6 5 6 2 5 4 3 3 1 - Stadtwerke Pforzheim

Es hatte keine Neu-Anmeldung gegeben,
aber zur fraglichen Zeit war ein roter BMW
umgemeldet worden, wie Petra Bauer durch
einen Anruf bei der Kfz-Zulassungsstelle
erfuhr. Der BMW gehörte einem gewissen
Thomas Liebold, der eine Autowerkstatt
im Industriegebiet Birkenfeld besaß. Dort
besuchten ihn Kommissar Merkle und Petra
Bauer. Sie parkten auf einem mit alten Autoteilen
zugemüllten Vorplatz und traten durch
ein großes Tor in die Werkstatt. Sie erblicken
einen blonden jungen Mann in einem blauen
Overall, der gerade das unbeschädigte
Heck eines roten BMWs mit einem Graffito
besprühte. Das gelb-orange-schwarze
Flammen-Graffito sollte wohl cool sein, Tom
Merkle fand es nur geschmacklos. „Sind Sie
Thomas Liebold?“, fragte er.
Der Mann zuckte zurück und hörte auf zu
sprühen. „Huch, haben Sie mich erschreckt.
Ja, der bin ich. Soll ich ein Auto für Sie reparieren?“
Der Kommissar lächelte. „Nein, mein Auto
läuft glücklicherweise tadellos. Ich bin Kommissar
Merkle und ermittle in einem Fall von
Fahrerflucht.“
Liebold zog die Augenbrauen hoch. „Fahrerflucht?
Und da verdächtigen Sie mich?“
„Nicht unbedingt“, antwortete Tom Merkle,
„aber wir müssen wissen, wo Sie gestern
zwischen 14:30 und 15:30 Uhr waren?“
„Ich habe diesen BMW bei der Kfz-Zulassungsstelle
umgemeldet, wieso?“
„Nun, beim Energie- und Bauberatungszentrum,
das dort um die Ecke liegt, wurde ein
Auto angefahren.“
„Und bloß weil ich in der Nähe war, soll ich
es gewesen sein? Da waren sicher noch
hundert andere Leute“, schnaubte Liebold.
„Hundert andere Leute mit einem roten
BMW? Außerdem wurde auf der Fritz-
Ungerer-Straße ein zu schnell fahrender
BMW gesehen, der Richtung Westen fuhr.“
„Na und, es gibt viele BMWs. Das muss
ein anderer gewesen sein. Ich bin gestern
jedenfalls nirgendwohin gerast.“
Merkle lehnte sich an das Heck des BMWs.
„Es ist also Zufall, dass man, wenn man die
Fritz-Ungerer-Straße in dieser Richtung weiterfährt,
direkt bei Ihrer Werkstatt landet?“
Liebolds Gesicht lief rot an. „Ja, das ist Zufall.
Ich war es nicht. Wenn ich den Unfall gebaut
hätte, müsste ja der BMW beschädigt sein -
und das ist er nicht, wie Sie sehen.“
Der Kommissar trat einen Schritt zurück,
um das Auto genauer zu betrachten. Dabei
bemerkte er, dass sein Mantel mit den
Sprühfarben des Automechanikers verschmiert
war. Als er sich die fleckige Stelle
genauer ansah, entdeckte er nicht nur gelbe,
orangene und schwarze Farbschlieren, sondern
auch noch die rote Farbe des BMWs.
„Verdammt!“, entfuhr es Merkle. Der Mantel
war ruiniert.
„Was haben Sie da gemacht?“ Liebold
schob Merkle entsetzt zur Seite. „Sie haben
mein Graffito zerstört! Wissen Sie, was für
eine Arbeit das war? Jetzt muss ich alles
noch einmal machen!“
Der Kommissar hatte ein Taschentuch
herausgezogen und versuchte das Farbengemisch
von seinem Mantel zu entfernen.
„Das Graffito muss erst einmal warten, Sie
sind nämlich festgenommen.“
Petra Bauer starrte Merkle erstaunt an. „Sind
Sie sicher, Chef, dass Sie den Richtigen
haben?“
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