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BUSINESS - Roland Berger

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JUNI 2010<br />

ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

COO INSIGHTS<br />

<strong>BUSINESS</strong><br />

Kosten, Kosten,<br />

Kosten. Ist das<br />

schon alles?<br />

Unternehmen<br />

denken neu.<br />

Auf Design-to-Cost<br />

folgt Design-to-Value.<br />

Porsche demonstriert<br />

wertorientiertes<br />

Management. "Porsche<br />

tickt einfach anders",<br />

sagt Vorstandschef<br />

Michael Macht.


90<br />

79<br />

72<br />

68<br />

Der beginnende konjunkturelle Aufschwung hat in deutschen<br />

Fertigungsbetrieben zu einem höheren Auslastungsgrad<br />

betrieblicher Anlagen geführt. Eine Blitzumfrage von <strong>Roland</strong><br />

<strong>Berger</strong> Strategy Consultants in 10 Industrien hat ergeben,<br />

dass die Anlagen im 1. Quartal 2010 durchschnittlich zu<br />

79% ausgelastet waren. Gegenüber 2009 stieg damit<br />

der Nutzungsgrad um 7 Prozentpunkte. Die Reichweite der<br />

Auftragseingänge ist im Durchschnitt von 1,9 Monaten im<br />

Jahr 2009 auf 2,5 Monate im ersten Quartal 2010<br />

angestiegen. Den höchsten Auslastungsgrad in Deutschland<br />

erreichen mit 90% Unternehmen im Bereich der Medizin-<br />

technik. Die höchsten Erwartungswerte für das 2. Halbjahr<br />

2010 liegen in der Metallerzeugung und Metallverarbei-<br />

tung, gefolgt von der Chemie. Branchenschlusslicht ist, trotz<br />

der Konjunkturpakete, das Baugewerbe mit einer nur<br />

68%igen Auslastung. Die Automobil- und Automobilzuliefer-<br />

erindustrie belegen mit 72% einen mittleren Rang.<br />

Quelle: Blitzumfrage, <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants, Mai 2010


Why<br />

Boss – Führungsriegen formieren sich neu.<br />

Vor Ihnen liegt das neue<br />

"think:act <strong>BUSINESS</strong>" von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong><br />

Strategy Consultants. Wer die bewährte und<br />

mehrfach ausgezeichnete think:act-Reihe<br />

aus unserem Haus kennt und verfolgt, wird<br />

dieses Magazin sofort in die Familie einreihen.<br />

Unverwechselbare Wiedererkennungswerte<br />

sind heute für jedes Unternehmen<br />

unverzichtbar – und doch ist "think:act BUSI-<br />

NESS" anders: Erstmals wendet sich eine<br />

Publikation von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> an einen besonderen<br />

Typ Manager, den Chief Operating<br />

Officer (COO).<br />

Warum, werden Sie sich fragen, haben wir<br />

uns ausgerechnet den Berufsstand des COO<br />

als Zielgruppe ausgesucht? Die Antwort fällt<br />

leicht: Im weltweiten Wettbewerb um Kunden,<br />

Kapital und Talente suchen Unternehmen<br />

unabhängig von Branche oder Größe<br />

nach einer Balance zwischen optimaler strategischer<br />

Weiterentwicklung und operativer<br />

Exzellenz – ein ebenso ressourcen- wie zeitverschlingender<br />

Akt.<br />

Es entsteht ein neues Anspruchsdenken an<br />

der Spitze und eine neue Dimension von<br />

Arbeitsteilung: Während der CEO für das<br />

"Wohin" steht, koordiniert der COO das "Wie".<br />

Ob bei Allianz, Autobauer Daimler oder Hugo<br />

"think:act <strong>BUSINESS</strong> COO Insights", das von<br />

nun an regelmäßig erscheint, unterstützt<br />

diesen Trend, und zwar als Schau- und Ideenplatz<br />

für Führungseliten in den Bereichen<br />

Einkauf, Entwicklung, Produktion und Supply<br />

Chain. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht<br />

das Thema "Design-to-Value", die konsequente<br />

Weiterentwicklung des weitverbreiteten<br />

"Design-to-Cost"-Ansatzes. Kosten und<br />

deren kontinuierliche Anpassung an die<br />

Realität sind zentrale Managementaufgabe,<br />

nur kann das noch nicht alles sein. Wertorientierung<br />

ist das Gebot der Stunde. Gesellschaft,<br />

Wirtschaft und Konsumenten verändern<br />

sich zum Teil radikal – und das nicht<br />

nur unter dem Eindruck der weltweiten<br />

Finanz- und Wirtschaftkrise. Unternehmen<br />

müssen Antworten darauf finden.<br />

Einige sind nicht nur dabei, sondern<br />

bereits mittendrin. Was können COOs von<br />

der wertorientierten Porsche Produktgestaltung<br />

und -realisierung lernen? Was hat<br />

der Maschinenbauer Gildemeister mit Apple<br />

gemeinsam? Wie interpretiert der Google-<br />

COO Alexander Taro Zerdick seine Rolle –<br />

Fragen, mit denen sich die Erstausgabe<br />

unseres COO-Magazins beschäftigt.<br />

Wir wünschen Ihnen schon jetzt eine<br />

anregende und unterhaltsame Lektüre.<br />

Und natürlich freuen wir uns auf Ihre<br />

Reaktion – am besten unter<br />

coo_insights@rolandberger.com<br />

Axel Schmidt<br />

Global Head of Operations Strategy<br />

Bestellung: Dieses Magazin können Sie auch als pdf in englischer und deutscher Sprache bestellen:<br />

COO_Insights@rolandberger.com<br />

Why<br />

Editorial<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 3<br />

Ermessen Sie,<br />

was Ihr Kunde will?<br />

How<br />

"Porsche tickt einfach anders" –<br />

Porsche Vorstandschef<br />

Michael Macht im Gespräch mit<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong><br />

Auf Design-to-Cost folgt<br />

Design-to-Value<br />

Gildemeister geht voran<br />

Was der Maschinenbauer<br />

Gildemeister von Apple lernt<br />

Who<br />

7 Fragen an<br />

Alexander Taro Zerdick,<br />

COO bei Google<br />

What<br />

Blick in die Werkstatt<br />

von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong><br />

think:act <strong>BUSINESS</strong><br />

COO Insights<br />

Herausgeber: Axel Schmidt<br />

Gesamtverantwortung: <strong>Roland</strong> Schwientek<br />

Projektmanagement: Dr. Katherine Nölling<br />

Layout: <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> DesignTeam<br />

Autorenteam:<br />

David Beyer, Carsten Bock,<br />

Norbert Dressler, Sebastian Durst,<br />

Dr. Matthias Grundmann,<br />

Thomas Hollmann, Florian Kaiser,<br />

Dr. Steffen Kilimann, Oliver Knapp,<br />

Robert Ohmayer, Stefan Pötzl,<br />

Thomas Rinn, Axel Schmidt,<br />

<strong>Roland</strong> Schwientek , Andras Todt,<br />

Dr. Michael Zollenkop<br />

3<br />

4<br />

10<br />

18<br />

20<br />

26<br />

28


Why<br />

Haben Sie<br />

die Wünsche Ihrer Kunden<br />

Dann wissen Sie sicher, ...<br />

ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS


schon genau vermessen?<br />

<strong>BUSINESS</strong> <strong>BUSINESS</strong> D e sdi ge ns -itg on -Va t o l uvalue e 5<br />

21


Why<br />

� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

Abschied von der<br />

reinen Funktionalität<br />

FÜR ERFOLGREICHE PRODUKT-<br />

GESTALTUNG IST WERTORIENTIE-<br />

RUNG DAS GEBOT DER STUNDE.<br />

DESIGN-TO-VALUE STELLT<br />

DIE SPIELREGELN FAST JEDER<br />

BRANCHE AUF DEN KOPF.<br />

Grau ist alle Theorie:<br />

Bedürfnisse sind Antriebskräfte im Inneren<br />

eines Menschen, die ohne Einwirkung von<br />

außen oder Sozialisation entstehen.<br />

Vier Phasen unterscheidet die Marktpsychologie<br />

bei der Befriedigung solcher Bedürfnisse.<br />

Aus dem unkonkreten Kundenbedürfnis<br />

erwächst zunächst eine objektorientierte<br />

Handlungsabsicht. Daraus entsteht – je nach<br />

finanzieller Lage – eine auf einen Zeitpunkt<br />

und einen Ort bezogene Nachfrage. In der vierten<br />

Phase schließlich kommt es zum Kauf.<br />

Die Praxis sieht anders aus.<br />

Unternehmen, die sich bei der wertorientierten<br />

Produktentwicklung intensiv<br />

mit Kundenbedürfnissen auseinandersetzen,<br />

fragen sich immer wieder:<br />

Welche Funktionen des Produkts<br />

stiften tatsächlich Wert?<br />

Ist der Kunde bereit, dafür mehr Geld<br />

auszugeben – wenn ja, wie viel?<br />

Was ist an einem werthaltigen<br />

Produkt unverzichtbar, "nice to have" oder<br />

schlichtweg überflüssig?<br />

Eine Frage ist schon beantwortet: Reine<br />

Funktionalität zählt schon lange nicht mehr.<br />

Design-to-Value beschreibt einen Entwicklungsprozess,<br />

der eine Kombination bestimmter<br />

Kundenbedürfnisse berücksichtigt.<br />

Danach muss ein Produkt nicht nur einfach<br />

funktionieren, es muss auch einen emotionalen<br />

Wert transportieren und sozial akzeptiert<br />

werden können – am besten alles zusammen.<br />

Das alte Paradigma, wonach jede<br />

neue Produktgeneration auf einer Erweiterung<br />

funktionaler Produkteigenschaften<br />

nach dem Motto größer, schneller, besser<br />

beruht, ist besonders angesichts<br />

eines deutlichen<br />

Wertewandels in der<br />

Gesellschaft heute<br />

fast chancenlos.<br />

Die Liste der vermeintlichenInnovationen,<br />

die an den<br />

Bedürfnissen der Kunden<br />

vorbei entwickelt wurden<br />

und mit denen sich Hersteller<br />

selbst aus dem Markt<br />

katapultiert haben, ist lang.<br />

Design-to-Value dagegen verspricht<br />

nachhaltiges Wachstum und öffnet<br />

zum Teil völlig neue Marktsegmente<br />

und Kundengruppen. Unternehmen, die<br />

sich dazu bekennen, versprechen sich<br />

damit auch deutlich höhere Renditen als<br />

Konkurrenten, die sich in ihrer Produktpolitik<br />

auf Kostenführerschaft konzentrieren und<br />

das "Weiter so" als Kern ihrer Strategie feiern.<br />

Für den Stuttgarter Sportwagenbauer<br />

Porsche, als profitabelster Autobauer der<br />

Welt gefeiert, ist Qualität im Automobilbau<br />

mehr als ein perfektes Spaltmaß, es ist reine<br />

Emotion. Wer einen Apple-Computer oder ein<br />

iPad kauft, ersteht nicht nur ein attraktives<br />

Produkt, sondern taucht gleich in eine<br />

Erlebniswelt mit saftigen Eintrittspreisen ein.<br />

Der Harvard-Professor und Bestsellerautor<br />

Clayton Christensen<br />

("The Innovator's Dilemma") hat<br />

für eine solche Design-to Value-Orientierung<br />

den Begriff "disruptive innovation" geprägt:<br />

Bewusste Fokussierung der Produktentwicklung<br />

auf nicht oder nur unzureichend abgedeckte<br />

Kundenbedürfnisse und dabei besonders<br />

auf potenzielle Kunden, die mangels<br />

eines adäquaten Angebots noch gar nicht<br />

zu Kunden geworden sind. "Disruptive Innovation"<br />

ist der Gegenpol zu "sustaining innovations".<br />

Dabei steht die Weiterentwicklung<br />

von Standard-Nutzen-kategorien bzw.<br />

Funktionalitäten im Mittelpunkt. Unternehmen,<br />

die mehr anzubieten haben, wittern<br />

ihre Chance. Beispiel: Der Halbleiterhersteller<br />

Infineon. In den Krisenzeiten der Chipindustrie<br />

in wirtschaftliche Schieflage geraten,<br />

kämpfte sich das Unternehmen aus<br />

... dass die Kosten eines Produkts nur die


Der X-Gold 101 Chip von Infineon<br />

Neubiberg, das in seiner Mobilfunksparte<br />

traditionell auf das High-End-Segment setzte,<br />

mit einem Design-to-Value-Ansatz zurück in<br />

die Gewinnzone. Der Erfolg des neu entwikkelten<br />

Chips X-Gold 101 basiert nicht etwa<br />

auf verbesserten Leistungsmerkmalen, sondern<br />

ganz im Gegenteil auf einer<br />

Reduktion von<br />

eine Seite der Medaille<br />

Funktionalitäten, und<br />

zwar auf das erforderliche Minimum.<br />

Ziel: Die Eroberung expandierender Mobilfunkmärkte<br />

in aufstrebenden Entwicklungsländern<br />

durch erschwingliche Produkte.<br />

Überlegene Produktgestaltung basiert in<br />

diesem Fall entscheidend darauf, nur die notwendigen<br />

Basisfunktionen zu ermöglichen –<br />

und stolzen Erstkunden eines Handys ein<br />

neues Lebensgefühl und entsprechendes<br />

Prestige zu verleihen.<br />

Der Rest ist Geschichte: Infineon setzt mit<br />

dem X-Gold 101 mittlerweile den Standard<br />

im Segment der Ultra-Low-Cost-Mobilfunk-<br />

Chips und heimste dafür den Innovationspreis<br />

der deutschen Wirtschaft ein.<br />

Dass Design-to-Value auch in so genannten<br />

Low-Tech-Branchen aufgeht, beweisen Unternehmen<br />

wie der Küchenausstatter WMF oder<br />

der Kinderwagenhersteller Bugaboo. So hat<br />

WMF mittlerweile Gerätschaften wie einen<br />

Trüffelhobel oder einen Tomatenschäler im<br />

Programm, die bei so manchem Hobbykoch<br />

eher zu Demozwecken bei Parties oder<br />

Wohnungsbesichtigungen als bei der eigentlichen<br />

Speisenzubereitung zum Einsatz<br />

kommen. Bugaboo zielt mit seiner Produktpolitik<br />

auf bislang unterrepräsentierte<br />

Bedürfnisse junger Eltern. Der Kinderwagen<br />

wird zum Lifestyleprodukt mit dem Fokus<br />

Bedienungsfreundlichkeit (wenig Gewicht<br />

durch Aluminium, bessere Manövrierfähigkeit<br />

durch innovative Konstruktion der<br />

Räder) und bei dessen Kauf man gleichzeitig<br />

die Welt verbessert. Bugaboo spendet<br />

ein Prozent seiner Umsätze<br />

an eine Stiftung zur Bekämpfung<br />

von AIDS<br />

in Afrika.<br />

sind!<br />

Damit hat das<br />

einstige Start-up Unternehmen<br />

innerhalb von zehn Jahren einen Marktanteil<br />

von 20 Prozent in Deutschland und<br />

einen Weltumsatz von 70 Millionen Euro<br />

erreicht – und das in einer Branche mit<br />

stagnierenden Absatzzahlen.<br />

All diese Beispiele zeigen: Ob Business-to-<br />

Consumer oder Business-to-Business,<br />

ob High- oder Low-Tech: Herkömmliche<br />

Methoden der Produktgestaltung haben<br />

ausgedient. Design-to-Value ist ein<br />

neuer Ansatz, um Kundenbedürfnissen<br />

erfolgreich nachzukommen – oder<br />

sogar ganz neue Bedürfnisse<br />

zu wecken.<br />

Bedienungsfreundlich und weltverbessernd:<br />

Der Bugaboo Kinderwagen<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 7<br />

Dabei lässt sich Design-to-Value<br />

spezifisch auf die strategische Situation<br />

eines Unternehmens anwenden, etwa:<br />

Wird die Nachfolgegeneration eines<br />

Produkts geplant?<br />

Steht ein Eintritt in einen neuen geographischen<br />

Markt bevor, für den ein<br />

Produkt an nationale oder regionale<br />

Konsumentengewohnheiten angepasst<br />

werden muss?<br />

Erfordern ambitionierte Wachstumsziele<br />

ein Adressieren neuer Kundensegmente<br />

mit spezifischen Anforderungen?<br />

Steht das Portfolio der Innovations -und<br />

Entwicklungsprojekte angesichts knapper<br />

Entwicklungsressourcen auf dem<br />

Prüfstand – und soll es wertorientiert<br />

priorisiert werden?<br />

Besteht bei der Marge einzelner Produkte<br />

Handlungsbedarf, ohne dabei Umsatz<br />

zu gefährden?


Why ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

�<br />

OPTIMIERUNG VON PRODUKTEIGENSCHAFTEN ENTLANG DER "WERTBEITRAGSFORMEL"<br />

VOM KUNDEN<br />

WAHRGENOMMENE<br />

PRODUKT-<br />

PERFORMANCE<br />

FUNKTIONEN UND<br />

EIGENSCHAFTEN<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants verfügt<br />

über umfassende Erfahrung und Referenzen<br />

in Konzipierung, Pilotierung und Umsetzung<br />

eines solchen Design-to-Value-Ansatzes – in<br />

High-Tech-Branchen ebenso wie in der Automobil-<br />

bis hin zur Konsumgüterindustrie.<br />

So wurde in einem Projekt für einen Premium-<br />

Automobilhersteller eine Plattform- und<br />

Modulstrategie definiert, die ganz bewusst<br />

zwischen zwei Kategorien von Modulen<br />

unterscheidet:<br />

markendifferenzierenden Systemen und<br />

Komponenten mit hohem Kundenmehrwert<br />

und hinreichender Zahlungsbereitschaft<br />

bei einer entsprechenden Differenzierung<br />

einerseits sowie<br />

andererseits Modulen, die für den Kunden<br />

entweder nicht sichtbar sind oder keine<br />

markendifferenzierende Bedeutung aufweisen.<br />

KONSUMENTEN-<br />

PERSPEKTIVE<br />

PRODUKT<br />

IST BESSER<br />

PRODUKT<br />

IST GLEICH GUT<br />

INTERNE<br />

UNTERNEHMENS-<br />

PERSPEKTIVE<br />

PREISERHÖHUNG<br />

GRÖSSER ALS (>)<br />

KOSTENANSTIEG<br />

KOSTEN NEU<br />

KLEINER ALS (


kreter Zielsetzung und Phase des Entwicklungsprojekts<br />

im Rahmen des Produktentstehungsprozesses<br />

aufgesetzt werden.<br />

Entsprechend vielfältig sind die Methoden:<br />

Sie reichen von einer systematischen<br />

Erfassung von Kundentrends über die Entwicklung<br />

einer Technologie-Roadmap (so<br />

genanntes Scouting) bis hin zur konkreten<br />

Produktkonfiguration nach funktionalen,<br />

emotionalen und weiteren Nutzenkomponenten<br />

aus Kundensicht.<br />

Für eine solche Produktkonfiguration unter<br />

Einbindung aller relevanten Funktionalbereiche<br />

des Unternehmens bietet sich etwa die<br />

Methode des "Value-Based-Featuring" an.<br />

Mit seiner Hilfe lassen sich Kundenbedürfnisse<br />

nach Wichtigkeit sortieren und die<br />

Zahlungsbereitschaft pro funktionaler oder<br />

nichtfunktionaler Eigenschaft des Produkts<br />

ableiten. Diese Anforderungen werden dann<br />

in technische Lösungen übersetzt, die<br />

Herstellern wie Kunden Mehrwert versprechen.<br />

Mit anderen Worten: Der Kunde zahlt<br />

nur für das, was er auch wirklich benötigt,<br />

und nicht für aus seiner Sicht überflüssige<br />

Zusatzfunktionen. Letztlich ermöglicht dieser<br />

Ansatz besser auf die Kundenbedürfnisse<br />

abgestimmte Angebote und Preismodelle<br />

an Stelle von Einheitslösungen.<br />

Neben der Wahl adäquater und fundierter<br />

Methoden je nach strategischer Fragestellung<br />

ist dabei eines entscheidend: die systematische<br />

Kombination von Methoden mit<br />

Kunden- und Unternehmensfokus,<br />

Lieferanten- und Wettbewerbssicht, Marktund<br />

Technologieperspektive, etwa:<br />

Wie können verschiedene Methoden<br />

effektiv und effizient verknüpft werden,<br />

etwa Wettbewerbsanalysen mit der<br />

Analyse von Konsumentenverhalten<br />

und -präferenzen?<br />

Wie können absehbare technologische<br />

Entwicklungen in die Technologiestrategie<br />

des Unternehmens am besten eingebunden<br />

werden?<br />

Wie wird das künftige soziodemographische<br />

Umfeld der Produktverwendung<br />

in die Produktkonfiguration einbezogen?<br />

Wie können Produktoptionen systematisch<br />

generiert und bzgl. ihres Wertbeitrags<br />

quantifiziert werden?<br />

Schließlich:<br />

Auch bei Design-to-Value kommt es neben<br />

der Methodik ganz entscheidend auf den<br />

Prozess an – auf die frühzeitige Einbindung<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

FÜNF ERFOLGSFAKTOREN<br />

DES DESIGN-TO-VALUE<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 9<br />

aller Beteiligten (was will der Kunde?),<br />

die funktionsübergreifende Zusammenarbeit<br />

von Entwicklung, Produktmanagement, Vertrieb<br />

und Marketing sowie Einkauf, Logistik<br />

und Produktion. Eine weitere Voraussetzung:<br />

die stringente Steuerung aller erforderlichen<br />

Teilprojekte im Rahmen der wertorientierten<br />

Produktgestaltung. Dies zu moderieren,<br />

die unterschiedlichen Sichtweisen und<br />

Interessen der Beteiligten auszutarieren und<br />

dabei die Zeit bis zur Markteinführung nicht<br />

aus den Augen zu verlieren, ist die wahre<br />

Kunst im Rahmen von Design-to-Value.<br />

Sie gelingt aller Erfahrung nach nur den<br />

wenigsten Unternehmen.<br />

FÜNF ERFOLGSFAKTOREN DES DESIGN-TO-VALUE<br />

ZIELKUNDEN IM BLICK HABEN<br />

Die Zielkundensegmente und -märkte für die Design-to-Value Projekte<br />

klar definieren und abgrenzen<br />

KUNDENWERT WIRKLICH VERSTEHEN<br />

Verstehen was dem Kunden an einem Produkt wirklich wichtig ist<br />

(funktionale, emotionale, soziale Werte), und wie viel er bereit ist,<br />

dafür zu bezahlen<br />

ANSÄTZE CLEVER KOMBINIEREN<br />

Design-to-Value bzgl. differenzierender, zahlungsrelevanter Kundenwerte<br />

anwenden, Design-to-Cost in allen übrigen Bereichen<br />

FUNKTIONALER WERTBEITRAG<br />

Frühzeitige Einbindung aller miteinander vernetzten/verschränkten<br />

Funktionalbereiche in Design-to-Value-Projekten sicherstellen –<br />

jede Funktion muss messbar Wert beitragen<br />

DESIGN-TO-VALUE-PROJEKTE STRINGENT MANAGEN<br />

Design-to-Value-Projekte nach klaren, wertorientierten Kennzahlen<br />

steuern und Best-Practise-Methoden differenziert anwenden


How<br />

ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

" Porsche<br />

tickt einfach<br />

Wie sieht ein neuer Porsche aus, der trotzdem ein klassischer Porsche bleibt?<br />

Antwort: Mehr als 700 PS, 320 km/h schnell, Verbrauch und Emissionen wie ein<br />

Kleinwagen und ein Hauch von Le Mans. Mit dem Hybrid-Technologieträger 918<br />

toppt der Sportwagenbauer sein Zukunftsprogramm "Porsche Intelligent Performance"<br />

– Zuffenhausens eigene Interpretation wertorientierter Produktentwicklung.<br />

Vorstandschef Michael Macht über die Bedeutung von<br />

"Design-to-Value", den Umbruch in der Automobilindustrie –<br />

und die Zukunft des Sportwagens


anders<br />

"<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 11


How<br />

� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

Voll unter Strom:<br />

Porsches Hochleistungs-<br />

Sportwagen 918 kann sich auch<br />

ausschließlich mit Elektroantrieb<br />

fortbewegen<br />

"Porsche ist ein Erlebnis. Qualität bedeutet für<br />

RB: Herr Macht, wann haben wir den letzten<br />

Porsche traditioneller Bauart gesehen?<br />

Macht: Was meinen Sie mit traditioneller<br />

Bauart?<br />

RB: Sechs-Zylinder-Boxermotor, Turbo, wenn<br />

man will mehr als 500 PS, Porsche-Säge im<br />

Nacken, Adrenalin im Blut.<br />

Macht: Da müssen Sie noch lange warten,<br />

bis Sie den letzten Porsche gesehen haben.<br />

RB: Was macht Sie so sicher?<br />

Macht: Porsche war schon immer mehr als<br />

ein bloßes Automobil, das zufällig schneller<br />

fährt als andere. Es gibt immer mehr Menschen<br />

auf der Welt, die sich nach harter<br />

Arbeit die schönen Dinge, die es zu kaufen<br />

gibt, gerne leisten möchten<br />

oder sich damit<br />

belohnen wollen. Das wird so bleiben.<br />

Da habe ich keine Bange.<br />

RB: Im Moment hat man eher das Gefühl,<br />

die deutsche Automobilindustrie habe unter<br />

dem Eindruck von Klimawandel und zur Neige<br />

gehender Ölvorräte so etwas wie Endzeitstimmung<br />

erfasst. Ihr Kollege Dieter Zetsche<br />

von Daimler sagt, man müsse das Auto neu<br />

erfinden.<br />

Macht: Natürlich arbeiten wir alle intensiv an<br />

diesen Zukunftsthemen, aber eben auch<br />

nicht erst seit gestern. Ich kann mich noch<br />

gut erinnern, als wir zu Zeiten des ersten Öl-<br />

Schocks an autofreien Sonntagen mit dem<br />

Fahrrad über die Autobahn gefahren sind.<br />

Ich will die aktuelle Debatte um die Zukunft<br />

des Automobils damit auf keinen Fall verniedlichen:<br />

Aber das Thema Öl beschäftigt


uns pure Emotion." MICHAEL MACHT, 49, Vorsitzender des<br />

uns eigentlich schon seit 30 Jahren.<br />

Irgendwann werden die Vorräte sicher zu<br />

Ende sein, aber wann das exakt ist, kann<br />

niemand so richtig übersehen.<br />

RB: Genau diese Haltung macht man den<br />

deutschen Autoherstellern zum Vorwurf.<br />

Sie wissen, was auf sie zukommt.<br />

Aber Sie reagieren nicht oder zu spät.<br />

Macht: Zum Beispiel ...<br />

RB: ... die Elektromobilität.<br />

Macht: Ich habe nicht den Eindruck,<br />

dass sich die deutsche Automobilindustrie<br />

bei der Entwicklung von alternativen<br />

Antriebstechnologien hinter irgendjemandem<br />

verstecken muss. Ganz im Gegenteil:<br />

Mit dem Technologieträger 918 Spyder,<br />

einem Plug-in-Hybrid, hat Porsche einen<br />

Supersportwagen mit mehr als 500 PS<br />

Leistung, drei Litern Spritverbrauch und<br />

Emissionswerten eines Kleinwagens vorgestellt,<br />

dessen Batterie an<br />

der Steckdose aufgeladen wird.<br />

Das muss uns erst einmal<br />

jemand nachmachen.<br />

Und trotzdem glaube ich:<br />

Mindestens bis 2020<br />

und vielleicht sogar<br />

noch deutlich darüber<br />

hinaus wird der<br />

Verbrennungsmotor<br />

der dominierende<br />

Antrieb im Auto bleiben,<br />

auch wenn sich die<br />

Maschinen radikal<br />

verändern. Seriöse<br />

Schätzungen gehen<br />

davon aus, dass<br />

wir im Jahr 2020<br />

einen Anteil an<br />

reinen Elektroautos<br />

von zwei bis fünf<br />

Prozent sowie einen<br />

Vorstandes der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG,<br />

Stuttgart und Vorstand für Produkte und<br />

Technik der Porsche Automobil Holding SE<br />

seit 2009, gilt als einer der führenden<br />

Fertigungsexperten. Bevor der diplomierte<br />

Maschinenbauer 1990 als Fachreferent für<br />

Motorenplanung zu Porsche kam und dort<br />

schnell aufstieg, arbeitete er als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Fraunhofer-<br />

Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation<br />

an Restrukturierungs- und Organisationsprojekten<br />

großer deutscher Unternehmen.<br />

Macht ist einer der Wegbereiter<br />

der Lean Production in Deutschland. Sein<br />

Name ist eng mit dem Wiederaufstieg des<br />

Sportwagenbauers zum profitabelsten<br />

Autobauer der Welt verbunden. 1998 wurde<br />

Macht Porsche-Vorstand für Produktion und<br />

Logistik. Aufbau und Anlauf der Cayenne-<br />

Produktion in Leipzig gehen auf ihn zurück.<br />

Hybrid-Anteil von etwa 20 Prozent in<br />

Deutschland haben werden.<br />

RB: Wie sieht dann für Sie der ideale<br />

Porsche aus?<br />

Macht: Ein Porsche ist ein hochemotionales<br />

Produkt. Momentan fällt es uns noch<br />

schwer, uns vorzustellen, dass er auch elektrisch<br />

fahren könnte.<br />

Aber ein Porsche wird immer ein Auto voller<br />

Emotionen und mit überragenden Fahrleistungen<br />

bleiben, ohne dass sich unser<br />

Kunde dafür entschuldigen muss.<br />

Die soziale Akzeptanz unserer Autos ist<br />

überlebenswichtig. Die Politik und damit die<br />

Gesellschaft erwarten von uns Lösungen,<br />

gerade jetzt. Und diese Lösungen bieten wir.<br />

Die Umweltverträglichkeit spielt auch bei<br />

Sportwagen eine immer größere Rolle.<br />

Trotzdem werden wir immer alles daransetzen,<br />

hochemotionale Produkte zu bauen,<br />

die in unseren Segmenten die sportlichsten,<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 1 3<br />

die exklusivsten und technisch vorne sind.<br />

RB: Früher haben Automobilunternehmen<br />

dabei vor allem auf die Kosten geschaut:<br />

Stichwort "Design-to-Cost", also wie kann<br />

man ein Auto herstellen, das gleichzeitig<br />

wettbewerbsfähig und hochprofitabel ist.<br />

Heute spricht die Industrie von "Design-to-<br />

Value": Der Kunde bekommt Mehrwert.<br />

Wie würden Sie diesen Prozess definieren?<br />

Macht: Porsche ist gottlob keine Marke, die<br />

mit aggressiver Preispolitik Marktanteile<br />

gewinnen muss und will. Das wäre der<br />

absolut falsche Ansatz. Wir müssen mit<br />

unseren Produkten so attraktiv sein, dass<br />

der Kunde sein Fahrzeug, obwohl er es<br />

nicht braucht, um von A nach B zu fahren,<br />

unbedingt haben möchte und dafür bereit<br />

ist, einen fairen Preis zu zahlen. Der wiederum<br />

erlaubt es uns, all diese Dinge in das<br />

Fahrzeug hineinzuentwickeln, die es zu<br />

einem gesuchten und fortschrittlichen


How<br />

� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

Porsche-Chef Michael Macht im Gespräch mit <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

Produkt machen.<br />

RB: Das klingt fast so, als müssten sie auf<br />

Kosten gar nicht mehr groß schauen.<br />

Macht: Mehr denn je! Die Industrie investiert<br />

unter dem Eindruck des Stimmungswandels<br />

in der Gesellschaft und teils rigider Auflagen<br />

der Gesetzgeber Milliarden Euro in neue<br />

Technologien – wohl wissend, dass viele<br />

Käufer nur schwerlich bereit sind, dafür<br />

extra zu zahlen.<br />

RB: Für Porsche-Kunden kann das kaum<br />

zutreffen.<br />

Macht: Weniger, ja. Aber auf alle, die beim<br />

Autokauf auf den Preis achten müssen – und<br />

das ist die Mehrheit. Sogar ein Unternehmen<br />

wie Porsche muss alles daransetzen, auf der<br />

einen Seite zu sparen, um auf der anderen<br />

Seite genug Geld zur Verfügung zu haben,<br />

um dem Wunsch des Kunden nach Mehrwert<br />

nachzukommen und gleichzeitig die hohen<br />

gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.<br />

Das ist eine Herausforderung, die wir so<br />

noch nicht hatten – ein Paradigmenwechsel<br />

mit neuen Ansprüchen an die Entwicklung<br />

und Produktion von Automobilen. Unsere<br />

Antwort darauf lautet: Porsche Intelligent<br />

Performance.<br />

RB: Was heißt das?<br />

Macht: Hinter dieser Offensive steckt der<br />

Anspruch, dass kein anderer Hersteller<br />

sportlichere und effizientere Sportwagen<br />

baut als Porsche. Zugleich messen wir<br />

dem Thema Umwelt einen noch höheren<br />

Stellenwert bei.<br />

RB: Umweltverträglichkeit ist heute ein überragender<br />

Wert, den ein Auto erfüllen muss ....<br />

Macht: ... zweifellos: Zwanzig Jahre zurück,<br />

da stand ein Porsche vor allem für seine<br />

Fahrleistungen. Später losfahren, dafür<br />

früher ankommen, hieß es in der Werbung.<br />

Da gehörten die Rückenschmerzen nach<br />

600 Kilometer Autobahnfahrt quasi noch<br />

zum Standardprogramm. Wir haben uns<br />

damals schon ein bisschen geschämt und<br />

erkannt, dass dies unter dem Gesichtspunkt<br />

der notwendigen sozialen Akzeptanz unserer<br />

Autos eigentlich nicht geht, weil ein Porsche<br />

trotz seiner typischen und unverzichtbaren<br />

Eigenschaften kein Auto sein darf, das man<br />

nur nachts aus der Garage holt ...<br />

RB: ... aber nicht der einzige.<br />

Macht: Ja, Umweltverträglichkeit ist nur<br />

ein Wert, wenn auch ein wichtiger. Qualität,<br />

Sicherheit, Komfort, Bedienungsfreundlichkeit<br />

sind andere. Unser Kunde will heute ein<br />

perfektes Auto. Und er will sich damit sehen<br />

lassen können, heute und morgen. Wir diskutieren<br />

intern immer wieder bestimmte<br />

Features, die wir unter Performance-Gesichtspunkten<br />

gar nicht brauchen, aber integrieren<br />

müssen, weil der Kunde sie einfach erwartet:<br />

das Telefon, die Navigation, die Einparkhilfe,<br />

das Sound-System, sogar den Cupholder<br />

– für einen 911-Entwickler eigentlich<br />

ein Graus. Wenn wir heute über Design-to-<br />

Value sprechen, dann kann man festhalten,<br />

dass ein Porsche, auch der 911, ein Auto auf<br />

dem Komfort-Niveau einer S-Klasse von<br />

Mercedes, eines Siebeners von BMW oder<br />

eines Audi A8 ist. Entscheidend ist:<br />

Er ist im Kern immer noch ein Porsche.<br />

Und nur darum geht es.<br />

RB: Was ist für Sie der höchste Wertanspruch?<br />

Macht: Eindeutig Qualität.<br />

RB: Bezahlt der Kunde dafür?<br />

Macht: Absolut. Unsere Ergebnisse sind der<br />

beste Beweis.<br />

RB: Aber kann er das nicht automatisch<br />

erwarten?<br />

Macht: Qualität ist für uns mehr als<br />

nüchterne Ingenieurskunst, ein Spaltmaß<br />

oder die Dauer der Garantie, sondern eine<br />

Frage der Wertigkeit insgesamt.<br />

Das Design gehört dazu, das Flair des<br />

Autos, die Haptik, wie es sich anfühlt, wie<br />

es riecht. Ein Porsche ist ein sinnliches<br />

Vergnügen. Qualität bedeutet für uns auch<br />

Emotion, Erlebnis. Wenn wir dem nicht akribisch<br />

nachkämen, hätte dieses Produkt bei<br />

diesem Preis bald keine Chance mehr.<br />

RB: Wie stark ist Ihr Postulat, nicht nur ein<br />

Produkt, sondern einen Mehrwert zu entwikkeln,<br />

bereits im Entstehungsprozess eines<br />

Autos verankert?<br />

Macht: Porsche steht für eine wertorientierte<br />

Produktentwicklung. Design-to-Value ist in<br />

der Organisation und in den Prozessen fest<br />

verankert. Alle unsere Lastenhefte und<br />

Produktentstehungsprozesse bauen darauf.<br />

Das steckt auch tief im Bewusstsein der<br />

Mannschaft. Auch die Zulieferer sind in<br />

diesen werteorientierten Prozess eng eingebunden.<br />

Wenn man sich anschaut, was<br />

wir vor 60 Jahren gemacht haben und<br />

was wir heute tun, dann kann man sagen:<br />

Das ist eine sehr stringente Entwicklung.<br />

Ich will zwar nicht behaupten, dass jeder,<br />

der bei Porsche arbeitet, die Historie und die<br />

besondere Kultur schon mit der Muttermilch<br />

aufgesogen hat. Aber es gibt Dinge, die sind<br />

einfach da. Porsche tickt einfach anders.<br />

RB: Die Frage lautet: Ist das, was im Moment<br />

die Industrie bewegt, nämlich der Übergang


Zeichen erkennen, aber Emotionen vermitteln<br />

von Verbrennungsmotoren zur Elektromobilität,<br />

ein logischer Entwicklungsschritt oder<br />

eine brachiale Zäsur? Das gesamte Gefüge<br />

der Industrie ist betroffen, angefangen vom<br />

kleinen Lieferanten über den Komponentenhersteller<br />

bis zum Autobauer selbst.<br />

Macht: Ich glaube, wir neigen dazu, ein wenig<br />

zu dramatisieren. Punkt eins: Das Thema<br />

Verbrennungsmotoren und ihre Optimierung<br />

wird uns noch viele Jahre intensiv beschäftigen.<br />

Punkt zwei: Elektromobilität ist eine Herausforderung,<br />

der wir uns stellen; wir werden<br />

realistische, zukunftsweisende Konzepte<br />

aus Deutschland sicher in naher Zukunft<br />

sehen. Punkt drei: E-Mobility lässt anders als<br />

etwa die Computerindustrie keine schnellen<br />

Entwicklungsschritte zu. Die Kapazität<br />

und das Gewicht der Batterien, ihre Aufladegeschwindigkeit<br />

und die Verfügbarkeit von<br />

Ladestationen bleiben ein grundsätzliches<br />

Problem, das sich nicht einfach mit der<br />

nächsten Generation verflüchtigt.<br />

Und als Punkt vier sei die Frage erlaubt:<br />

Warum machen wir das eigentlich?<br />

Es gibt Stimmen, die sagen: Solange wir<br />

den Strom für solche Autos nicht aus<br />

regenerativen Energien beziehen, hat das<br />

alles wenig Sinn. Kohlekraftwerke und Netze<br />

mit hohen Verlustleistungen zu betreiben,<br />

um Emissionen von Autos zu senken, die in<br />

Deutschland nur für zwölf Prozent der CO2-<br />

Belastung unserer Atmosphäre stehen,<br />

sollte zumindest hinterfragt werden dürfen.<br />

RB: Sie sehen keinen tiefgreifenden Umbruch<br />

in Ihrer Industrie?<br />

Macht: Natürlich gibt es hochbrisante<br />

Fragen. Zum Beispiel: Was machen die<br />

Energiekonzerne? Werden Sie in unser<br />

Geschäft einsteigen? Oder: Was planen die<br />

Hersteller in den Schwellenländern?<br />

Man kann nur ahnen, was da auf uns<br />

zukommt. Aber deren strategische Über-<br />

legungen sind schon heute klar: Bevor sie<br />

darangehen, unseren Wissensvorsprung bei<br />

Verbrennungsmotoren aufzuholen, der unter<br />

Umständen in 15 oder 20 Jahren gar nicht<br />

mehr die Bedeutung hat, investieren sie lieber<br />

in eine Technik, von der sie glauben,<br />

dass der Vorsprung der anderen dort nicht<br />

so groß ist. Mit all diesen Fragen muss sich<br />

die deutsche Automobilindustrie insgesamt<br />

befassen. Wir bei Porsche haben die Aufgabe,<br />

die Zeichen der Zeit zu erkennen – und den-<br />

„<br />

noch die richtigen Sportwagenemotionen zu<br />

vermitteln.<br />

RB: Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung<br />

wird in zehn Jahren in Ballungsgebieten und<br />

Mega-Cities leben. Es geht also beim Thema<br />

E-Mobilität nicht nur um neue Antriebe, sondern<br />

um neue Mobilitätskonzepte: Können<br />

Sie sich einen Porsche vorstellen, der anderen<br />

Ansprüchen entspricht als Performance?<br />

Macht: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.<br />

Wir werden kein Stadtfahrzeug bauen,<br />

wenn Sie das meinen. Porsche ist ja auf dem<br />

Weg in einen integrierten Automobilkonzern.<br />

Es gibt dort Volumenmarken, für die genau<br />

dieses Thema von hoher Priorität ist. Aber für<br />

Porsche kann ich das ausschließen.<br />

RB: Einen reinen E-Porsche sehen Sie nicht?<br />

Macht: Momentan noch nicht. Es ist allerdings<br />

nicht so, dass wir die Hände in den<br />

Schoß legen und uns das Thema nicht interessieren<br />

würde. Wenn einmal alle Voraussetzungen<br />

für bezahlbare, effiziente und<br />

wirtschaftliche E-Mobilität erfüllt sein wer-<br />

den, und ich meine damit nicht nur die<br />

Technik im Auto, dann sind wir sicher mit<br />

dabei. Ich bin mir allerdings absolut sicher<br />

– und das ist für uns entscheidend –, dass<br />

unter solchen veränderten Voraussetzungen<br />

unsere Fahrzeuge auch dann wieder typisch<br />

Porsche sind. Wir werden etwas auf die<br />

Straße stellen, was sich wiederum von<br />

anderen unterscheidet. Wir werden das, was<br />

einen Porsche ausmacht, nicht verwässern.<br />

RB: Nach dem Erfolg der modularen Längs-<br />

Wir werden das,<br />

was einen Porsche ausmacht,<br />

nicht verwässern<br />

“<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 1 5<br />

und Querbaukästen im Volkswagen-Konzern<br />

wird jetzt darüber nachgedacht, einen<br />

solchen Baukasten für Sportwagen zu<br />

entwickeln. Die Verantwortung dafür soll<br />

Porsche übernehmen. Die Baukästen sollen<br />

die Komplexität in der Produktion drastisch<br />

zurückfahren.<br />

Macht: Ja, diese Überlegungen gibt es.<br />

Wir müssen versuchen, unsere Plattformen<br />

weiter zu standardisieren und vielen<br />

Fahrzeugtypen zugänglich zu machen.<br />

Damit soll der hohe Einmalaufwand für<br />

Entwicklungen auf eine möglichst große<br />

Zahl von Fahrzeugmodellen im Konzern<br />

verteilt werden. Daran wird intensiv<br />

gearbeitet, und bei Volkswagen ist man<br />

auf diesem Gebiet sicher am weitesten<br />

fortgeschritten.<br />

RB: Wo bleibt da die Identität von Porsche,<br />

wenn Sie sich zunehmend aus den Konzernbaukästen<br />

bedienen? Ich kaufe einen<br />

Porsche und was habe ich drin? Einen Audi.<br />

Macht: Genau das darf nicht passieren.


How<br />

� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

Für uns geht es darum, immer dort Skaleneffekte<br />

zu erzielen, wo es nicht kunden- oder<br />

markenspezifisch relevant ist. Ein Beispiel:<br />

Der Elektromotor im Porsche Cayenne Hybrid<br />

ist nicht gerade eine Komponente, über die<br />

sich ein Porsche differenziert. Die Ersparnis<br />

dabei hilft uns aber, in Bereiche zu investieren,<br />

die für unser Produkt unverzichtbar<br />

sind und auf den Markenkern einzahlen.<br />

Die Einführung einer Baukastenstrategie ist<br />

einer wertorientierten Entwicklung nicht<br />

gegenläufig, sondern ergänzt sie, da sie nur<br />

dort stattfindet, wo der Kunde keinen direkten<br />

Wert sieht.<br />

RB: Ist der Baukasten die Antwort auf<br />

den steigenden Kostendruck oder schon<br />

augenfälligster Ausdruck einer neuen<br />

Value-Strategie?<br />

Macht: Beides. Wie ich schon sagte:<br />

Die Klimadiskussion und die Konsequenzen<br />

für die Automobilindustrie führen zwangsläufig<br />

zu Entwicklungskosten, die in die<br />

Milliarden gehen – sei es bei der Optimierung<br />

von Verbrennungsmotoren oder der Erforschung<br />

neuer Antriebskonzepte. Porsche als<br />

Nicht-Volumenhersteller ist getrieben vom<br />

Einmalaufwand. Umgekehrt schaffen wir uns<br />

über eine konsequente Senkung der Kosten<br />

eben die Freiräume für Entwicklungen, die<br />

der Kunde heute im Sinne einer zunehmenden<br />

Sensibilisierung etwa beim Thema Umwelt<br />

in einem Auto erwartet.<br />

RB: Heißt aber auch, dass Standardisierung<br />

oder der Baukasten für eine Marke wie<br />

Porsche nur eingeschränkt anwendbar ist.<br />

Macht: Die Frage ist doch: Wo erwartet der<br />

Kunde Porsche und wie weit beeinflusst das<br />

sein gewünschtes Gesamterlebnis?<br />

Natürlich braucht ein Porsche die Porsche-<br />

Bremsen und natürlich braucht ein Porsche<br />

das entsprechende Porsche-Fahrdynamikpaket.<br />

Aber ob wir eine eigene Lichtmaschine<br />

benötigen, das bezweifle ich. Porsche hat in<br />

der Vergangenheit die Fertigungstiefe konsequent<br />

reduziert, mittlerweile auf nur noch<br />

16 Prozent. Das stört unsere Kunden offensichtlich<br />

nicht. Der Anspruch an eine Klimaanlage<br />

im Porsche ist, dass sie für kühle<br />

oder warme Luft sorgt, nicht, dass sie aus<br />

unserem Entwicklungszentrum in Weissach<br />

kommt.<br />

RB: Ist eine Plattform oder ein Baukasten<br />

nicht ein kleiner Unterschied zu einem<br />

Gleichteil Lichtmaschine? Sie erinnern sich<br />

an die Aufregung, als bekannt wurde, dass<br />

der Porsche Cayenne und der Volkswagen<br />

Touareg mit der gleichen Plattform eigentlich<br />

zwei identische Autos mit unterschiedlichem<br />

Design sind.<br />

Macht: Selbst wenn es so wäre: Hat uns<br />

diese Strategie geschadet? Im Gegenteil:<br />

Bis heute haben wir mehr als 250.000<br />

Cayenne-Modelle verkauft. Ohne diesen<br />

außergewöhnlichen Erfolg hätte Porsche<br />

in den vergangenen Jahren nicht so stark<br />

wachsen können. Nur vor diesem Hintergrund<br />

„ Design-to-Value<br />

steckt tief im Bewusstsein<br />

“<br />

der Mannschaft<br />

konnten wir den Panamera entwickeln, der<br />

einen extrem hohen Eigen-Entwicklungsanteil<br />

hat.<br />

RB: Wie verhalten sich Zulieferer angesichts<br />

fortschreitender Standardisierung?<br />

Macht: Die haben daran ein hohes Interesse.<br />

Ausgewählt zu werden, bedeutet eine garantierte<br />

Stückzahl und einen ordentlichen<br />

Profit. Und was genauso wichtig ist: Die<br />

Baukästen der Hersteller reduzieren auch<br />

die Komplexität bei den Zulieferern. Das<br />

macht sie stärker. Schon heute ist die deutsche<br />

Zulieferindustrie die kompetitivste und<br />

innovativste auf der ganzen Welt. Allerdings:<br />

Die Werteorientierung der Fahrzeughersteller<br />

führt zu einer Auswahl der Lieferanten.<br />

Es gibt solche, die innovativ an der Weiterentwicklung<br />

der Werte beteiligt sind, und<br />

solche, die nicht dabei sind. Gerade die<br />

stehen unter enormem Kostendruck.<br />

RB: Mehr noch als den Herstellern müsste<br />

den Zulieferern das Thema E-Mobilität wie<br />

eine Art industrielle Revolution erscheinen.<br />

Macht: Eine Revolution sehe ich hier noch<br />

nicht. Es handelt sich eher um eine Evolution<br />

— aber die ist für die Zulieferbetriebe schon<br />

eine sehr große Herausforderung. Denn<br />

wenn wir elektrisch fahren, dann müssen<br />

wir auch elektrisch bremsen können.<br />

Wir müssen eine Klimaanlage haben, die<br />

selbst dann noch kühlt, wenn der Verbrennungsmotor<br />

nicht mehr läuft.<br />

Wir müssen auch elektrisch lenken können<br />

und, und, und .... Es ändert sich alles, was<br />

derzeit auf den Verbrennungsmotor abgestützt<br />

ist. Wissen Sie, was das Schwierigste<br />

bei der Entwicklung des Cayenne Hybrid<br />

war? Nicht der Elektromotor zwischen<br />

Getriebe und Verbrennungsmotor war das<br />

Problem, sondern die Abstimmung der zwei<br />

unterschiedlichen Techniken. Die Kunst<br />

bestand darin, dass Sie keinen Übergang<br />

spüren in der Lenkung oder in der Bremse<br />

oder in allen anderen Funktionen, an die<br />

man eigentlich gar nicht denkt.<br />

RB: Viele seriöse Stimmen sagen:<br />

An der E-Mobilität wird sich angesichts<br />

des Gewichts der heimischen Automobilindustrie<br />

die Zukunft des Wirtschaftsstandorts<br />

Deutschland entscheiden.<br />

Macht: Den werden wir in Zukunft nur halten<br />

können, wenn es uns gelingt, attraktive<br />

Produkte zu bauen, für die wir auch einen


PORSCHE INTELLIGENT PERFORMANCE: WAS STECKT DAHINTER?<br />

Neue Technologien sind auch im Oberhaus der Automobilwelt ein<br />

absolutes Muss. Leistung und Effizienz sind dabei kein Widerspruch.<br />

Mit dem Programm "Porsche Intelligent Performance"<br />

verbindet der Sportwagenbauer aus Stuttgart seinen Anspruch,<br />

die sportlichsten und effizientesten Sportwagen der Welt zu<br />

bauen. Die Umweltverträglichkeit der Produkte bekommt einen<br />

noch höheren Stellenwert. Neben dem Porsche-Technologie-<br />

wirtschaftlichen Preis erzielen können.<br />

Wir haben nun einmal hohe Standortkosten.<br />

Die können wir letztendlich nur dann bezahlen,<br />

wenn wir es schaffen, bei Innovationen<br />

und Technologien vorne zu sein. Das gilt<br />

besonders für die Zulieferindustrie. Uns als<br />

Hersteller muss es gelingen, über eine intelligente<br />

Plattform- oder Baukastenstrategie<br />

und einen wertorientierten Entwicklungsprozess<br />

die Profitabilität unserer Produkte<br />

hochzuhalten, um Investitionen und damit<br />

den Standort Deutschland zu sichern.<br />

RB: Das war ja schon eigentlich immer so.<br />

Was hat sich geändert?<br />

Macht: Die neuen Märkte in Asien sowie veränderte<br />

Einstellungen und Gewohnheiten<br />

der Kunden in Nordamerika und Westeuropa<br />

haben den wirtschaftlichen Druck in den vergangenen<br />

Jahren sicherlich verschärft. Ich<br />

mache mir aber Sorgen vor einem anderen<br />

Hintergrund. Wenn die Gesetzgeber das<br />

Thema Emissionsreduzierung überziehen<br />

und der Industrie nicht genügend Zeit lassen<br />

für die notwendige Entwicklung und die<br />

Umsetzung in attraktive Produkte, dann werden<br />

wir irgendwann ein Problem bekommen.<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 1 7<br />

träger 918 stehen dafür der Rennwagen 911 GT3 R Hybrid sowie<br />

die Hybrid-Version des neuen SUV Cayenne, das Auto mit dem<br />

aktuell geringsten CO2-Ausstoß aller Porsche-Serienfahrzeuge.<br />

Die Modelle des Porsche-Hybrid-Trios basieren zwar auf unterschiedlichen<br />

Konzepten, stehen aber gemeinsam für Umwelt<br />

und Zukunft – und eine neue Dimension des Hochleistungs-<br />

Sportwagens.<br />

RB: Nicht nur die Standortkosten treiben<br />

deutsche Unternehmen ins Ausland. Sie wollen<br />

oder müssen dort sein, wo der Kunde ist:<br />

Bei Autos sind das vor allem die BRIC-Staaten<br />

Brasilien, Russland, Indien und China.<br />

Wann gibt es den ersten Porsche aus Asien?<br />

Macht: Interessante Vorstellung. Aber für<br />

unsere Kunden ist das Qualitätssiegel<br />

"Made in Germany" weiterhin sehr wichtig.<br />

Und noch kommen wir in keinem dieser<br />

Märkte auf Stückzahlen, die eine Verlagerung<br />

rechtfertigen würden. Für uns als<br />

Premiumhersteller ist das derzeit kein Thema.


How<br />

�<br />

LANGE GALT DESIGN-TO-COST<br />

ALS KÖNIGSWEG FÜR<br />

PROFITABLES WACHSTUM.<br />

DOCH WERTEWANDEL,<br />

DEMOGRAPHIE UND GLOBALE<br />

MÄRKTE VERLANGEN MEHR<br />

ALS BLOSSES KOSTEN DRÜCKEN.<br />

DESIGN-TO-VALUE<br />

BERÜCKSICHTIGT DIE<br />

UNTERSCHIEDLICHEN WÜNSCHE<br />

VON KUNDEN –<br />

UND BEHÄLT DIE KOSTEN<br />

TROTZDEM FEST IM GRIFF<br />

Produktion<br />

Wertanalysen<br />

cost<br />

Produktentwicklung ist eine Kunst für sich.<br />

Ob simple Modifikation oder komplexe Neuerfindung,<br />

aufgelegt zur Eroberung eines<br />

Wachstumsmarkts oder nur als Beigabe<br />

eines bestehenden Portfolios ins Regal<br />

gestellt, um die Eintrittsbarrieren für die<br />

unliebsame Konkurrenz höher zu schrauben<br />

– oberstes Kriterium ist stets das gleiche:<br />

Wer auf nationalen und internationalen<br />

Märkten den Wettbewerb gewinnen will,<br />

muss ein überlegenes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis bieten können.<br />

Der Einsatz ist gewaltig: Oft entscheidet<br />

angesichts teils horrender Entwicklungskosten<br />

nur ein einziges Produkt über das<br />

Wohl und Wehe des Unternehmens – und<br />

das Schicksal Tausender von Arbeitsplätzen<br />

– der Blockbuster eines Pharmakonzerns<br />

etwa oder die neue Fahrzeuggeneration<br />

eines Automobilherstellers. Besonders Autoentwickler<br />

befinden sich im Dauerclinch mit<br />

den Vertrieb: Technikkünstler treffen auf<br />

rüde Preiswächter, clevere Verkäuferseelen<br />

auf das Bollwerk selbstverliebter Ingenieure.<br />

Kosten<br />

Einkauf<br />

ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

>>><br />

Auf "Design-to-Cost" folgt "Design-to<br />

Lange galt Design-to-Cost als der Königsweg<br />

zu durchschlagendem Markterfolg<br />

schlechthin.<br />

Unter dem Druck von Billiglohnländern<br />

und der zunehmenden Preissensibilität der<br />

Konsumenten konzentrierten sich Unternehmen<br />

vor allem auf das eine: Sparen!<br />

Ihr Kalkül: Reduktion der Produktkosten bei<br />

definiertem Verkaufspreis mit dem Ziel einer<br />

optimierten Produktmarge. Oder anders:<br />

Das Produkt wird solange Schritt für Schritt<br />

verändert, bis der gewünschte Gewinn<br />

erreicht ist.<br />

Design-to-Cost ist die Herrschaft des Rotstifts.<br />

Die Schere wird an allen wesentlichen<br />

Bestandteilen und Komponenten des<br />

Produkts angesetzt.<br />

Die Liste der Grausamkeiten ist lang. Sie<br />

reicht von der Veränderung der Toleranzen,<br />

die eine kostengünstigere Produktion ermöglichen,<br />

über die Verwendung preiswerterer<br />

Materialien oder Rohstoffe bis hin zu


Produktnutzen<br />

Kosten<br />

-Value"<br />

Vertrauen<br />

Umwelt<br />

value<br />

Änderungen an der gesamten Konstruktion<br />

und der Einsparung teuren Personals.<br />

Je größer die Kostenlücke, umso empfindlicher<br />

die Einschnitte. Mal geht es nur darum,<br />

bestimmte Produktattribute und -funktionen<br />

zu streichen, mal fällt das ganze Produkt<br />

dem Sparzwang zum Opfer. Im Idealfall<br />

spürt der Käufer davon nichts, aber eben nur<br />

manchmal. Auch er weiß genau: Je härter<br />

der Markt und je geringer die Aussicht auf<br />

überzeugende Margen, umso schärfer müssen<br />

Unternehmen kalkulieren. Autokäufer<br />

wissen ein Lied davon zu singen. Die Liste<br />

der Sonderausstattungen der Hersteller ist<br />

so lang wie die Speisekarte beim Chinesen.<br />

Das Basisauto auf dem Hof im Vergleich zur<br />

Werbung – zumeist eine Ernüchterung.<br />

Auch wenn die Qualität die gleiche ist: die<br />

Attraktivität ist es nicht. Lean-Production,<br />

schon lange nicht mehr nur in der Automobilindustrie<br />

zuhause, sollte Hersteller aus der<br />

Kostenfalle befreien. Doch auch das vielgerühmte<br />

Produktionsprinzip aus Japan hat vor<br />

allem ein Ziel: mehr und bessere Produkte<br />

auszuspucken – und vor allem billiger.<br />

Design-to-Value stellt den Kunden in<br />

den Mittelpunkt des Innovationsgeschehens<br />

und zielt auf eine wertorientierte<br />

Produktgestaltung<br />

– keine schlichte Verbesserungsmaßnahme,<br />

aber ein laufender, systematischer Prozess<br />

zur dauerhaften Steigerung der Profitabilität.<br />

Er setzt voraus, dass die Unternehmen ihre<br />

Kunden sehr genau verstehen – oft eine<br />

Schwäche.<br />

Design-to-Value dagegen ist ein übergreifender<br />

Ansatz. Er erfasst alle Bereiche des Unternehmens<br />

und rührt an ihre Philosophie.<br />

Mit Design-to-Value definieren Unternehmen<br />

sich neu.<br />

Der Begriff Wert ist dabei weit gefasst.<br />

Das Produkt kann neben funktionalen<br />

Nutzenkategorien ebenso gut emotionalen<br />

Wert stiften (siehe Interview mit Porsche-<br />

Chef Michael Macht: "Porsche tickt einfach<br />

anders"). Der Jahrzehnte alte BMW-Werbeslogan<br />

"Freude am Fahren" heißt nun in einer<br />

Neuinterpretation "Freude ist BMW", weil "das,<br />

was Menschen fühlen, genauso wichtig ist<br />

wie das, was sie fahren". Die Hamburger-Kette<br />

McDonald´s setzt zusätzlich auf vegetarische<br />

Kost, um mehr Frauen anzuziehen.<br />

In deutschen McDonald´s-Filialen wird die<br />

vorherrschende Farbe Rot durch Grün ersetzt.<br />

Die Sportartikelhersteller Adidas und Puma<br />

gehören längst der US-amerikanischen Fair<br />

Labor Association an und lassen die Einhaltung<br />

von Standards auch bei Zulieferern überwachen.<br />

Umwelt- und Sozialverträglichkeit gehören<br />

heute zur Standardausrüstung von Produkten<br />

unterschiedlichster Kategorien, Corporate<br />

Social Responsibility zur Basislektion erfolgreichen<br />

Managements.<br />

Aus den USA schwappt die Welle der "Lohas"<br />

nach Europa – ein Akronym für "Lifestyle of<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 1 9<br />

Health and Sustainability". Es steht für einen<br />

Lebensstil oder Konsumententyp, der durch<br />

sein Kon-sumverhalten und gezielte Produktauswahl<br />

Gesundheit und Nachhaltigkeit fördern<br />

will. Er gibt Geld aus, aber nur für Produkte,<br />

die seiner Einstellung entsprechen.<br />

Design-to-Value soll einen individuellen<br />

Mehrwert bieten, den der Kunde klar wahrnimmt,<br />

den er schätzt und für den er entsprechend<br />

zahlt – so kann der Mehrwert<br />

höhere Kosten verursachen. Das Preispremium<br />

macht sie wieder wett. Richtig umgesetzt<br />

entsteht daraus eine klassische Winwin-Situation:<br />

König Kunde dominiert, Hersteller<br />

profitieren von den höheren Absatzpreisen<br />

und Margen.<br />

Die entscheidenden Voraussetzungen sind<br />

die eindeutige Segmentierung von Kundengruppen<br />

sowie die genaue Kenntnis der<br />

gewünschten Nutzenkategorien, -umfänge<br />

sowie deren Prioritäten je Kundengruppe.<br />

Um Käufern maßgeschneiderte Lösungen<br />

statt Standards anzubieten, müssen Hersteller<br />

Nutzungsgewohnheiten ihrer Zielgruppen<br />

ebenso treffsicher einschätzen können wie<br />

die wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />

Struktur der Märkte.<br />

Schließt Design-to-Value traditionelles<br />

Design-to-Cost aus?<br />

Im Gegenteil: In vielen Fällen ist eine<br />

geschickte Kombination sogar das Ideal der<br />

Produktentwicklung. Auf die richtige Balance<br />

kommt es eben an – die wahre Herausforderung<br />

und der Gipfel der Kunst intelligenten<br />

Innovationsmanagements: Werte werden<br />

überall dort offensiv gepflegt, wo sie auf ein<br />

besonderes Produktversprechen einzahlen.<br />

Design-to-Cost kommt immer dann ins Spiel,<br />

wenn der Nutzen eines Produkts für den<br />

Käufer kaum wahrnehmbar ist. "Ein<br />

Porsche", so Vorstandschef Macht, "muss<br />

Porsche-Bremsen haben. Aber eine Porsche-<br />

Lichtmaschine?"


How<br />

�<br />

Der Apple aus<br />

Bielefeld<br />

ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS


<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 21<br />

GILDEMEISTER geht voran:<br />

Design-to-Value ist für den Maschinenbauer<br />

viel mehr als eine schöne Hülle.<br />

Maschinen müssen gut funktionieren, gut aussehen müssen sie nicht. Sagt man.<br />

Doch seit Apple die Banalität zur Kunst und das Produkt zur Religion erhebt,<br />

wissen auch Industriegüterhersteller: Hässlichkeit verkauft sich schlecht.


How<br />

� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

Die Trennung von Technik und Design löst sich auf.<br />

Design-to-Value ist das Resultat kooperativer Prozesse.<br />

Produktgestaltung, die soziale und emotionale Werte anspricht und mit klarem funktionalen Mehrwert<br />

verbindet, erzeugt mehr Umsatz und Marge. Kunden nehmen den Mehrwert wahr und sind bereit, dafür auch<br />

mehr Geld auszugeben. Das Grundprinzip: Nicht dem Kunden folgen, sondern ihn leiten.<br />

O<br />

berflächen in mattem Weiß<br />

und hochglänzendem<br />

Schwarz aus gehärtetem<br />

Kunststoff, gemacht für die<br />

Luft- und Raumfahrt.<br />

Eine riesige Sichtscheibe<br />

öffnet den Blick in das Innere des Geräts.<br />

19-Zoll-Monitor und Bedienpanel erinnern<br />

an Flatscreen-Monitore. Ihr Dreh- und<br />

Schwenkmechanismus folgt der Ergonomie<br />

eines Zahnarztstuhls. Smartkeys autorisieren<br />

den persönlichen Zugang und die<br />

individualisierten Nutzerrechte wie bei<br />

einer Luxuslimousine.<br />

Wer hier Platz nimmt, steuert keinen Supercomputer<br />

in der Entwicklungsabteilung<br />

eines Forschungslabors, sondern eine<br />

Drehmaschine: Die NEF 400 aus dem Haus<br />

DECKEL MAHO GILDEMEISTER (DMG) des<br />

Bielefelder GILDEMEISTER Konzerns "macht",<br />

so der Werbetext, "durch den Einsatz von<br />

Hightech-Komponenten effizientes und<br />

präzises Drehen auf höchstem Niveau<br />

möglich". Nichts erinnert mehr an die ölige<br />

Malocher- und Blaumannatmosphäre vergangener<br />

Tage. Arbeiten wird zum Erlebnis,<br />

aus dem Dreher ein Prozessmanager, aus<br />

der nackten Maschine ein ummantelter<br />

Performance-Block.<br />

"Atemberaubend", nennt Günter Bachmann,<br />

der bei GILDEMEISTER das Vorstandsressort<br />

Technologie und Produktion leitet, das Design<br />

seiner DMG Ergoline Control. Nicht nur das:<br />

Funktionalität, Ergonomie und Formensprache<br />

wirkten weit über den Werkzeugmaschinenbau<br />

hinaus als Orientierungspunkt<br />

für künftige Designentwicklung. Kunden von<br />

DECKEL MAHO GILDEMEISTER konnten sich<br />

erstmals 2007 auf der EMO Hannover, der<br />

weltgrößten Messe für Metallbearbeitung und<br />

Automatisierung, in großem Stil davon überzeugen:<br />

85 Prozent von mehr als 4000 Fachbesuchern<br />

fanden das New DMG Design, das<br />

GILDEMEISTER zusammen mit der Firma<br />

Dominic Schindler Creations erarbeitet hat,<br />

"sehr gut" oder "gut". Seither gilt GILDEMEISTER<br />

als der Apple unter den weltweit führenden<br />

Maschinenbauern. Es gilt nicht mehr "Form<br />

follows function". Das Produktdesign wird<br />

zum bestimmenden Merkmal von Einzigartigkeit<br />

und Unverwechselbarkeit – und<br />

nicht nur wegen des gefälligen Erscheinungsbilds.<br />

Wo der Wettbewerb brodelt,<br />

bedeutet Differenzierung viel. Design transportiert<br />

die Wertigkeit des Produkts und das<br />

Image eines Unternehmens. Doch was<br />

für Autos oder Fernseher selbstverständlich<br />

ist, bleibt für Industriegüter häufig ein<br />

"no go". Für die Traditionalisten unter den<br />

Konstrukteuren endet der Einfluss von Designern<br />

häufig genau einen Millimeter unter<br />

der Oberfläche der Maschine. Die muss, so<br />

die gängige Lehrmeinung, nicht gut aussehen,<br />

sie muss nur gut funktionieren.<br />

Alles andere ist Beiwerk und kostet nur Geld,<br />

besonders in einer Branche mit geringen<br />

„ Die Kunden<br />

werten das neue<br />

Design als ein<br />

Kaufkriterium<br />

bei der Maschinen-<br />

“<br />

auswahl.<br />

Dr. Rüdiger Kapitza – Vorstandschef GILDEMEISTER<br />

Stückzahlen. Weil Technologiesprünge in<br />

reifen Märkten kaum noch wahrgenommen<br />

und schnell eingeholt werden, dreht sich das<br />

Blatt: Hersteller von Investitionsgütern<br />

nutzen verstärkt die Erfahrungen der<br />

Konsumgüterindustrie. Für die gilt schon<br />

lange das Glaubensbekenntnis der Designer-<br />

Legende Raymond Loewy: "Hässlichkeit<br />

verkauft sich schlecht."<br />

Loewy hatte allerdings nichts als schöne<br />

Hüllen im Kopf. Design-to-Value will mehr.<br />

Schindlers Creations-Firma aus Lauterach am<br />

Bodensee arbeitet und lebt dabei nach einer<br />

besonderen Maxime: "Making the ordinary<br />

extraordinary". Design verleihe einem<br />

Produkt nicht nur ein markantes Aussehen,<br />

das es von Erzeugnissen der Wettbewerber<br />

abhebe. Es verbessere auch die Ergonomie,


transportiere das Corporate Design und<br />

spiegele die Seele des Produkts – und damit<br />

auch des Unternehmens. Schindler<br />

("Design macht den Unterschied") steht<br />

damit nicht allein. Die Kölner BBE-Unternehmensberatung<br />

fragte Führungskräfte<br />

in Deutschland nach der Bedeutung des<br />

Wettbewerbsfaktors Design. Resultat: 82<br />

Prozent gestehen Designern einen wichtigen<br />

Anteil am Unternehmenserfolg zu; fast<br />

92 Prozent wollen erkannt haben, dass die<br />

Markenbekanntheit in besonderem Maße<br />

durch das Produktdesign geprägt wird.<br />

Jedoch folgt GILDEMEISTER einer viel weitreichenderen<br />

Philosophie als nur der Überarbeitung<br />

des Produktäußeren: "Design ist<br />

weit mehr als die äußerliche Gestaltung eines<br />

Produkts", sagt Dominic Schindler. "Es ist<br />

die Speerspitze der Entwicklung." Der junge<br />

Österreicher ist der Kopf hinter GILDEMEISTERs<br />

Maschinenrevolution. Design-to-Value ist für<br />

ihn ein integrierter Ansatz. "Er berücksichtigt<br />

nicht nur das Styling, sondern alle Faktoren,<br />

die für den Markterfolg eines Produkts verantwortlich<br />

sind: die Analyse und Optimierung<br />

der Funktionen im Hinblick auf<br />

Effizienz, Ergonomie, Kosten und Ökologie,<br />

moderne Technologien und neue Werkstoffe<br />

sowie die Entwicklung einer eigenen Formen-<br />

sprache." Vor allem: Design-to-Value hat für<br />

ihn weniger "romantische Aspekte" – es ist<br />

vor allem ein kritischer Wettbewerbsfaktor.<br />

Das Design von Investitionsgütern soll einerseits<br />

die wesentlichen Qualitätskriterien<br />

Ästhetik, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit<br />

erfüllen, sich andererseits aber auch in<br />

das Erscheinungsbild des Unternehmens<br />

einfügen und Innovationen vorantreiben.<br />

Ein echter "Handschmeichler":<br />

Gildemeisters patentierter<br />

"DMG Smartkey" – aus der Ideenkiste<br />

von Designer Schindler<br />

Die Folge, so Schindler: "Die Trennung von<br />

Technik und Design löst sich auf." Anstatt<br />

fertigen Produkten eine schicke Hülle zu<br />

verpassen, sind Industriedesigner heute<br />

frühzeitig in den Entwicklungsprozess<br />

eingebunden.<br />

Hochwertiges Produktdesign ist das Resultat<br />

kooperativer Prozesse. "Ingenieure, Konstrukteure,<br />

Designer – beim integrierten Design<br />

arbeiten alle Disziplinen zusammen." Nicht<br />

nur GILDEMEISTER, viele andere Unternehmen<br />

schwenken ein, darunter Trumpf oder Festo.<br />

Bei GILDEMEISTER war "Entwicklungs- und<br />

Konstruktionspartner" Schindler zwar nicht<br />

in die Produktidee, aber von Anfang an in<br />

deren Realisierung einbezogen. Die Aufgabe:<br />

Redesign einer kompletten Reihe von Fräs-<br />

und Drehmaschinen.<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 23<br />

Die Ziele: Darstellung der Einzigartigkeit<br />

im Auftritt, Unverwechselbarkeit der<br />

Marke durch attraktives hochwertiges<br />

Produktdesign sowie die Zusammenfassung<br />

aller Produkte unter ein gemeinsames<br />

Markendesign mit einheitlichen Gestaltungsmerkmalen.<br />

Für Kunden sollten die Maschinen und der<br />

Bearbeitungsprozess wieder "erlebbar"<br />

werden, zu einer hohen Identifikation am<br />

Arbeitsplatz und damit zu mehr Arbeitsqualität<br />

führen. Funktionale Werte der Maschinen<br />

sollten ebenfalls verbessert werden: Ergonomie,<br />

hohe Benutzer- und Servicefreundlichkeit,<br />

verringerte Umrüstzeiten und maximale<br />

Arbeitssicherheit sowie – allen voran – die<br />

Integration von Innovationen waren Kernaufgabe<br />

des Redesigns.<br />

Das Ergebnis: Eine komplett neu gestaltete<br />

Maschinengeneration mit einheitlichem<br />

Produktdesign und funktionalem Mehrwert.<br />

Binnen gut eines Jahres war die gesamte<br />

Produktpalette umgestellt. Rund 100 Maschinen<br />

und periphere Produkte wie Plattenwechsler<br />

und Späneförderer kommen<br />

heute im neuen Outfit daher – ein Kraftakt.<br />

Mit klaren und einfachen Benutzerschnittstellen<br />

gilt das Maschinendesign als die<br />

auffälligste Möglichkeit, innere Werte wie<br />

Qualität, Modernität, Zuverlässigkeit und<br />

Wartungsfreundlichkeit und Effizienz nach<br />

außen zu visualisieren und Mehrwert für<br />

den Kunden zu kommunizieren.<br />

Auch wenn die Technik nicht jedes mal<br />

zwangsläufig revolutionäre Sprünge<br />

schaffen kann und muss, ist funktionaler<br />

Mehrwert für den Kunden ein Kernelement<br />

von Design-to-Value.<br />

GILDEMEISTERs patentierter DMG Smartkey<br />

stammt aus der Ideenkiste von Designer


Schindler – ein Beispiel für funktionalen<br />

Mehrwert durch Innovationen, der im Designto-Value-Prozess<br />

geschaffen wurde.<br />

Der Smartkey setzt nicht auf einen mechanischen<br />

Maschinenschlüssel traditioneller<br />

Machart, sondern auf eine programmierbare<br />

Karte mit RFID-Technologie. Diese sieht nicht<br />

nur besser und moderner aus – das ist eher<br />

eine positive Begleiterscheinung. Sie ermöglicht<br />

das personalisierte Autorisieren des<br />

Bedieners mit entsprechenden Zugriffsrechten<br />

und Möglichkeit zur individuellen<br />

Programmierung häufig verwendeter<br />

Bediensequenzen oder oft anzuwählender<br />

Bildschirminhalte. Die Zugriffsrechte sind in<br />

Stufen geregelt: Während der Meister die<br />

komplexe 5-Achsen-Bearbeitung durchführen<br />

kann, ist diese dem Auszubildenden verwehrt<br />

– zum Schutz der Maschine. Jeder Nutzer<br />

kann nur die Operationen durchführen, für die<br />

er auch qualifiziert ist. Der Service hingegen<br />

hat umfassende Zugriffsrechte.<br />

Für den Maschinenbetreiber bietet das<br />

System weiteren funktionalen Mehrwert:<br />

Jederzeit kann nachverfolgt werden, wer an<br />

einer Maschine wann welche Teile produziert<br />

„ Design ist weit<br />

mehr als die äußerliche<br />

Gestaltung eines Produkts.<br />

Es ist die sichtbare Krönung<br />

der Entwicklungsleistung.<br />

How<br />

� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

“<br />

Dominic Schindler – Gründer, Inhaber und Ideengeber<br />

hat. Das Risiko von Teilefertigung für den<br />

Schwarzmarkt, etwa von Ersatzteilen, wird<br />

damit minimiert. Design-to-Value heißt<br />

nicht immer gleich mehr Kosten, sondern<br />

kann sogar Kosten senken. Aus den beiden<br />

existierenden unterschiedlichen DMG-<br />

Bedienpanels, dem Konzern-Bedienpult und<br />

der DMG-Slimline, schufen GILDEMEISTER und<br />

Schindler DMG-Ergoline. Durch die Vereinheitlichung<br />

über alle Maschinen hinweg war eine<br />

höhere Stückzahl und damit eine industrielle<br />

Fertigung mit Formenbau möglich.<br />

Das Ergebnis: Deutliche Einsparungen<br />

für das Gehäuse – ein Beispiel dafür,<br />

dass ästhetisch hochwertiges Design,<br />

funktionaler Mehrwert durch eine optimierte<br />

Benutzerschnittstelle sowie und<br />

harte Kosteneinsparungen sich nicht<br />

unbedingt ausschließen müssen.<br />

Und es bietet Schutz vor Raubkopierern.<br />

Schindler: "Die visuelle Erscheinung kann<br />

man leicht kopieren, die durchdachte<br />

Funktion und das Bedienkonzept<br />

dahinter nur schwer."<br />

Design-to-Value war für GILDEMEISTER kein<br />

Selbstzweck. Vorstandschef und Marketingexperte<br />

Dr. Rüdiger Kapitza erkannte als einer<br />

der ersten seiner Branche den Mehrwert von<br />

Industriedesign bei Investitionsgütern.<br />

Schon heute ist er sicher: "Die Kunden werten<br />

das neue Design als ein Kaufkriterium bei<br />

der Maschinenauswahl." Produktgestaltung,<br />

die emotionale und soziale Werte anspricht<br />

und mit klarem funktionalen Mehrwert<br />

verbindet, erzeugt höheren Umsatz und eine<br />

größere Marge.<br />

"Wir können es nicht genau quantifizieren,<br />

da wir nicht wissen, was ohne das Redesign<br />

passiert wäre. Wir wissen aber aus konkreten<br />

Beispielen, dass Kunden bereit sind, mehr für<br />

Produkte in dem neuen Design zu bezahlen",<br />

so Reinhold Seitz, Designbeauftragter des<br />

Apple verkauft kein Produkt,<br />

sondern ein Erlebnis, indem es Technik in<br />

Sinnlichkeit hüllt. Gildemeister übersetzt dies<br />

in "emotionale Intelligenz".<br />

Gildemeister Konzerns. Dieses Prinzip hat<br />

schon bei Apple funktioniert. Mac-Computer,<br />

sind wegen ihres Designs und ihrer Benutzerfreundlichkeit<br />

gerühmt, und leicht doppelt<br />

dreifach so teuer wie herkömmliche PCs,


leistungsstärker sind sie nicht unbedingt.<br />

Dafür schwärmt die Mac-Gemeinde von Stereotypen<br />

wie Exklusivität und Andersartigkeit –<br />

ein neues Produktbewusstsein entsteht.<br />

Statt immer neuen technischen Spitzenleistungen<br />

hinterherzurennen, gewinnen<br />

auch bei Industriegütern Produkterlebnis und<br />

Design an Bedeutung – das ist die Kernbotschaft<br />

von Apples Unternehmensphilosophie.<br />

Es ist nicht GILDEMEISTERs einzige Parallele<br />

zur Mac-Welt in Cupertino im Silicon Valley.<br />

Traditionelle Designforschung stützt sich<br />

stark auf Zielgruppen und Kundenfeedback<br />

zu vorhandenen Produkten. Bei Apple ist dies<br />

Hightech für alle Klassen:<br />

Der ultraschnelle DMG S Loader für<br />

Einspindeldrehautomaten<br />

anders. Zwar steht der Endverbraucher ohne<br />

Zweifel im Zentrum. Jedoch treibt das Unternehmen<br />

auch selbst Innovationen stark<br />

voran, ohne dass die Kunden selbst schon<br />

explizit Wünsche geäußert haben müssen.<br />

Prinzip: Was der Kunde noch nicht kennt,<br />

kann er auch nicht verlangen.<br />

GILDEMEISTER und Designer Schindler folgen<br />

dem Beispiel. Statt sich in endlosen Fokus-<br />

Gesprächsrunden aufzureiben, vertrauen sie<br />

meist den Informationen und Erfahrungen<br />

aus direkten Kundenkontakten und der<br />

eigenen Intuition. Prinzip: Nicht dem Kunden<br />

folgen, sondern ihn leiten.<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 25<br />

"Welcher Kunde wusste schon vor<br />

dem iPhone, was in Bezug auf<br />

Benutzerführung und Integration<br />

von Funktionen möglich ist.<br />

Genau so ist es auch bei Werkzeug<br />

maschinen", so Schindler.<br />

Die Botschaft kommt auch im Industriegüterbereich<br />

an und das "New DMG Design" erhält<br />

viel Lob: Das Designbüro Dominic Schindler<br />

Creations gewann damit unter anderem den<br />

iF Product Design Award 2010, den red dot<br />

design award 2010 und wurde mehrfach für<br />

den Designpreis der Bundesrepublik<br />

Deutschland nominiert.<br />

"Der Erfolg gibt uns Recht und wir sehen<br />

uns auch weiterhin als Vorreiter in Bezug<br />

auf wertorientierte Produktgestaltung im<br />

Werkzeugmaschinenbau – und darin<br />

investieren wir auch", so Seitz.<br />

"In zwei Jahren wird niemanden mehr<br />

interessieren, dass 2009 Krise war.<br />

Gewinnen wird nur, wer intelligente, frische<br />

Produkte auf dem Markt hat."


Who 7Fragen an Alexander Taro Zerdick,<br />

Head of Operations bei Google Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

ALEXANDER TARO ZERDICK,<br />

40, beim Internetkonzern Google<br />

Head of Operations für Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz, ist<br />

studierter Architekt und Physiker<br />

mit Studienaufenthalten in Berlin,<br />

Madrid und Palermo.<br />

Erste berufliche Erfahrungen<br />

sammelte er bereits im Studium<br />

bei Siemens und dem US-amerikanischen<br />

Architekturbüro Hellmuth,<br />

Obata + Kassabaum, um nach dem<br />

Diplom 1997 in die Beratung von<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

zu wechseln, wo er zum Senior<br />

Projektmanager aufstieg.<br />

Von dort ging Zerdick 2005 als<br />

Vice President Corporate Strategy<br />

zum Walldorfer Softwareriesen SAP.<br />

Seit 2008 arbeitet er<br />

für Google.<br />

1. WARUM BRAUCHT GOOGLE SIE?<br />

"Google ist geprägt von zwei Kräften:<br />

Produktentwicklung und Vertrieb. Larry Page<br />

und Sergey Brin sind selbst Entwickler und<br />

haben ein Unternehmen gegründet, das<br />

heute die besten Ingenieure beschäftigt.<br />

Daraus entstehen viele Innovationen.<br />

Die andere treibende Kraft von Google sind<br />

die Vertriebskollegen, die den Markt und die<br />

Bedürfnisse unserer Kunden bestens kennen.<br />

Die Aufgabe des Operations-Teams besteht<br />

darin, zwischen diesen beiden Welten<br />

ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

zu vermitteln, um die bestmöglichen Produkte<br />

und Funktionen anbieten zu können.<br />

2. HABEN SIE EINE ZUKUNFT?<br />

"Ich bin davon überzeugt, dass ein<br />

Operations-Team generell eine wichtige Rolle<br />

in Unternehmen spielt. Viele Unternehmen<br />

haben eine solche Funktion geschaffen.<br />

Gute Beispiele dafür sind die Allianz,<br />

Daimler oder auch SAP. Es entstehen bei<br />

der zunehmenden Komplexität von Unternehmensorganisationen<br />

und Business-<br />

Modellen laufend Situationen, in denen<br />

man jemanden braucht, der übergreifend<br />

versucht, die einzelnen Komponenten<br />

zusammenzubringen. Wenn Sie so wollen<br />

ist der Head of Operations das Schmiermittel<br />

im Getriebe."<br />

3. WAS MACHEN SIE KONKRET?<br />

"Vor allem ist es wichtig, das Ohr sehr nah<br />

am Markt zu haben und den direkten Link<br />

zum Engineering herzustellen. Wie kommt<br />

ein Produkt an? Und wenn es nicht gut<br />

ankommt, was muss geändert werden und<br />

mit welcher Priorität? Wie entwickelt sich<br />

der Traffic? Wie reagieren die Nutzer? Wie<br />

die Kunden? Welche Prozesse können verbessert<br />

werden? Solche Fragen bestimmen<br />

mein Tagesgeschäft. Operations, wie wir es<br />

verstehen, hat auch eine strategische<br />

Komponente. Im Zentrum aber steht die<br />

Vermittlung zwischen Produkt und Sales.<br />

Das Operations-Team sorgt dafür, dass<br />

Produkte richtig eingeführt werden, dass


wir die richtigen Funktionen in der richtigen<br />

Reihenfolge entwickeln, und dass wir dafür<br />

die richtigen Strukturen und Prozesse haben."<br />

4. WAS BESCHÄFTIGT SIE<br />

AM MEISTEN?<br />

"Dass noch immer viele große Unternehmen<br />

nicht in dem Maße Online-Werbung betreiben,<br />

wie es der Nachfrage nach ihren Produkten<br />

und Brands im Internet entspricht. Wenn Sie<br />

sich die Liste der Nielsen-Top-Marketing-<br />

Spender in Deutschland anschauen, werden<br />

Sie feststellen, dass viele sich auf Offline-<br />

Werbung konzentrieren, obwohl sich ihre<br />

Kunden zunehmend im Internet aufhalten.<br />

Die Mediennutzung hat sich verschoben,<br />

doch der Marketingmix spiegelt das noch<br />

nicht wider. Gerade für diese Gruppe von<br />

Kunden Lösungen zu finden, mit denen sie<br />

effizient online werben können, ist ein<br />

großes Thema. Ein weiteres ist das lokale<br />

Online-Marketing. Unsere Klickraten zeigen,<br />

dass Anzeigen als sehr viel relevanter empfunden<br />

werden, wenn sie ortsbezogen sind,<br />

d.h., sich beispielsweise auf ein Geschäft<br />

beziehen, das sich im Umkreis des<br />

Suchenden befindet Dies ist etwas, was wir<br />

als Online-Industrie noch voranbringen<br />

müssen. Die dritte Frage, die mich beschäftigt,<br />

ist: Wie stellen wir unsere Sales Force<br />

richtig auf, um dem dynamischen Markt, in<br />

dem wir uns befinden, gerecht zu werden?"<br />

5. SITZEN SIE ZWISCHEN<br />

ALLEN STÜHLEN?<br />

"Nein, ich bringe eher alle an einen Tisch.<br />

In Deutschland arbeiten überwiegend<br />

Sales-Kollegen, weswegen ich eng mit den<br />

Vertriebsverantwortlichen hier zusammen<br />

arbeite. Dabei habe ich aber immer mein<br />

anderes Ohr bei den Produktentwicklern."<br />

TM<br />

6. WIE NUTZEN SIE IHRE<br />

RESSOURCEN?<br />

"Wir setzen bei allem, was wir tun, unsere<br />

Ressourcen wie folgt ein: 70 Prozent nutzen<br />

wir für die Weiterentwicklung unseres Kerngeschäfts<br />

– der Suche. 20 Prozent investieren<br />

wir in Projekte, die in strategischem<br />

Zusammenhang mit dem Kerngeschäft<br />

STECKBRIEF: GOOGLE<br />

Gegründet: 1998 · Gründer: Larry Page und Sergey Brin<br />

Gesellschaftsgründung: 4. September 1998 · Börsengang (NASDAQ): 19. August 2004<br />

Hauptsitz: 1600 Amphitheatre Parkway, Mountain View, CA 94043, USA<br />

Google erwirtschaftete im ersten Quartal 2010 einen Umsatz von knapp $ 6,8 Mrd.,<br />

ein Anstieg von 23% gegenüber dem ersten Quartal 2009.<br />

Das "Income from Operations" lag nach eigenen Angaben bei $ 2,5 Mrd.,<br />

ein Plus von 32% zum 1. Quartal 2009!<br />

Weltweit beschäftigte Google zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres 20.621<br />

Vollzeit-Mitarbeiter. Das ist ein Zuwachs von 4% gegenüber Ende 2009.<br />

Was heißt eigentlich "Google"?<br />

"Googol" ist der mathematische Fachbegriff für eine 1 gefolgt von 100 Nullen.<br />

Googles Wortspiel mit dem Begriff spiegelt das Ziel des Unternehmens wider, die<br />

gewaltige Menge an Informationen zu organisieren, die im Web verfügbar ist.<br />

Google gilt als eine der wertvollsten Marken der Welt.<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 27<br />

stehen. Und 10 Prozent setzen wir für brandneue<br />

Ideen ein, die das Potenzial haben, eines<br />

Tages groß zu werden."<br />

7. WOFÜR STEHEN SIE?<br />

"Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht,<br />

die auf der Welt vorhandenen Informationen<br />

zu organisieren und zugänglich zu machen.<br />

Wir sind natürlich auch ein wirtschaftliches<br />

Unternehmen, aber Innovationen stehen<br />

bei uns ganz klar im Vordergrund.<br />

Dabei kommen dann auch Produkte heraus,<br />

bei denen nicht klar ist, ob sie profitabel sind.<br />

Wenn sie aber einen Mehrwert für den Nutzer<br />

bieten, setzen wir sie um. Ein Beispiel dafür<br />

ist Google News. Oder nehmen Sie das<br />

mobile Betriebssystem Android: Das stellen<br />

wir als Open Source jedem kostenlos zur<br />

Verfügung – so können Entwickler, die<br />

nicht bei Google arbeiten, das System für<br />

ihre Zwecke nutzen und weiterentwickeln.<br />

Denn was gut fürs Internet und seine Nutzer<br />

ist, ist gut für uns."


What Blick<br />

WORKING CAPITAL —<br />

WEGE AUS DER<br />

KREDITKLEMME<br />

Liquidität ist eine<br />

Frage des Überlebens.<br />

Doch viele Unternehmen<br />

unterschätzen<br />

ihre Möglichkeiten,<br />

Engpässe zu umgehen.<br />

Working Capital,<br />

die Freisetzung internerFinanzierungsquellen,<br />

bietet dabei<br />

das größte Potenzial. Eine neue Studie von<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants und<br />

Creditreform soll zeigen, in welchem Maße<br />

es einigen Unternehmen gelingt, gebundenes<br />

Working Capital besser zu managen als<br />

anderen.<br />

Kaum hat sich die Aufregung über die vermeintliche<br />

Kreditklemme als Folge der jüngsten<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise gelegt,<br />

da stecken Unternehmen schon wieder in<br />

der Bredouille: Woher die Mittel für das<br />

Wachstum in der beginnenden Erholungsphase<br />

der Wirtschaft nehmen? Kreditfinanzierung<br />

bleibt für viele ein schwieriges Feld.<br />

Working Capital rückt in den Vordergrund –<br />

die Kunst, eigene Reserven zu mobilisieren<br />

und durch die Optimierung von Kundenforderungen,<br />

Vorräten und Lieferantenverbindlichkeiten<br />

signifikantes Liquiditätspotenzial<br />

zu realisieren. "Working Capital ist vor dem<br />

Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Lage<br />

eine bedeutende interne Finanzierungsquelle",<br />

sagt <strong>Roland</strong> Schwientek, Partner im<br />

Competence Center Operations Strategy von<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants. Schon<br />

die Studie "Working-Capital – Cash for<br />

Recovery" von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> aus dem Jahr<br />

2009 war zu überraschenden Ergebnissen<br />

gekommen.<br />

Bei insgesamt 216 untersuchten europäischen<br />

Unternehmen aus der Automobil-,<br />

Chemie- und Erdölindustrie sowie aus den<br />

Bereichen Konsumgüter, Handel und Pharma<br />

deckte sie ein Cash-Gesamtpotenzial von<br />

353 Milliarden Euro auf – annähernd doppelt<br />

so viel wie fünf Jahre zuvor. Working Capital<br />

kann dabei nach Erkenntnissen von <strong>Roland</strong><br />

<strong>Berger</strong> deutlich wirksamer sein als Fremdfinanzierung.<br />

Das größte Potenzial liegt bei<br />

Lieferantenverbindlichkeiten (41 Prozent).<br />

Dahinter folgen Kundenforderungen<br />

(37 Prozent) und Vorräte (22 Prozent).<br />

Schon kleine Verbesserungen tragen häufig<br />

zu einer spürbaren Entlastung des externen<br />

Finanzierungsbedarfs bei.<br />

Zwischen 2006 und 2009 konnten zwar die<br />

meisten Unternehmen die im Working Capital<br />

gebundene Liquidität deutlich verbessern,<br />

seit 2009 steigt sie allerdings wieder an.<br />

Grund dafür war vor allem eine Verringerung<br />

der in Vorräten und Forderungen gebundenen<br />

Liquidität um jeweils zwischen 10 und 20<br />

Prozent. Relativ zum gebundenen Working<br />

Capital weisen Energieversorger und<br />

Maschinenbau das größte Potenzial auf.<br />

Die durchschnittliche Reichweite des Nettoumlaufvermögens<br />

(Net-Working-Capital-Tage)<br />

ist in der Telekommunikation am niedrigsten,<br />

in der Luftfahrtindustrie am höchsten.<br />

Bergbau und Automobilhersteller sind führend<br />

im Forderungs-, Bauwirtschaft und<br />

Telekommunikation im Vorratsmanagement.<br />

Die Bereiche Telekommunikation, Bauwirtschaft<br />

und Energieversorger liegen bei<br />

Lieferantenverbindlichkeiten weit vorne.<br />

Die im kommenden Juli vorliegende neue<br />

Studie "Working Capital im deutschen Mittelstand"<br />

von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

und der Auskunftsfirma Creditreform<br />

soll daran anknüpfen – und gerade dort<br />

Potenziale aufzeigen, wo dieser Finanzierungshebel<br />

weitgehend unbeachtet bleibt:<br />

In kleineren und mittleren Unternehmen.<br />

Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt: Wo wird<br />

das gebundene Working Capital besonders<br />

gut eingesetzt und wie?<br />

Auf Basis der Working-Capital-Komponenten<br />

Forderungen, Verbindlichkeiten und Vorräte<br />

werden die besten und schlechtesten<br />

Unternehmen je Branche bestimmt. Geographische<br />

Ausrichtung, Variantenvielfalt<br />

oder Wertschöpfungstiefe spielen dabei eine<br />

ebenso große Rolle wie der Stellenwert von<br />

Working Capital im Unternehmen an sich.<br />

Eine Reihe von Erfolgsfaktoren sind zu<br />

berücksichtigen, um die Nachhaltigkeit<br />

des Working-Capital-Projekterfolgs zu<br />

sichern. <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

etwa bietet Unternehmen ein umfangreiches<br />

Toolset (Cash Navigator, "Hebel-Bibel"<br />

Toolbox, EVA/Cash-Rechner, Kundenrisikound<br />

Wertflussanalyse) zur Verbesserung<br />

des Working Capital Management an.


in die Werkstatt<br />

LIEFERENGPÄSSE BREMSEN DEN AUFSCHWUNG<br />

Die Konjunktur zieht an, Unternehmen erhöhen ihre Gewinnprognosen –<br />

trotzdem kommt das produzierende Gewerbe nur mühsam wieder in Schwung.<br />

Der Grund: eine Häufung von Lieferengpässen,<br />

wie die Unternehmensberatung <strong>Roland</strong><br />

<strong>Berger</strong> Strategy Consultants in einer Umfrage<br />

herausgefunden hat. Zwar spüren 95 Prozent<br />

der befragten Unternehmen derzeit eine Belebung<br />

ihres Geschäfts und benötigen entsprechend<br />

wieder mehr Rohstoffe und zugelieferte<br />

Teile. Doch so schnell, wie sie mit<br />

Kurzarbeit, Personalabbau oder der Stilllegung<br />

von Produktionen auf die dramatischen<br />

Einbrüche ihres Geschäfts im Zuge<br />

EU: STARKE ABHÄNGIGKEIT VON ROHSTOFFIMPORTEN<br />

50%<br />

FOSSILE ENERGIETRÄGER (Öl, Gas, Kohle)<br />

LITHIUM ( Batterien für Elektroautos)<br />

der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

reagiert haben, machen sie die Rückschläge<br />

nicht wieder wett. "Unternehmen müssen<br />

ihre Kapazitäten erst wieder hochfahren",<br />

sagt <strong>Roland</strong>-<strong>Berger</strong>-Projektmanager<br />

Sebastian Durst. "Das braucht Zeit, zumal<br />

viele betroffene Firmen nicht mit einer so<br />

deutlichen Erholung der Märkte gerechnet<br />

haben oder noch vorsichtig agieren, weil sie<br />

an der Stabilität des Aufschwungs zweifeln."<br />

Die jüngste die Euro-Krise hat die Skepsis<br />

80%<br />

INDIUM (energiesparende Leuchtmittel und Computerprozessoren)<br />

EISEN<br />

60%<br />

METALLE FÜR HIGHTECH-PRODUKTE (Titan, Tantalum, Platin)<br />

Quelle: <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Research<br />

INVESTITIONEN GEWINNEN WIEDER AN BEDEUTUNG<br />

Die Zeit der reinen Kostensenkungsprogramme<br />

ist vorbei, Unternehmen in Deutschland<br />

schauen wieder optimistischer in die<br />

85%<br />

95%<br />

Zukunft. "Trotz Wirtschaftkrise und anhaltender<br />

Turbulenzen an den internationalen<br />

Finanzmärkten investieren sie verstärkt in<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 29<br />

eher noch erhöht. Dazu kommt: Angebote<br />

werden bewusst knapp gehalten, um die<br />

Preise zu stabilisieren oder sogar zu erhöhen.<br />

Drei von vier Unternehmen bezeichnen<br />

die Lage als kritisch. "Auch wenn unsere Umfrage<br />

nur eine Momentaufnahme ist und sich<br />

nicht eins zu eins auf die Gesamtwirtschaft<br />

übertragen lässt, zeigt sie: Die meisten<br />

Unternehmen spüren eine deutlich anziehende<br />

Nachfrage, gleichzeitig aber erschweren<br />

Lieferengpässe eine zügige Erholung", sagt<br />

Thomas Rinn, Partner im Competence Center<br />

Operations Strategy bei <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong><br />

Strategy Consultants. Besonders häufig treten<br />

Versorgungsprobleme bei Elektronikkomponenten,<br />

Guss- und Schmiedeteilen<br />

sowie bestimmten Rohstoffen auf, wobei in<br />

den meisten befragten Unternehmen gleich<br />

mehrere Warengruppen betroffen sind. Die<br />

Experten von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> haben Ansatzpunkte<br />

zur Überwindung der Lieferengpässe<br />

erarbeitet: Dazu gehören unter anderem ein<br />

nachfragegerechter Kapazitätsaufbau, ein<br />

realistisches Bestellverhalten und der<br />

Verzicht auf künstliche Verknappung.<br />

zukunftsfähige Produkte und schalten vom<br />

der reinen Restrukturierung wieder auf<br />

Effizienzsteigerung", sagt Oliver Knapp,


What<br />

� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

Principal bei <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants.<br />

Grundlage dieser Einschätzung sind<br />

die Resultate einer gemeinsamen Studie von<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> und dem Internationalen<br />

Controller Verein (ICV). Mehr als 50 Finanzchefs<br />

und kaufmännische Leiter aus dem<br />

produzierenden Gewerbe haben sich darin<br />

zu den vorrangigen Maßnahmen im laufenden<br />

Jahr geäußert und mit dem Operations-<br />

Effizienz-Radar gleichzeitig eine wichtige<br />

Entscheidungshilfe für die Finanzplanung<br />

2010 sowie eine solide Grundlage für Planungsgespräche<br />

mit anderen Unternehmensabteilungen<br />

erarbeitet.<br />

"Es ist beeindruckend, wie konsequent und<br />

schnell Unternehmen von kurzfristigen<br />

Kostensenkungsmaßnahmen wieder auf<br />

eine mittel- bis langfristige Neuausrichtung<br />

"SUPPLY-CHAIN-FIT" STEIGERT PROFITABILITÄT<br />

Unternehmen, die ihre Supply-Chain-<br />

Struktur den speziellen Erfordernissen<br />

ihrer Produkte anpassen, erzielen<br />

Gesamtkapitalrenditen (ROA), die 4 bis 6<br />

Prozentpunkte über der von Unternehmen<br />

ohne Supply-Chain-Fit liegt.<br />

Bei Umsatzwachstum und EBIT-Marge liegt<br />

die Verbesserung zwischen 2 bis 8 Prozentpunkten.<br />

Betrachtet man die Rendite des<br />

eingesetzten Kapitals (ROCE), sind die Werte<br />

sogar um 14 bis 17 Prozentpunkte höher.<br />

Es ist notwendig,<br />

die Struktur der Lieferkette<br />

an die jeweilige Produktpalette anzupassen<br />

umschwenken wollen", so Knapp. "Unsere<br />

Umfrage ist aussagekräftig für die deutsche<br />

Wirtschaft", sagt ICV-Vorstandsmitglied<br />

Conrad Günther. Das Operations-Effizienz-<br />

Radar deckt neun Bereiche der Wertschöpfungskette<br />

ab. Teilnehmer äußern sich darin,<br />

wie wichtig einzelne operative Hebel für sie<br />

sind, wie stark sie heute bereits genutzt und<br />

wie sicher sie eingesetzt werden. Ergebnis:<br />

Mehr als die Hälfte der Unternehmen wollen<br />

im Bereich Produktportfolio aktiv werden.<br />

In der Produktion setzen sie auf weitere<br />

Effizienzsteigerungen, die Optimierung von<br />

Planung und Steuerung sowie eine Verbesserung<br />

der Wertschöpfungstiefe. Beim Working<br />

Capital Management wollen die Teilnehmer<br />

der Umfrage die Bestände in der Lieferkette<br />

und die Forderungsbestände weiter verbes-<br />

Das sind die Ergebnisse der <strong>Roland</strong>-<strong>Berger</strong>-<br />

Studie "Global Supply Chain Management<br />

Excellence" in Zusammenarbeit mit drei<br />

internationalen Spitzenuniversitäten.<br />

An der Untersuchung waren 234 Unternehmen<br />

vor allem der europäischen und USamerikanischen<br />

verarbeitenden Industrie<br />

beteiligt, darunter zahlreiche Blue Chips mit<br />

einem Umsatz von jeweils mehr als einer<br />

Milliarde Euro. Die Studie unterstreicht die<br />

Notwendigkeit, die Struktur des Supply Chain<br />

Management an die Erfordernisse der jewei-<br />

sern. Im Bereich Innovation und Entwicklung<br />

stehen die Verbesserung des Produktentwicklungsprozesses,<br />

der Entwicklungskosten<br />

sowie der Produktarchitektur, etwa mit Hilfe<br />

von Plattform- und Modulkonzepten, ganz<br />

oben auf der Prioritätenliste.<br />

Das Operations-Effizienz-Radar liefert wichtige<br />

Entscheidungshilfen<br />

ligen Produktpalette anzupassen. Standardprodukte<br />

erfordern eine möglichst effiziente<br />

Supply-Chain-Struktur. Bei Spezialprodukten<br />

kommt es auf die schnelle Reaktion an.<br />

"Vor allem in den Bereichen Konsumgüter<br />

und Elektroanlagen erzielen Unternehmen<br />

mit "Supply-Chain-Fit" erheblich bessere<br />

Ergebnisse. Bei Elektroanlagen zum Beispiel,<br />

liegen die erzielte Gesamtkapitalrenditewerte<br />

bis zu 10 Prozentpunkte über dem<br />

Durchschnitt", sagt Robert Ohmayer,<br />

Verfasser der Studie und Partner im<br />

Competence Center Operations Strategy<br />

bei <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants.<br />

"Mit strategischen Entscheidungen zu ihrer<br />

Supply-Chain-Struktur nehmen Unternehmen<br />

direkt Einfluss auf die beiden Haupttreiber<br />

zur Verbesserung des ROA: die Anlagenproduktivität<br />

und die EBIT-Marge."


NACHHALTIGKEIT: DER EINKAUF ORIENTIERT SICH NEU<br />

AKTUELLE UNTERSUCHUNG MIT DETAILLIER-<br />

TEN BENCHMARKS IN KÜRZE VERFÜGBAR<br />

AUTOMOBILINDUSTRIE: ENGINEERING SERVICE OUTSOURCING IMMER WICHTIGER<br />

MASTERING ENGINEERING SERVICE<br />

OUTSOURCING IN THE AUTOMOTIVE<br />

INDUSTRY<br />

Wer von Outsourcing redet, denkt dabei<br />

zumeist an Kosteneinsparungen. Doch<br />

Outsourcing ist mehr, nämlich ein wesentlicher<br />

Bestandteil zur Stärkung der<br />

Wettbewerbsposition. Outsourcing von IT-<br />

Leistungen etwa ist für viele Unternehmen<br />

alltäglich, das weltweite Engineering<br />

Services Outsourcing (ESO) in der Auto-<br />

NEUES think:act CONTENT: ZEITENWENDE IN DER BESCHAFFUNG<br />

ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />

CONTENT<br />

Fresh thinking for decision makers<br />

Im Einkauf ist weniger manchmal<br />

mehr | Durch die Krise ist<br />

die Nachfrage in vielen Warengruppen<br />

deutlich geschrumpft |<br />

Überkapazitäten bestimmen<br />

nach wie vor die Lage | Der einstige<br />

Verkäufermarkt wird nun<br />

von den Einkäufern dominiert -<br />

noch | Der richtige Zeitpunkt<br />

also für eine kluge Neuausrichtung<br />

der Beschaffung und Lieferketten-Netzwerke<br />

|<br />

Alle reden von Nachhaltigkeit – jetzt auch<br />

verstärkt die Einkaufsabteilungen der Unternehmen.<br />

Wertewandel der Gesellschaft,<br />

Klimadiskussion, "Total-Cost-of-Ownership"-<br />

Betrachtungen und die zunehmende<br />

Regulierungsdichte haben dazu beigetragen.<br />

Jetzt will es <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy<br />

Consultants noch genauer wissen:<br />

Zusammen mit dem Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

mobilindustrie ist es nicht. Noch nicht!<br />

"Die Bedeutung von ESO nimmt kontinuierlich<br />

zu", ist Wolfgang Bernhart, Partner von<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants, überzeugt.<br />

Erste Ergebnisse einer neuen Studie<br />

der Beratungsgesellschaft bestätigen diese<br />

Einschätzung. 2008 belief sich der Markt<br />

für ESO in der Automobilindustrie noch auf<br />

zehn Prozent der Gesamtausgaben für<br />

Forschung und Entwicklung. Doch weil die<br />

Industrie unter dem Eindruck großer Marktund<br />

Technikveränderungen stärker unter<br />

MANAGEMENT STEHT VOR<br />

FUNDAMENTALEM NEUANFANG<br />

Das Nachbeben der globalen Finanzkrise<br />

stellt Lieferanten weiter vor große Herausforderungen.<br />

Einkäufer haben plötzlich<br />

Oberwasser – ein gefährliches Spiel. Strategische<br />

Partnerschaften gewinnen an<br />

Bedeutung. Die Wirtschaftskrise wirbelte<br />

das Beschaffungsmanagement der Unternehmen<br />

durcheinander: Lieferanten kämpfen<br />

mit Überkapazitäten, Rückschlägen<br />

oder stehen vor dem Zusammenbruch bewährter<br />

Auftragsstrukturen. Unternehmen<br />

<strong>BUSINESS</strong> D e s i g n - t o -Va l u e 31<br />

(BME) hat die Beratungsfirma eine Studie<br />

zu dem Thema "Green Procurement" gestartet;<br />

die Ergebnisse liegen in Kürze vor.<br />

Beantwortet werden soll dabei vor allem die<br />

Frage, wie konsequent Unternehmen Nachhaltigkeitsstrategien<br />

im Einkauf umsetzen<br />

und kontrollieren. Ein zweiter Schwerpunkt<br />

der Untersuchung befasst sich mit der Möglichkeit<br />

der Messbarkeit von Nachhaltigkeit.<br />

Druck gerät, wird der ESO-Anteil bis 2013<br />

langsam aber stetig auf zwölf Prozent<br />

steigen und damit jährlich um vier bis<br />

fünf Prozent wachsen. "Engineering<br />

Outsourcing bietet drei wichtige Vorteile",<br />

sagt auch Norbert Dressler, Partner im<br />

Kompetenzzentrum Automotive von<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong>. "Niedrigere Kosten, mehr<br />

Flexibilität und Zugang zu zusätzlichem<br />

externen Know-how."<br />

machen sich auf die Suche nach neuen<br />

Wegen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu<br />

sichern – nach Erkenntnissen von <strong>Roland</strong><br />

<strong>Berger</strong> Strategy Consultants der ideale Zeitpunkt<br />

für fundamentale Marktverschiebungen.<br />

Die deutliche Reduzierung der Lieferantenzahl<br />

eines Unternehmens kann zu<br />

einer neuen positiven Wettbewerbsdynamik<br />

führen. Das neue think:act CONTENT Beschaffung<br />

von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy<br />

Consultants beschreibt die Entwicklung und<br />

gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen<br />

im künftigen Zusammenspiel zwischen<br />

Einkäufern und Lieferanten.

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