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Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

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1755 geschieht, kollidiert die Darstellung einer abstrakten Idee mit einer konkreten Zeichnung<br />

einer ‘Urhütte’ aus Baumstämmen mit Satteldach. Dieses historische Beispiel eines<br />

vielbeachteten Darstellungsversuches zeigt damit gleichzeitig auch das zwangsläufige<br />

Scheitern der bildlichen Darstellung einer Idee deutlich auf. 22<br />

Wenn <strong>als</strong>o nicht die Idee, sondern ihre Erscheinungen betrachtet werden, tritt die Betrachtung<br />

der Einzelobjekte in den Vordergrund. Wenn diese kommuniziert werden, werden sie auch<br />

beschrieben.<br />

Das größte Problem der Beschreibung stellt sich durch den vermeintlichen oder tatsächlichen<br />

Zwang in einem Ordnungssystem nur einzelne Merkmale der Objekte zur Klassifizierung zu<br />

verwenden. Es kommt dadurch zwangsläufig nur noch zu einer Teilbeschreibung des<br />

Objektes, weitere Merkmale in der Beschreibung gehen verloren und beschränken somit den<br />

Typus, 23 der allgemeiner Natur sein sollte, in seiner Entstehung auf einzelne Merkmale.<br />

Die Klassifikation beschränkt <strong>als</strong> Beschreibung das Objekt in seinen Eigenschaften auf die<br />

Klassifikation, oder, um das Problem dieser Art von Klassifikation zu verdeutlichen:<br />

Die Schublade gibt das einzuordnende Objekt vor, nicht das Objekt selbst bedingt die<br />

Schublade.<br />

18<br />

das Phänomen, das Michael Hellgardt, <strong>als</strong> ‚Laugerismus‘, <strong>als</strong> ‚Modellfall des<br />

eigentlichen Prinzips des Mythos‘ bezeichnet. (in ‘Der typologische Austausch‘,<br />

Den Haag 1988, S.9)<br />

22 Die Darstellung der Urhütte bei Laugier hat eben genau das Problem, dass die<br />

dargestellte Urhütte konkret bauhistorisch nicht erwiesen ist, und dass die konkrete<br />

Darstellung einer abstrakten Idee strukturell nicht möglich ist. Die Frage stellt sich,<br />

ob eine Annäherung an die abstrakte Idee durch Bilder, die zumindest Ähnlichkeiten<br />

ausweisen sollen, überhaupt sinnvoll ist. So kann z.B. die Darstellung Gottes <strong>als</strong> ‘alter<br />

Mann mit gelbem Mantel und weißem Bart’ vielleicht Kindern eine erste konkrete<br />

Vorstellung von der Existenz Gottes geben, <strong>als</strong> sinnvolles Erklärungsmodell ist sie<br />

jedoch unbrauchbar. Die Idee des Archetyps in der Architektur unterliegt wohl auch<br />

einem ‘mysterium strictissime dictum’. Dies beinhaltet keine Frontstellung zu den<br />

Überlegungen Laugiers, wohl aber gegen die Rezeption des 'Urhüttengedankens'.<br />

23 Der Typus <strong>als</strong> Gattungsbegriff, der unabhängig von der Idee des Archetyps ist.

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