01.01.2013 Aufrufe

Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hinzu kommt, dass ästhetische Urteile über das Schöne dadurch geprägt sind, dass sie<br />

interesselos sind. Jenes berühmte interesselose Wohlgefallen aber stellt ästhetische Urteile<br />

erst recht unter die Herrschaft subjektiver Unmittelbarkeit, denn <strong>als</strong> interesselose sind sie<br />

durch keine vorgängigen (objektiven) Konstanten bedingt und daher intersubjektiv ihrem<br />

Gehalt nach nicht objektiv vermittelbar - daraus resultiert auch, dass ästhetische Urteile<br />

keinen Teil des logisch-rationalen Wissens, wie es sich in logischen Urteilen ausspricht,<br />

bilden. 39<br />

Wenn <strong>als</strong>o Architektur <strong>als</strong> Kunstform dem ästhetischen Urteil unterliegt, sind alle<br />

weiterführenden Aussagen über die ästhetische Qualität von Architektur subjektiv und im<br />

Sinne eines Erkenntnisurteils, <strong>als</strong>o eines logischen Urteils, nicht objektivierbar.<br />

Dies würde bedeuten, dass im Sinne eines Erkenntnisurteils keine Aussagen über<br />

architektonische Qualitäten gemacht werden könnten. Die Folge wäre Schweigen und das<br />

Ende des Diskurses über Architektur.<br />

Neben der Möglichkeit der Reflexion über die Struktur von ästhetischen Urteilen und der<br />

Erkenntnis deren subjektiven Aussagengehaltes wäre es jedoch möglich zu untersuchen, ob<br />

Architektur insgesamt dem ästhetischen Urteil unterliegt, bzw. an welchen Stellen ein<br />

Erkenntnisurteil ansetzen könnte.<br />

Wenn man sich im Rahmen dieser Arbeit mit <strong>Qualifizierungssysteme</strong>n auseinandersetzt, stellt<br />

sich zunächst zugespitzt die Frage, ob es aufgrund der skizzierten Sachlage nicht sogar<br />

unmöglich ist, Architektur <strong>als</strong> Untersuchungsgegenstand im Sinne eines logischen Urteils zu<br />

qualifizieren.<br />

Die Auflösung dieses ersten Problems bietet sich darin an, dass der schwer zu fassende<br />

Begriff der Architektur daraufhin untersucht wird, an welchen Stellen im Gesamtkomplex<br />

Architektur das Erkenntnisurteil Anwendung finden kann.<br />

39 -Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, Königsberg 1799, §7, Auszug aus der Ausgabe<br />

35<br />

Meiner, Hamburg 1990,<br />

vgl. Dieter Teichert, Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, Paderborn 1992,<br />

vgl. Nicole Stratmann, Der Selbstentfesselungskünstler B. Brock, Einführung in eine<br />

Ästhetik des Unterlassens, Weimar 1995.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!