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Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

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Den entwerfenden Architekten interessieren dagegen meist nicht der Ursprung und die<br />

Grundlagen der Typologie, sondern <strong>für</strong> ihn bedeutet der Einsatz von Typologie und Typen<br />

lediglich eine Hilfe bei der Lösung des persönlichen Legitimationsprozesses, eine<br />

Bezugnahme auf bestehende Systeme, durch die der Rückbezug der Architektur vom<br />

Aussagenurheber, <strong>als</strong>o der eigenen Person, auf ein mehr oder weniger anerkanntes<br />

Legitimationssystem verlagert wird. 27<br />

21<br />

3.3 Typologie und Klassifikation <strong>als</strong><br />

‘Setzkastenwissenschaft’<br />

Architektur und Architekturtheorie benutzen die Begriffe ‚Typologie‘ und ‚Typ‘ fast inflationär.<br />

Diese Begriff sind ständigem Wandel ausgesetzt und folglich semantisch polyvalent. 28 Jeder<br />

Arbeit und Beschäftigung mit Typologie liegen unterschiedlichste Definitionen zu Grunde, die<br />

nicht miteinander abgeglichen sind und auf Thesen gründen, die häufig nicht abgesichert<br />

werden können. Die Typologie wird in diesen Fällen durch konkrete Definitionen konstituiert<br />

und soll gleichzeitig allgemeinverbindlich gelten. Dabei bedient sich die benutzte Typologie in<br />

architekturtheoretischer Hinsicht vor allem morphologischer Merkmale oder Merkmale der<br />

Nutzungen. Fast ausschließlich werden diese Merkmale zur Klassifikation herangezogen,<br />

andere Merkmale bleiben häufig unberücksichtigt. Klassifikation wird <strong>als</strong>o zum<br />

Schubladendenken mit vorab festgelegten Kriterien. Sie kann damit zwangsläufig das weite<br />

Feld der Architektur nicht oder nur völlig unzureichend beschreiben und beurteilen.<br />

Die Kritik an dieser Klassifikationsmethode ist daher z.B. bei Panerais Sicht der Klassifikation<br />

<strong>als</strong> ‘Setzkastenwissenschaft’ verständlich, greift jedoch nicht, wenn man Klassifizierung und<br />

Typologie <strong>als</strong> Wissenschaft und abstrakte Methode versteht, die durch grundlegende<br />

Überlegungen, Vorgehensweisen <strong>für</strong> den Aufbau von Typologie und ihrer Definition schaffen<br />

kann. Die Typologie muss <strong>als</strong>o vor den bestehenden Klassifizierungsmethoden ansetzen, um<br />

die berechtigte Kritik zu entkräften. Es müssen abstrakte Grundlagen <strong>für</strong> Typologie geschaffen<br />

Typusbegriffs verzichtet wird.<br />

27 vgl. Thomas Uffelmann, Typologie und Architekturtheorie, Frankfurt a. M, 1989.<br />

28 vgl. Wolfgang Welsch, Die Aktualität des Ästhetischen, München 1993, S.24ff:<br />

‚Ist semantische Polyvalenz gleichbedeutend mit Unbrauchbarkeit?‘

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