Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...
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Urteil sich entweder nur am Objekt bzw. sich gleichzeitig an Beschreibungen des Objektes<br />
festmacht? Da aber zudem aus pragmatischen und historischen Gründen nicht alle Urteile am<br />
Objekt selbst begründet werden können und sie kommuniziert werden müssen, muss <strong>als</strong>o<br />
geprüft werden, ob sich die Beurteilung nicht ohne eigene Betrachtung des Objektes vor Ort<br />
durch den Urteilenden bewerkstelligen lässt.<br />
Man kann die These aufstellen, dass sich die Beurteilung daher gerade nur aus<br />
Beschreibungen des Objektes ableiten lassen soll, damit die Differenz, die grundsätzlich nicht<br />
aufgehoben werden kann, zumindest nicht mehr unbewusst verdeckt auftritt.<br />
Da über das Objekt kommuniziert wird, liegen <strong>als</strong>o eine oder mehrere Beschreibungen des<br />
Objektes grundsätzlich vor; kann es dann <strong>als</strong>o nicht völlig ausreichend sein, sich lediglich auf<br />
die Beschreibungen zu beziehen?<br />
Die Konsequenz wäre lediglich, dass im übertragenen Sinne keine Gleichung<br />
Architektur/Gebäude-Publikation mehr aufgestellt wird, weil alle Informationen grundsätzlich<br />
nur aus Quellen sog. 2. Ordnung herangezogen werden. Die Differenz zur 1. Ordnung<br />
(Betrachtung am Objekt) ist natürlich weiterhin allen Publikationen immanent, jedoch ist dies<br />
allgemein bekannt und führt nicht zu dem Irrtum, dass die Architekturbetrachtung von der<br />
Differenz sicher sei, indem man die Ebenen vermischt und vermutet, man habe alle genauen<br />
Informationen bzgl. des Objektes, nur weil man es in situ betrachte. Denn im Weiteren muss,<br />
wenn die Beobachtung am Objekt kommunizierbar sein soll, diese, in welcher Form auch<br />
immer, notiert werden, wobei das Phänomen der Differenz unvermeidlich wieder auftaucht.<br />
Da diese Differenz nicht ausgeschaltet werden kann, ist ein bewusster Umgang mit ihr die<br />
einzige Möglichkeit zu theoretisch sinnvollen Aussagen.<br />
Trotz dieser vermeintlichen Schwierigkeiten, wenn Architektur und ihre Objekte nur aus<br />
Beobachtungen 2. Ordnung gewonnen werden, lässt sich im Folgenden der Nachweis der<br />
sinnvollen Möglichkeit von Qualifizierungen von Gebäuden erbringen. Wenn die genannten<br />
Schwierigkeiten im Auge behalten werden, kann die Differenz zwar nicht aufgehoben, aber<br />
zumindest kontrollierbar und eingegrenzt werden.<br />
Wenn man die bisher vorgestellten Thesen noch einmal in Zusammenhang bringt, lässt sich<br />
kurz gefasst folgendes aussagen:<br />
Es herrscht ein Bedürfnis nach Qualifizierung von Architektur.<br />
Die Herleitung von architektonischen Urteilen ist unbefriedigend, weil:<br />
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