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Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

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Hierarchiestufen zusammengehalten werden kann, um eine Geschlossenheit der Gruppe zu<br />

suggerieren. Dies würde aber voraussetzen, dass eigentlich alle Objekte der Gruppe vor<br />

Beginn der Klassifizierung bekannt sind, was in der Realität durch die Vielzahl der Objekte<br />

erschwert, und durch die ständige Entwicklung unmöglich gemacht wird.<br />

So haben alle bekannten Systeme das Problem, dass die Populationen im Fluß begriffen sind,<br />

sofern die Systeme nicht explizit über Gruppen definiert werden, die <strong>als</strong> abgeschlossen gelten<br />

können. Die Klassifizierung hinkt der Zeit hinterher und kennt eigentlich nie die<br />

Gesamtpopulation. 62<br />

Wenn man diese bekannten Verfahren weiter untersucht und sich dann auch die Stärken und<br />

Schwächen vergegenwärtigen möchte, kann man die Problematik auch wie nachfolgend<br />

formulieren:<br />

Es besteht das Dilemma, dass Klassifikationen nötig sind, um die enorme Menge von<br />

Informationen bewältigen zu können, und dass gleichzeitig diese Informationen verkürzt und<br />

vereinfacht werden, wenn sie Klassifizierungen unterliegen. Sie sind <strong>als</strong>o ein notwendiges<br />

Instrument, aber auch ein notwendiges Übel.<br />

Bei der Anwendung darf jedoch nicht vergessen werden, dass dieses Handwerkszeug eben<br />

nicht ‚gottgegeben‘, ist sondern Menschenwerk, das damit veränderbar sein muss.<br />

Solange dies gewährleistet ist, können Klassifizierungen <strong>für</strong> praktische Arbeiten hilfreich sein,<br />

aber auch nicht mehr. Offenbar ist jede Klassifikationsmöglichkeit recht, jeder Wegweiser in<br />

der Landschaft willkommen, wenn sie nur irgendwie dazu dienen, mit einer unstrukturierten<br />

Wirklichkeit fertig zu werden.<br />

Ein Blick in die Ideengeschichte kann vielleicht ebenfalls zeigen, dass das, was <strong>als</strong><br />

Klassifizierung vorgenommen wird, den Nutzern <strong>als</strong> völlig ausreichend erscheint, aus der<br />

Distanz heraus jedoch <strong>als</strong> unzureichend gelten muss. 63<br />

62 vgl. ‘Dinosaurier’: die Population gilt <strong>als</strong> längst ausgestorben, damit <strong>als</strong> Population<br />

50<br />

abgeschlossen, die Informationen sind aber immer noch unvollständig.<br />

63 Hier zeigt sich sicherlich der ‘blinde Fleck’ des Beobachters, d.h., dass jeder<br />

Beobachter im Hinblick auf die Unterscheidung die er verwendet, um überhaupt<br />

beobachten zu können, was er beobachtet, blind ist. Er sieht nicht, dass er nicht sieht,

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