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Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

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4 Problemstellungen<br />

33<br />

4.1 Das Problem des Urteils<br />

4.1.1 Ästhetisches und logisches Urteil<br />

Wenn über Architektur und Gebautes gesprochen wird, stellt sich innerhalb kürzester Zeit<br />

meist die Frage, was ‘gute’ Architektur ist bzw. ‘schöne’ Gebäude sind. In der weiteren<br />

Diskussion stellt man fest, dass es nicht möglich ist, Einigkeit herzustellen, wie diese Frage<br />

beantwortet bzw. aufgelöst werden kann. Es ertönt der Ruf nach einheitlichen und<br />

objektivierbaren Merkmalen, die eindeutig architektonische Qualitäten festhalten bzw.<br />

verbindlich festlegen. Darin ähneln diese Suche nach Qualitäten bzw. Versuche der<br />

Qualifizierung von Architektur meist der Suche nach dem ‘Schönen’.<br />

Es stellt sich die Frage nach der Möglichkeit eines ästhetischen Urteils.<br />

Die klassische Ästhetik (Kallistik) <strong>als</strong> Lehre vom Schönen beurteilte Kunstwerke im<br />

wesentlichen am Maßstab der Übereinstimmung von Form und Inhalt, <strong>als</strong>o der<br />

Gestaltoptimierung. Seit den Anfängen der modernen Ästhetik ist die Übereinstimmung nicht<br />

mehr das entscheidende Kriterium. 37 Immanuel Kant, kennzeichnet in seiner ‘Kritik der<br />

37 Dieser These wird erstaunlicherweise von vielen Architekten immer noch<br />

widersprochen. Es herrscht immer noch die Vorstellung, man könne Schönheit<br />

objektivieren, z.B. durch ‘gute Proportionen’ oder ähnliches. Auch die These der<br />

modernen Architektur, dass sich Schönheit aus der Funktion zwangsläufig ergeben<br />

müsste, herrscht immer noch vor. Das Problem hierbei ist nicht, dass seit mindestens<br />

200 Jahren Erkenntnisse über die Beschaffenheit von Urteilen und gedanklichen<br />

Systemen bestehen, die dies eindeutig ausschließen, sondern dass<br />

deren Rezeption unter vielen Architekten bisher nicht stattgefunden hat. Auch in der<br />

Betrachtung der postulierten ‘Naturschönheit’ leitet Immanuel Kant eine epochale<br />

Wende ein. Folgt man seiner ‘Kritik der Urteilskraft’, zeigt sich eben auch, dass<br />

‘die ästhetische Urteilskraft in Ansehung des Urteils, ob etwas schön sei oder nicht,<br />

selbst gesetzgebend...(ist), welches bei Annehmung des Realismus der

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