen). Bei der Pa-<br />
ketvermittlung wird der Übertragungskanal nicht exklusiv reserviert, sondern kann von<br />
mehreren Verbindungen (und somit Nutzern) quasi gleichzeitig genutzt werden, so dass<br />
im Falle einer Sprachpause die Leitung anderweitig benutzt werden kann.<br />
Bei der Paketvermittlung, so wie sie in modernen Netzwerken genutzt wird, wird kei-<br />
ne spezielle Route ausgewählt, sondern nach jedem Abschnitt erneut über die Route<br />
entschieden. Diese Aufgaben übernehmen die Router im Netzwerk, in ihnen sind aktu-<br />
elle Informationen über naheliegende Router gespeichert, so dass entschieden werden<br />
kann, welches der kürzeste Weg ist. Da jedes Paket so theoretisch einen anderen Weg<br />
nehmen kann, müssen die Pakete nummeriert werden, um sie am Empfänger wieder<br />
in die richtige Reihenfolge zu sortieren. Weiterhin existieren auch verbindungsorien-<br />
tierte Paketvermittlungen, z.B. ATM. Bei ATM wird eine festgelegte Route genutzt,<br />
über welche die Pakete gesendet werden. Dabei müssen die Pakete nicht nummeriert<br />
werden.<br />
Mit Hilfe der Paketvermittlung kann eine bessere Auslastung des Netzwerkes erreicht<br />
werden und die Wartezeiten bleiben für die Benutzer im Allgemeinen kleiner. Über-<br />
tragungsfehler können schnell behoben werden, da diese schon in einzelnen Paketen<br />
erkannt werden.<br />
Die Paketvermittlung wird auch in den Datendiensten in UMTS-Netzen eingesetzt,<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 5<br />
wie z. B. bei Videostreaming, Web-Browsing oder Voice over IP (VoIP). Da in den<br />
UMTS-Netzen, die Luftschnittstelle nicht auf die gleiche Weise kontrolliert werden<br />
kann, wie Leitungen in einem LAN, ist es schwierig hier QoS-Parameter zu verwen-<br />
den. Eine bestimmte Bandbreite kann nie garantiert werden, da die Luftschnittstelle<br />
unbeeinflussbaren, natürlichen Einwirkungen unterliegt (Reflektionen, Streuung, etc.).<br />
Eine Möglichkeit ist die Reservierung von verfügbaren Ressourcen für bestimmte Nut-<br />
zergruppen. Wenn diese Reservierung ins Netz integriert ist, gibt es eine Einteilung<br />
der Nutzer nach Vertrag, Umsatz und anderen Punkten, welche vom Management ei-<br />
ner Firma festgelegt werden. Diese Nutzer werden in Bronze-, Silber- und Goldkunden<br />
unterteilt. Kommt z.B. ein Goldkunde (mit zugesicherten 384 kbit/s) in eine Zelle, in<br />
welcher drei Bronzekunden (zwei mit 384 kbit/s und einer mit 128 kbit/s) surfen, wer-<br />
den all Bronzekunden auf 128 kbit/s abgestuft oder eventuell einer von ihnen geblockt.<br />
Im Sinne des Images einer Firma wird allerdings erst die Geschwindigkeit reduziert,<br />
bevor ein Kunde komplett blockiert wird. Der Goldkunde erhält so die vereinbarten<br />
384 kbit/s.<br />
Nutzt man Paketvermittlung, müssen verschiedene Anforderungen für Applikatio-<br />
nen spezifiziert werden. So existieren verschiedene Echtzeitanwendungen, die andere<br />
Anforderungen an ein paketvermitteltes Netz stellen, als Anwendungen, die nicht in<br />
Echtzeit ablaufen. So macht es beispielsweise keinen Sinn bei einem Videostreaming<br />
fehlerhafte Pakete neu zu übertragen. [Barn88] [Stev03]<br />
2.2 Protokolle und Anwendungen<br />
Service Data Unit (SDU) & Protocol Data Unit (PDU)<br />
Eine PDU ist ein Datenblock, der vom Sender zum Empfänger gesendet wird. Beim<br />
Sender werden auf jeder Schicht N (z.B. OSI Referenz Modell) Kontrollinformationen<br />
(engl. Header) hinzugefügt, diese bilden, zusammen mit den zu übertragenden Daten,<br />
die neue PDU dieser Schicht, PDU(N). Die nächste Schicht N-1 bietet den Dienst die<br />
PDU(N) zu übertragen, die PDU(N) wird auf der Schicht N-1 SDU(N-1) genannt.<br />
PDU(N) = SDU(N-1)<br />
PDU(N) = PCI(N) + SDU(N) + Trailer(N)<br />
Protocol Control Information (PCI) und Footer sind dabei die Informationen, welche<br />
zusätzliche Informationen enthalten (z.B. Header).<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 6<br />
Am Empfänger werden diese Kontroll- und Verwaltungsinformationen, auf der ent-<br />
sprechenden Schicht, ausgewertet und entfernt.<br />
Payload Unit (PU)<br />
Da die Übertragung großer Pakete störanfälliger ist als die Übertragung mehrerer klei-<br />
ner Pakete (Übertragungswiederholungen), werden die SDUs / PDUs vom Radio Link<br />
Control (RLC)-Protokoll [Kap. 2.4.4] in kleinere Einheiten zerlegt, den PU. Diese wer-<br />
den als Datenströme physisch übertragen und bilden somit die kleinste Einheit der<br />
paketvermittelten Netze.<br />
Stehen beispielsweise zwei SDUs zum Übertragen an, kann es vorkommen, dass in<br />
einer PU Daten von beiden SDUs vorhanden sind. Sollte dieses Paket fehlerhaft sein,<br />
kann es vorkommen, dass beide SDUs komplett neu übertragen werden müssen.<br />
2.2.1 IP - Internet Protocol<br />
Abbildung 2.1: Protokollübersicht<br />
Das Internet Protocol (IP) ist ein weit verbreitetes Netzwerkprotokoll in Computer-<br />
netzwerken. Es befindet sich auf der Vermittlungsschicht im OSI-Modell und auf der<br />
Internet-Schicht im TCP/IP-Modell [Abb. 2.1]. Es bildet die Grundlage vom Inter-<br />
net. [Stev03]<br />
Die Schicht des IP-Protokolls ist die erste Schicht, welche unabhängig vom Übertra-<br />
gungsmedium ist. Jeder Computer bekommt eine IP-Adresse und eine Subnetzmaske<br />
zugewiesen, damit ist es möglich, logische Einheiten innerhalb eines Netzwerkes zu<br />
gruppieren. So können einzelne Computer in einem großen Netzwerk adressiert wer-<br />
den.<br />
IP Version 4 (IPv4), bestehend aus 32 bit Adressen, ist das zurzeit im Internet<br />
verwendete Protokoll. Hier werden vier Blöcke, jeder besteht aus 8 Bit, verwendet um<br />
die IP-Adresse festzulegen: z.B. 142.48.122.82.<br />
Theoretisch ist es mit IPv4 möglich 4.294.967.296 Computer zu adressieren. Durch<br />
die Vergabe von Subnetzen an Firmen, Universitäten etc. wird die Anzahl aber deutlich<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 7<br />
beschränkt, so dass andere Lösungen gefunden werden mussten. Es wurden Adress-<br />
Bereiche definiert, welche jeder privat verwenden kann. Geht man über das privaten<br />
Netzwerk hinaus, in das Internet, benötigt man eine andere IP-Adresse um Verwechs-<br />
lungen zu vermeiden. Somit benötigt man ein Verfahren, mit welchen es möglich ist,<br />
die IP-Adressen zwischen den privaten und den öffentlichen Netzen umzuschreiben.<br />
Für diese Umsetzung wird Network Address Translation (NAT) verwendet.<br />
Mit IP Version 6 (IPv6) wird NAT nicht mehr benötigt, da 2 128 IP-Adressen zu<br />
Verfügung stehen (128 bit Adressen). [Losh04]<br />
2.2.2 NAT - Network Address Translation<br />
NAT wurde eingeführt, um die knappen Ressourcen der IPv4 Adressen besser auszu-<br />
nutzen und verschiedene Netzwerke im Internet, oder auch Netzwerke in Netzwerken,<br />
zu verbinden.<br />
Funktionsweise<br />
NAT läuft als Dienst auf einem Router, einer Firewall oder einem eigenständigen Ge-<br />
rät und wird an einem Übergang zwischen Netzen durchgeführt. Es gibt zwei Arten<br />
Abbildung 2.2: Beispiel Source NAT<br />
von NAT-Umsetzung, Source NAT [Abb. 2.2], bei welcher die Quell-IP-Adresse umge-<br />
setzt wird und die Destination NAT, bei welcher die Ziel-IP-Adresse umgesetzt wird.<br />
Bei der Umsetzung werden immer freie öffentliche IP-Adressen zugewiesen, welche an-<br />
schließend wieder freigegeben werden können.<br />
Die am häufigsten verwendete NAT-Art ist ”Symmetric NAT”. [Wiki06b]<br />
Bei der NAT werden die IP-Adressen in den Paketen umgeschrieben, was zu Proble-<br />
men bei Verschlüsselungsverfahren führt, da sich beispielsweise eine andere Prüfsumme<br />
ergeben kann.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 8<br />
2.2.3 RTT - Round Trip Time<br />
Die Zeit, welche ein Daten-<br />
paket benötigt um von einer<br />
Quelle zum Ziel und zurück<br />
zu kommen, wird als Round<br />
Trip Time (RTT) bezeichnet.<br />
Je nach Netzwerk können<br />
die RTTs unterschiedlich aus-<br />
fallen. So wird die RTT in ei-<br />
nem LAN, welches mit Ka-<br />
beln vernetzt ist, wesentlich<br />
schneller sein, als in einem Mo-<br />
bilfunknetzwerk, in dem die<br />
Pakete über die Luftschnitt-<br />
stelle übertragen werden müs-<br />
sen (z.B.: Abb. 2.3).<br />
Abbildung 2.3: Vergleich RTT, R99 und HSDPA<br />
[Yang05]<br />
2.2.4 TCP - Transmission Control Protocol<br />
Das Transmission Control Protocol (TCP) ist das am weitesten verbreitete verbin-<br />
dungsorientierte Transportprotokoll. Es ist Teil der Internetprotokollfamilie, der Grund-<br />
lage des Internets. Durch TCP ist eine Kommunikation verschiedener Rechner unter-<br />
einander erst möglich, da die Art und Weise der Kommunikation in TCP standardisiert<br />
ist. Es ist vergleichbar mit der Einigung auf eine Sprache, welche für alle verständlich<br />
ist. TCP setzt auf IP auf, weshalb man auch oft vom TCP/IP-Protokoll redet. TCP<br />
sitzt auf Schicht 4 des ISO/OSI Referenzmodells [Bild 2.1]. Die Adressierung bei TCP<br />
läuft über IP-Adresse und Portnummer. [Tane05]<br />
Der Vorteil von TCP ist die Möglichkeit Paketverluste durch entsprechende Algo-<br />
rithmen festzustellen und diese Pakete neu zu übertragen. Einer der bekanntesten<br />
Algorithmen in diesem Zusammenhang ist der 3-Wege-Handshake [Wiki06e]. Des Wei-<br />
teren sind in TCP auch Algorithmen implementiert um z.B. Netzwerküberlastungen<br />
zu verhindern.<br />
TCP wird als Transportmedium, neben vielen anderen Diensten, auch für das World<br />
Wide Web (WWW) (z.B. Hypertext Transfer Transport Protocol (HTTP)), für E-Mail<br />
Dienste und für File Transfer Protocol (FTP) eingesetzt. [Post81] [Jaco92]<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 9<br />
2.2.5 UDP - User Datagramm Protocol<br />
User Datagramm Protocol (UDP) ist im Gegensatz zu TCP ein verbindungsloses Pro-<br />
tokoll. UDP sitzt auf der gleichen Schicht wie TCP, auf ISO/OSI Schicht 4 [Bild 2.1].<br />
Die Aufgabe von UDP ist, zu übertragende Daten der richtigen Anwendung zukommen<br />
zu lassen. Dies geschieht wie bei TCP mit Hilfe von IP-Adresse und Portnummer. Dies<br />
wird auch als Anwendungsmultiplexen bezeichnet. Im Unterschied zu TCP, sind hier<br />
verschiedene Algorithmen nicht integriert (z.B. 3-Wege-Handshake), so dass verlorene<br />
Pakete nicht erneut übertragen werden.<br />
UDP wird dann verwendet, wenn Übertragungswiederholungen keinerlei Information<br />
beinhalten, z.B. bei der Echtzeitübertragung von Sprache. [Post80]<br />
2.2.6 HTTP - HyperText Transfer Protocol<br />
HTTP ist ein Transportprotokoll, um Webseiten (Bilder, Dateien, Texte o.ä.) abzuru-<br />
fen. HTTP sitzt auf ISO/OSI Schicht 7, ist somit aus Sicht des Netzes eine Anwendung<br />
[Bild 2.1]. Wenn auf einer Webseite ein Link zu einer Uniform Resource Locator (URL)<br />
aktiviert wird, z.B. http://www.beispiel.de/index.html, so wird an den entfernten Host<br />
www.beispiel.de die Anfrage geschickt, die Ressource index.html zurückzusenden. Dazu<br />
wird als erstes der Name des Hosts mit Hilfe des DNS-Protokolls (Domain Name Sys-<br />
tem) in eine IP-Adresse umgewandelt. Über das TCP-Protokoll auf den Standard-Port<br />
80 des HTTP Servers wird zur Übertragung ein HTTP-GET (Anforderung) gesen-<br />
det. [Bern96] [Fiel99] [Gour02]<br />
2.2.7 FTP - File Transfer Protocol<br />
FTP ist ein Netzwerkprotokoll, welches ausschließlich für die Übertragung von einzel-<br />
nen oder mehreren Dateien (aufgeteilt auf Pakete) zuständig ist. Wie schon HTTP<br />
ist auch FTP auf Schicht 7 ISO/OSI angesiedelt und wird somit als Anwendung be-<br />
trachtet [Bild 2.1]. Der Standard-Port für FTP ist 21, über ihn können Dateien vom<br />
Server zum Client (Download) und vom Client zum Server (Upload) übertragen wer-<br />
den. Der Zugriff auf Dateien eines FTP-Servers erfolgt typischerweise erst nach einer<br />
Authentifizierung. Für die Steuerung der Übertragung und für die eigentliche Übertra-<br />
gung von Dateien verwendet FTP zwei getrennte Verbindungen. Diese Verbindungen<br />
werden über TCP aufgebaut. [Post85]<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 10<br />
2.2.8 VoIP - Voice over IP<br />
”Voice over IP”, wie der Name schon sagt, wird mit VoIP Sprache über ein IP-basiertes<br />
Netz übertragen. Wie auch bei der klassischen Sprachübertragung beginnt es für den<br />
Nutzer mit einem Verbindungsaufbau, gefolgt von der Gesprächsübertragung und dem<br />
Verbindungsabbau. Im Gegensatz zur klassischen Telefonie wird aber keine Leitung<br />
vermittelt, sondern die Paketvermittlung (Kapitel 2.1) genutzt. [Bada05]<br />
Funktionsweise<br />
Da VoIP auf IP basiert, müssen die IP-Adressen der Teilnehmer bekannt sein. Diese<br />
werden im Internet nicht statisch vergeben, sondern dynamisch zugewiesen, z.B. durch<br />
verschiedene Zugangspunkte des Nutzers (Arbeitscomputer, Heimcomputer, Mobile<br />
unterwegs, ...). Zurzeit wird beim Registrieren eines Nutzers (mit Endgerät) auf einem<br />
Server die IP-Adresse unter einen ausgewählten Nutzernamen gespeichert. Über diesen<br />
Nutzernamen kann dann ein Gespräch zum gewünschten Teilnehmer aufgebaut werden.<br />
Es können zur Sprachübertragung verschiedene Codecs verwendet werden. Die Co-<br />
decs unterscheiden sich durch unterschiedliche Komprimierung und somit in der ver-<br />
wendeten Bandbreite und der Sprachqualität. Je weniger Bandbreite vorhanden ist,<br />
bzw. genutzt wird, desto schlechter wird die Sprachqualität. Die Codecs können von<br />
Nutzer meist selbst, seiner Verbindung entsprechend, eingestellt werden.<br />
Zur Übertragung der Daten wird UDP (2.2.5) verwendet, da es keinen Sinn macht<br />
Pakete erneut zu übertragen. Da die empfangenen Pakete sofort an den Nutzer weiter-<br />
geleitet werden, um eine ”fließende Sprache” zu erreichen, würden wiederholte Pakete<br />
zu Störungen führen und keinerlei Information für den Nutzer beinhalten.<br />
Anwendungen<br />
Die Server, auf denen die IP-Adresse unter einem Nutzernamen gespeichert ist, zählt<br />
als Dienstleistung, die z.B. von Skype angeboten wird. Auch ist es mittlerweile möglich<br />
aus dem klassischen Festnetz die VoIP-Teilnehmer zu erreichen. Möglich ist dies durch<br />
die Vergabe von Ortsrufnummern an die VoIP-Teilnehmer. [Bada06]<br />
2.2.9 Videostreaming<br />
Videostreaming, auch als Streaming Video bekannt, bezeichnet das gleichzeitige Emp-<br />
fangen und Wiedergeben einer Videodatei. Diese Form der Dienstleistung ähnelt bei-<br />
spielsweise dem Fernsehen und dem Radio als Broadcast-Technologien. [Aust04]<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 11<br />
Werden aktuelle Sendungen im Fernsehen über einen Videostreaming auf den Com-<br />
puter übertragen und wiedergegeben, spricht man von einem Direktstrom (engl. Live-<br />
stream).<br />
Funktionsweise<br />
Wie auch VoIP verwendet Videostreaming UDP. Für die Wiedergabe von Videostre-<br />
ams wird eine entsprechende Software benötigt (z.B. Real Networks Player). Da die<br />
Daten im Internet verschiedenen Einflüssen, wie z.B. Laufzeitschwankungen, unterlie-<br />
gen, muss die Software ankommende Pakete vor der Wiedergabe puffern, um so eine<br />
unterbrechungsfreie Wiedergabe zu ermöglichen. Dadurch entsteht eine typische Ver-<br />
zögerung bei der Wiedergabe von einigen Sekunden.<br />
Zwingend notwendig ist es, dass die Kodierung des Videos unterhalb der verfügbaren<br />
Bandbreite des Netzes liegt, so dass Daten mindestens genauso schnell Empfangen wie<br />
wiedergegeben werden können. Typischerweise hängt die empfangene Ton- und Bild-<br />
qualität von der Qualität des Ausgangsmaterials, der Kodierung und der verfügbaren<br />
Bandbreite ab.<br />
Anwendungen<br />
Neben den bereits erwähnten ”Real Networks Player”, stehen auch andere Programme<br />
zur Verfügung, welche sich meist durch die unterschiedliche Kodierung auszeichnen.<br />
Videostreaming findet bei dem ”WebTV” eine Anwendung, bei welcher Fernsehpro-<br />
gramme live ins Internet übertragen werden.<br />
2.3 QoS - Quality of Service (nach 3GPP 22.959)<br />
QoS bezeichnet eine vereinbarte Güte von Diensten. Diese wird durch verschiedene Pa-<br />
rameter festgelegt, welche sich je nach verwendeten Kommunikationsstandard ändern<br />
können. QoS-Daten werden immer gesammelt und ausgewertet. QoS soll hier nur für<br />
IP-basierte Netze erläutert werden. [Scha03]<br />
2.3.1 QoS in IP-basierten Netzen<br />
Neben zusätzlichen Parametern für das IP-basierte Netz werden auch QoS-Parameter,<br />
welche für leitungsvermittelten Verkehr verwendet werden, genutzt (Falschverbindung,<br />
Blockierung, Verbindungsabbruch).<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 12<br />
QoS-Parameter in IP-basierten Netzen<br />
Die folgenden Parameter werden bei unterschiedlichen Diensten anders gewichtet, so<br />
wird z.B. bei Nicht-Echtzeitanwendungen der Durchsatz der entscheidende Parameter<br />
sein und der Jitter keine große Rolle spielen.<br />
• Latenz: die Verzögerung einer Ende-zu-Ende Übertragung<br />
• Jitter: die Schwankung der Latenz<br />
• Verlustrate: die Wahrscheinlichkeit für den Verlust von Datenpaketen<br />
• Durchsatz: übertragene Daten gemittelt über eine Zeiteinheit (meist Sekunde)<br />
Bei Echtzeitanwendungen liegt die Priorität auf der Latenz, dem Jitter und der<br />
Verlustrate, da diese maßgeblich die Sprach- und / oder Videoqualität beeinflussen.<br />
2.3.2 Realisierung in IP-basierten Netzen<br />
Um QoS zu gewährleisten, kann theoretisch eine<br />
• Priorisierung der Datenpakete<br />
• Bandbreitenreservierung<br />
• Bandbreitenlimitierung<br />
• Paketoptimierung<br />
vorgenommen werden. Praktisch gesehen existieren nur wenige technische Möglichkei-<br />
ten um, QoS zu gewährleisten.<br />
• Anmeldung anstehender Datenflüsse bei allen aktiven Netzwerkkomponenten<br />
(Router etc.). Damit ist es möglich eine gewisse Bandbreite zu reservieren.<br />
• Priorisierung von Datenpaketen, so dass Pakete mit hoher Priorisierung bevor-<br />
zugt werden.<br />
Die Priorisierung von Paketen kann in Mobilfunknetzen vom Netzbetreiber festgelegt<br />
werden. So können Kunden mit höheren Monatsumsatz höher eingestuft werden und<br />
so einer besseren QoS unterliegen.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 13<br />
2.4 UMTS - Universal Mobile Telecommunication<br />
System - Grundlagen<br />
Abbildung 2.4: UMTS Netzaufbau<br />
In Abbildung 2.4 ist der grundsätzliche strukturelle Aufbau eines UMTS-Netzes zu<br />
sehen, beginnend vom User Equipment (UE) bis hin zum Core Network. Betrachtet<br />
wird das Netz zunächst abstrakt. Die User Equipment Domain beinhaltet das UE<br />
inklusive USIM. Die Access Network Domain beinhaltet das UMTS Terrestrial Radio<br />
Access Network (UTRAN) und die Core Network Domain das Core Network. [Lesc02]<br />
2.4.1 UTRAN - UMTS Terrestrial Radio Access Network<br />
Abbildung 2.5: UTRAN<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 14<br />
Das UTRAN [Abb. 2.5] bestehend aus Radio Network Controller (RNC) und no-<br />
deB bildet zusammen mit dem UE den Funknetzteil des UMTS-Netzes. Das UTRAN<br />
muss die Funkverbindung mit dem UE herstellen und Daten mit dem Core Network<br />
austauschen. Des Weiteren soll das UTRAN das Handling von paketorientierten und<br />
leitungsorientierten Datendiensten optimieren. ATM-Links sind die Transportmecha-<br />
nismen der Iub-, Iur- und Iu-Schnittstelle, also zwischen den einzelnen Komponenten<br />
des UTRAN. [Sieg97]<br />
nodeB:<br />
Ein nodeB besteht aus einer Zelle (Pico, Makro), in der sich das UE aufhält und ist<br />
mit der Base Transceiver Station (BTS) von GSM vergleichbar. Abgesehen davon, dass<br />
UMTS andere Frequenzen und Verschlüsselungen benutzt, können die UMTS-Zellen<br />
ihre Größe verändern. Dies geschieht abhängig von der aktuellen Verkehrslast, je mehr<br />
Nutzer in einer Zelle sind umso kleiner wird diese. Die nodeB kommunizieren über die<br />
Iub-Schnittstelle mit einem RNC. Zu den Aufgaben des nodeB gehören:<br />
• Kanalkodierung<br />
• Interleaving<br />
• Ratenanpassung<br />
• Kodierung und Dekodierung mit zugewiesenen Spreizfaktor<br />
• Kodierung mit Scrambling Code (SC)<br />
• Modulation auf HF-Trägerfrequenz oder Demodulation<br />
RNC - Radio Network Controller:<br />
Im RNC laufen alle Informationen angeschlossener nodeBs zusammen. In der ursprüng-<br />
lichen UMTS-Architektur (R99) werden hier, zwischen RNC und UE, Qualitätsrück-<br />
schlüsse (engl. quality feedback) gezogen und die Zellgröße des nodeBs angepasst. In<br />
neueren Architekturen, wird dieser Mechanismus in den nodeB verlegt, um schnellere<br />
Zellgrößenveränderungen zu erreichen. Die Aufgaben des RNC umfassen:<br />
• Regelung der Sendeleistung aller Funkverbindungen von allen angeschlossenen<br />
nodeBs<br />
• Zuweisung und Verwaltung der Codes für die Kanäle<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 15<br />
• Terminierung des Radio Resource Control (RRC)-Protokolls<br />
• Admission Control (Vermeidung von Überlastsituationen)<br />
• Congestion Control (Stabilität bei Überlastsituation)<br />
• Ausführung der Funktionen des Serving-RNC, Drift-RNC und Control-RNC<br />
• Makrodiversität / Handover<br />
RNCs können über die Iur-Schnittstelle untereinander kommunizieren und verlassen<br />
das UTRAN über die Iu-Schnittstelle. Es gibt zwei Arten von Iu-Schnittstellen: Iu-<br />
CS (leitungsvermittelt) ist die Verbindung der RNCs zum Mobile Service Switching<br />
Center (MSC) des GSM-Netzes und Iu-PS ist die Verbindung zum Serving GPRS<br />
Support Node (SGSN) des paketvermittelten Netzes, welches aus dem ursprünglichen<br />
General Packet Radio Service (GPRS)-Netz stammt.<br />
User Equipment (UE)<br />
Als UE wird all das bezeichnet, was sich am Ende einer Verbindungsstrecke befinden<br />
kann, also nicht nur Handys, sondern auch PCMCIA-Karte für den Laptop, UMTS-<br />
Karten für den Computer oder die Surf@HomeBox. Netztechnisch gesehen sitzt hinter<br />
dem UE noch das Universal Subscriber Identity Module (USIM) verbunden über die<br />
Gu-Schnittstelle.<br />
Das UE muss im Falle eines Verbindungswunsches diesen an die nächst höhere In-<br />
stanz senden (nodeB) und sich Ressourcen zuteilen lassen. Aufgaben des UE sind:<br />
• Open Loop Power Control bei Verbindungswunsch<br />
• Anmeldung in ein Netzwerk bei Anschalten des UEs<br />
• Kodierung und Dekodierung mit entsprechenden SC<br />
• Kodierung und Dekodierung mit Spreizfaktor<br />
Über die Luftschnittstelle (Uu) kommuniziert das UE mit dem nodeB über die RRC<br />
/ RLC Protokolle [Kap. 2.4.4]. Alle anderen Protokolle werden aufgesetzt.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 16<br />
2.4.2 Core Network<br />
Das Core Network setzt sich aus dem bereits vorhandenen Strukturen des GSM- /<br />
GPRS-Netzes und neuen Strukturen für paketvermittelte Netze zusammen, da auch<br />
aus dem paketvermittelten Netz Telefonieren in das leitungsvermittelte Netz möglich<br />
sein soll. Das UMTS Core Network ist komplett als paketvermitteltes Netz aufgebaut<br />
[Abb. 2.6]. Die wichtigsten Komponenten des Core Networks sind:<br />
EIR - Equipment Information Register<br />
Abbildung 2.6: Core Network<br />
Das Equipment Information Register (EIR) ist die Einheit im GSM-Netz, welche für<br />
das Speichern der International Mobile Equipment Identities (IMEI) verantwortlich ist.<br />
Dieses Register enthält auch die ”Black List”, auf welcher IMEIs von Mobiles enthalten<br />
sind, welche gestohlen oder als unsicher eingestuft wurden.<br />
HLR - Home Location Register<br />
Im Home Location Register (HLR) werden zentral die wichtigsten, vom Nutzer selbst<br />
nicht veränderbaren Informationen der Nutzer gespeichert. Hier werden auch gebuchte<br />
Profile gespeichert (Anrufweiterleitung, gesperrte Dienste, usw.). Das HLR enthält<br />
zusätzlich einen Verweis auf das Visitor Location Register (VLR), in welchen ein UE<br />
sich aktuell aufhält oder zuletzt aufgehalten hat (sollte das UE abgeschaltet sein).<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 17<br />
VLR - Visitor Location Register<br />
Hier werden Informationen wie Location Area Identity (LAI), Temporary Mobile Sub-<br />
scriber Identity (TMSI), eine Kopie aller verfügbarer Dienste des Nutzers aus dem<br />
HLR und Sicherheitsdaten für Authentifizierung abgespeichert. Die Daten eines Nut-<br />
zers wandern mit dem UE mit und werden von VLR zu VLR übertragen.<br />
3G-SGSN - 3G-Serving GPRS Support Node<br />
Im 3G-SGSN laufen Mobility und Session Management ab, es stellt Authentifizie-<br />
rungsprozeduren und routet Daten mit Hilfe des GPRS Tunneling Protocol (GTP).<br />
Der 3G-SGSN kann aktuelle Standorte von Teilnehmern aus dem HLR anfordern.<br />
Daten können auch über SS7 to IP Gateway (SIG) geroutet werden, SIG ist die<br />
Schnittstelle zwischen den leitungsvermittelten Netzwerkkomponenten (verwenden Si-<br />
gnaling System 7 (SS7)) und den Komponenten im IP-Netzwerk.<br />
SGSN - Serving GPRS Support Node<br />
Der SGSN hat die Aufgabe ein geografisches Gebiet zu versorgen. Zu seinen Aufgaben<br />
gehören die Mobilität der paketvermittelten Teilnehmer und die Authentifizierung (Si-<br />
cherheit). Er speichert die aktuelle Position der Teilnehmer und leitet Informationen<br />
aus dem Internet weiter. Der SGSN ist auch für die Gebührenerfassung der internen<br />
Netzwerkressourcen zuständig, um die Teilnehmer entsprechend abzurechnen.<br />
AuC - Authentication Center<br />
Das Authentication Center (AuC) speichert alle Mobilteilnehmer, so kann die Inter-<br />
national Mobile Subscriber Identity (IMSI) überprüft werden und verschlüsselt über<br />
die Uu-Schnittstelle kommuniziert werden. Die Daten zur Authentifizierung und Ver-<br />
schlüsselung werden über das HLR zum VLR, MSC und SGSN übertragen.<br />
GGSN - Gateway GPRS Support Node<br />
Der Gateway GPRS Support Node (GGSN) ist der paketvermittelte Knoten, welcher<br />
die Übergänge in externe Datennetze realisiert. Pakete aus dem Internet werden hier<br />
in Container (PDUs) gepackt und so durch das Core Network getunnelt.<br />
Andere Komponenten des Core Networks sind nicht speziell für das Mobilfunknetz<br />
definiert (Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP), Domain Name System DNS<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 18<br />
etc.) und können in entsprechender Literatur nachgelesen werden. [Schä02] [Liu03]<br />
2.4.3 Kanäle in UMTS<br />
In Abbildung 2.7 sind die ver-<br />
schiedenen Zustände zu sehen,<br />
in denen sich ein UE befinden<br />
kann, wenn es mit dem UTRAN<br />
auf RRC-Ebene verbunden ist<br />
(UMTS Terrestrial Radio Access<br />
(UTRA) RRC Connected Zu-<br />
stand). Die verschiedenen Kanä-<br />
le wurden eingeführt, um für die<br />
verschiedenen Zustände der UEs<br />
die verfügbaren Ressourcen bes-<br />
ser auszunutzen. So kann ein UE<br />
welches einen Download (z.B.<br />
Webseite) bereits getätigt hat,<br />
in einen Zustand wechseln, in<br />
dem es die Ressource für den<br />
Download nicht belegt, aber sie<br />
jederzeit schnell wieder zurück-<br />
Abbildung 2.7: UTRA RRC Zustände<br />
bekommt, sollte es diese brauchen. Im Folgendem sollen die verwendeten Kanäle be-<br />
schrieben werden.<br />
Idle Zustand<br />
Das UE hält sich in einer Zelle auf und ist in dem Netzwerk registriert. Das UE nutzt<br />
soweit keine Ressourcen. Wenn nun der Nutzer eine Datei aus dem Internet oder eine<br />
Webseite herunterladen will, wird eine RRC-Verbindung zwischen dem UE und dem<br />
RNC aufgebaut. Das UE wechselt in den Zustand CELL DCH.<br />
Dedicated Channel (DCH)<br />
Der DCH ist ein dedizierter physischer Kanal für den Up- und Downlink, der dem UE<br />
im Zustand CELL DCH zugewiesen wird. Das UE wechselt damit in einen aktiven<br />
Zustand [Kapitel 2.5.2] und der Standort des UEs ist nun auf Zellebene bekannt. Das<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 19<br />
UE kann hier rein dedizierte Transportkanäle, geteilte Transportkanäle im Up- und<br />
Downlink oder eine Kombination dieser Transportkanäle nutzen.<br />
Forward Access Channel (FACH)<br />
Im CELL FACH Zustand ist dem UE kein physischer Kanal zugewiesen. Das UE be-<br />
obachtet den FACH ununterbrochen im Downlink. Im Uplink kann dem UE ein ein-<br />
facher oder geteilter Transport Kanal (z.B. Random Access Channel (RACH)) zuge-<br />
wiesen werden. Dieser kann vom UE jederzeit, abhängig vom Zugriffsverfahren des<br />
jeweiligen Kanals, genutzt werden. Die Position des UEs ist auf UTRAN-Ebene be-<br />
kannt, ausgehend von der letzen Zelle in der sich das UE aufgehalten hat.<br />
Paging Channel (PCH)<br />
Das UE kann sich in zwei Zuständen befinden (CELL PCH oder URA PCH), in wel-<br />
chem es den PCH, mit Hilfe des zugewiesenen Paging Indicator Channel (PICH),<br />
beobachtet.<br />
CELL PCH<br />
In diesen Zustand ist dem UE wieder kein physischer Kanal zugewiesen. Eine Aktivität<br />
im Uplink ist nicht möglich. Die Position des UEs ist auf Zell-Ebene bekannt, ausgehend<br />
von der letzten Zelle, in welcher sich das UE im CELL FACH Zustand befand.<br />
URA PCH<br />
Wie im CELL PCH ist auch hier dem UE kein physischer Kanal zugewiesen. Der<br />
Unterschied zum CELL PCH besteht darin, dass die Position des UE, nur noch auf<br />
UTRAN-Ebene bekannt ist, ausgehend von dem letzen UTRAN Registration Area<br />
(URA) Update im CELL FACH Zustand.<br />
2.4.4 Protokollmodell<br />
Der Überblick über die Protokollarchitektur [Abb. 2.8] stellt nur den paketvermittelten<br />
Teil des Netzes dar. Auf die Architektur des leitungsvermittelten Teil wird an dieser<br />
Stelle nicht eingegangen.<br />
Aufgrund der Komplexität des UMTS-Netzes ist es verständlicher die komplette<br />
Architektur, so wie dargestellt, nicht im Zusammenhang zu betrachten, sondern die<br />
Architektur aufgabenspezifisch zu trennen. So wird nach Control-, User-, Transport-<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 20<br />
Abbildung 2.8: UMTS Architektur (Paketvermittlung)<br />
und Common Plain aufgeteilt. Beinahe jede Schnittstelle hat ein eigenes Protokollm-<br />
odell.<br />
Betrachtet man das Protokollmodell, lässt sich erkennen, dass zwei offenbar verschie-<br />
dene IP-Protokolle verwendet werden. Es handelt sich aber um das gleiche Protokoll.<br />
Das Protokoll, welches auf einer höheren Schicht liegt, wird verpackt und durch das<br />
UMTS-Netz ”getunnelt”. Dies geschieht durch das GTP Protokoll. Das unterhalb lie-<br />
gende IP-Protokoll wird für den Transport und Adressierung innerhalb des UMTS-<br />
Netzes genutzt. Das G<strong>TU</strong>-P Protokoll läuft bis zum nodeB, wo dann entsprechende<br />
Protokolle der Funkschnittstelle übernehmen und eine Verpackung der IP-Adresse nicht<br />
mehr nötig ist. [Tech02]<br />
Radio Link Control (RLC)<br />
Schicht 2, direkt über der physischen Schicht, wird aufgeteilt in RLC und Medium<br />
Access Control (MAC). Die Schicht ist für die Wahl der Transport Formates zuständig<br />
(Übertragungsgeschwindigkeit, Kanalkodierung, etc.).<br />
RLC kann in zwei Arten verwendet werden: Acknowledge Mode (AM) und Unack-<br />
nowledge Mode (UM).<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 21<br />
RLC Unacknowledge & Acknowledge Mode<br />
Funktionen Unacknowledge & Acknowledge Mode:<br />
• Segmentierung und Zusammenfügen: Mit dieser Funktion werden die PDUs<br />
mit variabler Länge in kleine PU unterteilt. Diese werden auch als RLC-PDU<br />
bezeichnet. Im Umkehrschluss werden die PUs am Empfänger wieder zu PDUs<br />
zusammengesetzt.<br />
• Padding: Sollte eine PU nicht der Standardgröße entsprechen, da keine weiteren,<br />
zu übertragenen PDUs vorhanden sind, werden mit dieser Funktion Nullen an<br />
die PU angehängt.<br />
• Transport von Nutzdaten: Übertragung der Nutzdaten zwischen RLC-Diensten.<br />
• Vielfach-Detektion: Sollte eine PU durch Reflektionen oder Streuung mehrfach<br />
empfangen werden, soll dies detektiert werden. So soll sichergestellt werden, dass<br />
keine doppelten PDUs an die nächsthöhere Schicht geliefert werden.<br />
• Flusskontrolle: Erlaubt dem RLC-Empfänger den Durchsatz für gesendete Da-<br />
ten vom RLC-Sender zu regulieren. So sollen Lastsituationen verhindert werden.<br />
• Protokoll für Fehlererkennung und -korrektur: Erkennt Fehler bei der Aus-<br />
führung des RLC-Protokolls und korrigiert diese.<br />
• Verschlüsselung: Verschlüsselung wird zur Vermeidung unautorisierter Zugriffe<br />
auf Daten genutzt. Diese Funktion kann gewählt werden.<br />
• Aussetzen und Wiederaufnahme: Mit dieser Funktion kann die Datenüber-<br />
tragung ausgesetzt und wieder aufgenommen werden.<br />
Nur im Acknowledge Mode:<br />
• Fehlerkorrektur: Fehlerkorrektur durch Übertragungswiederholungen fehler-<br />
hafter oder gescheiterter Übertragungen.<br />
• Reihenfolge der PDUs: Nach dem Zusammenfügen der PUs zu PDUs, soll die<br />
richtige Reihenfolge beim Übergeben an die höhere Schicht beachtet werden.<br />
Nur im Unacknowledge Mode:<br />
• Kontrolle der Sequenznummern: Diese Funktion garantiert die Integrität<br />
der zusammengefügten PDUs und bietet eine Fehlererkennung.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 22<br />
Radio Resource Control (RRC)<br />
RRC kontrolliert die Funkressourcen und reagiert mit Hilfe der physischen Schicht auf<br />
Veränderungen. RRC kann verschiedene Parameter der physischen Schicht anpassen,<br />
z.B. Kodierungsparameter des Kanals. Umgekehrt kann die physische Schicht auch<br />
Informationen an das RRC-Protokoll senden, umso schnell auf evtl. Verschlechterung<br />
der Funkverhältnisse zu reagieren.<br />
2.4.5 QoS-Architektur<br />
Dienste in einem Netzwerk sind Ende-zu-Ende Dienste, von einem Terminal Equipment<br />
(TE) zu einem anderen TE. Ein Ende-zu-Ende Dienst kann eine bestimmte QoS, für<br />
den Nutzer des Dienstes, anbieten. Der Nutzer entscheidet, ob er mit der angebotenen<br />
QoS zufrieden ist.<br />
Um in einem Netzwerk eine bestimmte QoS zu realisieren, wird ein Trägerdienst (zu<br />
engl. Bearer Service) benötigt, welcher klar definierte Eigenschaften und Funktionen<br />
eines Quell-Ziel-Dienstes besitzt.<br />
Um eine vereinbarte QoS zu erreichen, werden noch QoS-Klassen verwendet, welche<br />
die Übertragung beeinflussen.<br />
QoS-Klassen<br />
Für QoS in Mobilfunknetzen sind vier QoS-Klassen definiert worden. Für jede dieser<br />
Klassen sind andere QoS-Parameter wichtig, welche für diese Klassen repräsentativ<br />
sind.<br />
• Conversational für Sprachübertragung, Kommunikation (Telefonie). Da hier<br />
die Sprache direkt übertragen wird, liegt der Schwerpunkt auf geringer Latenz<br />
und geringem Jitter. Ansonsten kann es für Menschen zu Problemen beim Ver-<br />
stehen der übertragenen Sprache kommen.<br />
• Streaming für Dienste die mehrere Ziele haben. Der Schwerpunkt liegt hierbei<br />
auf der verfügbaren Bandbreite im Verhältnis zur Übertragungsgeschwindigkeit<br />
des Streams. Latenz und Jitter sind hierbei eher unkritisch, da am Empfänger,<br />
vor einer Wiedergabe, gepuffert wird.<br />
• Interactive für die Nutzung interaktiver Dienste. Die Schwerpunkte liegen hier<br />
ähnlich wie bei Background, allerdings bestehen höherer Anforderungen an die<br />
Latenz. So sollen Wartezeiten für die Dienstnutzung verhindert werden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 23<br />
• Background für Anwendungen im Hintergrund mit unkritischen Anforderun-<br />
gen. Legt wert auf geringe Fehlerrate und ist größtenteils unabhängig von Latenz,<br />
Jitter und Bandbreite.<br />
Die QoS-Parameter werden vom Netzbetreiber im Access Point Name (APN) festge-<br />
legt. Die Nutzer können dann, über die verschiedenen APNs, die gewünschte QoS-<br />
Klasse bekommen. Die Nutzung einer bestimmten QoS-Klasse als Dienst, muss für die<br />
USIM im HLR gespeichert sein.<br />
QoS-Ende-zu-Ende-Dienst<br />
Abbildung 2.9: UMTS QoS-Architektur<br />
In Abb. 2.9 wird der Aufbau der Trägerdienste dargestellt. Die Trägerdienste bauen<br />
auf die darunterliegende Trägerdienste auf.<br />
Die QoS für den Nutzer wird vom UMTS Bearer Service gestellt, welcher aus den<br />
Radio Access Bearer Service (RAB) und dem Core Network Bearer Service besteht. Die<br />
Aufteilung bietet die Möglichkeit, den UMTS Bearer Service für die unterschiedlichen<br />
Netztopologien (UTRAN, Core Network) zu optimieren.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 24<br />
Radio Access Bearer (RAB)<br />
Der RAB bietet den Dienst an Daten (Nutz- und Signalisierungsdaten) vom UE zum<br />
Core Network zu übertragen. Dieser Dienst basiert auf Eigenschaften der Funkschnitt-<br />
stelle und ist für ein mobiles UE ausgelegt.<br />
Der RAB wiederum besteht aus einem Radio Bearer (RB) und einem RAN Access<br />
Bearer (RANAB), welche aus Sicht des RAB einen Dienst darstellen.<br />
Im RB ist der Transport von Daten über die Funkschnittstelle beschrieben. Unter<br />
dem RB befindet sich nur noch der Dienst zur physischen Übertragung der Daten über<br />
den Funkkanal.<br />
Core Network Bearer<br />
Dieser Dienst verbindet das Core Network (Iu-Schnittstelle) mit dem Core Network<br />
Gateway (Verbindung mit externen Netzen). Der Core Network Bearer soll das Core<br />
Network effizient kontrollieren und benutzen, um den vereinbarten UMTS Radio Bearer<br />
zu stellen. Das paketvermittelte Core Network bietet unterschiedliche Dienste, für die<br />
verschiedenen QoS-Anforderungen an.<br />
2.5 PDP - Packet Data Protocol<br />
Das Packet Data Protocol (PDP) wurde schon für GPRS im GSM-Netz verwendet und<br />
wurde in das UMTS-Netz übernommen. Die PDP-Adressen werden durch eine oder<br />
mehrere PDP-Kontexte im Mobile, im SGSN und im GGSN beschrieben. Die PDP-<br />
Kontexte können sich von einander unabhängig in einen von zwei Zuständen befinden<br />
(”INACTIVE”, Kap. [2.5.1] oder ”ACTIVE”, Kap. [2.5.2]). Der PDP-Kontext gibt an<br />
ob für eine bestimmte PDP-Adresse die Datenübertragung erlaubt ist oder nicht. Die<br />
Aktivierung und Deaktivierung des PDP-Kontextes kann unter Kap. 2.5.3 nachgelesen<br />
werden.<br />
2.5.1 Inaktiver Zustand (”INACTIVE”)<br />
Der inaktive Zustand [Abb. 2.10] beschreibt, dass die Datendienste für eine PDP-<br />
Adresse des Nutzers nicht aktiviert sind. In diesem Zustand enthält der PDP-Kontext<br />
keine Informationen über das Routing und Mapping von PDP-PDUs, welche zur PDP-<br />
Adresse des Nutzers gehören. Somit können keine Daten übertragen werden. Sollte ei-<br />
ne PDP-PDU an einen inaktiven Nutzer geschickt werden, gibt es zwei Möglichkeiten.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 25<br />
Entweder der GGSN initiiert die netzseitige PDP-Kontext-Aktivierung für die PDP-<br />
Adresse des Nutzers oder die PDP-PDU wird an den Sender mit einer Fehlermeldung<br />
zurückgeschickt. Für die netzseitige Initiierung muss der GGSN die Berechtigung ha-<br />
ben.<br />
Möchte der Nutzer Daten versenden, startet das Mobile, mit Hilfe der PDP-Kontext-<br />
Aktivierung [Kap. 2.5.3], den Wechsel aus dem inaktiven in den aktiven Zustand.<br />
2.5.2 Aktiver Zustand (”ACTIVE”)<br />
Im aktiven Zustand [Abb.<br />
2.10] ist der PDP-Kontext für<br />
die PDP-Adresse des Nutzers<br />
im Mobile, SGSN und GGSN<br />
aktiviert. Der PDP-Kontext<br />
beinhaltet jetzt Informationen<br />
zum Routing und Mapping<br />
für die Übertragung von PDP-<br />
PDUs für die PDP-Adresse<br />
zwischen Mobile und GGSN.<br />
Der RAB muss für einen ak-<br />
tiven PDP-Kontext nicht ver-<br />
fügbar sein. Durch die PDP-<br />
Kontext-Deaktivierung [Kap.<br />
2.5.3] geschieht der Wechsel<br />
vom aktiven in den inaktiven Modus.<br />
Abbildung 2.10: PDU-Kontext Zustände<br />
2.5.3 PDP-Kontext-Aktivierung und -Deaktivierung<br />
PDP-Kontext-Aktivierung<br />
Der Ablauf der Aktivierung des PDP-Kontextes ist in Abb. 2.11 dargestellt. Als erstes<br />
wird vom Mobile aus eine Anforderung zur PDP-Kontext-Aktivierung an den SGSN<br />
geschickt (1). Der SGSN sendet daraufhin eine Anforderung an den GGSN den PDP-<br />
Kontext zu erstellen (2). Der GGSN erstellt einen neuen Eintrag in der PDP-Kontext-<br />
Tabelle. Der Eintrag erlaubt es dem GGSN PDP-PDUs zwischen dem SGSN und einen<br />
externen PDP-Netzwerk zu routen (2). Anschließend wird auf der Iu-Schnittstelle der<br />
RAB festgelegt (3). Der nächste Schritt ist optional, hierbei können über die Anfor-<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 26<br />
Abbildung 2.11: PDP-Kontext-Aktivierung<br />
derung eines Updates des PDP-Kontextes (4), z.b. veränderte QoS-Attribute an den<br />
GGSN übermitteln werden. Dem GGSN werden diese Änderungen mitgeteilt und vom<br />
SGSN bestätigt (5). Der SGSN fügt alle Informationen über Einstellungen, zusam-<br />
men mit der GGSN Adresse und dem Network Service Access Point Identifier (NSA-<br />
PI), in den PDP-Kontext ein. Des Weiteren werden zusätzliche Parameter hinzugefügt<br />
(z.B. Funkprioritäten), danach wird eine Bestätigung über die Aktivierung des PDP-<br />
Kontextes an das Mobile gesendet (6). Der SGSN ist nun in der Lage PDP-PDUs<br />
zwischen GGSN und Mobile zu routen.<br />
C1 und C2 sind Prozeduren die über das Abweisen oder das Akzeptieren des PDP-<br />
Kontext-Aufbaus entscheiden, nachzulesen in [3GPP03].<br />
PDP-Kontext-Deaktivierung<br />
Bei der PDP-Kontext-Deaktivierung [Abb. 2.12] sendet das Mobile eine Anforderung,<br />
den PDP-Kontext zu deaktivieren, an den SGSN (1). Der SGSN teilt dem GGSN mit,<br />
dass er den Eintrag für das entsprechende Mobile aus seiner PDP-Kontext-Tabelle<br />
löschen soll (2). Der GGSN bestätigt die Löschung an den SGSN. Der SGSN bestätigt<br />
dem Mobile die Deaktivierung des PDP-Kontextes (3). Wenn zur der Zeit ein RAB für<br />
den PDP-Kontext existiert, würde dieser aufgelöst (4).<br />
Die PDP-Kontext-Deaktivierung kann auch vom SGSN oder vom GGSN angefordert<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 27<br />
Abbildung 2.12: PDP-Kontext-Deaktivierung<br />
werden, falls die Voraussetzungen (z.B. inaktives Mobile) dafür erfüllt sind.<br />
2.5.4 APN - Access Point Name<br />
Bei dem Aufbau eines PDP-Kontextes, muss ein APN gewählt werden. Der APN gibt<br />
an, mit welchem Netzwerk eine Verbindung hergestellt werden kann und die Einstel-<br />
lungen, welche für die Verbindung genutzt werden sollen.<br />
Der APN wird dann in einer DNS-Anfrage an das Netzwerk gesendet. Aus diesen<br />
Prozess, APN-Auflösung genannt, wird die IP-Adresse dem GGSN zurückgegeben, wel-<br />
chen der APN als Server nutzt. Nach dieser Prozedur kann der PDP-Kontext aktiviert<br />
werden.<br />
2.6 Momentansituation UMTS-Netz O2(Germany)<br />
Grundsätzlich ist das O2(Germany)-Netz nach dem Standard für UMTS-Netze aufge-<br />
baut. Es gibt einige interne spezifische Erweiterungen, die das Protokollmodell betref-<br />
fen, so muss zum Beispiel das Roaming zu T-Mobile speziell geregelt werden.<br />
O2(Germany) nutzt Nortel- und Nokia-Equipment. Das gesamte Backbone Core Net-<br />
work besteht aus Nortel Hardware. Das UTRAN besteht zum einen Teil aus Nokia-<br />
Hardware (Region West und Nord) und zum anderen Teil aus Nortel-Hardware (Region<br />
Ost und Süd) [Abb. 2.13]. Die Regionen sind somit auch unterschiedlich parametrisiert.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 28<br />
Abbildung 2.13: Nortel und Nokia in den Regionen<br />
Aktuelle Ressourcenauslastung<br />
Um die aktuelle Leistungsfähigkeit des O2(Germany)-Netzes hinsichtlich des paketver-<br />
mittelten Verkehrs im UMTS-Netz abzuschätzen, müssen verschiedene Verallgemei-<br />
nerungen getroffen werden: Die Verkehrslast verteilt sich nicht gleichmäßig über das<br />
gesamte UMTS-Netz, sondern ist oft in Ballungszentren konzentriert, hier soll aber von<br />
einer gleichmäßigen Netzlast ausgegangen werden. Bei der Berechnung wird weiterhin<br />
angenommen, dass eine Durchnittskapazität von 500 kbit/s in den Zellen verfügbar<br />
ist, um die geplante Zellkapazität von O2(Germany) für die Kunden zu erreichen. Ver-<br />
gleicht man die aktuellen Juni-2006-Werte des paketvermittelten Verkehrs mit dem<br />
theoretischen Maximum (500 kbit/s mal Anzahl der vorhandenen Zellen), so beträgt<br />
die aktuelle Auslastung circa 5,8%. Somit ist eine potenziell verfügbare Leistungs-<br />
fähigkeit im UMTS-Netz von 94,2% ungenutzt. Betrachtet man die Datenrate pro<br />
Nutzer im Zusammenhang mit Anforderungen seitens verschiedener Anwendungen,<br />
stellt sich heraus, dass bei Nicht-Echtzeitanwendungen (FTP, HTTP) keine Probleme<br />
auftreten, da die benötigten Datenraten seitens der Anwendungen verfügbar sind. Bei<br />
Echtzeitanwendungen (Skype) entstehen auch keine Probleme, da die durchschnittliche<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 29<br />
Datenrate mit 20-50 kbit/s unter der verfügbaren Ressource liegt. Bei Videostreaming-<br />
Echtzeitanwendungen wird empfohlen die Streams von einem WAP-Portal zu downloa-<br />
den, da dort die Streams in angepasster Datenrate vorliegen. Bei den Streams aus dem<br />
Internet, welche eventuell mit höherer Datenrate senden, als dem UMTS-Benutzer zur<br />
Verfügung steht, wird ein unterbrechungsfreies Video nicht möglich sein.<br />
2.7 High Speed Downlink Packet Access (HSDPA)<br />
Abbildung 2.14: UMTS UTRAN Architektur für HSDPA [UMTS06]<br />
Das zurzeit verwendete UMTS-Release99 hat bei der Paketvermittlung drei große<br />
Probleme. Das erste Problem ist die langsame Anpassung der Datenrate an die Ge-<br />
gebenheiten der Funkschnittstelle (Funkverhältnisse); im Gegensatz zur schnellen An-<br />
passung des ”Power Control”. Auch die Granularität der verfügbaren Datenraten ist<br />
nicht ausreichend.<br />
Des Weiteren werden Teilnehmer zu langsam gescheduled. Werden sie inaktiv, wer-<br />
den Ressourcen erst nach einigen Sekunden frei gegeben. Auch dauert es eine gewisse<br />
Zeit, bis man diese Ressource wieder zur Verfügung gestellt bekommt, wenn man wieder<br />
aktiv wird.<br />
Durch die Verzögerung auf der Funkschnittstelle und protokollbedingte, wiederholte<br />
Übertragungen ergeben sich schlechte Übertragungen von kleinen Datenpaketen.<br />
Mit HSDPA sollen die Probleme deutlich verringert werden. Adaptive Modulation<br />
and Coding (AMC) soll zu schnellerer Datenratenadaption führen, ”Fast Scheduling”<br />
soll die Ressourcenverwaltung schneller machen, während mit Hilfe des Hybrid Auto-<br />
matic Request (HARQ) die Übertragungswiederholungen schneller übertragen werden<br />
sollen.<br />
In Abbildung 2.14 ist die UMTS Architektur zu sehen, wie sie mit HSDPA eingesetzt<br />
wird. [Holm06]<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 30<br />
AMC - Adaptive Modulation and Coding<br />
Im Downlink wird es einen neuen physikalischen Kanal geben, den High Speed Phy-<br />
sical Downlink Shared Channel (HS-PDSCH), welcher für die Datenübertragung aller<br />
HSDPA-Daten von Teilnehmern in einer Zelle genutzt wird. Mit Hilfe von AMC wird<br />
es möglich sein, die Modulation dynamisch den Funkverhältnissen anzupassen. Dies<br />
geschieht mit folgenden Parametern:<br />
• Auswahl der Modulation (Quadrature Phase Shift Keying (QPSK) oder 16 Qua-<br />
drature Amplitude Modulation (16-QAM))<br />
• Zuweisung von 5, 10 oder 15 Kodes (SF = 16)<br />
• Auswahl der Transportblockgröße / Kodierungsrate<br />
Die Entscheidung ist abhängig von der aktuellen Kanalqualität, welche von dem Mobile<br />
gemessen und via High Speed Dedicated Physical Control Channel (HS-DPCCH) zum<br />
nodeB gesendet wird.<br />
Fast Scheduling<br />
Fast Scheduling soll die Belegung der Funkressourcen durch mehrere Teilnehmer opti-<br />
mieren. So soll nach jedem Time Transmission Interval (TTI) von 2 Millisekunden ms<br />
entschieden werden, welcher User bedient wird. Dennoch ist es möglich mehrere User<br />
innerhalb eines TTI zu bedienen, da beispielsweise 10 Codes im HS-DPCCH verfügbar<br />
sind und somit zwei User mit jeweils fünf Codes bedient werden können.<br />
Ein weiterer Kanal, High Speed Shared Control Channel (HS-SCCH) wird einge-<br />
führt um dem Teilnehmer zu signalisieren, dass Daten für ihn über den HS-PDSCH<br />
übertragen werden können.<br />
HARQ - Hybrid Automatic Request<br />
HARQ ist eine Weiterentwicklung des normales ARQ und bietet, speziell für drahtlose<br />
Kanäle, eine bessere Performance. Erreicht wird dies durch eine höhere Komplexität<br />
durch Fehlererkennung und fehlerkorrigierende Kodes (z.B. Turbo Kodes)<br />
Übertragungswiederholungen werden nun vom nodeB aus überwacht und durchge-<br />
führt, statt wie beim Release99 im RNC. Dadurch sollen die Übertragungswiederholun-<br />
gen schneller durchgeführt werden, da die RTT für diesen Kreislauf der Überwachung<br />
sinkt.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
2 Grundlagen 31<br />
HSDPA im O2(Germany)-Netz<br />
Zurzeit sind Dienste (z.B. TV-Stream) über HSDPA im Netz von O2(Germany) nicht<br />
möglich. Anfang des Jahres 2006 gab es reine Funktionalitätstests mit HSDPA, da-<br />
für wurden spezielle Zellen für HSDPA (4-QPSK) freigeschaltet. Diese waren nicht<br />
für die Kunden von O2(Germany) verfügbar, sondern wurden ausschließlich für Tests<br />
verwendet. Anfang des Jahres 2007 soll die Erweiterung für UMTS für Kunden von<br />
O2(Germany) in Deutschland zur Verfügung stehen. Für diese Arbeit gab es keine<br />
Möglichkeit Messung in HSDPA-Netzen durchzuführen, da HSDPA erst im Jahr 2007<br />
implementiert werden soll.<br />
Zur Zeit ist es als O2(Germany) Kunde möglich, über T-Mobile-Roaming HSDPA<br />
zu nutzen.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 32<br />
3 Testumgebungen für<br />
paketvermittelte Dienste in UMTS<br />
Nachdem die Momentansituation des O2(Germany)-Netzes analysiert wurde, sollen<br />
nun Testmessungen zur Verifikation des aktuellen Zustandes durchgeführt werden.<br />
Hierbei kann aus Gründen der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel nur die Uu-Schnitt-<br />
stelle gemessen werden. Im Weiteren soll der Messaufbau und die verwendeten Hilfs-<br />
mittel (Hardware und Software) erläutert werden, auch werden die zu messenden Kri-<br />
terien diskutiert. Anschließend werden die Messungen durchgeführt und die Ergebnisse<br />
analysiert.<br />
Mit Hilfe dieser Messungen soll vorhandenes Optimierungspotenzial eingeschätzt<br />
werden, um so Ansätze in Kapitel 4 entwickeln zu können.<br />
3.1 Optimierungskriterien<br />
Bei der Optimierung von UMTS-Netzen allgemein und speziell paketvermittelten Dienst-<br />
en in UMTS-Netzen, werden bestimmte Parameter benötigt, welche den Wirkungsgrad<br />
einer Optimierung bestimmen. Diese Parameter sollen klar und einfach aufzeigen, ob<br />
die Optimierung den gewünschten Erfolg gebracht hat.<br />
3.1.1 Durchsatz<br />
Der Nutzer baut mit dem Mobile eine Verbindung zum Internet, über das Mobil-<br />
funknetz, auf. Anschließend will dieser eine Datei aus dem Internet herunterladen.<br />
Umso schneller diese Datei übertragen wird, desto zufriedener ist der Nutzer. Aus der<br />
Sicht des Netzes und des Betreibers stehen bei schnellerer Übertragung, benötigte Res-<br />
sourcen besser zur Verfügung. Somit ist der Hauptparameter für die paketvermittelten<br />
Dienste der Durchsatz.<br />
Der Durchsatz wird in kbit/s gemessen und gibt an, wieviele Daten innerhalb einer<br />
bestimmten Zeit übertragen werden. Je mehr Daten übertragen wurden, desto höher<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 33<br />
der Durchsatz.<br />
Der Durchsatz wird immer in Bezug zum maximalen Durchsatz (z.B. 384 kbit/s<br />
RAB) und zum Referenzdurchsatz genommen, um so das Optimierungspotential einer<br />
Änderung zu bestimmen. Bei Videostreams, welche mit konstanter Bitrate übertragen<br />
werden, wird diese Bitrate als maximaler Durchsatz verwendet.<br />
Der maximale Durchsatz, je nach Anwendung und RAB, minus dem Durchsatz der<br />
Referenzmessung, ergibt das Optimierungspotenzial:<br />
Optimierung (%) =<br />
Änderung (kbit/s) - Referenzmessung (kbit/s)<br />
384 (kbit/s) - Referenzmessung (kbit/s)<br />
∗ 100%<br />
Das Ergebnis in % ist ein Wert der den Grad der Optimierung, in Bezug zur Referenz-<br />
messung angibt.<br />
3.1.2 Übertragungsdauer<br />
Die Übertragungsdauer ist prinzipiell der Parameter, der den Nutzer erreicht, da diese<br />
direkt messbar ist. Die Übertragungsdauer resultiert primär aus dem Durchsatz. Sollten<br />
allerdings viele Übertragungswiederholungen auftreten, wird sich die Übertragungs-<br />
dauer entsprechend der Zeit, welche benötigt wird die verlorenen Pakete erneut zu<br />
übertragen, verzögern.<br />
Die Zeitdauer wird von zwei unterschiedlichen Standpunkten betrachtet und gemes-<br />
sen. Einmal die Zeit vom ersten bis zum letzen empfangenen Paket (Zeitdauer) und<br />
einmal die Zeit, welche komplett benötigt wird, also für den Aufbau der Verbindung,<br />
den Download und den Abbau der Verbindung (Sitzungszeit).<br />
Die Übertragungsdauer soll in ms gemessen werden. Je weniger Zeit für die Übertra-<br />
gung benötigt wird, umso besser ist die Qualität des Netzes.<br />
3.1.3 Anzahl an empfangenen Paketen<br />
Die Anzahl der empfangenen Pakete gibt Aufschluss über die Größe der Pakete. Je<br />
kleiner die Pakete im Schnitt sind, desto mehr Pakete müssen übertragen werden.<br />
Hinzu kommen die Pakete, die wiederholt übertragen werden müssen. Werden mehr<br />
Pakete als bei vergleichbaren Übertragungen empfangen, ist davon auszugehen, dass<br />
viele Übertragungswiederholungen aufgetreten sind.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 34<br />
3.1.4 Übertragungswiederholungen<br />
Bei der Übertragung einer Datei können Übertragungswiederholungen der Pakete auf-<br />
treten. Sollten diese Wiederholungen zu oft auftreten, wird der effektive Durchsatz<br />
gesenkt, was zu einer langsameren Übertragung der Datei führt. Diese wiederholten<br />
Übertragungen kommen zustande, wenn z.B. ein Stau auf der Übertragungsstrecke<br />
auftritt und das Paket verworfen wird. In einem Mobilfunknetz kann ein Paket auch<br />
durch die Übertragung über die Uu-Schnittstelle verloren gehen.<br />
3.2 Messaufbau<br />
In Abbildung 3.1 ist der strukturel-<br />
le Aufbau der Messungen zu erkennen.<br />
Das verwendete UE wird an einen Lap-<br />
top per Datenkabel angeschlossen. Das<br />
Mobile kann über die Uu-Schnittstelle<br />
und das UMTS-Netzwerk eine Daten-<br />
fernübertragung (DFÜ)-Verbindung auf-<br />
bauen und hat somit Zugriff auf das In-<br />
ternet (WWW). Da die Messdaten zur<br />
Auswertung vom Mobile selber gemes-<br />
sen werden, ist es damit auch nur mög-<br />
lich, die Uu-Schnittstelle zu erfassen.<br />
3.2.1 Verwendete Hardware<br />
Laptop - Acer Travelmate C300<br />
Abbildung 3.1: Messaufbau<br />
Als Messstation für die gesamten Messungen wird ein Acer Laptop genommen:<br />
Technische Daten:<br />
• TravelMate C301XCi<br />
• Intel Pentium M 1,5 GHz<br />
• Intel 855GME Chipsatz<br />
• 512MB DDR SDRAM<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 35<br />
• Betriebssystem: Windows XP Service Pack 2<br />
Auf diesem System wird die gesamte Mess- und Analysesoftware installiert, somit auch<br />
die Treiber für das Nokia Mobile. Dass alle Messungen auf diesen System durchgeführt<br />
werden sollen, ist in soweit wichtig, als dass der verwendete Rechner für Ethereal, bei<br />
allen Downloads, die gleiche Performance aufbieten sollen, um nutzbare Resultate aus<br />
Vergleichen zu ziehen. So nützt es nicht, wenn auf einem viel schwächeren System<br />
die gleiche Datei heruntergeladen wird, der Prozessor sich aber außer Stande sieht,<br />
die Daten so schnell zu verarbeiten wie sie an der Netzwerkschnittstelle ankommen.<br />
Betrachtet man dies rein subjektiv, wirkt es für den normalen Nutzer, als hätte er<br />
geringere Downloadraten. Dies soll vermieden werden.<br />
Nokia 6680<br />
Zuerst wurde in Betracht gezogen, mehrere<br />
Mobiles zu benutzen, aber aus Nichtverfügbar-<br />
keit anderer Mobiles fiel die Wahl auf das Nokia<br />
6680 [Abb. 3.2]. Es ist zur Zeit das Referenz-<br />
Mobile für Messungen von O2(Germany). Aus-<br />
gestattet mit einer aktuellen Messfirmware von<br />
Rohde&Schwarz ist das Mobile in der Lage, Da-<br />
ten der Uu-Schnittstelle zu erfassen und an den<br />
Rechner zu Romes (siehe Abschnitt ”Verwende-<br />
te Software”) zu übermitteln. Mit der von Roh-<br />
de&Schwarz installierten Messfirmware ist es mög-<br />
lich, ohne extra Rechner wichtige Daten aus dem<br />
Abbildung 3.2: Nokia 6680<br />
UMTS-Netz abzulesen. Hierzu ist ein Tool auf dem Mobile selber installiert. Dort kann<br />
man alle Daten (Cell ID, Location Area Code (LAC), Common Pilot Channel (CPICH),<br />
Zustand (State), etc.) über die aktive Zelle und auch über die Nachbarzellen abrufen.<br />
3.2.2 Verwendete Software<br />
Romes<br />
Für den Ablauf der Messungen und das Erfassen wichtiger Parameter (Received Signal<br />
Code Power (RSCP), Ec/Io, Layer 3 Nachrichten) ist Romes zuständig. Romes wurde<br />
von Rohde&Schwarz entwickelt um komplexe Netze zu messen, zu analysieren und zu<br />
optimieren [Rohd06]. Es wird die aktuelle Version 3.53 von Romes verwendet (Stand:<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 36<br />
April 2006).<br />
Mit dieser Software ist es möglich Vorgänge reproduzierbar ablaufen zu lassen, wie<br />
z.B. einen Download über HTTP oder FTP. Dafür muss das Mobile auf dem Computer<br />
installiert sein, hierzu wurde der aktuelle Nokia-Treiber verwendet. Das Mobile wird<br />
über eine DFÜ-Verbindung des Rechners eine Netzwerkschnittstelle, mit Zugriff auf das<br />
Internet, bilden. Zusätzlich muss dafür in den Systemeigenschaften des Betriebssystems<br />
ein AT-Kommando (3GPP Spezifikation 27.007) eingegeben werden um das Modem<br />
zu initiieren:<br />
• AT+CGDCONT=1,’IP’,’surfo2’<br />
• AT: spezifiziert hierbei die Aufrufung der AT-Kommandos<br />
• CGDCONT=: bezeichnet die Beschreibung des PDP-Kontextes<br />
• 1: bestimmte Definition des PDP-Kontextes<br />
• IP: spezifiziert den Typ des Protokolls (hier IPv4)<br />
• surfo2: Bezeichnung des APN<br />
Abbildung 3.3: Einbinden des Nokia 6680<br />
Nachdem das Mobile konfiguriert wurde, kann es von Romes eingebunden werden<br />
[Abb. 3.3]. Anschließend wird ein so genannter DQA in Romes erzeugt, mit welchem es<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 37<br />
Abbildung 3.4: DQA Einstellungen<br />
möglich ist verschiedene Dienste zu testen und den Ablauf dieser festzulegen [Abb. 3.4].<br />
Dort wird auch der Server angegeben, bei welchem die Testdateien für die Messungen<br />
liegen. Hier wird ein Server von Rohde&Schwarz benutzt, auf welchem einfache Dateien<br />
in Standardgrößen liegen (64 kByte, 128 kByte, 256 kByte, ..., 16384 kByte). Über diese<br />
Software wird die ganze Messung gesteuert.<br />
Mit dem ”Start Measurement”-Button in der oberen Taskleiste wird die Messung ge-<br />
startet, also zuerst eine DFÜ-Verbindung aufgebaut, der PDP-Kontext aktiviert und<br />
die Verbindung hergestellt. Danach beginnt der Registrierungsvorgang auf den Test-<br />
server und anschließend wird die ausgewählte Datei heruntergeladen. Romes kann viele<br />
Informationen erfassen, dabei werden zum einen die paketvermittelten Informationen<br />
im Downlink und Uplink erfasst wie:<br />
• Aktueller Datendurchsatz<br />
• Mittlerer Datendurchsatz<br />
• Max. / Min. Datendurchsatz<br />
• QoS Report (z.B. wie viele gute Verbindungen insgesamt)<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 38<br />
• Layer-3-Nachrichten<br />
• Zeitdauer der Übertragung<br />
Zum Anderem werden funkspezifische Parameter erfasst wie:<br />
• Aktueller Zustand (CELL DCH, CELL FACH, etc.)<br />
• Radio Signal Strength Indicator (RSSI)<br />
• RSCP (vom CPICH)<br />
• Ec/Io (vom CPICH)<br />
• Traffic Channel: Block Error Rate (BLER)<br />
• Informationen über die gerade aktive Zelle (Cell ID, SC, LAC etc.)<br />
Da nicht alle Parameter gemessen werden können, sollen folgende Informationen zur<br />
weiteren Analyse aus Romes verwendet werden:<br />
• SC (und damit aktueller RAB)<br />
• Layer 3 Nachrichten um ”radioBearerReconfiguration” zu analysieren<br />
• RSCP<br />
• Durchsatz Parameter<br />
• Zeitdauer der Übertragung<br />
Ethereal, TcpTrace & jPlot<br />
Ethereal ist ein Freewaretool für die Analyse von Netzwerkverbindungen. [Bild 3.5]<br />
Mit dem Start einer Romes-Messung wird auch Ethereal manuell gestartet und erfasst<br />
den kompletten Paketverkehr über eine ausgewählte Schnittstelle. Mit Ethereal ist es<br />
möglich, jedes Paket einzeln zu untersuchen. Um die mit Ethereal gespeicherten Down-<br />
loads zu analysieren, wurde das Freeware-Programm ”tcptrace” genutzt. Tcptrace läuft<br />
unter Windows und kann mit verschiedenen Einstellungen gestartet werden. Tcptrace<br />
wertet jede TCP-Verbindung einzeln aus und speichert sie unter a b ∗ .xpl, c d ∗ .xpl,<br />
usw. ab. Die Ausgabe des Time Sequenz Graph (TSG) der ersten Verbindung (z.B.<br />
Upload) wäre dann a b tsg.xpl. Die Ausgaben, die verwendet werden, sind der TSG<br />
und der Throughput Graph. Mit diesen beiden Ausgaben wird nun ein UNIX-Ableger<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 39<br />
Abbildung 3.5: Ethereal<br />
von xPlot, jPlot gespeist. jPlot läuft unter Windows als Java Applikation. Es dient<br />
zur Visualisierung der mit tcptrace ausgewerteten TCP-Verbindungen [Abb. 3.6]. Um<br />
nicht für jede einzelne Ethereal-Datei eine neue Kommandozeile einzugeben, wird ein<br />
Batch-Datei mit tcptrace verwendet, welches bei Aufruf einer speziellen Endung z.B.<br />
mit ∗.tcp G die TSGs aller TCP-Verbindungen einer Ethereal-Datei ausgibt. Auch für<br />
jPlot wird eine Batch-Datei verwendet, diese ruft ein Javafenster auf und visualisiert<br />
die aktuellen Daten.<br />
Mit Hilfe von tcptrace sollen folgende Informationen aus den Ethereal-Dateien<br />
verwendet werden:<br />
• Anzahl wiederholter Übertragungen<br />
• Anzahl der Datenpakete<br />
• Daten aus dem TSG<br />
Aus der tcptrace Datei werden per Batch-Script bestimmte Zeilen (TSG-Pakete) ex-<br />
trahiert, so dass diese in eine Exceldatei übertragen werden können. Mit Excel ist es<br />
so zum Schluss möglich vergleichende Analysen zu machen.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 40<br />
3.3 Kriterien der Szenarios<br />
Abbildung 3.6: jPlot Visualisierung<br />
Um nun die Messungen durchzuführen, müssen erstmal bestimmte Szenarien geschaf-<br />
fen werden. Es gibt zwei verschiedene Gruppen von Anwendungen, welche der Nutzer<br />
verwenden kann. Zum einen sind das die Echtzeitanwendungen (VoIP, Videostreaming)<br />
und zum anderen Anwendungen, die keine Echtzeit erfordern (HTTP, FTP). Im Fol-<br />
genden soll zunächst erklärt werden, welche Schlüssel-Parameter (so genannte Key<br />
Performance Indicator (KPI)) für welchen Typ wichtig sind, bzw. welche gemessen<br />
werden sollen.<br />
Echtzeitanwendungen<br />
Geht man von Echtzeitanwendungen aus, welche Daten über UDP, d.h. unbestätigt<br />
vom Server zum Client schicken, kann man den Durchsatz nur noch als zweitrangiges<br />
Kriterium werten. Datenraten bei zu übertragenden Videos sollten eine Kodierung auf-<br />
weisen, welche immer mit Abstand unterhalb des maximalen verfügbaren Durchsatzes<br />
liegt, um so evtl. Bursts ausgleichen zu können. Würde dies nicht so gemacht werden,<br />
könnte der Puffer des Clients voll laufen und das aktuelle Video stocken. Zurzeit wird<br />
an einem Messsystem gearbeitet (noch nicht einsatzbereit), mit welchem es möglich<br />
sein wird, gute Echtzeitauswertungen von Videostreams zu tätigen. Dieses Messsystem<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 41<br />
wird Software nutzen, bei der eine Original-Datei (liegt am Client und am Server vor)<br />
vom Server zum Client übertragen wird und anschließend der Client die übertrage-<br />
ne Datei mit der originalen Datei vergleicht und die Unterschiede feststellt. Auch die<br />
Bildqualität kann damit gemessen werden, da subjektive Qualitätseindrücke für exakte<br />
Messungen nicht von Vorteil sind. Da diese Möglichkeit der Messung für die Diplom-<br />
arbeit nicht bestand, wurde auf dem WAP-Portal eine mpeg4-Datei abgelegt, welche<br />
anschließend zu Messungen heruntergeladen werden soll. Somit kann die Dateigröße<br />
der heruntergeladenen Datei mit der originalen Datei verglichen werden und es ist es<br />
möglich, indirekt den Paketverlust zu errechnen. Ein weiteres Kriterium ist die Zeit-<br />
dauer, welche benötigt wird das Video abzuspielen, im Vergleich zur originalen Länge<br />
des Videos. Schlüsselparameter für Videostreaming-Messungen sind also:<br />
• Übertragene Datenmenge<br />
• Zeitdauer des Abspielens<br />
Neben den QoS-Parametern können natürlich auch die Funkparameter eine Rolle spie-<br />
len, aus diesem Grund werden folgende Parameter bei Echtzeitanwendungen gemessen:<br />
• RSCP<br />
• RAB / SC<br />
Bei den Messungen von VoIP wird der VoIP-Testserver angerufen der immer die glei-<br />
che Datei abspielt. Am Anfang werden mehrere Referenzmessungen gemacht, um die<br />
gesamte ankommende Datenmenge zu erfassen und so vergleichende Analysen möglich<br />
zu machen. Die Zeitdauer ist immer die gleiche. Schlüsselparameter sind somit:<br />
• Übertragene Datenmenge<br />
• RSCP<br />
• RAB / SC<br />
Nicht-Echtzeitanwendungen<br />
Zu den Nicht-Echtzeitanwendungen zählen HTTP und FTP. Da diese Anwendun-<br />
gen auf TCP aufsetzen, resultieren Paketverluste in Übertragungswiederholungen. Da<br />
durch Übertragungswiederholungen Pakete erneut gesendet werden müssen, wird so<br />
effektive Kapazität des Übertragungskanals geraubt. Demzufolge ist die Anzahl der<br />
Übertragungswiederholungen ein nicht unerhebliches Kriterium, da sie den effektiven<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 42<br />
Durchsatz verringert. Der Durchsatz wird direkt über die Ausgabe der Messung von<br />
Romes errechnet. Folgende Parameter werden für die Messung betrachtet:<br />
• Durchsatz<br />
• Anzahl Übertragungswiederholungen<br />
Auch werden wieder funkspezifische Parameter gemessen wie:<br />
• RSCP<br />
• RAB<br />
Die Optimierung der Nicht-Echtzeitanwendungen soll darin bestehen, den Durchsatz<br />
zu maximieren, bei gleichzeitiger Minimierung der Übertragungswiederholungen.<br />
3.4 Messszenario<br />
Im Folgenden soll erläutert werden, wie die ersten Messungen unternommen werden<br />
sollen und welche Szenarien betrachtet werden. Anschließend wird der Ablauf einer<br />
Messung geschildert, was man bei Romes und Ethereal beachten muss und welche<br />
Einstellungen für die Messung vorzunehmen sind.<br />
3.4.1 Standort der Messung<br />
Abbildung 3.7: Standard Messstrecke<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 43<br />
Für die Messungen wurden stationäre und mobile Szenarien betrachtet. Die ersten<br />
Messungen wurden stationär auf dem Campus von O2(Germany) durchgeführt. Mit<br />
diesen Messungen soll die Funktion des Messsystems verifiziert werden. Anschließend<br />
wurden auch Messfahrten in der nahen Umgebung des Campus’ von O2(Germany)<br />
unternommen, um die Auswirkungen der Funkübertragungsstrecke auf die Datenüber-<br />
tragung zu beobachten. Die Messungen zu Verifikation des Netzes wurden auf einer<br />
Standardstrecke durchgeführt [Bild 3.7]. Diese Route bietet eine Empfangsqualität im<br />
Bereich von -50 bis -60 dBm an den gut abgedeckten Positionen und geht an schlech-<br />
teren Positionen auf -90 bis -110 dBm zurück. Somit deckt diese Route schlechte und<br />
gute Empfangsqualitäten ab, damit soll ein Überblick über mögliche Zustände, in denen<br />
sich das Mobile befinden kann, gegeben sein. Den Zustand, dass keine Versorgung sei-<br />
tens UMTS vorhanden ist, wurde nicht betrachtet, da entweder das T-Mobile-Netzwerk<br />
die UMTS-Versorgung übernimmt oder das Mobile in das O2(Germany)-GSM-Netz zu-<br />
rückfällt. Da keine Informationen über das T-Mobile-Netzwerk für O2(Germany) zur<br />
Verfügung stehen, ist es nicht möglich evtl. Auffälligkeiten zu untersuchen. Das GSM-<br />
Netz soll nicht betrachtet werden.<br />
3.4.2 Beschreibung des Ablaufs der Messungen<br />
Abbildung 3.8: Romes GPS Views<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 44<br />
Abbildung 3.9: Romes UMTS Views<br />
Zur Vorbereitung der Messung wird Romes und Ethereal gestartet. In Romes wird<br />
ein Workspace erstellt (oder geladen), welcher die Mobiles enthält. Es werden Views<br />
(Fenster) erstellt in den die Datenübertragung, die UMTS-Netzparameter und die Ko-<br />
ordinaten (mit Hilfe von Global Positioning System (GPS)) zu sehen sind. [Abb. 3.8 -<br />
3.10]<br />
Anschließend wird für den DQA ein Ablauf spezifiziert, welche Datei soll von wo<br />
und über welches Protokoll heruntergeladen werden. In Romes sollen entsprechende<br />
Einstellungen vorgenommen werden [Abb. 3.4], um folgende Messungen nacheinander<br />
durchzuführen:<br />
TCP-basierende Messungen<br />
FTP-Download<br />
Es soll ein FTP-Download mit einer Datengröße von 512 kbyte durchgeführt werden.<br />
Die Datei liegt auf einem Server von Rohde&Schwarz vor. Anschließend soll ein Down-<br />
load von 8192 kbyte über FTP durchgeführt und damit die Übertragung großer Dateien<br />
getestet werden. Die letzte Messung mit FTP wird ein Upload sein. 64 kbyte sollen<br />
vom Client zum Server von Rohde&Schwarz übertragen werden. Diese Messungen sol-<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 45<br />
len zehnmal wiederholt werden.<br />
HTTP-Download<br />
Abbildung 3.10: Romes DQA Views<br />
Es soll vom gleichen Server, nun über HTTP, dieselbe 512 kbyte Datei heruntergeladen<br />
werden. Auch diese Messung soll zehnmal wiederholt werden.<br />
UDP-basierende Messungen<br />
Da sowohl HTTP als auch FTP auf TCP aufsetzen, ist es sehr einfach mit Ethereal<br />
diese Daten, auf die im Kapitel 3.1 beschriebene Weise, zu analysieren. Bei Videostrea-<br />
ming und VoIP, welche auf UDP aufsetzen wird folgende Messung ablaufen.<br />
Videostreaming<br />
Bei den ersten Videostream soll ein Livestream-Server aus dem Internet dienen. Dazu<br />
wurde der Livestream von www.Giga.de verwendet, dieser liefert einen Livemitschnitt<br />
des aktuellen Fernsehprogramms. Mit Hilfe von Romes wird die Abspielzeit des Streams<br />
(inklusive des Pufferns) auf 120 Sekunden begrenzt.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 46<br />
Im weiteren Verlauf der Arbeit soll ein Videostream vom WAP-Portal von O2(Ger-<br />
many) verwendet werden. Dieses Video hat eine Abspielzeit von ca. 10 Minuten und<br />
ist mit 120 kbit/s kodiert (96 kbit/s Video und 24 kbit/s Ton).<br />
VoIP-Anwendung<br />
Für Voice over IP-Messungen wird das Programm Skype benutzt. Nach dem Start<br />
der Messung soll ein Skype-Testserver angerufen werden. Von der rufenden Seite aus<br />
werden keine Daten geschickt, so dass die Menge übertragener Pakete immer dieselbe<br />
ist.<br />
3.5 Auswertung der Ergebnisse<br />
Abbildung 3.11: Downgrade des RadioBearers<br />
Nachdem die Messungen durchgeführt wurden, können die ersten Aussagen über den<br />
Zustandes des Netzes getroffen werden. Das auffälligste bei den Messungen war ein<br />
plötzlicher Abfall des durchschnittlichen Durchsatzes. Wurden die Funkverhältnisse zu<br />
schlecht, gab es einen so genannten RAB Downgrade, durch diesen Downgrade wurde<br />
der Teilnehmer vom 384 kbit/s RAB auf den 128/s kbit RAB heruntergesetzt [Abb.<br />
3.11]. Von der Netzseite aus existiert dazwischen noch ein 256 kbit/s RAB, welcher<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 47<br />
Abbildung 3.12: Übertragungswiederholungen<br />
aber aufgrund interner Regelungen nicht genutzt. Es wurde festgestellt, dass im aktiven<br />
Zustand [Kap. 2.5.2] der RAB zwar auf einen niedrigeren wechseln kann, aber nicht<br />
wieder zurück wechselt, wenn die Funkverhältnisse es wieder zulassen würden. Um in<br />
den besseren RAB zurück zu wechseln, muss der Teilnehmer, respektive das Mobile in<br />
den inaktiven Zustand [Kap. 2.5.1] zurückkehren.<br />
Ein weiterer interessanter Aspekt, der beobachtet wurde, waren die Übertragungs-<br />
wiederholungen. Mit tcptrace lässt sich gut beobachten, ob eine wiederholte Übertra-<br />
gung schon empfangen wurde oder nicht. Die Mehrzahl ankommender Übertragungs-<br />
wiederholungen wurde das zweite Mal empfangen, was darauf schließen lässt, dass die<br />
Bestätigungen, die an den Server bei erfolgreicher Übertragung gesendet werden, nicht<br />
ankamen. Somit war bei der Messung der Uplink der wahrscheinlichste Auslöser für<br />
eine Übertragungswiederholung. Zu sehen sind schon empfangene Übertragungswie-<br />
derholungen an gelben vertikalen Strichen [Abb. 3.12].<br />
Bei den Messungen des Videostreams wurde festgestellt, dass dieser nicht über UDP<br />
sondern über TCP läuft. Weitere Nachforschungen ergaben, dass die Firewall an der Gi-<br />
Schnittstelle die Ports für Videostreaming gesperrt hat. UDP macht eine Zurückstufung<br />
und überträgt den Stream dann mit Hilfe von TCP. Ein unterbrechungsfreies Video ist<br />
mit TCP nicht möglich. Somit wurden die Tests mit Videostreaming wiederholt. Dazu<br />
wurde ein 3gp auf das Wap-Portal gelegt, diese Datei kann per UDP heruntergeladen<br />
werden.<br />
In der Tabelle 3.1 ist eine übersichtliche Auswertung der verschiedenen Applikationen<br />
zu sehen. Folgende Kriterien wurden verwendet:<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 48<br />
Zeitdauer<br />
Die Zeitdauer wird mit Romes in ms bestimmt. Je schneller eine Datei heruntergeladen<br />
wurde, desto höher liegt der Durchsatz.<br />
• Minimum (Min): Gibt die geringste Zeitdauer an, die für den Down-/Upload<br />
einer Datei benötigt wurde.<br />
• Maximum (Max): Gibt die größte Zeitdauer an, welche für einen Down-/Upload<br />
einer Datei benötigt wurde.<br />
• Durchschnitt (Avg): Gibt den Mittelwert aller gemessenen Zeitdauern an.<br />
Durchsatz Downlink<br />
Gemittelt über jeweils 10 gleiche Szenarien soll der Durchsatz des Downlinks ermittelt<br />
werden. Durch den Durchsatz lassen sich Rückschlüsse auf den Zustand des Netzes<br />
und der Qualität der Verbindung ziehen.<br />
• Minimum (Min): Minimale Datenrate im Downlink.<br />
• Maximum (Max): Maximale Datenrate im Downlink.<br />
• Durchschnitt (Avg): Gibt die mittlere Datenrate für den Downlink an. Wird über<br />
alle Messungen eines Anwendungsfalls (z.B. FTP 512 kbyte Download) gemittelt.<br />
Durchsatz Uplink<br />
Gemittelt über jeweils 10 gleiche Szenarien soll der Durchsatz des Uplinks ermittelt<br />
werden.<br />
• Minimum (Min): Minimale Datenrate im Uplink.<br />
• Maximum (Max): Maximale Datenrate im Uplink.<br />
• Durchschnitt (Avg): Gibt die mittlere Datenrate für den Uplink an. Wird über<br />
alle Messungen eines Anwendungsfalls (z.B. FTP 64 kbyte Upload) gemittelt.<br />
Sitzungszeit<br />
Die Sitzungszeit gibt die Zeit an, welche vom Beginn einer Applikation (z.B. Login<br />
auf einen FTP Server) bis zum Ende (z.b. Trennen vom FTP Server) gemessen wird.<br />
Hiermit lassen sich allgemeine und vergleichende Aussagen über verschiedene Applika-<br />
tionen treffen.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 49<br />
• Minimum (Min): Minimale Zeit vom Beginn einer Verbindung bis zum Ende.<br />
• Maximum (Max): Maximale Zeit vom Beginn einer Verbindung bis zum Ende.<br />
• Durchschnitt (Avg): Gibt die mittlere Zeit vom Beginn einer Verbindung bis zum<br />
Ende an. Wird über alle Messungen eines Anwendungsfalls (z.B. FTP 64 kbyte<br />
Upload) gemittelt.<br />
# Übertragungswiederholungen<br />
Die Anzahl der Übertragungswiederholungen wird mit tcptrace ausgewertet. Je mehr<br />
Übertragungswiederholungen auftreten, desto schlechter die Qualität der Verbindung.<br />
• Minimum (Min): Minimale Anzahl von Übertragungswiederholungen während<br />
einer Sitzung.<br />
• Maximum (Max): Maximale Anzahl von Übertragungswiederholungen während<br />
einer Sitzung.<br />
• Durchschnitt (Avg): Gemittelte Anzahl von Übertragungswiederholungen über<br />
zehn Sitzungen.<br />
# Pakete insgesamt<br />
Hier sollen alle ankommenden Pakete, exklusive der Übertragungswiederholungen, ge-<br />
zählt werden. So können Schwankungen in der Anzahl der Pakete erkannt werden und<br />
unter Umständen daraus resultierende längere Downloadzeiten ausgemacht werden.<br />
• Minimum (Min): Kleinste Anzahl an Paketen, die bei der Übertragung einer<br />
Datei gemessen wurden.<br />
• Maximum (Max): Maximale Anzahl an Paketen, die bei der Übertragung einer<br />
Datei gemessen wurde.<br />
• Durchschnitt (Avg): Die Anzahl der Pakete, die über alle zehn Übertragungen<br />
gemittelt wird.<br />
Dateigröße<br />
Soll bei UDP mit Hilfe von Ethereal errechnet werden. Durch die Dateigröße und die<br />
Informationen der Originaldatei können so Paketverluste ermittelt werden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 50<br />
• Minimum (Min): Gibt die kleinste empfangene Komplettgröße einer Datei an.<br />
Daraus kann der maximale Paketverlust errechnet werden.<br />
• Maximum (Max): Gibt die größte empfangene Komplettgröße einer Datei an.<br />
Daraus kann der kleinste Paketverlust errechnet werden, im Idealfall wäre dieser<br />
null.<br />
• Durchschnitt (Avg): Gibt die mittlere empfangene Größe und damit den mittle-<br />
ren Paketverlust einer Datei an.<br />
Entscheidungsmatrix<br />
Tabelle 3.1: Auswertung der Momentansituation<br />
Die Entscheidungsmatrix enthält alle Parameter, die getestet werden, zusammen mit<br />
den Anwendungen (FTP, HTTP, usw.) und den Optimierungskriterien (Durchsatz,<br />
Übertragungsdauer). Wenn beispielsweise zehn Parameter getestet wurden, bekommt<br />
die beste Änderung zehn Punkte, die zweitbeste Änderung neun usw., unter der Vor-<br />
aussetzung, dass die Änderungen besser sind als der Referenzwert (ohne Änderung).<br />
Alle Ergebnisse, die unter dem Referenzwert liegen bekommen null Punkte.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
3 Testumgebungen für paketvermittelte Dienste in UMTS 51<br />
Man kann einzelne Anwendungen auch Gewichtungen zuweisen, so werden beispiels-<br />
weise die Messungen der UDP-Anwendungen mit 1/2 gewertet, da durch die schlech-<br />
teren Messmöglichkeiten eine zu starke Abhängigkeit dieser Ergebnisse vermieden wer-<br />
den soll. Dagegen wird der das Herunterladen der 512 kbyte Datei von dem FTP-Server<br />
mit der Wichtung 2 versehen, da dies einem häufigen Anwendungsfall im Live-Netz<br />
entspricht.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
4 Optimierungskonzepte 52<br />
4 Optimierungskonzepte<br />
Hier sollen nun, beginnend vom Endgerät über das UTRAN bis zum Core Network,<br />
mögliche Optimierungsansätze analysiert werden. Dabei soll vor allen auf die Hinter-<br />
gründe der gewählten Ansätze und der theoretischen erreichbaren Ziele eingegangen<br />
werden. Soweit es die Ansätze zulassen, sollen diese in Bezug zu O2(Germany) gebracht<br />
werden.<br />
Bei den Ansätzen soll darauf geachtet werden, dass eine Optimierung des Netzes in<br />
Hinsicht auf die Kriterien (Durchsatz, Übertragungswiederholungen, Übertragungszeit<br />
und Anzahl empfangener Pakete) erfolgt.<br />
4.1 Anpassung der TCP/IP Einstellungen (Endgerät)<br />
Die TCP/IP-Einstellungen können in der Windows-Registrierung im Endgerät vorge-<br />
nommen werden. Darunter fallen z.B. Änderungen der M<strong>TU</strong>-Paketgröße, der maxi-<br />
malen TCP-Fenstergröße und der Überlebenszeit einzelner Pakete (Anzahl der Hops<br />
zwischen Knotenpunkten).<br />
Bei den Messungen wurde festgestellt, dass die Mehrzahl der Übertragungswieder-<br />
holungen zum zweiten Mal empfangen wurden. Dies lässt darauf schließen, dass die<br />
Bestätigungen im Upload den Server nicht erreichen. Aufgrund der niedrigen einge-<br />
stellten Fenstergröße und der fehlenden Bestätigungen über die bereits gesendeten Pa-<br />
kete ist die Fenstergröße null und es können keine Pakete mehr gesendet werden. Die<br />
Bestätigungen benötigen unter Umständen auch eine längere Zeit und da dies bei ser-<br />
verseitiger, kleiner Fenstergröße auch darin resultiert, dass keine Pakete mehr gesendet<br />
werden können, soll die Fenstergröße angehoben werden. So kann der Sender auch wei-<br />
terhin Pakete senden. Es soll untersucht werden, inwieweit sinnvollere Einstellungen<br />
als die von Windows vorgegebenen für ein UMTS-Mobilfunknetz verwendet werden<br />
können.<br />
Die Fenstergröße, welche von Windows vorgegeben wird, beträgt 16480 / 17520<br />
byte. An diese passen sich die Server an, welche Daten über TCP mit dem Nutzer<br />
austauschen.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
4 Optimierungskonzepte 53<br />
Umsetzung<br />
Um Veränderungen einer Übertragung aus dem UMTS-Netz festzustellen, soll die Fens-<br />
tergröße auf 35040 byte und auf 64240 byte gesetzt werden. Die TCP-Fenstergröße<br />
sollte vielfache der Segmentgröße betragen, welche sich aus der M<strong>TU</strong>-Größe minus 40<br />
(minimale Größe des TCP/IP Headers) zusammensetzt.<br />
Diese Änderung ist nicht vom UMTS-Netz an sich abhängig. Genauso wenig kann<br />
der Netzbetreiber, in diesem Falle O2(Germany), an diesen Einstellungen etwas än-<br />
dern. Es wäre möglich, die Änderungen in der Windows-Registrierung als Patch für<br />
Kunden zum Download anzubieten, dieser Patch kann dann die Einstellungen der<br />
TCP-Verbindungen für das UMTS-Netzes optimieren.<br />
Erwartungen / Probleme<br />
Mit einer erhöhten Fenstergröße wird erwartet, dass der Server länger Pakete senden<br />
kann und nicht auf verzögerte Bestätigungen bereits gesendeter Pakete warten muss.<br />
Somit sollte einer schnellere Übertragung stattfinden und die Zeitdauer eines Down-<br />
loads sinken.<br />
Da die TCP-Einstellungen für alle Verbindungen festgelegt werden, kann es zu Pro-<br />
blemen kommen, wenn das Endgerät auch in LANs und anderen Netzen genutzt wird,<br />
da dort andere RTTs vorliegen und so möglicherweise das Netz mit Daten überfüllt<br />
wird, obwohl ein Problem vorliegt.<br />
Um diese Registrierungsänderung zu bestätigen, muss der Rechner neu gestartet<br />
werden. Diese Optimierung ist nicht benutzerfreundlich, da ein gewisses Verständnis<br />
für die Änderungen in der Windows-Registrierung vorausgesetzt wird.<br />
4.2 Dynamischer Upgrade des RAB (Uu-Schnittstelle)<br />
Abbildung 4.1: Kein Upgrade des RAB<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
4 Optimierungskonzepte 54<br />
Das größte Potenzial stellt der dynamische RAB Upgrade dar. Werden die Funk-<br />
verhältnisse für eine Übertragung über den 384 kbit/s RAB unzureichend, findet ein<br />
Downgrade des RAB auf 128 kbit/s statt. Das derzeitige Verhalten des Netzes zeigt,<br />
dass bei einer anschließenden Verbesserung der Funkverhältnisse, kein Wechsel zurück<br />
zu dem 384 kbit/s RAB stattfindet [Abb. 4.1], solange sich der Nutzer im aktiven<br />
Zustand [Kap. 2.5.2] befindet. Der Wechsel zurück zum 384 kbit/s RAB erfolgt erst,<br />
wenn der Nutzer zurück in den inaktiven Modus [Kap. 2.5.1] gewechselt ist. Nun soll<br />
der Wechsel zurück zum 384 kbit/s RAB auch während des aktiven Zustands möglich<br />
sein.<br />
Umsetzung<br />
Abbildung 4.2: Upgrade des RAB<br />
Das Ziel der Einführung des Upgrades des RAB ist in Abb. 4.2 zu erkennen. Es<br />
soll, nachdem ein Downgrade eines RAB stattgefunden hat, ein Upgrade stattfinden.<br />
Grundsätzlich werden für die Umsetzung die gleichen Parameter benötigt, welche für<br />
den Downgrade eines RAB zuständig sind. Das sind vor allem Timer die beim unter-<br />
schreiten bestimmter Grenzwerte, z.B. RSSI unter -100 dBm, gestartet werden und<br />
den Downgrade veranlassen, sollte der Grenzwert nach Ablauf des Timers immer noch<br />
unterschritten sein. Es müssen zusätzliche Parameter eingeführt werden, welche vor-<br />
geben von und zu welchen RAB ein Wechsel erlaubt ist, dies muss eindeutig definiert<br />
sein.<br />
Im UMTS-Netz von O2(Germany), wo der 384 kbit/s, der 128 kbit/s und niedrigere<br />
RAB genutzt werden, muss zwischen diesen der Upgrade geregelt sein. Vom 384 kbit/s<br />
RAB wird kein dynamischer Upgrade gefordert, da zur Zeit kein höherer RAB existiert.<br />
Auch ist es nicht nötig von einen höheren RAB einen Upgrade zu einen niedrigeren<br />
RAB zu erlauben. Vom 64 kbit/s RAB muss beispielsweise ein Upgrade zum 128 kbit/s<br />
RAB und zum 384/s kbit RAB erlaubt sein.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
4 Optimierungskonzepte 55<br />
Bei der Analyse des UMTS-Netzes von O2(Germany) stellte sich heraus, dass die<br />
Nortel Hardware prinzipiell schon über entsprechende Parameter verfügt um einen<br />
Upgrade zu erreichen, diese sind allerdings nicht eingestellt und werden nicht verwen-<br />
det.<br />
Erwartungen / Probleme<br />
Es wird erwartet, dass durch eine Implementation des dynamischen Upgrades die Zeit-<br />
dauern von Datenübertragungen abnehmen. Das UMTS-Netz passt sich somit optimal<br />
an die gerade vorherrschenden Funkverhältnisse an.<br />
Probleme können bei der Einstellung der Timer und Grenzwerte auftreten, diese<br />
müsse so eingestellt werden, dass es zu keinen Dauerwechsel zwischen zwei RAB<br />
kommt. Dies kann mit Hilfe einer Hysterese erreicht werden.<br />
4.3 Parameteroptimierung (RNC)<br />
Bewegt man sich nun weiter Richtung Core Network, so stellt man fest, dass auch im<br />
RNC für die Verbindung zum Endgerät bestimmte Parameter im RLC-Protokoll geän-<br />
dert werden können. Die Parameter sind von Nortel voreingestellt und können, je nach<br />
Bedarf, dem Netz angepasst werden. Dort werden verschiedene Polling- (z. dt. Abruf<br />
oder Anforderung) Parameter, sowie auch Fenstergrößen für die Übertragung zwischen<br />
RNC und dem Endgerät festgelegt. Diese Parameter werden im RLCAcknowledgeMode<br />
vorgenommen.<br />
Umsetzung<br />
Es sollen die von Nortel vorgegebenen Werte mit denen verglichen werden, welche im<br />
Live-Netz eingespielt sind. Anschließend werden die Parameter bzgl. ihrer Aufgaben<br />
analysiert und dementsprechend verändert. Jeder Parameter, der zur Steigerung des<br />
Durchsatzes beim Download von Daten genutzt werden kann, soll untersucht werden.<br />
Erwartungen / Probleme<br />
Durch die Parameteränderung soll untersucht werden, ob eine Steigerung des Durchsatz-<br />
es möglich ist. Probleme treten durch die große Anzahl an veränderbaren Parameter<br />
auf, so dass eine Vorauswahl getroffen werden muss. Diese Vorauswahl wird im Testbed<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
4 Optimierungskonzepte 56<br />
von O2(Germany) stattfinden. Resultate aus den Ergebnissen sollen nach Möglichkeit<br />
auch im Live-Netz getestet und anschließend optimiert werden.<br />
4.4 Aktivierung der ”Streaming”-Klasse (HLR)<br />
Recherchen innerhalb des Netzes von O2(Germany) ergaben, dass nur zwei der vier<br />
verfügbaren QoS-Klassen genutzt werden, diese sind ”Interactive”und ”Background”[s.<br />
Kap. 2.4.5]. Interessant an dieser Stelle ist die ”Streaming”-Klasse, welche den Verkehr<br />
von Echtzeitverbindungen optimieren soll.<br />
Umsetzung<br />
Es soll die ”Streaming”-Klasse aktiviert und bzgl. UDP-Verkehr untersucht werden.<br />
Zusätzlich soll die Beeinflussung des TCP-Verkehrs, durch diese Klasse, getestet wer-<br />
den.<br />
Die QoS-Klasse wird in den Dienstgüteparametern eines APNs gespeichert und muss<br />
darüber hinaus noch für das UE freigeschaltet sein.<br />
Erwartungen / Probleme<br />
Es wird erwartet, dass durch die Aktivierung der ”Streaming”-Klasse, die Anzahl der<br />
fehlerhaft übertragenen Dateien sinkt und die objektive Qualität der übertragenen<br />
Daten (Ton und Bild) steigt.<br />
Da der APN nicht, je nach Anwendung, automatisch angepasst werden kann, kön-<br />
nen Probleme bei normaler Sprachübertragung und TCP-Verkehr auftreten. Da bei<br />
der ”Streaming”-Klasse die Parameter Jitter und Latenz, wegen der Pufferung am<br />
Empfänger, nicht so wichtig sind, sind starke Störungen von Sprachübertragungen zu<br />
erwarten.<br />
4.5 Applikationspezifische Komprimierung<br />
(Gi-Schnittstelle)<br />
Bei der Suche nach Optimierungsansätzen liegt der Gedanke einer Komprimierung zur<br />
schnelleren Übertragung von Daten sehr nahe, da eine kleinere Datenmenge automa-<br />
tisch schneller übertragen wird. Wird das Paket am Empfänger wieder dekomprimiert,<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
4 Optimierungskonzepte 57<br />
bekommt man einen subjektiv höheren Durchsatz, da man zwar die gleiche Dateimenge<br />
empfängt, diese aber in offenbar kürzerer Zeit.<br />
Umsetzung<br />
Geht man davon aus, dass ein Nutzer eine Textdatei aus dem Internet auf sein Mo-<br />
bile herunterlädt, dann wäre das einfachste Szenario die Datei direkt am Sender zu<br />
komprimieren, dies ist aber durch den Netzbetreiber des Mobilfunknetzes nicht beein-<br />
flussbar. Der Netzbetreiber kann die Größe der Datei frühestens an der Gi-Schnittstelle<br />
erfassen und nach Möglichkeit komprimieren. Die Komprimierung sollte zwischen der<br />
Gi-Schnittstelle und dem nodeB geschehen. Dabei gilt, je näher die Komprimierung<br />
an der Gi-Schnittstelle gemacht wird, desto besser wird das Ergebnis, da so kleine-<br />
re Datenmengen durch das gesamte Netz transportiert werden können. Somit soll die<br />
Komprimierung an der Gi-Schnittstelle erfolgen.<br />
Nachdem das Datenpaket aus dem Internet die Gi-Schnittstelle erreicht hat, muss<br />
es in ein Filter umgeleitet werden. Dieses Filter muss die entsprechende Dateiart des<br />
Paketes feststellen und dieses dementsprechend in einen Komprimierer leiten, der für<br />
diese Dateiart optimiert ist. So wird eine Textdatei ganz anders komprimiert als bei-<br />
spielsweise eine Tondatei. Das komprimierte Datenpaket soll dann weiter zum GGSN<br />
geschickt werden.<br />
Am Empfänger muss dann eine entsprechende Dekomprimierung stattfinden, wobei<br />
die Art der Komprimierung und die Dateiart in einem zusätzlichen Header mitgeliefert<br />
werden müssen.<br />
Erwartungen / Probleme<br />
Grundsätzlich beinhaltet die Komprimierung ein großes Optimierungspotenzial, abzu-<br />
wägen hierbei ist die Dauer und der Aufwand der Komprimierung auf der Netzseite<br />
und auf der Nutzerseite durch das Mobile. Für die Komprimierung auf der Netzseite<br />
kann ein großer Rechner mit genügend Ressourcen verwendet werden, aber ein Pro-<br />
blem könnte auf der Nutzerseite auftreten. Da die Dekomprimierung (Nutzerseite) mit<br />
weniger Ressourcen dementsprechend mehr Zeit in Anspruch nimmt, könnte eine Datei<br />
dem Nutzer mit der Komprimierung später zur Verfügung stehen, als ohne Kompri-<br />
mierung. So muss entschieden werden ob eine Komprimierung vorgenommen, oder das<br />
Paket ohne durch einen entsprechenden Filter zu laufen zum Empfänger geleitet wird.<br />
Kriterien dabei wären z.B. die Größe der zu übertragenden Datei, die Dateiart aber<br />
auch Anforderungen seitens des Nutzers. Ist die zu übertragende Datei nur wenige Byte<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
4 Optimierungskonzepte 58<br />
bis Kilobyte groß, kann eine Komprimierung die Zeitdauer der Übertragung sogar er-<br />
höhen, daher lohnt sich eine Komprimierung erst, wenn die Datei eine gewisse Größe<br />
überschreitet. Auch ist es nicht nötig, beispielsweise Bilder im Format Jpeg zu kom-<br />
primieren, da diese schon sehr gut komprimiert sind und eine weitere Komprimierung<br />
kaum Gewinn bringen kann. Allerdings kann man bei solchen Bilder die Auflösung<br />
und somit die Größe verändern, was aber in den Anforderungen des Nutzers liegt und<br />
dementsprechend abgefragt werden muss.<br />
Weiterhin wird erwartet, dass durch die Analyse der Dateien und das Umleiten in<br />
verschiedene Komprimierungsfilter eine globale Verzögerung auftritt. Dadurch beginnt<br />
der Datentransfer für den Nutzer subjektiv später als ohne Komprimierung. Hierbei<br />
kommt die Dateigröße stärker zum tragen, da somit aus Nutzersicht kleinere Dateien<br />
mit Komprimierung länger brauchen können als ohne.<br />
Fazit<br />
Diese Methode der Optimierung bietet eine hervorragende Möglichkeit, der Anpassung<br />
an verschiedene Anwendungen.<br />
Ein Hersteller ”byte-mobile” (www.bytemobile.com) beschäftigt sich, unter anderen<br />
mit dieser Art der Optimierung des Netzwerkes und bietet eine Lösung für Mobil-<br />
funknetze an. Da diese Software lizensiert ist und nur mit erheblichen Aufwand in ein<br />
bestehendes Netz integriert werden kann, konnte dies nicht im Rahmen dieser Diplom-<br />
arbeit untersucht werden.<br />
4.6 Network Address Translation (NAT),<br />
(Gi-Schnittstelle)<br />
Die Idee die bereits integrierte NAT zu optimieren besteht darin, zu untersuchen wo<br />
NAT vorgenommen wird welche Verzögerungen sie hervorruft und die Recherche einer<br />
sinnvollen Umsetzung für das Mobilfunknetzwerk.<br />
Umsetzung<br />
Zu allererst muss festgestellt werden, wie NAT zurzeit im Netz integriert ist. Es gibt<br />
verschiedene Möglichkeiten NAT zu integrieren. Eine davon ist die Integration als Be-<br />
standteil in den GGSN. Diese Methode raubt den GGSN Ressourcen und wird als nicht<br />
optimal angesehen. Besser ist es NAT als eigenständigen Rechner, aus Router, Daten-<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
4 Optimierungskonzepte 59<br />
bank und Logik auf der Gi-Schnittstelle zu platzieren, so kann schnell und effizient eine<br />
Umsetzung stattfinden.<br />
Erwartungen / Probleme<br />
Erwartet wird damit eine schnellere Umsetzung der Adressen und somit eine schnellere<br />
Übertragung von Einzelpaketen. Der Durchsatz soll steigen. Probleme sind dabei nicht<br />
zu erwarten.<br />
Fazit<br />
Nach einigen Recherchen innerhalb des Netzes, wurde festgestellt, dass NAT nicht im<br />
GGSN integriert ist, sondern als eigenständiges Gerät direkt auf der Gi-Schnittstelle<br />
sitzt. Somit besteht, im Sinne der Überlegungen zu NAT, kein Optimierungsbedarf.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 60<br />
5 Implementierung<br />
Da O2(Germany) Region Süd (auch Standort München) nur Nortel-Hardware verwen-<br />
det, konnte die Implementierung der Konzepte nur für Nortel-Hardware vorgenommen<br />
werden.<br />
Die Ergebnisse können nicht ohne Tests auf die Nokia-Hardware übertragen werden.<br />
5.1 Anpassung der TCP/IP Einstellungen (Endgerät)<br />
Mit der Änderung der TCP/IP Einstellungen in der Windows-Registrierung, soll eine<br />
Verbesserung des Übertragungsverhaltens erreicht werden und der Durchsatz erhöht<br />
werden.<br />
Die vorgenommenen Änderungen sind nicht auf andere Betriebssysteme übertragbar<br />
und gelten nur für Windows Systeme (inkl. Windows Mobile). Alle Tests wurden auf<br />
den in Kap. 3.2.1 beschriebenen Laptop mit Windows XP Betriebssystem durchgeführt.<br />
Unter Linux können auch Änderungen in den TCP/IP Einstellungen vorgenommen<br />
werden. Eine Beschreibung der Parameter findet sich unter [Andr02].<br />
5.1.1 Vorgehensweise<br />
Sollen die TCP/IP Einstellungen, hinsichtlich Fenstergröße geändert werden, müssen<br />
verschiedene Einträge in die Windows-Registrierung hinzugefügt werden.<br />
Wird die Fenstergröße verkleinert, werden die Abfragen nach Bestätigungen steigen<br />
und der Datenfluss wird gestört, bzw. es kommt zu Verzögerungen. Wird das Fenster<br />
zu groß gemacht, können die Daten einerseits ohne große Störung übertragen werden,<br />
andererseits, sollte es zu Problemen während einer Übertragung kommen, müssen viel<br />
mehr Daten erneut übertragen werden. Es muss eine Abwägung zwischen kleiner und<br />
großer Fenstergröße stattfinden.<br />
Zunächst soll eine Referenzmessung als Grundlage für spätere Vergleiche vorgenom-<br />
men werden. Anschließend werden die Einträge in der Windows-Registrierung konfi-<br />
guriert und Messungen mit verschiedenen Fenstergrößen durchgeführt.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 61<br />
5.1.2 Windows-Registrierungs-Einträge<br />
Folgende Einträge sollen für die Veränderung in der Windows-Registrierung hinzuge-<br />
fügt werden. Diese Einträge sind Allgemein und gelten somit für alle evtl. Netzwerk-<br />
adapter. Die Einträge sind unter folgenden Schlüssel vorzunehmen:<br />
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Tcpip\Parameters<br />
Es wurden mit Bedacht keine Veränderungen an der M<strong>TU</strong>-Größe getestet. Da für<br />
Veränderungen der M<strong>TU</strong>-Größe kein allgemeiner Registrierungsschlüssel verwendet<br />
werden kann, sondern der Schlüssel eines entsprechenden Netzwerkadapters verändert<br />
werden muss.<br />
Fenstergröße<br />
Die Fenstergröße (z. engl. WindowSize) stellt eine Anzahl von Bytes dar, welche ma-<br />
ximal unbestätigt übertragen werden können. Eine sinnvolle Einstellung wäre hierbei,<br />
die Fenstergröße als vielfaches der Maximum Segment Size MSS zu verwenden. Die<br />
MSS errechnet sich aus der M<strong>TU</strong> - 40 (bytes). Ein TCP/IP Header ist mindestens 40<br />
byte groß, so dass die MSS maximal 1460 byte groß ist, bei einer üblichen M<strong>TU</strong>-Größe<br />
von 1500 byte.<br />
GlobalMaxTcpWindowSize<br />
Dieser Schlüssel soll als DWORD in byte eingetragen werden und gibt die maxima-<br />
le, verwendbare Fenstergröße an. Der Schlüssel soll drei verschiedene Werte erhalten,<br />
welche getestet werden sollen: 17520, 35040 und 64240 byte.<br />
TcpWindowSize<br />
Die TcpWindowSize soll jeweils die gleichen Werte wie die GlobalMaxTcpWindowSize<br />
für die Tests verwenden: 17520, 35040 und 64240 byte. Dieser Schlüssel wird auch<br />
als DWORD eingetragen. Wenn die TcpWindowSize nicht gleich der GlobalMaxTcp-<br />
WindowSize entspricht, kann zwischen Server und Client eine Fenstergröße zwischen<br />
diesen beiden Werten ausgehandelt werden.<br />
Dieser Schlüssel könnte auch direkt unter einen ausgewählten Netzwerkadapter ein-<br />
getragen werden. In diesem Fall würde dann nur für diesen Netzwerkadapter die ein-<br />
getragene TcpWindowSize gelten.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 62<br />
Tcp1323Opts<br />
Dieser Schlüssel wird benötigt um große Fenstergrößen zu unterstützen und wird genau-<br />
er in RFC 1323 beschrieben. Ohne diesen Parameter würde die maximale Fenstergröße<br />
auf 64 kbyte (65535 byte) beschränkt sein. Dieser Parameter wird nicht verwendet, da<br />
keine Fenstergrößen von mehr als 64 kbyte getestet werden.<br />
DefaultTTL<br />
Dieser Schlüssel legt fest wie lange ein Paket bestehen kann, bevor es verworfen wird.<br />
Der Wert des Schlüssel wird einmal für die maximale Anzahl an Hops verwendet und<br />
als direkte Zeit (in Sekunden). Sollte eines von beiden das Maximum erreicht haben,<br />
wird das Paket verworfen.<br />
Wenn der Wert zu hoch eingestellt ist, kann es zu lange dauern bis ein frühzeiti-<br />
ger Verlust eines Paketes festgestellt und dieses erneut übertragen wird. So kann es<br />
zu langen Verzögerungen in der Datenübertragung kommen. Sollte dagegen der Wert<br />
zu niedrig eingestellt sein, besteht die Möglichkeit, dass ein Paket einen bestimmten<br />
Empfänger nie erreicht.<br />
Standardmäßig ist dieser Wert auf 64 eingestellt und soll auch nicht verändert wer-<br />
den. Andere weit verbreitete Werte sind 32 und 128.<br />
EnablePM<strong>TU</strong>Discovery<br />
Wenn der Wert dieses Schlüssels auf 1 steht wird die M<strong>TU</strong> Größe automatisch ein-<br />
gestellt. So wird der Beginn einer Übertragung leicht verzögert, da die M<strong>TU</strong> Größe<br />
für die Verbindung erst herausgefunden werden muss, so dass dieser Schlüssel erst bei<br />
größeren, zu fragmentierenden Datenmengen zum Wirken kommt.<br />
Eingestellt auf 0, wird die M<strong>TU</strong> Größe der gesendeten Pakete statisch auf 1500 byte<br />
gesetzt.<br />
Der Wert soll auf 1 eingestellt werden und evtl. Verbesserung bei großen Datenmen-<br />
gen untersucht werden.<br />
SackOpts<br />
Mit diesem Parameter kann man festlegen ob Selective Acknowledgement (SACK -<br />
Einzelbestätigungen über empfangene Pakete) genutzt werden, oder nicht. Bei einer<br />
hohen Fenstergröße empfiehlt es sich SACK zu erlauben.<br />
Für die Tests soll SACK verwendet werden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 63<br />
5.1.3 Durchführung<br />
Die Messung wird stationär im Campus-Gebäude von O2(Germany) durchgeführt. Sie<br />
soll an zwei Tagen durchgeführt werden, wobei die Messungen an beiden Tagen die<br />
gleichen sein sollen. So sollen evtl. äußere Einflüsse herausgerechnet werden können<br />
und das Ergebnis genauer machen.<br />
Zunächst wurde eine Messreihe für die Referenzmessung vorgenommen. Bei der Re-<br />
ferenzmessung sind keine Veränderungen in der Windows-Registrierung eingetragen.<br />
Bei dieser Messung wird eine 512 kbyte Datei von einem FTP-Server heruntergeladen.<br />
Das gleiche wird mit einer 8192 kbyte Datei, ebenfalls ein Download, wiederholt. Eine<br />
Messreihe besteht aus jeweils zehn Messungen.<br />
Nach den Messungen werden die Parameter, unter dem in Kap. 5.1.2 beschriebenen<br />
Schlüssel, in die Windows-Registrierung eingetragen und deren Werte eingestellt. Nun<br />
wird die Messung, wie oben beschrieben, wiederholt. Der Wert für die GlobalMaxTcp-<br />
WindowSize und die TcpWindowSize sind jeweils auf 17520 byte eingestellt.<br />
Für folgenden Messungen soll die Fenstergröße (GlobalMaxTcpWindowSize und Tcp-<br />
WindowSize) auf 35040 byte und auf 64240 byte gesetzt und die Messreihen wiederholt<br />
werden.<br />
5.1.4 Ergebnisse<br />
Wie an den Diagrammen zu erkennen, bewirken alle drei Veränderungen der Fenster-<br />
größe eine Verbesserung der Übertragungseigenschaften und somit eine Steigerung des<br />
Durchsatzes.<br />
Die Veränderung der Fenstergröße auf 17520 byte entspricht in etwa der Fenster-<br />
größe, welche ohne Veränderungen in der Windows-Registrierung gewählt wird, diese<br />
schwankt zwischen 16560 byte und 17520 byte. Da bei der Referenzmessungen im<br />
Durchschnitt jeder zweiter Download die Fenstergröße 16560 byte hatte, ist Anhand<br />
des Ergebnisses davon auszugehen, dass die geringfügige, konstante Erhöhung der Fens-<br />
tergröße auf 17520 byte eine Verbesserung der Datenübertragung bewirkt. Dieses Er-<br />
gebnis bestätigt sich auch in den Diagrammen. Der Durchsatz mit der Fenstergröße<br />
von 17520 byte fiel entsprechend geringfügig höher aus.<br />
Die Veränderung der Fenstergröße auf 35040 byte verbesserte das Übertragungsver-<br />
halten deutlich. Bei dem Download einer 512 kbyte Datei wurde die Übertragungszeit<br />
um ca. 0,7 Sekunden, auf 13,1 Sekunden verbessert und der Durchsatz stieg um ca.<br />
20% auf 313 kbit/s [Abb. 5.1]. Bei der Übertragung der größeren 8192 kbyte großen<br />
Datei verringerte sich die Übertragungszeit um ca. 15 Sekunden auf 194,7 Sekunden<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 64<br />
Abbildung 5.1: Ergebnis (512 kbyte<br />
DL) Änderung Fenstergröße,<br />
Durchsatz<br />
Abbildung 5.2: Ergebnis (8192 kbyte<br />
DL) Änderung Fenstergröße,<br />
Durchsatz<br />
und der Durchsatz stieg um ca. 35% auf 337,2 kbit/s [Abb. 5.2]. Hier ist zu erkennen<br />
das der Parameter EnablePM<strong>TU</strong>Discovery eine bessere Wirkung auf große Dateien hat.<br />
Im letzten Test wurde die Fenstergröße auf 64240 byte vergrößert. An den Ergeb-<br />
nissen ist zu erkennen, dass im Vergleich zu der Fenstergröße von 32520 byte eine<br />
Verschlechterung der Übertragungszeit und somit eine Verringerung des Durchsatzes<br />
auftritt. Dies kann dadurch zustande kommen, dass in Folge der langen RTT nicht<br />
auf mögliche Probleme reagiert werden kann und Pakete evtl. erneut übertragen wer-<br />
den müssen. Im Vergleich mit der Referenzmessung, ist dennoch eine Verbesserung zu<br />
erkennen. Die Übertragung der 512 kbyte Datei wird nur noch um ca. 14% und die<br />
Übertragung der 8192 kbyte Datei um ca. 21% verbessert. Tendenziell ist auch hier die<br />
Wirkung des Parameters EnablePM<strong>TU</strong>Discovery zu erkennen.<br />
Wie an der niedrigen Schwankung an übertragenen Paketen und Übertragungswie-<br />
derholungen zu erkennen ist, können die Verbesserungen nicht daraus resultieren [Abb.<br />
Abbildung 5.3: Ergebnis (512 kbyte<br />
DL) Änderung Fenstergröße,<br />
Pakete<br />
Abbildung 5.4: Ergebnis (8192 kbyte<br />
DL) Änderung Fenstergröße,<br />
Pakete<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 65<br />
Abbildung 5.5: Vergleich veränderter Fenstergrößen (512 kbyte DL)<br />
5.3, 5.4]. Auch die Funkverhältnisse sind konstant, was am RSCP Wert zu erkennen<br />
ist [Abb. 5.5, 5.6], was aufgrund der stationären Messung auch zu erwarten war.<br />
Optimierung in Prozent<br />
Bei der prozentualen Angabe der Optimierung der TCP/IP-Einstellungen, liegt der<br />
Durchsatz zu Grunde. Dieser ist repräsentativ für die allgemeine Verbesserung oder<br />
Verschlechterung der Übertragungseigenschaften.<br />
Tabelle 5.1: Optimierung in Prozent<br />
Man erkennt im Durchschnitt eine ca. 27%ige Verbesserung der Übertragungseigen-<br />
schaften für FTP-Downloads durch die Veränderung der Fenstergröße auf 35040 byte<br />
[Tab. 5.1].<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 66<br />
5.1.5 Fazit<br />
Abbildung 5.6: Vergleich veränderter Fenstergrößen (8192 kbyte DL)<br />
Mit der Veränderungen der TCP/IP-Einstellungen in der Windows-Registrierung kann<br />
eine Verbesserung der Übertragungseigenschaften erreicht werden.<br />
Um das Ergebnis zu verifizieren, sollten weitere Tests stattfinden, diese sollten Datei-<br />
Upload, HTTP- und Echtzeitanwendungen umfassen. Des Weiteren können auch Mes-<br />
sungen mit verschiedenen Fenstergrößen in der Nähe des 35040 byte Fensters durch-<br />
geführt werden. So kann für verschiedene Anwendungen und allgemein eine optimale<br />
Fenstergröße bestimmt werden. Weitere Messungen konnten, aufgrund Zeitmangel und<br />
Nicht-Verfügbarkeit von Messmittel, für diese Arbeit nicht getätigt werden.<br />
Der Aufwand, die Parameter für die TCP/IP-Einstellungen einzeln einzugeben, ist<br />
für einen normalen Computer-Benutzer erheblich. Es ist möglich die Veränderungen<br />
in einen Windows-Registrierungspatch ∗.reg zu integrieren, so dass die Parameter mit<br />
Werten automatisch eingetragen werden. Allerdings wird ein Patch auf diese Weise<br />
niemals von O2(Germany) angeboten, da Konflikte mit anderen Anwendungen, welche<br />
nicht getestet wurden, nicht auszuschließen sind. Die daraus entstehenden Probleme<br />
mit den Nutzern sollen vermieden werden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 67<br />
5.2 Dynamischer Upgrade des RAB (Uu-Schnittstelle)<br />
Bei der Recherche nach Optimierungsmöglichkeiten fiel der Downgrade des aktiven<br />
RAB während des Downloads einer Datei am stärksten auf. Durch die Verschlechterung<br />
der Funkverhältnisse wechselte das Mobile vom 384 kbit/s RAB zum 128 kbit/s RAB.<br />
Die Datenrate sank und je nach Größe und Fortschritt der Datei wurde die Dauer des<br />
Downloads erheblich erhöht. Auch wenn die Funkverhältnisse nach kurzer Zeit wieder<br />
besser wurden, verblieb das Mobile im niedrigeren RAB.<br />
Es wurde nach der Möglichkeit gesucht, inwieweit ein dynamischer Upgrade eines<br />
RABs möglich ist.<br />
5.2.1 Vorgehensweise<br />
Bei der Recherche in den Nortel-Dokumenten fielen einige Parameter auf mit deren<br />
Hilfe es möglich ist, diesen dynamischen RAB Upgrade zu erwirken. Im Folgenden soll<br />
beschrieben werden, welche Parameter benötigt werden um einen dynamischen RAB<br />
Upgrade zu implementieren und umzusetzen.<br />
Es wird eine Messung im Testbed durchgeführt und die gewählten Parameter-Einstell-<br />
ungen erklärt.<br />
5.2.2 Verwendete Parameter<br />
Zunächst muss festgestellt werden, ob ein Upgrade des RAB möglich ist. Dazu müs-<br />
sen sich die Funkverhältnisse verbessert haben. Ist dies geschehen, kann der Upgrade<br />
auf einen bestimmten RAB erfolgen. Dieser RAB muss in dem aktuell, verwendeten<br />
RAB festgelegt werden. Bei den Einstellungen in Nortel werden dazu drei Parameter<br />
verwendet:<br />
isIrmSchedulingAllowed<br />
Legt fest, ob überhaupt ein Up- oder Downgrade für einen RAB erlaubt ist.<br />
isIrmSchedulingUpgradeAllowedFromThisUs<br />
Legt fest, ob von dem aktuellen RAB ein Upgrade erfolgen darf.<br />
isIrmSchedulingUpgradeAllowedToThisUs<br />
Legt fest, ob zu einem RAB ein Upgrade erfolgen darf.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 68<br />
”Us (User Service)” bezeichnet hier die verschiedenen RAB, welche vom Nutzer als<br />
Dienst genutzt werden können.<br />
Nachdem vereinbart wurde, von und zu welchen RAB ein Upgrade erlaubt ist, müs-<br />
sen nun einzelne Grenzwerte festgelegt werden, also bei welchen Werten zu welchen<br />
RAB gewechselt werden kann. Geht man davon aus, dass die Funkverhältnisse lang-<br />
sam besser werden, kann es so zu ständigen Upgrades des RAB kommen, bis der höchste<br />
RAB erreicht ist. Dies kann umgangen werden, wenn z.B. die Grenzwerte für einen Up-<br />
grade hoch eingestellt werden, wobei dann die Dynamik des Upgrades verloren gehen<br />
kann.<br />
Bei Nortel wird es so gehandhabt, dass ein Upgrade nur nach einen Downgrade<br />
erlaubt ist und dann auch nur zu den vorherig verwendeten RAB. Somit kann man<br />
nur die Dienstgüte wiederbekommen, welche zu Beginn der Verbindung, in den QoS-<br />
Parametern, vereinbart wurde.<br />
Es werden grundsätzlich zwei Parameter benötigt, ein Grenzwert für die Funkver-<br />
hältnisse (z.B.: RSCP, Sendeleistung,...) und einen Timer, der bei Überschreitung des<br />
Grenzwertes startet.<br />
timeToTrigger<br />
Der Timer soll eine schnelles hin- und herspringen der RAB verhindern. Erst wenn<br />
der Timer abgelaufen ist und der Grenzwert immer noch überschritten ist, kann ein<br />
Upgrade durchgeführt werden.<br />
tresholdTransCodePower<br />
Als Grenzwert wird der tresholdTransCodePower verwendet. Nortel verwendet hier-<br />
für die Sendeleistung. Je höher die Sendeleistung eingestellt ist, desto schlechter sind<br />
die aktuellen Funkverhältnisse. Der Grenzwert muss also in dem Fall unterschritten<br />
werden um einen RAB Upgrade zu erwirken.<br />
Bei Nortel gibt es noch die Möglichkeit, nicht nur die Funkverhältnisse als Kriterium<br />
zu benutzen, sondern auch die Zelllast. Befinden sich mehrere Nutzer in einer Zelle,<br />
kommt es zu einem Downgrade des RAB einzelner Nutzer. Sollten sich nun einzelne<br />
Nutzer aus dieser Zelle heraus bewegen, kann auch hier wieder zum ursprünglichen<br />
RAB gewechselt werden. Bei den getätigten Messungen wird aber nur auf die Funk-<br />
verhältnisse eingegangen, da diese im Testbed gut veränderbar sind.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 69<br />
Eingestellte Parameter<br />
Tabelle 5.2: Eingestellte Parameter für den dynamischen RAB Upgrade<br />
Getestet wird mit einer 8192 kbyte großen Datei. Der Download dieser Datei benötigt<br />
ca. 200 Sekunden, in dieser Zeit befindet sich das Mobile im aktiven Zustand und es<br />
können die notwendigen Messungen durchgeführt werden.<br />
Als erstes wird eine Referenz-Messung durchgeführt. So wird die Dämpfung des<br />
Kanals in 10 Sekunden-Abständen um 5 dB gedämpft. Nach sechs Schritten ist die<br />
kleinste noch messbare Dämpfung erreicht. Nach ca. 60 Sekunden gibt es einen RAB<br />
Downgrade auf den 128 kbit/s RAB. Es wird 45 Sekunden gewartet und die Dämpfung<br />
im gleichen Rhythmus wieder reduziert.<br />
Nachdem die Parameter entsprechend konfiguriert wurden, wird die Dämpfung in ca.<br />
10 Sekunden-Abständen um 5 dB erhöht, so dass die Sendeleistung nach 60 Sekunden<br />
den Grenzwert unterschreitet und wieder der RAB Downgrade stattfindet. Es wird<br />
wieder 45 Sekunden gewartet und die Dämpfung in 10 Sekunden-Intervallen verringert.<br />
5.2.3 Ergebnisse<br />
Abbildung 5.7: Dynamischer RAB Upgrade,<br />
Durchsatz<br />
Abbildung 5.8: Dynamischer RAB Upgrade,<br />
Zeitdauer<br />
In Abb. 5.9 ist zu erkennen das mit den veränderten Einstellungen, wie gewollt ein<br />
Update des RAB erwirkt wird. Die im getesteten Szenario erreichte Verkürzung der<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 70<br />
Abbildung 5.9: Zeitdauer einer Übertragung, mit und ohne dynamischen RAB Upgrade<br />
Übertragungszeit für den Download einer 8192 kbyte Datei beträgt 63,94% [Abb. 5.7,<br />
5.8].<br />
Der RAB Upgrade macht nur Sinn, wenn die zu übertragende Datei eine bestimmte<br />
Größe hat. Sollte die Datei zu klein sein, würde der Upgrade kaum zum Tragen kommen<br />
und würde nur eine geringe oder gar keine Verbesserung bewirken, da kleine Dateien<br />
schneller heruntergeladen werden können und eine gewisse Zeit (Ablauf von Timern)<br />
für den Upgrade benötigt wird. Es macht also Sinn, den RAB Upgrade zu aktivieren,<br />
wenn Nutzer große Dateien (z.B. im Hintergrund) herunterladen.<br />
5.2.4 Fazit<br />
Im getesteten Anwendungsfall, dem Downgrade der Verbindung nach 60 Sekunden,<br />
bewirkt die Verwendung eines dynamischen RAB Upgrades eine ca. 64%ige Verkürzung<br />
der Zeit für den Download.<br />
Aus Sicht der Nutzer wäre, in dem gegebenen Anwendungsfall, ein dynamischer<br />
Upgrade sehr positiv, da die gewünschte Datei schneller heruntergeladen wäre. Aus<br />
Sicht des Netzes werden physikalische Ressourcen schneller wieder freigegeben und<br />
wären somit für andere Nutzer verfügbar. Eine Ressource wäre z.B. ein SC, der nun<br />
für andere Nutzer verwendet werden kann.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 71<br />
Da der RAB Upgrade keine erkennbaren Nachteile hat, sollte er aktiviert werden um<br />
die gesamte Performance des Netzes zu verbessern.<br />
5.3 Parameteroptimierung (RNC)<br />
5.3.1 Vorgehensweise<br />
Da im Testbed von O2(Germany) ein Nortel RNC für Tests zur Verfügung steht, sollte<br />
in einigen Tests herausgefunden werden, inwieweit eine Optimierung der Parameter<br />
des RLC-Protokolls, zwischen RNC und Mobile, möglich sein kann.<br />
Nach den Testbed-Analysen wird eine Entscheidungsmatrix erstellt, mit welcher Hil-<br />
fe die erfolgversprechendsten Parameter ausgewählt werden. Mit diesen Parametern<br />
soll erneut getestet werden.<br />
5.3.2 Parametereinstellungen<br />
Tabelle 5.3: DlRlcAckMode Einstellungen<br />
Im Folgenden werden die Parameter erklärt, welche in den gesamten Tests verändert<br />
wurden. Dabei soll auf die Funktion der einzelnen Parameter eingegangen und die<br />
eingestellten Werte analysiert werden. Da die gesamten Parameter für jeden einzelnen<br />
RAB einzeln geändert werden können, sollen nur die Einstellungen der verwendeten<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 72<br />
RAB untersucht werden, des 384 kbit/s RAB im Downlink und des 64 kbit/s RAB im<br />
Uplink.<br />
Funktion der Parameter<br />
Die beiden Tabellen zeigen die aktuellen Einstellungen der RLC-Parameter für den<br />
DlRlcAckMode (Download RLC Acknowledge Mode) [Tab. 5.3] und den UlRlcAckMode<br />
(Upload RLC Acknowledge Mode) [Tab. 5.4]. Beide Parametersets entsprechen den<br />
aktuellen Einstellungen des Live-Netzes.<br />
rlcConfClass.rdnId<br />
Tabelle 5.4: UlRlcAckMode Einstellungen<br />
Dieser Wert gibt die Klasse an, in welcher die Parameter konfiguriert sind. Dieser<br />
Wert kann nicht geändert werden und wird dazu verwendet in der Nortel-Software die<br />
Einstellungen am richtigen RAB zu tätigen. Zur näheren Beschreibung der Klasse wird<br />
die userSpecificInfo genutzt.<br />
epctimer<br />
Dieser Timer kann nur verwendet werden, wenn er in höheren Schichten konfiguriert<br />
und verwendet wird. Mit ihm ist es möglich die RTT zu bestimmen. Ähnlich wie mit<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 73<br />
PING, wird hier nach dem Senden eines Status-Paketes ein Timer gestartet, der beim<br />
Empfangen einer Bestätigung gestoppt wird.<br />
Im Netz wird dieser Timer zurzeit nicht genutzt. Dieser Timer soll auch nicht ver-<br />
wendet werden.<br />
LastRetransPuPoll<br />
Wenn Pakete vom Sender zum Empfänger gesendet werden, werden diese im ”Re-<br />
Transmission”-Puffer gespeichert (Speicher für evtl. Übertragungswiederholungen).<br />
Kommt ein Paket am Empfänger an, wird ein positive Benachrichtigung an den<br />
Sender geschickt (”ACK”= Acknowledge) und das entsprechende Paket aus dem Puffer<br />
verworfen.<br />
Der Parameter lastRetransPuPoll kann nur die Werte TRUE oder FALSE annehmen.<br />
TRUE:<br />
Mit dem letzten Paket im ”Re-Transmission”-Puffer wird eine Anfrage geschickt<br />
(POLL), ob neue Pakete empfangen werden können.<br />
FALSE:<br />
Es wird keine Anfrage geschickt.<br />
Dieser Parameter steht aktuell auf FALSE. Es soll untersucht werden, ob durch die<br />
Übertragung der Anforderungen (POLL) in den Übertragungswiederholungen, eine Er-<br />
höhung des Durchsatzes beobachtet werden kann, da so nach Übertragungswiederho-<br />
lungen die Datenübertragung schnell fortgeführt werden kann.<br />
LastTransPuPoll<br />
Der Parameter lastTransPuPoll ist dem lastRetransPuPoll ähnlich. Hier wird die<br />
Anforderung mit dem letztem Paket der Übertragung aus dem ”Transmission”-Puffer<br />
verschickt. Im Gegensatz zum ”Re-Transmission”-Puffer, werden die gesendeten Pakete<br />
hier gleich nach dem Versenden verworfen, bleiben aber im ”Re-Transmission”-Puffer<br />
bestehen.<br />
Dieser Parameter ist auf TRUE gesetzt und soll nicht verändert werden.<br />
MaxData<br />
Gibt die maximale Anzahl für die Übertragungswiederholung einer PU an, bevor die<br />
entsprechende SDU dazu verworfen wird. Dieser Parameter wird durch eine ganze Zahl<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 74<br />
bestimmt, welche zwischen eins und vierzig liegen kann.<br />
Für den DL und den UL werden acht Wiederholungen, im 384 kbit/s RAB, zugelas-<br />
sen. Mit diesen Wert kann man sicher gehen, dass ein Problem vorliegt, welches nicht<br />
nur temporär ist.<br />
MaxNbrOfResetRetrans<br />
Damit wird die maximale Anzahl an Übertragungswiederholungen der ”Reset”-PDU<br />
angegeben. Die ”Reset”-PDU wird benutzt um alle Protokollzustände, -variablen und<br />
-timer zurückzusetzen. Damit wird eine Synchronisation erreicht.<br />
Dieser Parameter wird durch eine ganze Zahl zwischen 1 und 32 bestimmt. Er wird<br />
genauso wie maxData eingestellt.<br />
MisPuIndic<br />
Die vom Sender zum Empfänger übertragenen Pakete sind nummeriert. Sollte der<br />
Empfänger eine Paket vermissen, z.B. Empfang des ersten, des zweiten und anschlie-<br />
ßend des vierten Paketes, muss der Empfänger den Sender informieren, dass das dritte<br />
Paket vermisst wird. Dies kann auf zwei unterschiedlichen Arten geschehen. Entweder<br />
sendet der Empfänger eine Status-Benachrichtigung für jedes fehlende Paket einzeln<br />
oder es werden gesammelte Status-Benachrichtigungen erstellt.<br />
Der Parameter ist auf TRUE gestellt und übermittelt eine Benachrichtigung für jedes<br />
Paket einzeln.<br />
NbrOfPuBetweenPolling<br />
Dieser Parameter gibt an, in welchen Abständen der Sender den Empfänger abfragen<br />
soll, ob dieser neue Pakete empfangen kann. Die Abstände werden dabei durch die<br />
Anzahl der PUs bestimmt, welche übertragen werden. Dieser Parameter kann nur<br />
verwendet werden, wenn die Anfragen mit den PUs übertragen werden.<br />
Nach 128 PUs im Downlink und 64 PUs im Uplink, übermittelt der Sender ein<br />
Anfrage für neue Pakete.<br />
NbrOfSduBetweenPolling<br />
Genau wie bei NbrOfPuBetweenPolling wird auch hier der Abstand zwischen zwei<br />
Anforderungen durch die Anzahl von Paketeinheiten bestimmt. Hier sind es ganze<br />
SDUs, die bestimmt werden. Dieser Parameter kann nur verwendet werden, wenn die<br />
Anfragen mit einer SDU übertragen werden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 75<br />
Da die Anfragen z.Z. mit den PU übertragen werden, wird dieser Parameter nicht<br />
verwendet.<br />
PollingTimer<br />
Der PollingTimer, ist ein Timer, welcher den Zeitabstand in ms angibt, in der zwei<br />
Anfragen (Pollings) gesendet werden, unabhängig von Anfragen, welche anderweitig<br />
ausgelöst wurden.<br />
Dieser Timer steht auf 400 ms. Dies bedeutet, dass unter ungestörten Verhältnissen<br />
(keine Übertragungswiederholungen), nach der doppelten RTT eine neue Anforderung<br />
geschickt wird.<br />
PollWindow<br />
Beim Senden von Paketen wird die Fenstergröße verkleinert. Bei Erreichen einer be-<br />
stimmten Fenstergröße soll eine Anforderung an den Empfänger geschickt werden, so<br />
dass ein unterbrechungsfreies Übertragen gewährleistet werden kann. Der Parameter<br />
soll einen prozentualen Teil der gesamten Fenstergröße angeben, bei welcher die An-<br />
forderung ausgelöst wird.<br />
Der Parameter ist auf 80% der maximalen Fenstergröße (transmissionWindowSize)<br />
eingestellt. Ein größerer Wert würde dazu führen, dass Anforderungen zu spät geschickt<br />
werden und so evtl. keine Pakete übertragen werden können, was zu einen niedrigeren<br />
Durchsatz führt.<br />
ProhibitedPollingTimer<br />
Der prohibitedPollingTimer gibt die kleinste Zeit vor, in welcher keine Anforderung<br />
gesendet werden darf. Dieser Parameter sollte auch in Zusammenhang mit der RTT<br />
des Mobilfunknetzes betrachtet werden.<br />
Der Parameter ist mit 20 ms auf ca. ein Zehntel der RTT des Mobilfunknetzes ein-<br />
gestellt. Dies bedeutet, dass während einer RTT zehn Anforderungen gesendet werden<br />
können, bevor die erste Anforderung überhaupt beantwortet werden kann.<br />
ProhibitedStatusTimer<br />
Die ”Status”-Benachrichtigungen werden vom Empfänger an den Sender geschickt um<br />
den Erhalt eines oder mehrerer Pakete zu quittieren. Der prohibitedStatusTimer<br />
gibt an, in welchen minimalen Abständen diese Benachrichtigungen gesendet werden<br />
dürfen.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 76<br />
Die eingestellten 200 ms entsprechen der RTT eines UMTS-Mobilfunknetzes.<br />
ReceptionWindowSize<br />
Gibt die maximale Anzahl an PU an, welche am Empfänger empfangen werden kann.<br />
Typischerweise entspricht die receptionWindowSize gleich der transmissionWindow-<br />
Size, so dass maximal soviele Pakete gesendet wie empfangen werden können.<br />
Die im Downlink eingestellten 768 (384 kbit/s RAB) und im Uplink eingestellten 256<br />
(64 kbit/s RAB) PU entsprechen einen Vielfachen, der jeweiligen minimalen Datenrate.<br />
ResetTimer<br />
Dieser Timer soll den Verlust der bestätigten ”Reset”-PU feststellen und diese erneut<br />
anfordern, um eine erneute Synchronisation zu gewährleisten.<br />
Der Timer ist auf 500 ms eingestellt, was das zweieinhalb-fache der RTT entspricht.<br />
Da eine maximale Anzahl an wiederholten Übertragungen festgelegt ist (maxNbrOfRe-<br />
setRetrans), wird damit sicher gegangen, dass die ”Reset”-PU mit großer Wahrschein-<br />
lichkeit verloren gegangen ist.<br />
TimerPollPeriod<br />
Dieser Timer soll dazu genutzt werden, periodisch Anforderungen zu senden. Wenn<br />
der Timer abgelaufen ist, soll er wieder zurückgesetzt werden. Der Timer soll auch<br />
zurückgesetzt werden, bei gleichzeitigem Senden einer neuen Anforderung, wenn Pakete<br />
zur Übertragung oder zur wiederholten Übertragung vorhanden sind.<br />
Dieser Timer wird zurzeit nicht genutzt.<br />
TimerStatPeriod<br />
Ähnlich wie der timerPollPeriod, gibt dieser Parameter die Möglichkeit, die ”Status”-<br />
Benachrichtigungen periodisch zu übertragen. Dieser Timer wird nur zurückgesetzt<br />
wenn eine ”Status”-Benachrichtigung übermittelt wurde.<br />
Der Wert dieses Parameters wird vom RRC festgelegt und übermittelt.<br />
TransmissionWindowSize<br />
Dieser Parameter gibt die Menge an PUs an, welche vom Sender maximal gesendet<br />
werden können. Ist diese Menge gesendet worden und noch keine Bestätigung vom<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 77<br />
Empfänger eingegangen, ist das Fenster null und es können keine Pakete mehr gesendet<br />
werden.<br />
Dieser Wert ist auf den selben Wert eingestellt wie die receptionWindowSize.<br />
UserSpecificInfo<br />
Dieser ”Wert” ist nur als Information für den Nutzer gedacht, welcher Änderungen<br />
vornehmen möchte, da hier die exakte Bezeichnung des RAB eingetragen ist. Somit<br />
können die Einstellungen spezifisch vorgenommen werden.<br />
Live-Netz<br />
Dieser Parameter wird bei den Messergebnissen verwendet, er stellt den Referenzwert<br />
ohne Änderung von Parametern dar.<br />
5.3.3 Testbed-Analysen<br />
Angleichung Live-Netz - Testbed<br />
Tabelle 5.5: Angleich Testbed - Live-Netz<br />
Zu Beginn der Tests musste eine Änderung relevanter Parameter im Testbed voll-<br />
zogen werden, um die Änderungen auch zum Live-Netz in Bezug bringen zu können.<br />
Die Tabelle zeigt die Änderungen, die getätigt wurden, um das Testbed dem Live-Netz<br />
anzupassen [Tab. 5.5]. Bei den Änderungen wurden nur Parameter des DlRlcAckMode<br />
und des UlRlcAckMode betrachtet, da diese Parametersets in den anschließenden Tests<br />
geändert werden sollen. Eine Änderung der gesamten Parameter des RNCs ist nicht<br />
nötig, da die Tests der einzelnen Parameter unabhängig von den anderen Parametern<br />
eine Änderung bewirken.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 78<br />
Änderungen der Parameter<br />
Die folgenden beiden Tabellen [Tab. 5.6 und 5.7] zeigen die eingestellten und getesteten<br />
Parameteränderungen im Testbed. Der Wert in der ersten Zeile gibt an, welcher Pa-<br />
rameter eingestellt war und der Wert in der zweiten Reihe gibt an, welcher eingestellt<br />
werden soll. Es werden nur Änderungen der orange unterlegten Felder vorgenommen.<br />
Nachdem ein Parameter geändert wurde, wird dieser wieder auf seinen ursprüng-<br />
lichen Wert zurückgesetzt um ein Zusammenwirken verschiedener Parameter auszu-<br />
schließen.<br />
Tabelle 5.6: DlRlcAckMode Änderungen<br />
Tabelle 5.7: UlRlcAckMode Änderungen<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 79<br />
Parameteränderung: LastReTransPuPoll<br />
Erwartungen<br />
Änderung von FALSE auf TRUE auf dem 384 kbit/s RAB. Da so mit dem Verschicken<br />
einer Übertragungswiederholung die nächste Anforderung für Pakete versendet wird,<br />
wird erwartet, dass die Übertragungsrate geringfügig steigt.<br />
Ergebnisse<br />
Wie in Tab. 5.8 zu sehen, ist die Veränderung durch die Umstellung kaum zu erkennen.<br />
Dieser Parameter wird durch die Übertragungswiederholungen beeinflusst. Wenn mehr<br />
Übertragungswiederholungen gesendet werden müssen, ist davon auszugehen, dass die<br />
Veränderung eine Erhöhung des Durchsatzes bewirken.<br />
Parameteränderung: NbrOfPuBetweenPolling<br />
Erwartungen<br />
Änderung von 128 auf 64 für den 384 kbit/s RAB im Downlink. Durch die Änderung<br />
wird die Anforderung für neue PU häufiger gesendet.<br />
Ergebnisse<br />
Es wurde festgestellt, dass für einige Anwendungen (FTP, HTTP) das Resultat gering-<br />
fügig besser wurde und sich der Durchsatz leicht erhöhte. [Tab. 5.8]<br />
Parameteränderung: PollingTimer<br />
Erwartungen<br />
Durch die Änderung des PollingTimer von 400 auf 450 auf dem 384 kbit/s RAB im<br />
DlRlcAckMode und von 400 auf 300 auf dem 64 kbit/s RAB im UlRlcAckMode sollen<br />
die Anforderungen, entsprechend der Geschwindigkeit des RAB, angepasst werden. Es<br />
ist anzunehmen, dass die Hardware im nodeB die ankommenden Daten vom Mobile<br />
schneller verarbeiten kann, als umgekehrt. So wird dem Mobile im Downlink mehr Zeit<br />
gegeben.<br />
Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse für der verschiedenen Anwendungen sind in Tabelle 5.8 zu sehen. Der<br />
PollingTimer bewirkt eine Verbesserung des Durchsatzes für die getesteten FTP-<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 80<br />
Verbindungen.<br />
Parameteränderung: ProhibitedPollingTimer<br />
Erwartungen<br />
Die hier getätigte Änderung von 20 ms auf 200 ms für den 384 kbit/s RAB im Down-<br />
link und den 64 kbit/s RAB im Uplink, soll eine Überflutung des Kanals verhindern. Da<br />
bei der aktuellen Einstellung theoretisch alle 20 ms Anforderungen geschickt werden<br />
können, die RTT im UMTS-Netz aber 200 ms beträgt, könnten zehn Anforderungen<br />
verschickt werden, bevor die Antwort der Ersten ankommen kann. Die Änderung soll<br />
den Kanal, den Sender und den Empfänger entlasten. Es wird weiterhin erwartet, dass<br />
durch die freigewordenen Ressourcen eine Erhöhung des Durchsatzes zu sehen sein<br />
wird. Die freigewordenen Ressourcen können auch für andere Verbindungen genutzt<br />
werden.<br />
Ergebnisse<br />
Es erfüllten sich die Erwartungen, so sind auch hier geringfügige Verbesserungen des<br />
Durchsatzes zu erkennen. Die Ergebnisse für alle Anwendungen sind in Tabelle 5.8 zu<br />
sehen.<br />
Parameteränderung: ProhibitedStatusTimer<br />
Erwartungen<br />
Die Veränderung von 200 ms auf 300 ms bewirkt, dass beim Sender mehr Datenpakete<br />
gleichzeitig bestätigt werden können. Somit wird Verkehrslast vom Kanal genommen,<br />
welche wiederum für Datenübertragung zur Verfügung steht.<br />
Ergebnisse<br />
In Tabelle 5.8 sind die Ergebnisse zu sehen. Auch hier sind wieder, bei bestimmten<br />
Anwendungen, geringfügige Erhöhungen des Durchsatzes zu erkennen.<br />
Parameteränderung: TransmissionWindowSize & ReceptionWindowsize<br />
Erwartungen<br />
Änderung von 768 auf 1024 für den 384 kbit/s RAB im DlRlcAckMode und von 256<br />
auf 512 für den 64 kbit/s RAB im UlRlcAckMode. Durch die hohe RTT des Mobil-<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 81<br />
funknetzes kann es vorkommen, dass eine Empfangsbestätigung stark verzögert oder<br />
unter Umständen gar nicht ankommt. Dadurch kann die Fenstergröße auf null sinken<br />
und keine weiteren Pakete können gesendet werden. Wenn man nun die Fenstergröße<br />
erhöht, können so Durchsatz-Einbrüche verhindert werden.<br />
Ergebnisse<br />
Die Erhöhung der Fenstergröße wurde nur für den Download der 512 kbyte und den<br />
Upload der 64 kbyte Datei getestet. Bei beiden Tests konnte keine klares Ergebnis<br />
festgestellt werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.8 eingetragen.<br />
Tabelle - Ergebnisse<br />
Tabelle 5.8: Ergebnisse der Messungen im Testbed von O2(Germany)<br />
Betrachtet man die Messungen, stellt man fest, dass keine Anwendung und / oder<br />
Parameteränderung ein aussagekräftiges Ergebnis liefert. Die Gründe hierfür liegen<br />
in dem Verhältnissen im Testbed, diese sind ideal. Es gibt keine Störungen, keine<br />
Interferenzen und somit z.B. eine geringe Wahrscheinlichkeit auf Übertragungswieder-<br />
holungen. Die Ergebnisse sollen somit grundlegend nur als Richtlinie für weitere Tests<br />
dienen. Dazu wird die Entscheidungsmatrix [Tab. 5.9] verwendet, an welcher sich, für<br />
die folgenden Messungen im Live-Netz, orientiert werden soll.<br />
Betrachtet man die Nicht-Echtzeitanwendungen, erkennt man, dass einige Parame-<br />
terveränderungen eine Änderung des Ergebnisses im Zehntel-Bereich einer Sekunde<br />
ausmachen (z.B. die Veränderungen ”FTP DL 512”).<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 82<br />
Bei den Echtzeitanwendungen (VoIP, Videostream), wurde aus Zeitgründen, die Mes-<br />
sung nach konstant zwei Minuten abgebrochen (durch Romes festgelegt). Die Ergebnis-<br />
se des Videostreams zeigen die gleichen positiven Veränderungen im Downlink durch<br />
den ProhibitedPollingTimer und den PollingTimer wie die anderen Anwendungen.<br />
Bei VoIP stellt scheinbar jede Parameterveränderung eine Verbesserung des Durchsatz-<br />
es dar. Der niedrige Wert der Referenz-Messung wurde daraufhin erneut im Testbed<br />
getestet, das Ergebnis blieb das gleiche. Weitere Tests im Live-Netz sollen dieses Er-<br />
gebnis verifizieren.<br />
Entscheidungsmatrix<br />
Tabelle 5.9: Entscheidungsmatrix Testbed<br />
Mit Hilfe dieser Entscheidungsmatrix, sollen Parameter gewählt werden, welche in<br />
der folgenden Live-Netz-Messung weiterhin getestet werden sollen. Darunter fällt vor<br />
allem der ProhibitedPollingTimer und der PollingTimer, etwas schwächer fällt der<br />
Parameter NbrOfPuBetweenPolling aus, dieser wird auch in die Live-Netz-Messung<br />
mit einbezogen. Die gewählten Parameter sollen sowohl im Uplink als auch im Down-<br />
link, abweichend von den differierenden Ergebnis des Testbeds, im Live-Netz getestet<br />
werden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 83<br />
5.3.4 Erste Live-Netz-Messung<br />
Abbildung 5.10: Teststrecke Live-Tests<br />
Für die Live-Netz-Messungen musste mit Region Süd von O2(Germany) ein Abspra-<br />
che über den Termin und den Ort stattfinden. Die verwendete Zelle befindet sich in<br />
der Nähe des Ostbahnhofs von München (Stadtteil Perlach). Die ausgewählte Mess-<br />
strecke bietet konstante Funkverhältnisse und ist ausreichend kurz um alle benötigten<br />
Messungen innerhalb der vorgegebenen Zeitraums zu bewältigen [s. Abb. 5.10].<br />
Auch bei diesen Messungen sollen immer nur einzelne Parameter geändert werden,<br />
so dass nicht zwei Parameter zur gleichen Zeit geändert sind. Jede Parameteränderung<br />
wird einzeln von der Region Süd vorgenommen. Die Änderungen werden per Telefon<br />
angewiesen.<br />
Änderungen der Parameter<br />
Die ausgewählten Änderungen sind der Entscheidungsmatrix [Tab. 5.9] der Testbed-<br />
Analysen zu entnehmen. Des Weiteren soll noch der Parameter MisPuIndic für die<br />
Messungen im Live-Netz verwendet werden. In den nachfolgenden Tabellen [Tab. 5.10<br />
und 5.11] sollen die verschiedene Einstellungen gezeigt werden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 84<br />
Ergebnisse<br />
Tabelle 5.10: DlRlcAckMode Änderungen für erste Live-Tests<br />
Tabelle 5.11: UlRlcAckMode Änderungen für erste Live-Tests<br />
Bei den nachfolgenden Analysen sind die Parameterveränderungen, zu Gunsten der<br />
Übersicht, mit Zahlen beschriftet, welche folgende Bedeutung haben:<br />
• 00: Ergebnis ohne Veränderung (Referenzmessung)<br />
• 01: (Downlink) MisPuIndic<br />
• 02: (Downlink) NbrOfPuBetweenPolling<br />
• 03: (Downlink) PollingTimer<br />
• 04: (Downlink) ProhibitedPollingTimer<br />
• 05: (Downlink) Transmission & ReceptionWindowSize<br />
• 06: (Uplink) MisPuIndic<br />
• 07: (Uplink) NbrOfPuBetweenPolling<br />
• 08: (Uplink) PollingTimer<br />
• 09: (Uplink) ProhibitedPollingTimer<br />
• 10: (Uplink) Transmission & ReceptionWindowSize<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 85<br />
Ergebnisse TCP-FTP und TCP-HTTP<br />
Abbildung 5.11: FTP 8192 kbyte (DL),<br />
Durchsatz<br />
Abbildung 5.13: FTP 64 kbyte (UL),<br />
Durchsatz<br />
Abbildung 5.12: FTP 512 kbyte (DL),<br />
Durchsatz<br />
Abbildung 5.14: HTTP 512 kbyte (DL),<br />
Durchsatz<br />
Es ist zu erkennen [Abb. 5.11 - 5.14], dass die Parameteränderungen 4 und 9 eine<br />
Verbesserung der Übertragung und des Durchsatzes bewirken, auch der Parameter 8<br />
enthält eine positive Veränderung. Die anderen Parameter bewirken bei den getesteten<br />
Anwendungen über FTP eine allgemeine Verschlechterung, bzw. unterscheiden sich<br />
diese Ergebnisse nicht stark von der Referenzmessung.<br />
Eine interessante Feststellung lässt sich bei dem ProhibitedPollingTimer beobach-<br />
ten, da eine Veränderung dieses Parameters im Downlink oder im Uplink eine Erhöhung<br />
des Durchsatzes bewirkt. Dies ist durch die geringere Anzahl an Anforderungen in dem<br />
Kanal möglich.<br />
Allgemein konnte eine Verbesserung der Nicht-Echtzeitanwendungen festgestellt wer-<br />
den. Die Ergebnisse in tabellarischer Übersicht sind unter Tabelle 5.12 zu finden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 86<br />
Ergebnisse UDP-VoIP und UDP-Streaming<br />
Abbildung 5.15: Durchsatz, Videostream Abbildung 5.16: Pakete, Videostream<br />
Bei der Betrachtung des Videostreaming-Durchsatzes [Abb. 5.15] konnten hinsicht-<br />
lich der getesteten Parameter keine Verbesserungen festgestellt werden. Allgemein ist<br />
zu erkennen, dass alle Ergebnisse stark in ihren Werten schwanken. Dies kann nur<br />
dadurch erklärt werden, dass nicht ausreichend viele Messungen mit Videostreaming<br />
durchgeführt wurden, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu liefern.<br />
Es ist davon auszugehen, dass Paket-<br />
verluste auftraten, da diese aber nicht<br />
mit den vorhandenen Mitteln bestimm-<br />
bar waren, soll mit Hilfe der Anzahl<br />
ankommender Pakete [Abb. 5.16] even-<br />
tuell ein Zusammenhang, zwischen die-<br />
sen und den stark differierenden Durch-<br />
satz, gefunden werden. Bei jeder Mes-<br />
sung werden im Durchschnitt zwischen<br />
7000 und 8700 Pakete empfangen. Ein<br />
aussagekräftiger Zusammenhang, zwi-<br />
Abbildung 5.17: Pakete, Videostream<br />
schen der Anzahl empfangener Pakete und dem Durchsatz ist nicht herstellbar. Es<br />
ist zu sehen, dass der Durchsatz bei geringerer Anzahl empfangener Pakete niedriger<br />
wird. Allerdings trifft dies nicht auf alle Messungen zu (z.B.: Vgl. Parameter 02 und<br />
03).<br />
Auch aus den VoIP Daten (Skype) lassen sich nur wenige Informationen gewinnen.<br />
Denn genau wie bei dem Videostreaming schwanken die Ergebnisse zu stark, so dass<br />
die Wirkung der Parameterveränderung nicht hundertprozentig herausgefiltert werden<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 87<br />
Abbildung 5.18: VoIP (DL), Durchsatz Abbildung 5.19: VoIP (UL), Durchsatz<br />
kann [Abb. 5.18, 5.19]. Betrachtet man hier die Anzahl empfangener Pakete [Abb.<br />
5.17], im Zusammenhang mit dem gemessenen Durchsatz im Downlink, lässt sich eine<br />
Korrelation feststellen, allerdings reichen auch hier die gesammelten Daten nicht aus,<br />
um ein eindeutiges Ergebnis, hinsichtlich der vorgenommenen Parameteränderungen,<br />
zu erkennen.<br />
Hinsichtlich der Optimierung der Echtzeitanwendungen konnte mit Hilfe der getä-<br />
tigten Messungen kein aussagekräftiges Ergebnis gewonnen werden. Die Ergebnisse der<br />
gesamten Messung sind unter Tab. 5.12 zu finden.<br />
Ergebnisse der ersten Live-Netz-Messung<br />
Tabelle 5.12: Ergebnisse der ersten Live-Netz-Messung<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 88<br />
Diese Tabelle stellt eine Übersicht über die erste Messung im Live-Netz dar. Es<br />
sollen hier nur die Ergebnisse für die Durchsatz-Messung dargestellt werden, da diese<br />
repräsentativ für die gemessenen Kriterien sind.<br />
Wie hier gut zu erkennen ist, bewirkt der ProhibitedPollingTimer sowohl im Dow-<br />
nlink als auch im Uplink eine Verbesserung des Durchsatzes für die getesteten Anwen-<br />
dungen. Um die Ergebnisse besser deuten zu können, soll der Grad der Optimierung<br />
für die einzelnen Messungen, entsprechend der Parameteränderung, bestimmt werden.<br />
Optimierung in Prozent<br />
Tabelle 5.13: Optimierung in Prozent<br />
Die Tabelle 5.13 zeigt die prozentuale Optimierung einer Veränderung gegenüber<br />
dem Referenzwert an. Im Downlink können maximal 384 kbit/s zur Verfügung stehen<br />
und im Uplink 64 kbit/s. Für den Videostream wurde als Maximum die Kodierung des<br />
Videos ausgewählt, welche 120 kbit/s beträgt. Da bei den Tests mit VoIP keine feste<br />
Durchsatzrate feststellbar ist, wird die Optimierung hinsichtlich der Referenzmessung<br />
errechnet.<br />
Hier ist sehr gut zu erkennen, dass der ProhibitedPollingTimer eine Verbesserung<br />
der Nicht-Echtzeitanwendungen um ca. 18% bewirkt. Auch die Veränderung des Pol-<br />
lingTimer bewirkt eine 9%ige Verbesserung des Übertragungsverhaltens. Die höchste<br />
Steigerung wurde beim Download einer 512 kbyte Datei über FTP gemessen, Dort<br />
kam es durch die Veränderung des ProhibitedPollingTimer zu einer Verbesserung<br />
des Übertragungsverhaltens von 37,6%.<br />
Bei den Echtzeitanwendungen ist im Downlink auch eine Verbesserung des Übertra-<br />
gungsverhaltens zu erkennen, auch hier wird diese durch die Veränderung des Prohi-<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 89<br />
bitedPollingTimer hervorgerufen.<br />
Entscheidungsmatrix<br />
Tabelle 5.14: Entscheidungsmatrix<br />
Aus den Ergebnisse der vorhergehenden Analysen soll wiederum eine Entscheidungs-<br />
matrix erstellt werden. Mit dessen Hilfe sollen die besten Parameter ausgewählt wer-<br />
den. Es wurden drei Parameter, der ProhibitedPollingTimer im Downlink und im<br />
Uplink und der PollingTimer im Uplink, ausgewählt, da diese ∼50% und mehr der<br />
maximalen erreichbaren Punkte erhielten. Diese drei Parameter [Tab. 5.14] sollen er-<br />
neut im Live-Netz getestet werden, um eine Verifizierung des Ergebnisses zu erlangen<br />
[Kapitel 5.3.5].<br />
5.3.5 Zweite Live-Netz-Messung<br />
Änderungen der Parameter<br />
Die zu ändernden Parameter sind den Tabellen 5.15, 5.16 und 5.17, resultierend aus der<br />
Entscheidungsmatrix [Tab. 5.14] zu entnehmen. Diese Ergebnisse sollen nun verifiziert<br />
und einer aufbauenden Messung unterzogen werden. Bei der aufeinander aufbauenden<br />
Messung sollen die bereits geänderten Parameter nicht zurückgestellt werden. So soll<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 90<br />
gezeigt werden, ob alle Parameter zusammen eine bessere Optimierung bewirken, als<br />
die einzelnen Parameter für sich alleine.<br />
Messergebnisse<br />
Anhand des Downloads, einer 512<br />
kbyte Datei, über FTP sollen hier die<br />
Ergebnisse erläutert werden. Wie in<br />
Abb. 5.20 und 5.21 zu erkennen ist,<br />
bewirkt jede Veränderung eine Ver-<br />
besserung des Übertragungsverhaltens.<br />
Das diese Verbesserung unabhängig<br />
von der Anzahl empfangener Pakete<br />
ist, ist an Abb. 5.22 zu erkennen. Die<br />
Anzahl schwankt zwischen 365 und<br />
368 empfangenen Paketen. Weder diese<br />
Tabelle 5.15: Änderung 1 für Live-Test<br />
Tabelle 5.16: Änderung 2 für Live-Test<br />
Tabelle 5.17: Änderung 3 für Live-Test<br />
Abbildung 5.20: Durchsatz, FTP DL 512<br />
Schwankungen noch die Übertragungswiederholungen können das Ergebnis beeinflus-<br />
sen, da eine Veränderung der Anzahl von 367 auf 365 Pakete nicht zu einer Änderung<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 91<br />
Abbildung 5.21: Durchsatz, FTP DL 512<br />
Abbildung 5.22: Pakete, FTP DL 512<br />
von 280,8 kbit/s auf 320,4 kbit/s führen kann. Die Übertragung der 512 kbyte Datei<br />
wird um ca. 1,8 Sekunden verkürzt.<br />
Auch bei den Echtzeitanwendungen (Videostreaming) wirken sich die Parameterver-<br />
änderungen positiv auf das Übertragungsverhalten aus [Abb. 5.23]. Hier werden mit<br />
der Änderung 3 ca. 160000 byte mehr übertragen, als ohne die Änderung. Durch die frei<br />
gewordenen Ressourcen wird somit auch die Wahrscheinlichkeit für einen Paketverlust<br />
gesenkt.<br />
Eine gesamte Übersicht der Ergebnisse ist in der Tabelle 5.18 zu sehen.<br />
Abbildung 5.23: Vergleich empfangener Datenmenge, Videostreaming<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 92<br />
Ergebnisse<br />
Tabelle 5.18: Ergebnisse der zweiten Live-Netz-Messung<br />
Allgemein verbesserte sich das Übertragungsverhalten aller Anwendungen. Um eine<br />
bessere Übersicht der Ergebnisse zu bekommen, soll wiederum eine prozentuale Aus-<br />
wertung der Ergebnisse gemacht werden.<br />
Optimierung in Prozent<br />
Tabelle 5.19: Optimierung in Prozent<br />
Die aufeinander aufbauenden Messungen bewirken eine Verbesserung des Übertra-<br />
gungsverhaltens der Nicht-Echtzeitanwendungen um insgesamt 16% [Tab. 5.19]. Die<br />
stärkste Veränderung trat wieder bei dem Herunterladen einer Datei über FTP auf,<br />
dort wurde das Übertragungsverhalten um 38% verbessert.<br />
Bei den Echtzeitanwendungen konnte auch, gemessen an der gewählten Referenz,<br />
eine Verbesserung festgestellt werden. Bei VoIP wird bei der Berechnung der prozen-<br />
tualen Optimierung nur von der Referenzmessung ausgegangen.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 93<br />
5.3.6 Fazit<br />
Anhand der gewonnenen Ergebnisse aus dem zweiten Live-Netz-Test wird empfoh-<br />
len, die Parameteränderungen dauerhaft in das Live-Netz von O2(Germany) zu inte-<br />
grieren. Aus den Ergebnissen lässt sich entnehmen, dass die Optimierung der Nicht-<br />
Echtzeitanwendungen vordergründig war, da hierfür bessere Messmittel zur Verfügung<br />
standen. Die Ergebnisse der Echtzeitanwendungen sind somit nur bedingt als Kriterien<br />
für der Güte der getätigten Optimierung anzusehen.<br />
Folgende Parameteränderungen wurden für die getesteten RAB vorgeschlagen [Tab.<br />
5.20]. Allgemein lassen sich diese Ergebnisse nicht auf die anderen RAB übertragen.<br />
Für die Verwendung der Werte auf anderen RAB wird empfohlen, diese Werte vorher<br />
zu verifizieren und evtl. anzupassen.<br />
Tabelle 5.20: Empfohlene Einstellungen<br />
5.4 Aktivierung der ”Streaming”-Klasse (HLR)<br />
5.4.1 Vorgehensweise<br />
Um die ”Streaming”-Klasse zu testen, muss ein entsprechender APN konfiguriert wer-<br />
den und es müssen entscheidende QoS-Parameter eingestellt werden (z.B.: Garantierte<br />
Bandbreite). Anschließend sollen im Testbed Messungen mit den gewählten Echtzeit-<br />
anwendungen gemacht werden. Es soll auch die Wirkung der Aktivierung dieser Ver-<br />
kehrsklasse auf die Nicht-Echtzeitanwendungen getestet werden.<br />
5.4.2 Parametereinstellungen<br />
Parameter des APN<br />
Für die Referenzmessung wird hier der APN ”internet-tb” genutzt, welcher wie folgt<br />
konfiguriert ist [Tab. 5.21]. In der zweiten Spalte sind die veränderten Parameter ein-<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 94<br />
getragen, welche den Spezifikationen der ”Streaming”-Klasse entsprechen und für den<br />
APN ”streaming-tb” konfiguriert wurden.<br />
Da für die Nortel Hardware nur ein 128 kbit/s RAB für die ”Streaming”-Klasse kon-<br />
figuriert werden kann, soll für den Referenz-RAB, auch ein 128 kbit/s RAB verwendet<br />
/ konfiguriert werden.<br />
Tabelle 5.21: Einstellung der APNs für die ”Streaming”-Klasse<br />
Allocation/Retention Priority<br />
Spezifiziert die Priorität bei der Zuweisung und Beibehaltung des RAB, gegenüber<br />
anderen RAB. Beide APNs besitzen hier die Priorität 2, werden also bei der Zuweisung<br />
und der Beibehaltung von RAB nicht einander bevorzugt.<br />
Traffic Class<br />
Die Verkehrsklasse an sich wird hier als Attribut hinzugefügt und gibt an für welche<br />
Anwendungen der RAB optimiert ist.<br />
Delivery Order<br />
Dieser Parameter zeigt an, ob die SDU-Pakete in der richtigen Reihenfolge eintreffen<br />
sollen (”YES”), oder nicht (”NO”). Bei beiden APNs wird keine korrekte Reihenfolge<br />
für den Empfang vorausgesetzt.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 95<br />
Delivery of Erroneous SDU<br />
Gibt an ob eine SDU ausgeliefert werden soll, wenn Fehler in dieser festgestellt wurden<br />
(”YES”). Wenn die SDU nicht ausgeliefert werden soll, wird dieser Parameter auf ”NO”<br />
gesetzt. Die Einstellung für die beiden APNs ist gleich, fehlerhafte SDUs sollen nicht<br />
ausgeliefert werden.<br />
Maximum SDU Size<br />
Definiert die maximale Größe der SDUs. Beide APNs sind hier auf 1500 eingestellt,<br />
welches auch der Standardgröße der M<strong>TU</strong>-Paketgröße entspricht. Wird benötigt, damit<br />
das Netzwerk die ausgehandelte QoS erfüllen kann.<br />
Maximum Bit Rate for Uplink & Downlink<br />
Definiert die maximale Datenmenge, die während einer bestimmten Periode, geteilt<br />
durch die Länge der Periode, geliefert werden kann. Mit der Festlegung der maximalen<br />
Datenrate auf 128 für beide APNs im Downlink und im Uplink wird somit festgelegt,<br />
dass ein 128 kbit/s RAB verwendet wird.<br />
Residual Bit Error RateBER<br />
Definiert wie viele unerkannte Bitfehler in den ausgelieferten SDUs maximal enthalten<br />
sein dürfen, um die ausgehandelte QoS zu garantieren. Die Einstellung ist für beide<br />
APNs gleich und beträgt 10 −5 , was bedeutet, dass bei der Übertragung von 10 5 Bits<br />
höchstens 1 unerkannter Fehler auftreten darf.<br />
SDU Error Ratio<br />
Gibt die Anzahl von SDUs an, welche als verloren oder fehlerhaft erkannt wurden. Die<br />
Einstellung für beide APNs beträgt hier 10 −4 , was bedeutet, dass bei der Übertragung<br />
von 10 4 SDUs nur 1 SDU verloren gegangen oder als fehlerhaft detektiert werden darf.<br />
Transfer Delay<br />
Definiert die maximale Verzögerung von 95% einer SDU, um die ausgehandelte QoS ein-<br />
zuhalten. Die Einstellung für die ”Interactive”-Klasse beträgt hier null, dies bedeutet,<br />
dass keine Verzögerungszeit vorgegeben ist. Für diese Nicht-Streaming-Anwendungen<br />
können Pakete im Fall einer starken Verzögerung erneut übertragen werden. Bei den<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 96<br />
Streaming-Anwendungen, welche über UDP laufen, können keine Pakete erneut über-<br />
tragen werden, somit wird hier eine maximale Verzögerungszeit angegeben (4000 ms).<br />
Bei diesen Einstellungen wird von einer Pufferung am Empfänger ausgegangen.<br />
Traffic Handling Priority<br />
Hiermit wird festgelegt, wie entsprechende SDUs bei dem Transport, gegenüber ander-<br />
en SDUs, priorisiert werden. Die Priorität für die ”Streaming”-Klasse wird höher fest-<br />
gelegt, als die der ”Interactive”-Klasse. Somit wird in Lastsituationen der Streaming-<br />
Verkehr priorisiert um die geforderte Dienstgüte einzuhalten.<br />
Guaranteed Bit Rate for Uplink & Downlink<br />
Definiert die garantierte Datenmenge, welche während einer bestimmten Periode, ge-<br />
teilt durch die Länge der Periode, geliefert werden kann. Mit der Festlegung der Da-<br />
tenrate auf 128 für den ”Streaming”-Klasse APN im Uplink und im Downlink wird<br />
die festgelegte Übertragungsrate des RAB garantiert, um so die geforderte Dienstgüte<br />
einzuhalten.<br />
Der ”Interactive”-Klasse wird keine garantierte Bitrate zugesagt. Im Fall einer Über-<br />
lastsituation werden Anwendungen dieses APNs auf eine minimale Bitrate herunter-<br />
gesetzt oder unterbrochen.<br />
5.4.3 Testbed-Messung<br />
Es folgen die Analysen der Messungen, welche im Testbed durchgeführt wurden. Hier-<br />
bei soll, neben den Betrachtungen der Echtzeitanwendungen, auch die Nicht-Echtzeitan-<br />
wendungen mit betrachtet werden. Es soll herausgestellt werden, ob die ”Streaming”-<br />
Klasse die Nicht-Echtzeitanwendungen eventuell negativ beeinflussen.<br />
Ergebnisse für Nicht-Echtzeitanwendungen<br />
Betrachtet man hier die Ergebnisse für den Durchsatz der Nicht-Echtzeitanwendungen<br />
[Abb. 5.24], kann man durch die veränderte Verkehrsklasse keinen Unterschied feststel-<br />
len. Die festgestellten Unterschiede betragen weniger als 1% und sind somit vernach-<br />
lässigbar.<br />
Bei den getätigten Messungen hat die ”Streaming”-Klasse keine Auswirkungen auf<br />
die Nicht-Echtzeitanwendungen. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass die<br />
Tests unter idealen Bedingungen stattfanden und keinesfalls von einer Lastsituation<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 97<br />
Abbildung 5.24: Auswirkungen auf Nicht-Echtzeitanwendungen, Durchsatz<br />
ausgegangen werden kann. In der verwendeten Zelle im Testbed befindet sich nur das<br />
verwendete Mobile.<br />
Die Nicht-Echtzeitanwendungen werden unter den getesteten Umständen gleich prio-<br />
risiert, der APN ist der Gleiche. Es ist davon auszugehen, dass bei einer höheren Last<br />
die Nicht-Echtzeitanwendungen mit dem ”Streaming” APN, durch die höhere Priori-<br />
sierung, bessere Ergebnisse als mit dem ”Interactive” APN liefern.<br />
Ergebnisse für Echtzeitanwendungen<br />
Abbildung 5.25: Ergebnis Streaming,<br />
Durchsatz<br />
Abbildung 5.26: Ergebnis Streaming, Datenmenge<br />
Bei den Ergebnissen zu den Echtzeitanwendungen stellte sich eine starke Differenz<br />
zwischen dem Download eines Videos (Streaming) und der Sprachübertragung über<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 98<br />
VoIP heraus. Während die Veränderung der Verkehrsklasse bei dem Streaming eine<br />
Verbesserung bewirkte [Abb. 5.25 und 5.26], bewirkte es bei den Messung mit VoIP<br />
eine Verschlechterung [Abb. 5.27, 5.28, 5.29].<br />
Bei VoIP wird sowohl der Uplink<br />
als auch der Downlink genutzt, bei<br />
Streaming typischerweise aber nur in<br />
eine Richtung gestreamt. Somit ist die<br />
Optimierung auch nur für Streaming-<br />
Anwendungen verwendbar, in welchen<br />
auch ein Puffer für die relativ hoch<br />
eingestellte Verzögerung existiert. Bei<br />
VoIP-Anwendungen wird nicht gepuf-<br />
fert, dort wäre eine zulässige Verzö-<br />
gerung von 4000 ms eine Störung für<br />
den Nutzer.<br />
Abbildung 5.28: Ergebnis VoIP, Durchsatz<br />
Downlink<br />
5.4.4 Fazit<br />
Abbildung 5.27: Ergebnis VoIP, Datenmenge<br />
Abbildung 5.29: Ergebnis VoIP, Durchsatz<br />
Uplink<br />
Prinzipiell ist es, unter den getesteten Umständen, für die Nicht-Echtzeitanwendungen<br />
nicht bedeutend, welche Verkehrsklasse eingestellt ist [Tab. 5.22]. Dies gilt für den Fall<br />
das keine Lastsituation auftritt, da diese mit den vorhandenen Mitteln nicht simuliert<br />
werden konnte. Bei einer Lastsituation ist davon auszugehen, dass durch die niedrigere<br />
Priorisierung des ”Interactive” Verkehrs, die Ressourcen reduziert, Pakete verworfen<br />
und Verbindungen getrennt werden.<br />
Bei den Echtzeitanwendungen, welche auf Streaming basieren, macht es dagegen<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
5 Implementierung 99<br />
Tabelle 5.22: Optimierung in Prozent<br />
einen Unterschied, welche Verkehrsklasse verwendet werden soll. So ist bei reinem<br />
Streaming von Ton- und / oder Videodateien, die Einstellung des ”streaming-tb” vor-<br />
zuziehen, da dieser für Streaming-Anwendungen optimiert ist und auch bei Lastsitua-<br />
tionen eine bessere Übertragung gewährleisten wird.<br />
Eine Allgemeine Verwendung der ”Streaming”-Klasse wird nicht empfohlen. Da zum<br />
einen eine 6%ige Verbesserung nicht auschlaggebend ist und zum anderen verschiedene<br />
Anwendungen benutzt werden, welche mit dieser Verkehrsklasse nicht optimiert sind.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
6 Zusammenfassung / Ausblick 100<br />
6 Zusammenfassung / Ausblick<br />
Die Paketvermittlung gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung für<br />
Mobilfunknetze. Der Transport dieser Pakete wird durch Eigenschaften der Luftschnitt-<br />
stelle, Netzwerk- und Parametereinstellungen und durch Protokolle für die Übertra-<br />
gung beeinflusst. Abgesehen von der Luftschnittstelle, welche nicht veränderbar ist,<br />
kann man Parameter und Einstellungen ändern, um die Übertragung von Paketen zu<br />
optimieren.<br />
Abbildung 6.1: Übersicht über Endergebnisse der Konzepte<br />
Eine Optimierung innerhalb eines Mobilfunknetzes ist an verschiedenen Punkten<br />
möglich. Eine Möglichkeit ist die Anpassung der TCP/IP-Einstellungen im Endgerät<br />
(Laptop) des Nutzers. Hierbei wurde durch die Veränderung der Fenstergröße eine<br />
Verbesserung der Datenübertragung um bis zu 35% erreicht. Die Fenstergröße ist, da<br />
am Endgerät des Nutzers, nicht vom Mobilfunknetz aus veränderbar und kann nur von<br />
den Nutzern selber geändert werden.<br />
Eine weitere getestete Möglichkeit ist die Verwendung eines dynamischen RAB, wel-<br />
cher sich den äußeren Einflüssen der Funkschnittstelle besser anpasst und den RAB, je<br />
nach Zustand der Funkverhältnisse, wechseln kann. Die im Testbed getesteten Ergeb-<br />
nisse zeigen, dass bei dem generierten Szenario eine Verringerung der Download-Zeit<br />
um bis zu 64% möglich ist. Die Verwendung des dynamischen RAB ist die effektivste<br />
Möglichkeit, welche die Übertragung von großen Datenmengen in einem Mobilfunknetz<br />
optimieren kann, da sie sich am besten den unveränderbaren Parametern, den Funk-<br />
verhältnissen, anpasst.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
6 Zusammenfassung / Ausblick 101<br />
Die Veränderungen von Parametern im RLC-Protokoll führt auch zu einer Verbes-<br />
serung der Datenübertragung, im Einzelfall um bis zu 38%. Die Parameter wurden so<br />
geändert, dass sie den Gegebenheiten der Funkschnittstelle und allgemein dem Mobil-<br />
funknetz angepasst sind. Eine entsprechende Empfehlung für die Integration der ge-<br />
testeten Parameterveränderung wurde an O2(Germany) übermittelt.<br />
Durch die Verwendung eines APNs, in welcher die Verkehrsklasse ”Streaming” ver-<br />
wendet wird, konnte eine Verbesserung der Datenübertragung über Streaming um 6%<br />
festgestellt werden. Es wurden die Auswirkungen dieser Verkehrsklasse auch auf Nicht-<br />
Echtzeitanwendungen getestet, diese sind gering und damit vernachlässigbar. Die Ver-<br />
besserung der Übertragungseigenschaften mit dieser Verkehrsklasse ist zu gering, als<br />
dass sie eine verwertbare Verwendung für allgemeine Datenübertragung finden kann.<br />
Für reine Streaming-Anwendungen kann solch ein APN durchaus in Betracht gezogen<br />
werden.<br />
Das Ziel dieser Arbeit war die Herausstellung verschiedener Optimierungskonzepte,<br />
welche für ein Mobilfunknetz geeignet sind. Zusätzlich konnten noch einige der Kon-<br />
zepte im Testbed und / oder im Live-Netz von O2(Germany) getestet werden. Die<br />
Optimierung wurde dabei immer auf eine Erhöhung des Durchsatzes und somit einer<br />
Verringerung der Übertragungszeit ausgerichtet.<br />
Weiterführende Arbeiten können eines der Konzepte verwenden und eine tiefere,<br />
detailliertere Optimierung durchführen. Bei der Anpassung der TCP/IP-Einstellungen<br />
sollten für weitere Anwendungen (HTTP, Streaming, etc.) Tests durchgeführt, die Fens-<br />
tergröße in kleineren Schritten verändert und evtl. Einstellungen an der M<strong>TU</strong>-Größe<br />
vorgenommen werden.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Literaturverzeichnis 102<br />
Literaturverzeichnis<br />
[3GPP03] 3GPP. 3GPP TS 23.078, September 2003. Technical Specification.<br />
[Andr02] Oskar Andreasson. Ipsysctl tutorial 1.0.4. Free Software Foundation, 2002.<br />
[Aust04] David Austerberry. The Technology of Video and Audio Streaming. Focal<br />
Press, Oktober 2004. ISBN 0240805801.<br />
[Bada05] Anatol Badach. Voice over IP - Die Technik. Grundlagen und Protokolle<br />
für Multimedia-Kommunikation. Hanser Fachbuchverlag, Juni 2005. ISBN<br />
3446403043.<br />
[Bada06] Anatol Badach. Voice over IP - Die Technik. Grundlagen, Protokolle, An-<br />
wendungen, Migration, Sicherheit. Hanser Fachbuchverlag, Oktober 2006.<br />
ISBN 3446406662.<br />
[Barn88] Richard und Sally Maynard-Smith Barnett. Packet Switched Networks:<br />
Theory and Practice. Sigma Press, August 1988. ISBN 1850580952.<br />
[Bern96] T. Berners-Lee. HyperText Transfer Protocol 1.0 (HTTP/1.0). RFC, Mai<br />
1996.<br />
[Cast04] Jonathan P. Castro. All IP in 3G CDMA Networks - The UMTS Infra-<br />
structure and Service Platforms for Future Mobile Systems. John Wiley &<br />
Sons, Ltd., September 2004. ISBN 0470853220.<br />
[Fiel99] R. Fielding. HyperText Transfer Protocol 1.1 (HTTP/1.1). RFC, Juni<br />
1999.<br />
[Gour02] David und Brian Totty Gourley. HTTP. The Definitive Guide. Understan-<br />
ding Web Internals. O’Reilly, Oktober 2002. ISBN 1565925092.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Literaturverzeichnis 103<br />
[Holm00] Harri und Antti Toskala Holma. WCDMA for UMTS - Radio Access For<br />
Third Generation Mobile Communications. John Wiley & Sons, Ltd., Au-<br />
gust 2000. ISBN 0471720518.<br />
[Holm06] Harri und Antti Toskala Holma. HSDPA/HSUPA for UMTS. John Wiley<br />
and Sons Ltd., April 2006. ISBN 0470018844.<br />
[Jaco92] V. Jacobson. Transmission Control Protocol (TCP). RFC, Mai 1992.<br />
[Krüg04] Reinhold und Heinz Mellein Krüger. UMTS - Introduction and Measure-<br />
ment. Rohde&Schwarz GmbH&Co.KG, Juli 2004.<br />
[Laih02] Achim Wacker und Tomás Novosad Laiho, Jaana. Radio Network Planning<br />
and Optimisation for UMTS. John Wiley & Sons, Ltd., Januar 2002. ISBN<br />
0471486531.<br />
[Lesc02] Pierre Lescuyer. UMTS. Grundlagen, Architektur und Standard. Dpunkt<br />
Verlag, August 2002. ISBN 3898641414.<br />
[Liu03] Cricket Liu. DNS und BIND Kochbuch. O’Reilly, April 2003. ISBN<br />
3897213524.<br />
[Losh04] Pete Loshin. IPv6, Second Edition. Theory, Protocol, and Practice. Morgan<br />
Kaufmann, Januar 2004. ISBN 1558608109.<br />
[Mish04] Ajay R. Mishra. Fundamentals of Cellular Network Planning and Optimi-<br />
sation. John Wiley & Sons, Ltd., April 2004. ISBN 047086267-X.<br />
[Post80] Jon Postel. User Datagram Protocol (UDP). RFC, August 1980.<br />
[Post81] Jon Postel. Transmission Control Protocol (TCP). RFC, September 1981.<br />
[Post85] Jon Postel. File Transfer Protocol (FTP). RFC, Oktober 1985.<br />
[Rohd06] Rohde & Schwarz, http://www.rohde-schwarz.de. Romes, August 2006.<br />
[Schä02] Carsten Schäfer. Das DHCP-Handbuch. Ein Leitfaden zur Planung, Ein-<br />
führung und Administration von DHCP. Addison-Wesley, August 2002.<br />
ISBN 3827319048.<br />
[Scha03] A. Scharf. QoS in Netzen. Vde-Verlag, September 2003. ISBN 3800726424.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Literaturverzeichnis 104<br />
[Sieg97] Gerd Siegmund. ATM - Die Technik. Hüthig, Oktober 1997. ISBN<br />
3778525417.<br />
[Stev03] W. Richard Stevens. TCP/IP. Hüthig Telekommunikation, September<br />
2003. ISBN 3826650425.<br />
[Tane05] Andrew S. Tanenbaum. Computerarchitektur. Struktur - Konzepte - Grund-<br />
lagen. Pearson Verlag, Dezember 2005. ISBN 3827371511.<br />
[Tech02] Technische Universität <strong>Ilmenau</strong>, http://www.tu-ilmenau.de/<br />
fakia/fileadmin/template/startlA/ihss/dat/lehre/UMTS/<br />
umts-architecture.pdf. UMTS-Architecure, November 2002. Fa-<br />
kultät für Integrierte Hard- und Softwaresysteme.<br />
[UMTS06] UMTSlink, www.umtslink.at. HSDPA UTRAN Architektur, August 2006.<br />
[Wiki06a] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Watts_Davies. Do-<br />
nald Watts Davies, Juni 2006. Die freie Enzyklopädie.<br />
[Wiki06b] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Network_Address_<br />
Translation. Network Address Translation, November 2006. Die<br />
freie Enzyklopädie.<br />
[Wiki06c] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/O2_plc. O2 plc, Juli 2006.<br />
Die freie Enzyklopädie.<br />
[Wiki06d] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Paketvermittlung. Paket-<br />
vermittlung, August 2006. Die freie Enzyklopädie.<br />
[Wiki06e] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Transmission_Control_<br />
Protocol. Transport Control Protocol (TCP), August 2006. Die freie<br />
Enzyklopädie.<br />
[Yang05] Cristian Demetrescu und Samer Farthat Yang, Xue-Li. HSDPA Trial<br />
UA4.2 W33 Test Report. O2(Germany), Dezember 2005.<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Abbildungsverzeichnis 105<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
1.1 O2(Germany) heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2.1 Protokollübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2.2 Beispiel Source NAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.3 Vergleich RTT, R99 und HSDPA [Yang05] . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
2.4 UMTS Netzaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.5 UTRAN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.6 Core Network . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
2.7 UTRA RRC Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
2.8 UMTS Architektur (Paketvermittlung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
2.9 UMTS QoS-Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
2.10 PDU-Kontext Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
2.11 PDP-Kontext-Aktivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
2.12 PDP-Kontext-Deaktivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
2.13 Nortel und Nokia in den Regionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
2.14 UMTS UTRAN Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
3.1 Messaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
3.2 Nokia 6680 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
3.3 Einbinden des Nokia 6680 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
3.4 DQA Einstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
3.5 Ethereal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
3.6 jPlot Visualisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
3.7 Standard Messstrecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
3.8 Romes GPS Views . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
3.9 Romes UMTS Views . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
3.10 Romes DQA Views . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
3.11 Downgrade des RadioBearers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Abbildungsverzeichnis 106<br />
3.12 Übertragungswiederholungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
4.1 Kein Upgrade des RAB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
4.2 Upgrade des RAB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
5.1 TCP/IP Anpassung, Ergebnis (512 kbyte DL) Änderung Fenstergröße,<br />
Durchsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
5.2 TCP/IP Anpassung, Ergebnis (8192 kbyte DL) Änderung Fenstergröße,<br />
Durchsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
5.3 TCP/IP Anpassung, Ergebnis (512 kbyte DL) Änderung Fenstergröße,<br />
Pakete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
5.4 TCP/IP Anpassung, Ergebnis (8192 kbyte DL) Änderung Fenstergröße,<br />
Pakete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
5.5 TCP/IP Anpassung, Vergleich veränderter Fenstergrößen (512 kbyte DL) 65<br />
5.6 TCP/IP Anpassung, Vergleich veränderter Fenstergrößen (8192 kbyte<br />
DL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
5.7 Dynamischer RAB Upgrade, Durchsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
5.8 Dynamischer RAB Upgrade, Zeitdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
5.9 Zeitdauer einer Übertragung, mit und ohne dynamischen RAB Upgrade 70<br />
5.10 Parameteroptimierung RNC, Teststrecke 1te Live-Tests . . . . . . . . . 83<br />
5.11 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, FTP 8192 kbyte (DL),<br />
Durchsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
5.12 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, FTP 512 kbyte (DL), Durch-<br />
satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
5.13 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, FTP 64 kbyte (UL), Durch-<br />
satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
5.14 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, HTTP 512 kbyte (DL),<br />
Durchsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
5.15 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, Durchsatz, Videostream . 86<br />
5.16 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, Pakete, Videostream . . . 86<br />
5.17 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, Anzahl Pakete, Videostream 86<br />
5.18 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, VoIP (DL), Durchsatz . . 87<br />
5.19 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, VoIP (UL), Durchsatz . . 87<br />
5.20 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Durchsatz, FTP DL 512 . 90<br />
5.21 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Durchsatz, FTP DL 512 . 91<br />
5.22 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Pakete, FTP DL 512 . . . 91<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Abbildungsverzeichnis 107<br />
5.23 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Vergleich empfangener Da-<br />
tenmenge, Videostreaming . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />
5.24 Streaming Klasse, Auswirkungen auf Nicht-Echtzeitanwendungen, Durch-<br />
satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
5.25 Streaming Klasse, Ergebnis Streaming, Durchsatz . . . . . . . . . . . . 97<br />
5.26 Streaming Klasse, Ergebnis Streaming, Datenmenge . . . . . . . . . . . 97<br />
5.27 Streaming Klasse, Ergebnis VoIP, Datenmenge . . . . . . . . . . . . . . 98<br />
5.28 Streaming Klasse, Ergebnis VoIP, Durchsatz Downlink . . . . . . . . . 98<br />
5.29 Streaming Klasse, Ergebnis VoIP, Durchsatz Uplink . . . . . . . . . . . 98<br />
6.1 Übersicht über Endergebnisse der Konzepte . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Tabellenverzeichnis 108<br />
Tabellenverzeichnis<br />
3.1 Auswertung der Momentansituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
5.1 TCP/IP Anpassung, Optimierung in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
5.2 Dynamischer RAB, Eingestellte Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
5.3 Parameteroptimierung RNC, DlRlcAckMode Einstellungen . . . . . . . 71<br />
5.4 Parameteroptimierung RNC, UlRlcAckMode Einstellungen . . . . . . . 72<br />
5.5 Parameteroptimierung RNC, Angleich Testbed - Live-Netz . . . . . . . 77<br />
5.6 Parameteroptimierung RNC, DlRlcAckMode Änderungen . . . . . . . . 78<br />
5.7 Parameteroptimierung RNC, UlRlcAckMode Änderungen . . . . . . . . 78<br />
5.8 Parameteroptimierung RNC, Ergebnisse der Messungen . . . . . . . . . 81<br />
5.9 Parameteroptimierung RNC, Entscheidungsmatrix Testbed . . . . . . . 82<br />
5.10 Parameteroptimierung RNC, DlRlcAckMode Änderungen für 1ten Live-<br />
Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />
5.11 Parameteroptimierung RNC, UlRlcAckMode Änderungen für 1ten Live-<br />
Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />
5.12 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, Ergebnisse . . . . . . . . . 87<br />
5.13 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, Optimierung in Prozent . 88<br />
5.14 Parameteroptimierung RNC, 1ter Live Test, Entscheidungsmatrix . . . 89<br />
5.15 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Änderung 1 . . . . . . . . 90<br />
5.16 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Änderung 2 . . . . . . . . 90<br />
5.17 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Änderung 3 . . . . . . . . 90<br />
5.18 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Ergebnisse . . . . . . . . . 92<br />
5.19 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Optimierung in Prozent . 92<br />
5.20 Parameteroptimierung RNC, 2ter Live Test, Empfohlene Einstellungen 93<br />
5.21 Streaming Klasse, Einstellung der APNs . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
5.22 Streaming Klasse, Optimierung in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Abkürzungsverzeichnis 109<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
3G-SGSN . . . . . . . . . . 3G- Serving GPRS Support Node<br />
AMC . . . . . . . . . . . . . . . Adaptive Modulation and Coding<br />
APN . . . . . . . . . . . . . . . Access Point Name<br />
ATM . . . . . . . . . . . . . . . Asynchronous Transfer Mode,<br />
Datenübertragungstechnik<br />
AuC . . . . . . . . . . . . . . . Authentication Center<br />
BER . . . . . . . . . . . . . . . Bit Error Rate<br />
BLER . . . . . . . . . . . . . . BLock Error Rate<br />
BT . . . . . . . . . . . . . . . . . British Telecom<br />
BTS . . . . . . . . . . . . . . . Base Transceiver Station,<br />
Funkschnittstelle im GSM-Netzwerk<br />
CPICH . . . . . . . . . . . . . Common PIlot CHannel<br />
DCH . . . . . . . . . . . . . . . Dedicated CHannel<br />
DFÜ . . . . . . . . . . . . . . . DatenFernÜbertragung<br />
DHCP . . . . . . . . . . . . . Dynamic Host Configuration Protocol<br />
DL . . . . . . . . . . . . . . . . . DownLoad<br />
DNS . . . . . . . . . . . . . . . Domain Name System<br />
EIR . . . . . . . . . . . . . . . . Equipment Information Register<br />
FACH . . . . . . . . . . . . . . Forward Access CHannel<br />
FTP . . . . . . . . . . . . . . . File Transfer Protocol,<br />
Netzwerkprotokoll zur Datenübertragung<br />
GGSN . . . . . . . . . . . . . Gateway GPRS Support Node<br />
GPRS . . . . . . . . . . . . . . General Packet Radio Service<br />
GPS . . . . . . . . . . . . . . . Global Positioning System<br />
GSM . . . . . . . . . . . . . . . Global System for Mobile Communications,<br />
2G Mobilfunksystem<br />
GTP . . . . . . . . . . . . . . . GPRS Tunneling Protocol<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Abkürzungsverzeichnis 110<br />
HARQ . . . . . . . . . . . . . Hybrid Automatic ReQuest<br />
HLR . . . . . . . . . . . . . . . Home Location Register<br />
HS-DPCCH . . . . . . . . High Speed Dedicated Physical Control CHannel<br />
HS-PDSCH . . . . . . . . High Speed Physical Downlink Shared CHannel<br />
HS-SCCH . . . . . . . . . . High Speed Shared Control CHannel<br />
HSDPA . . . . . . . . . . . . High Speed Downlink Packet Access<br />
HTTP . . . . . . . . . . . . . HyperText Transfer Protocol,<br />
Protokoll zur Übertragung von Daten<br />
IMEI . . . . . . . . . . . . . . . International Mobile Equipment Identities<br />
IMSI . . . . . . . . . . . . . . . International Mobile Subscriber Identity<br />
IP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Internet Protocol<br />
IPv4 . . . . . . . . . . . . . . . Internet Protokoll version4<br />
IPv6 . . . . . . . . . . . . . . . Internet Protokoll version6<br />
KPI . . . . . . . . . . . . . . . . Key Performance Indicator<br />
LAC . . . . . . . . . . . . . . . Location Area Code<br />
LAI . . . . . . . . . . . . . . . . Location Area Identity<br />
LAN . . . . . . . . . . . . . . . Local Area Network<br />
MAC . . . . . . . . . . . . . . . Medium Access Control<br />
MSC . . . . . . . . . . . . . . . Mobile Service Switching Center<br />
MSS . . . . . . . . . . . . . . . Maximum Segment Size<br />
M<strong>TU</strong> . . . . . . . . . . . . . . . Maximum Transmission Unit<br />
NAT . . . . . . . . . . . . . . . Network Address Translation<br />
NSAPI . . . . . . . . . . . . . Netscape Server Application Programming Interface<br />
PCH . . . . . . . . . . . . . . . Paging CHannel<br />
PCI . . . . . . . . . . . . . . . . Protocol Control Information<br />
PDP . . . . . . . . . . . . . . . Packet Data Protocol<br />
PDU . . . . . . . . . . . . . . . Protocol Data Unit<br />
PICH . . . . . . . . . . . . . . Paging Indicator CHannel<br />
PU . . . . . . . . . . . . . . . . . Payload Unit<br />
QAM . . . . . . . . . . . . . . Qquadrature Aamplitude Modulation<br />
QoS . . . . . . . . . . . . . . . . Quality of Service,<br />
Dienstgüte in Kommunikationsnetzen<br />
QPSK . . . . . . . . . . . . . . Qquadrature Phase Shift Keying<br />
RAB . . . . . . . . . . . . . . . Radio Access Bearer<br />
RACH . . . . . . . . . . . . . Random Access CHannel<br />
RAN . . . . . . . . . . . . . . . Radio Access Network<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Abkürzungsverzeichnis 111<br />
RB . . . . . . . . . . . . . . . . . Radio Bearer<br />
RLC . . . . . . . . . . . . . . . Radio Link Control<br />
RNC . . . . . . . . . . . . . . . Radio Network Controller<br />
RRC . . . . . . . . . . . . . . . Radio Resource Control<br />
RSCP . . . . . . . . . . . . . . Received Signal Code Power<br />
RSSI . . . . . . . . . . . . . . . Radio Signal Strength Indicator<br />
SACK . . . . . . . . . . . . . . Selective ACKnowledgement<br />
SC . . . . . . . . . . . . . . . . . Scrambling Code<br />
SDU . . . . . . . . . . . . . . . Service Data Unit<br />
SGSN . . . . . . . . . . . . . . Serving GPRS Support Node<br />
SIG . . . . . . . . . . . . . . . . SS7 to IP Gateway<br />
SS7 . . . . . . . . . . . . . . . . Signaling System 7<br />
TCP . . . . . . . . . . . . . . . Transmission Control Protocol,<br />
TE . . . . . . . . . . . . . . . . . Terminal Equipment<br />
Protokoll zur Sicherung und zum Transport von Daten<br />
TMSI . . . . . . . . . . . . . . Temporary Mobile Subscriber Identity<br />
TSG . . . . . . . . . . . . . . . Time Sequenz Graph<br />
TTI . . . . . . . . . . . . . . . . Time Transmission Interval<br />
UDP . . . . . . . . . . . . . . . User Datagram Protocol,<br />
UE . . . . . . . . . . . . . . . . . User Equipment,<br />
verbindungsloses Transportprotokoll<br />
(Mobiles) UE<br />
UL . . . . . . . . . . . . . . . . . UpLoad<br />
UMTS . . . . . . . . . . . . . Universal Mobile Telecommunications System,<br />
3G Mobilfunksystem<br />
URA . . . . . . . . . . . . . . . UTRAN Registration Area<br />
URL . . . . . . . . . . . . . . . Univeral Resource Locator,<br />
definiert Ort einer Ressource im Netzwerk<br />
USIM . . . . . . . . . . . . . . Univeral Subscriber Identity Module<br />
UTRA . . . . . . . . . . . . . UMTS Terrestrial Radio Access<br />
UTRAN . . . . . . . . . . . . UMTS Terrestrial Radio Access Network,<br />
Funknetz im UMTS-Netzwerk<br />
VLR . . . . . . . . . . . . . . . Visitor Location Register<br />
VoIP . . . . . . . . . . . . . . . Voice over IP,<br />
Sprachübertragungstechnik<br />
WWW . . . . . . . . . . . . . World Wide Web<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Thesen zur <strong>Diplomarbeit</strong> 112<br />
Thesen zur <strong>Diplomarbeit</strong><br />
1. Im aktuellen Zustand des Netzes von O2(Germany) sind 94,2% der verfügbaren<br />
Ressourcen für paketvermittelte Dienste ungenutzt.<br />
2. Eine Optimierung hinsichtlich Datenübertragung kann durch Veränderungen von<br />
Einstellungen am Endgerät und im Mobilfunknetz erreicht werden.<br />
3. Eine Verbesserung der Datenübertragung über FTP um 27% konnte durch die<br />
Optimierung der Fenstergröße in den TCP/IP-Einstellungen am Endgerät erzielt<br />
werden.<br />
4. Durch die Verwendung eines dynamischen RAB kann eine Verkürzung der Über-<br />
tragungszeit über FTP um 64% erreicht werden.<br />
5. Durch die Optimierung der RNC-Einstellungen des DlRlcAckMode und des Ul-<br />
RlcAckMode wurde eine allgemeine Verbesserung der Datenübertragung um 16%<br />
und für einzelne Anwendungen um bis zu 38% erreicht.<br />
6. Erreichte Verbesserung der Übertragungseigenschaften für Streaming-Anwendungen<br />
um 6% durch die Verwendung der Verkehrsklasse ”Streaming”.<br />
7. Weitere Optimierungsmöglichkeiten sind durch die Implementierung einer ap-<br />
plikationspezifischen Komprimierung gegeben. Die Komprimierung wird an der<br />
Gi-Schnittstelle vorgenommen und reduziert die zu übertragenden Daten, wo-<br />
durch der Durchsatz subjektiv erhöht wird.<br />
<strong>Ilmenau</strong>, den 28. 11. 2006 Andreas Herz<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz
Erklärung 113<br />
Erklärung<br />
Die vorliegende Arbeit habe ich selbstständig ohne Benutzung anderer als der ange-<br />
gebenen Quellen angefertigt. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffent-<br />
lichten Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit ist<br />
in gleicher oder ähnlicher Form oder auszugsweise im Rahmen einer oder anderer Prü-<br />
fungen noch nicht vorgelegt worden.<br />
<strong>Ilmenau</strong>, den 28. 11. 2006 Andreas Herz<br />
2007-01-15 / 009 / II01 / 2115 <strong>Diplomarbeit</strong> Andreas Herz