Gebäudetypologie als Basis für Qualifizierungssysteme - KLUEDO ...
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Prototypen der Baukunst’ enthält. 5 Dies sind hier der dorische Tempel, der ionische Tempel,<br />
der römische Tempel, das römische Theater, die altchristliche Basilika, die romanische<br />
Kirchenfassade, die romanische Emporenbasilika, die gotische Zweiturmfassade, die gotische<br />
Kathedrale und ihre Fassaden, die barocke Kirchenfassade und die barocke Palastfassade.<br />
Alle ‘Prototypen’ finden sich lediglich <strong>als</strong> Zeichnungen mit nummerierten Aufzählungen von<br />
Bauteilbezeichnungen. Über eine vage morphologische Näherung an den ‘Typus’ hinaus<br />
können auch hier keine Erkenntnisse über die Typusgenese gewonnen werden.<br />
Diese zwei Beispiele, die exemplarisch <strong>für</strong> die vorhandene allgemeine Architekturliteratur<br />
stehen können, beschäftigen sich zwar mit ‘Typen’ und ‘Typologie’, sie können aber keine<br />
Informationen geben, die über Aufzählungen von sogenannten Typen hinausgehen.<br />
Die Vorgehensweisen zur Typusgenese werden nicht dargestellt.<br />
Dies wäre auch weiterhin unproblematisch, wenn Typologie <strong>für</strong> Architektur einem methodisch<br />
gesicherten Verfahren unterliegen würde , das allgemein angewandt und nachvollzogen<br />
werden könnte. Da jedoch die verschiedensten Vorstellungen über Typologie bestehen, setzt<br />
die Beschäftigung mit Typologie im Sinne dieser Arbeit vorläufige Näherungen voraus.<br />
In der Philosophie und Wissenschaftstheorie versteht man Typologie im weitesten Sinne <strong>als</strong><br />
die Lehre von der Schaffung und Verwendung von Typen. Unter Typologisierung, das auf die<br />
Schaffung von Typen <strong>als</strong> Mittel der Ordnung, Klassifikation, Komparation und Periodisierung<br />
in einem bestimmten Bereich der Wirklichkeit ausgerichtete, methodisch gesicherte<br />
Verfahren. 6<br />
Auch <strong>für</strong> die Architektur liegen ansatzweise definitorische Eingrenzungen vor, die exaktere<br />
Vorgehensweisen <strong>für</strong> Typologie in der Architektur ermöglichen. 7<br />
5 Ebd., S.428ff<br />
6 Vgl. Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften, Band 4, S. 624,<br />
7<br />
12<br />
Hamburg, 1990.<br />
Die Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Stuttgart 1996 gesteht dabei<br />
den nicht-exakten Wissenschaften eine gewisse Ungenauigkeit zu, da hier<br />
Typenbegriffe nicht so gebildet werden, dass Einzelgegenstände entweder unter sie<br />
fallen oder nicht mehr unter sie fallen, sondern ihnen mehr oder weniger entsprechen,<br />
wobei in vielen Fällen nicht genau angegeben wird oder angegeben werden kann,