Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...
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Bauliche Fragen können konkret beantwortet werden und bleiben nicht mehr dem Belieben<br />
des ‚Baumeisters‘ unterworfen. 88 So findet eine mögliche Evolution durch ‘Kreuzung’ und<br />
nicht durch ‘Gentechnik’ statt, die das ‘Genom’ des Bauens kennen muss.<br />
Die Frage, ob man sich <strong>als</strong> Architekt mit baulichen Dingen v.a. im Sinne einer qualifizierten<br />
Gebäudeentwicklung beschäftigen soll oder muss, oder ob der Architekt sich weiterhin in der<br />
Gebäudegenese v.a. auf sich selbst und den eigenen Erfahrungshorizont beziehen möchte,<br />
muss sich natürlich jeder selbst beantworten.<br />
Der Architekt hat Zugriff auf Gebäudegruppen/Bauteile, die sich mittels Kriterien definieren.<br />
Nicht aus Einzelbauteilen wird gedanklich das ‚Bauen‘ gefügt, sondern es werden Kriterien<br />
festgelegt, die das ‚Bauen‘ über Hierarchien beschreiben können.<br />
Aufgabe des Architekten ist dann die Auswahl der am relevantesten Kriterien. Es wird nicht<br />
aus Einzelbauteilen entworfen, sondern durch die ausgewählten Kriterien werden alle<br />
bekannten Möglichkeiten gezeigt, die unter qualitativen bzw. quantitativen Merkmalen<br />
optimiert sind.<br />
Wie im Experiment mit den Minimalgebäuden gezeigt wird, lassen sich mit sehr wenigen<br />
Kriterien individuell logische Ordnungen herstellen. Dadurch scheint es möglich, handliche<br />
temporäre Systeme <strong>für</strong> Gebäude zu erstellen, die präzise Antworten auf präzise Fragen<br />
ermöglichen.<br />
Dem Architekten kommt nun eine neue Rolle zu, da er stärker verantwortlich <strong>für</strong> die<br />
Ausarbeitung der Fragestellung ist, <strong>als</strong> <strong>für</strong> deren Lösung, die ihm vom System und der<br />
anhängenden Datenbank angeboten werden. Der Architekt qualifiziert sich über die<br />
88 Die Optimierung von Eigenschaften aufgrund vorhandener Erfahrungen wird<br />
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erleichtert; z.B. maximale Rendite: Wenn <strong>als</strong> Hauptkriterium der Qualität z.B. die<br />
Erfüllung einer vorgegebenen Rendite eines Gebäudes gefordert wird, kann diese<br />
über das vorgeschlagene System mit baulichen Maßnahmen ausgedrückt werden, die<br />
dann erstm<strong>als</strong> keiner entwerferischen Freiheit mehr unterliegt. Es gilt mit den<br />
gegebenen Lösungsansätzen ein gestecktes Ziel zu erreichen. Die Frage, ob das<br />
moralisch richtig, <strong>als</strong>o gut sei, oder ob es nicht der Sache der Architektur abträglich<br />
sei, ist hier nicht gestellt. Es handelt sich um eine bauliche Frage und nicht um eine<br />
architektonische.