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Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

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straßennahen Freibereichen angeordnet wurden, um einerseits in ausreichender Nähe zu den<br />

Nutzern zu sein und andererseits <strong>für</strong> die Müllabfuhr einen entsorgungstechnisch sinnvollen<br />

Standort zu haben.<br />

Da die Mülltonnen aber aus einem besonderen Reinlichkeitsempfinden nicht frei sichtbar<br />

herumstehen sollten, bestand der Zwang, Gebäude zu errichten, die die Tonnen verbergen<br />

und damit aus der Sicht zu nehmen.<br />

Praktisch bzw. hygienisch zwingende Gründe standen dam<strong>als</strong> wohl nicht im Vordergrund, eher<br />

könnte die ‘aus den Augen, aus dem Sinn’-Mentalität weiter Teile der Bevölkerung die<br />

wesentliche Rolle gespielt haben, die Alexander Mitscherlich <strong>als</strong> ‘Reinlichkeitsästhetik’<br />

beschreibt. 98 Alexander Kira beschreibt dieses Phänomen damit, dass Schmutz (<strong>als</strong>o auch<br />

Abfall) nur dann <strong>als</strong> störend empfunden wird, wenn er auch gesehen wird bzw. gesehen<br />

werden kann, es ist dabei <strong>als</strong>o nicht wichtig ob er tatsächlich vorhanden ist. 99<br />

Aus weiteren Gründen der Reinlichkeitsoptik wurden/werden aber auch noch die<br />

Verwahrräume hinter Rankgittern und Verkleidungen verborgen, um die Gebäude <strong>als</strong><br />

‘Zeichen’ <strong>für</strong> Abfall unsichtbar zu machen. 100<br />

98 Alexander Mitscherlich, ‘Die Unwirtlichkeit unsere Städte’, Frankfurt a.M., 1965.<br />

77<br />

Ein besonderer Augenmerk wird auch auf die Reinlichkeit und Sauberkeit von<br />

Betonoberflächen gelegt. So beschäftigt sich z.B. J.M. Huberty in ‚Fassaden in der<br />

Witterung‘ mit allen technischen Möglichkeiten der Vermeidung von An- und<br />

Ablagerung von Schmutz und von Witterungseinflüssen auf Fassaden, um das Bild der<br />

Sauberkeit von Gebäuden gewährleisten zu können.<br />

99 Daher werden wohl häufig z.B. in Bädern braune/melierte Kacheln verwendet usw.,<br />

um<br />

den Schmutz nicht sehen zu müssen...<br />

vgl. Alexander Kira, Das Badezimmer, Düsseldorf, 1987.<br />

100 Ein anderes Extrem stellt sich jedoch dar, wenn sie direkt am Straßeneingang liegen.<br />

Hier sind sie einer der ersten Eindrücke, die ein Besucher bekommt. Mit Briefkasten,<br />

Klingelknopf und Wechselsprechanlage werden sie damit unbewusst zu einer<br />

kommunikativen Schnittstelle mit Aufmerksamkeitswert. Diese Erscheinung lässt sich<br />

mit den vorangegangenen Argumentationen nicht erklären.

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