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Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...

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keine wissenschaftlich objektivierbaren Grundlagen <strong>für</strong> den kreativen Entwurfsprozess<br />

bereitstellen können. Dieser Zusammenhang wird bei Andreas Uffelmann in ‘Typologie und<br />

Architekturtheorie’ 17 ausführlich dargestellt. Dort finden sich Grundlagen zu historischen<br />

Typenkonzepten und zur rationalen Architekturtheorie. Bei Ludovica Scarpa ist Typologie<br />

‘Bestandteil der architektonischen Disziplin, <strong>als</strong> Bedingung des Entwurfs scheint sie von<br />

Architekten erfunden worden zu sein, um die Willkürlichkeit der Entscheidungen mit einer<br />

vermeintlichen Naturgegebenheit zu verdecken, auf die man seinen Entwurf beziehen kann.<br />

Typologie ist daher ein verdächtiger Begriff.’ 18<br />

Ohne hier in aller Ausführlichkeit die historischen Zusammenhänge weiter zu erklären, lassen<br />

sich verschiedene Grundhaltungen zum Typus finden. Die eine besagt, dass im Sinne der<br />

Platonischen Ideenlehre eine Idee des ‘Hauses’ existiere, die <strong>als</strong> ‘Archetypus’ im Objekt selbst<br />

nachweisbar sei, die andere, dass Typen durch Benennen von Eigenschaften entstehen. Man<br />

könnte hier auch von der Unterscheidung in Typen ‘a priori’ und ‘a posteriori’ sprechen: 19<br />

‘Der Typ a priori hat den Charakter eines Code, einer Summe organisierter Informationen,<br />

selbst wenn er auf einer mehr intuitiven Ebene wirkt; er ist <strong>als</strong> ein Erklärungsprinzip zu<br />

verstehen. Die morphologische Analyse postuliert ihn, um erklären zu können, wie die<br />

individuellen Eingriffe untereinander zu einer Kohärenz gelangen können und warum diese<br />

zu dauern vermag. Der Typ a priori ist vergleichbar mit den Tiefenstrukturen, wie sie<br />

Psychoanalytiker und Ethnologen untersuchen, oder mit der Auffassung der Sprache <strong>als</strong><br />

Code, wie sie die Linguisten entwickelt haben. Der Typ a posteriori ist eine wissenschaftliche<br />

Konstruktion, die aus der Analyse gewonnen wird. Diese Konstruktion versucht den Inhalt<br />

des Typs a priori systematisch zu beschreiben. Da er eine Interpretation ist, ist der Typ a<br />

posteriori gezwungenermaßen provisorisch und vom Fortschritt des Wissens abhängig.’ 20<br />

Im Sinne der Typologie mittels Qualifizierungs- und Quantifizierungsverfahren ist lediglich der<br />

Typ a posteriori von Interesse; wie die Analyse beschaffen sein muss, und wie mit<br />

17 Andreas Uffelmann, Typologie und Architekturtheorie, Frankfurt, 1989.<br />

18 vgl. Ludovica Scarpa, Typologie und juristisches Denken, Arch+ 85, Aachen 1986.<br />

19 siehe: ‘Kleines Glossar zu Muratoris Stadtmorphologie’, Arch+ Nr. 85, Aachen 1986.<br />

20 vgl. zum Problem des provisorischen Charakters der typologischen Konstruktionen:<br />

16<br />

s. Jean-Claude Gadin, Une archéologie théorique, Paris 1979, S.69.

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