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Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

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An dieser antiken Gliederung wird auch heute noch häufig festgehalten, (z.B. in den<br />

Bauentwurfshandbüchern) ohne sich klar zu machen, dass dies lediglich eine einzige der<br />

möglichen Ordnungsstrukturen ist.<br />

Die ständige Anwendung dieser vorgefassten Ordnungen führt damit zwangsläufig auch zu<br />

einer Gewichtung der Strukturmerkmale, so dass die Betonung der Funktion in der<br />

Gebäudebewertung z.T. auch sicherlich darin begründet liegt, dass Gebäude fast immer nach<br />

Funktionen gegliedert werden. 59<br />

Die Intention dessen, der Gliederungen etabliert, gibt demnach seine Interessenlage vor.<br />

Ein vermeintlich ‘objektives’ System konstituiert sich aus ‘subjektiven’ Intentionen. Es kommt<br />

<strong>als</strong>o bei diesen Systemen und den daran anschließenden Wertungen zu selbsterfüllenden<br />

Prophezeiungen 60<br />

Wenn die Klassifizierung aus wenigen Strukturmerkmalen aufgebaut ist, die subjektiv<br />

hierarchisch geordnet sind, ist es zwar meist nicht völlig willkürlich, welches Kriterium auf<br />

welcher Stufe steht, sondern neben der eigenen Interessenlage bestimmt zudem das<br />

vorhandene Wissen über die Gegenstände die Ordnung. Dabei werden jedoch durch<br />

Einordnung in beständige Systeme Vorgaben erstellt, die dann unveränderlich sind und auch<br />

einem erweiterten Wissensstand über das Objekt nicht oder nur schwerlich angepasst werden<br />

können. Die Auswahl der Kriterien ist vor allem auch durch die Berufsgruppen bedingt, die <strong>für</strong><br />

sich eigene Gliederungen erstellen.<br />

So werden vor allem in der Architektur morphologische Kriterien, z.B. Untersuchung und<br />

Gliederung nach geometrischen Formen, 61 in den Vordergrund gestellt, wohingegen bei<br />

Bauingenieuren konstruktive oder ökonomische Kriterien die Hierarchien bilden<br />

(Konstruktionsart, Materialien, Kosten/Fläche usw.).<br />

Aus dem bekannten Wissen ergibt sich meist der Wunsch durch die angewandten<br />

Strukturmerkmale das System so zu gestalten, dass die ‘Gesamtpopulation’ über einige<br />

59 Rem Koolhaas bricht beispielsweise diese Ordnung auf, indem er seine Bauten nach<br />

49<br />

Größe ordnet, vgl. Rem Koolhaas, S,M,L,XL, New York 1995.<br />

60 vgl. Paul Watzlawick: Menschliche Kommunikation, Göttingen, 1996.<br />

61 vgl. z.B. die Rationalisten (Aldo Rossi, Oswald Matthias Ungers usw.), die vorwiegend<br />

morphologische Untersuchungen zur Typologie von Stadt und Gebäuden vornehmen.

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