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NIEDERRHEIN INKOGNITO EINE KULTURELLE BIOGRAFIE DES ...

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<strong>NIEDERRHEIN</strong> <strong>INKOGNITO</strong><br />

<strong>EINE</strong> <strong>KULTURELLE</strong> <strong>BIOGRAFIE</strong> <strong>DES</strong><br />

<strong>NIEDERRHEIN</strong>S<br />

Eine konzeptionelle Architektur für die<br />

Initiierung, Umsetzung und Koordination<br />

von regionalen Kulturprojekten<br />

Kressin Agentur für Kommunikation<br />

Claudia Kressin, Katrin Schwermer-Funke


Inhalt<br />

Niederrhein Inkognito – Eine kulturelle Biografie des Niederrheins 1<br />

Topografie: Biografiefelder und Blickwinkelbrillen 4<br />

Qualitätskriterien für Niederrhein Inkognito-Projekte 7<br />

Vier Niederrhein Inkognito-Projektmodelle 8<br />

Projektmodell Geschmackssachen 10<br />

Projektmodell Glücksmomente 23<br />

Projektmodell SpurenElemente 31<br />

Projektmodell Sammelsurien 41<br />

Organisationsstruktur 48<br />

Kommunikationsempfehlungen 50<br />

© Claudia Kressin und Katrin Schwermer-Funke<br />

Erstellt im Auftrag des Kulturraum Niederrhein e.V.<br />

Kleve/Düsseldorf Juli 2010<br />

www.kressin-kommunikation.com


Niederrhein Inkognito - 1 -<br />

<strong>NIEDERRHEIN</strong> <strong>INKOGNITO</strong> – <strong>EINE</strong> <strong>KULTURELLE</strong> <strong>BIOGRAFIE</strong> <strong>DES</strong><br />

<strong>NIEDERRHEIN</strong>S<br />

Die Kulturelle Biografie Niederrhein baut einen neuen Raum, innerhalb<br />

dessen sich die kulturellen Aktivitäten der Region platzieren, bündeln<br />

und weiter entwickeln können. Sie bildet ab, was die Menschen in<br />

dieser Region unternehmen, um sich die Welt zu erschließen, sich in ihr<br />

zurecht zu finden und sie zu gestalten. Die Kulturelle Biografie<br />

Niederrhein trägt zu einer Stärkung der kulturellen Identität der<br />

Menschen in dieser Region bei.<br />

Das Projekt Kulturelle Biografie Niederrhein führt konsequent die Strategie<br />

des Kulturraum Niederrhein e. V. weiter, der sich vom Zeitpunkt seiner<br />

Gründung im Jahr 1992 an auf die Fahnen geschrieben hat, regionale<br />

Identität zu stiften und „zu zeigen, warum es reizvoll ist, am Niederrhein zu<br />

leben und zu arbeiten“. Regionalität und regionale Identität verstehen sich<br />

hier durchaus und heute mehr denn je als Opposition gegen eine durch die<br />

raumgreifende Globalisierung stattfindende kulturelle Gleichförmigkeit.<br />

Der Kulturraum Niederrhein hat in der Vergangenheit die „kulturellen Marken<br />

des Niederrheins“ so definiert:<br />

• Burgen, Schlösser, Herrensitze, eingebettet in historische oder<br />

zeitgenössische Parks,<br />

• international bedeutsame Gegenwartskunst im unverwechselbaren<br />

Ambiente von Museumsarchitektur und Natur,<br />

• die Begegnung mit der niederländischen Kultur nicht zuletzt in<br />

Facetten des gelebten Brauchtums,<br />

• mehr als 7000 attraktive Kulturveranstaltungen jährlich und rund 40<br />

Festivals,<br />

Diese kulturellen Marken steht im Einklang mit den „Leitvorstellungen und<br />

Profilen der Kulturregion Niederrhein“, die der Arbeitskreis Regionalkultur im<br />

Jahr 2003 als Grundlage für die Förderpraxis festgeschrieben hat:<br />

„Das Profil des Niederrheins als Kulturlandschaft von europäischer<br />

Dimension zieht seine Kraft insbesondere aus drei Eigenheiten der Region:<br />

dem intensiven Austausch mit dem Nachbarn Niederlande, der einzigartigen<br />

Vielfalt einer reichen, oft international geprägten Museumslandschaft und<br />

einem herausragenden Angebot von historischer wie zeitgenössischer<br />

europäischer Gartenkunst.“<br />

Die Regionale Kulturförderung wird „weniger als Möglichkeit verstanden, ein<br />

umfassendes zusätzliches Angebot zu schaffen, sondern vielmehr als Weg,<br />

das Beste des lokal Vorhandenen in regionalen Zusammenhängen<br />

weiterzuqualifizieren und konzentriert und kooperativ herauszustellen.“<br />

Mit der Kulturellen Biografie Niederrhein baut der Kulturraum Niederrhein e.<br />

V. die in den vergangenen Jahren gelegte Bahn der Erfahrungen und<br />

Erfolge des Niederrheinischen Herbstes aus. Und er greift, ganz im Sinne<br />

der grenzüberschreitenden Interaktion eine Idee auf, die in den<br />

benachbarten Niederlanden bereits sehr erfolgreich realisiert wurde - freilich<br />

vor dem Hintergrund einer komplett anderen Ausgangslage, die<br />

gekennzeichnet ist von eskalierenden interkulturellen Konflikten, dem<br />

Auseinanderdriften kultureller Identitäten, welche in dem klassischen<br />

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Niederrhein Inkognito - 2 -<br />

Einwanderungsland Niederlande neue Wege der Integration und der<br />

Kommunikation finden müssen.<br />

Am Niederrhein ist die Ausgangslage nicht so stark von interkulturellen<br />

Auseinandersetzungen geprägt. Die Region steht dennoch vor der<br />

Herausforderung, ihre kulturelle Identität neu zu definieren – zu einem<br />

Zeitpunkt, an dem langjährige Traditionen brechen und zu verschwinden<br />

drohen, weil sie in den überlieferten Formen keine ausreichenden Antworten<br />

auf die kulturellen Bedürfnisse der Menschen zu geben scheinen. Zu einem<br />

Zeitpunkt auch, an dem der Konsum von Kultur vielerorts an die Stelle der<br />

Teilhabe an kulturellen Prozessen getreten ist und die Eigeninitiative als<br />

zentrale Triebkraft der Kultur durch eine „Eventomania“ korrumpiert wird.<br />

Und zu einem Zeitpunkt, an dem sich durch die mediale Reizüberflutung ein<br />

Ausmaß an Übersättigung breitmacht, die das Gespür der Menschen für ihre<br />

ureigenen kulturellen Wurzeln mehr und mehr verschüttet.<br />

Individuelle Lebenslinien als Rohstoff für kulturelle Projekte<br />

Genau hier setzt das Projekt Kulturelle Biografie an. Im Mittelpunkt des<br />

Projektes stehen die Menschen und ihr Alltagsleben. Konkret geht es in der<br />

kulturellen Biografie um eine Verknüpfung des Privaten mit<br />

gesellschaftlichen Lebenslinien. Ein neuer „Rohstoff“ für kulturelle Projekte<br />

soll gewonnen und zu Tage befördert werden. Die vielfältigen Formen und<br />

Möglichkeiten der Teilhabe aller Menschen an den Projekten der Kulturellen<br />

Biografie sind neu, und sie sind das Besondere an diesem Projekt.<br />

Die Menschen am Niederrhein werden eingeladen, Kultur nicht nur einseitig<br />

zu konsumieren, sondern sich aktiv in einen Kultur-Kreislauf einzubringen,<br />

diesen Kreislauf dadurch neu zu beleben und gleichzeitig sich selbst neu<br />

wahrzunehmen und zu interagieren. Ihr wesentliches Kapital ist dabei ihre<br />

eigene, ganz persönliche Lebenslinie. Fragt man sich, wie denn das<br />

„spezifische Niederrheinische“ aussieht, das im Rahmen des Projektes<br />

Kulturelle Biografie herausgearbeitet werden soll, so lautet die Antwort: Das<br />

spezifisch Niederrheinische sind die agierenden Menschen. Die kann man<br />

nur am Niederrhein erleben, die agieren auch nur hier in ihrer Region, und<br />

ihre Lebenslinien sind gewissermaßen die Fäden, aus denen der Stoff der<br />

Biografie-Projekte gewoben wird.<br />

Das spezifisch Niederrheinische sind die Niederrheiner<br />

Die spezifisch niederrheinische Identität schreibt sich in Form der Kulturellen<br />

Biografie demnach durch die Präsenz der Akteure. Themen können viele<br />

Orte finden, aber Menschen haben immer ihre persönliche,<br />

unverwechselbare lokale Identität, mit der sie den Themen ihre Ausprägung<br />

geben. Diese Identität findet am Niederrhein typischerweise eher im Bereich<br />

des im weitesten Sinne Privaten ihre Formen.<br />

Der Niederrheiner ist kein Mensch, der „auf der Piazza“ lebt. Auch seine<br />

Kommunikation schlägt eher Haken wie die Feldhasen auf den<br />

niederrheinischen Wiesen statt gefasst und geradlinig daherzukommen.<br />

Seine Lebenslinie mäandert wie die alten Rheinarme durch die Auen. Die<br />

Niederrheiner sind – bei aller ihnen nachgesagten Weitsicht und<br />

Weltoffenheit - doch ganz gern und gründlich „unter sich“. Darin ähneln sie<br />

anderen regionalen Kulturen in typischen Durchzugsgebieten wie den<br />

Ligurern im Nordwesten Italiens oder den Bretonen im Norden Frankreichs.<br />

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Niederrhein Inkognito - 3 -<br />

Hier verankert sich das Projekt Kulturelle Biografie, macht sich auf, diese<br />

Identität zu „heben“ wie einen Schatz – ganz im Sinne der Leitlinie, das<br />

Bestehende zu nutzen, statt (vermeintlich) Neues zu produzieren. Und hier<br />

wurzelt auch der Name:<br />

<strong>NIEDERRHEIN</strong> <strong>INKOGNITO</strong><br />

Es ist der unbekannte, der vielleicht heimliche, bisweilen unheimliche, der<br />

bisher nicht so gesehene, der neue und überraschende Niederrhein, der<br />

entdeckt werden soll.<br />

Niederrhein Inkognito ist eine Einladung zu einem Blick durchs<br />

Schlüsselloch. Das Konzept will Neugier wecken, zugleich stellt es klar: Wir<br />

werden etwas kennen lernen, was wir bisher nicht kannten. Der Witz: Jeder,<br />

der sich auf diesen Blick einlässt, wird auch sich selbst entdecken. Er wird in<br />

ein Kabinett blicken, in dem sich – neu dargestellt, neu sortiert, neu pointiert<br />

– das Typische des Niederrheins befindet.<br />

Niederrhein Inkognito weckt Assoziationen, übt eine feine Faszination aus,<br />

öffnet und zieht Grenzen in einem Zug, schafft eine neue Form von<br />

Komplizenschaft und bietet Raum für eine Fähigkeit, die uns im<br />

durchgeplanten Alltag verloren zu gehen droht: Das Erstaunen.<br />

Niederrhein Inkognito ist auch der Startschuss für einen konkreten<br />

kreativen Prozess, in dem eine neue Landkarte der Region gemalt wird.<br />

Diese Kulturelle Landkarte könnte zum Inbegriff und gleichzeitig zu einem<br />

von allen begreifbaren Bild vom Entwicklungsprozess einer Kulturellen<br />

Biografie werden. Nach und nach wachsen in einem Landstrich zahlreiche<br />

erstaunliche Kulturpflänzchen heran, werden miteinander verknüpft zu einer<br />

kulturellen Landschaftsarchitektur und ermöglichen jedem den Zugriff und<br />

eine neue Orientierung in einem irgendwie altbekannten Land. Hier kann<br />

eine digitale Umgebung das Auffinden der tatsächlichen Umgebung<br />

nachhaltig unterstützen.<br />

Schaut man einmal in die Zukunft, in der diese Landkarte hoffentlich über<br />

zahlreiche „Kult.Bio.Orte“ verfügt, so wird es doch niemals den Tag geben,<br />

an dem sie „voll“ ist. Es wird immer wieder neue „weiße“ Felder geben, denn<br />

es werden ja auch neue Menschen aktiv, die immer wieder eigene Bilder<br />

und Blickwinkel mitbringen. Insofern hat der Name Niederrhein Inkognito<br />

eine lange Wertigkeit, denn es wird mit jedem Akteur wieder ein neues,<br />

bisher unbekanntes Element hinzukommen. Indem sich all diese Menschen<br />

auf der Landkarte wiederfinden, können sie sich selbst buchstäblich neu<br />

verorten. Gleichzeitig werden sie für andere sichtbar, neue Wege der<br />

Kommunikation entstehen – Identität wird gestärkt.<br />

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Niederrhein Inkognito - 4 -<br />

TOPOGRAFIE: <strong>BIOGRAFIE</strong>FELDER UND BLICKWINKELBRILLEN<br />

Jeder Mensch verbindet eigene Bilder mit der Vergangenheit und der<br />

Zukunft. Es gibt also verschiedene Blickwinkel, aus denen heraus etwas<br />

betrachtet werden kann. Je nach persönlichen Erfahrungen und auch<br />

Interessen „verändert“ sich eine Geschichte, Bilder bekommen eine andere<br />

Bedeutung. Um diese Vielfalt zu fassen und zu sortieren, beinhaltet das<br />

Projekt Niederrhein Inkognito eine ordnende Matrix. Diese Matrix definiert<br />

zum einen Biografiefelder, zum anderen werden die Blickwinkel, durch die<br />

man auf diese Biografiefelder schaut – die „Brillen“ - definiert.<br />

Die Biografiefelder<br />

Es gibt sechs Biografiefelder: Alltag, Künste, Sport, Wasser und Land,<br />

Fremdes und Grenzen, Bauen, Arbeit.<br />

Mit diesen Biografiefeldern werden wesentliche Aspekte des Lebens am<br />

Niederrhein abgebildet, sie sind geeignet, eine Vielzahl von<br />

regionstypischen Themen aufzunehmen und bieten konkrete Räume für die<br />

Ankopplung von Kulturprojekten an:<br />

Alltag: Tagesabläufe | Wohnen | Essen | Familienleben | Freund-<br />

/Partnerschaften | Kirmes/ Volksfeste |Schützen-, Heimatvereine,<br />

Spielmannszüge, Musikvereine | Karneval | Historische/handwerkliche<br />

Märkte | Wallfahrt und christliche Feste | Familienfeiern | Sammler und<br />

Sammlungen |Schwarzgastronomie<br />

Künste: Museen | Musik | Bildende Kunst | Theater | Literatur | Film |<br />

Medien | Fotografie | Garten- Landschaftskunst | Performance | Kleinkunst |<br />

Zirkus | Interdisziplinäre Kunst<br />

Sport: Wassersportarten: Kanu, Paddeln, Bootstouren | Wandern, Walken,<br />

Radfahren, Reiten, Klettern, Golf | Fußball | Hockey | Sportvereine |<br />

Wasser und Land: Flüsse, Seen, Kanäle | Flüsse als Lebensadern,<br />

Transport/Reise/Wasser | Hochwasser und Hochwasserschutz | Schiffe und<br />

Fischer | Land(wirt)schaft | Ebenen, Flachland, Felder, Böden | Wald,<br />

Sümpfe, Moore, Nebel | Gärten, Gartenkunst, Parkanlagen | Licht und<br />

Schatten | Naturschutzgebiete | Wandern, Radfahren, Naherholungsgebiet |<br />

Wildgänse | Grabhügel | Spuren des Krieges<br />

Fremdes und Grenzen: Grenzlage Deutschland-Niederlande | Franzosen,<br />

Spanier, Belgier am Niederrhein | Stadt und/oder Land | Sprache, Platt,<br />

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Niederrhein Inkognito - 5 -<br />

Dialekte | Einwandern/Auswandern (Mittelmeerraum/dt. Regionen/Amerika) |<br />

Religionen und Kulturunterschiede | „kulturelles Durchgangsgebiet" |<br />

Gegend mit "Grenzgängerkultur" | Migration<br />

Bauen: Wohnarchitektur | Landschaftsarchitektur | Wassertürme und<br />

Wasserburgen | Stadtplanung | Klöster und Kirchen | Museen | Burgen,<br />

Schlösser, Herrenhäuser | Gehöfte und Gärten | Mühlen |<br />

Fachwerkhäuser/Weberhäuser/Bauernhäuser | Funktionswandel von<br />

Gebäuden | Frühe Siedler: Römer, Germanen | Deiche und<br />

Hochwasserschutzmauern | Brücken und Fährköpfe<br />

Arbeit: Industrielle Revolution | Strukturwandel | Industriearchäologie |<br />

Industriekultur | Unternehmenskultur/Kultur in Unternehmen | Typische<br />

Branchen (Braun-/ Steinkohleabbau, Kiesabbau, Salzbergwerke, Ziegeleien,<br />

Mode und Textilindustrie: (Flachs, Tuchmacherei, Seide, Weberei/ Wolle),<br />

Lebensmittelindustrie, Schuhindustrie, Handwerk | Landwirtschaft |<br />

Gemüseanbau, insbesondere: Spargel und "Kappes" | Tourismus<br />

Die Blinkwinkelbrillen<br />

Neben den Biografiefeldern stehen den künftigen Projektakteuren fünf<br />

Blickwinkelbrillen zur Verfügung:<br />

Die Brillen sollen bewirken, wozu Brillen eben da sind: Sie sollen den Blick<br />

schärfen, den die Akteure auf die einzelnen Biografiefelder richten. Die<br />

Brillen stehen für die zentralen Richtungen, die für eine Annäherung an eine<br />

kulturelle Identität von Bedeutung sind:<br />

unterwegs: Hier geht es um Mobilität, Reisen, Fortbewegung, aber auch um<br />

Entwicklung, Fort- und Rückschritt, Bewegung im weitesten Sinn.<br />

sinnlich: Wie schmeckt, riecht der Niederrhein? Wie fühlt, wie hört er sich<br />

an, wie sieht er aus? Hier geht es um Antworten auf diese Fragen.<br />

zeitlich: Hier richtet sich der Blick auf die Geschichte, auf die Zukunft, auf<br />

zeitliche Abläufe, Veränderungen „im Laufe der Zeit“, um Tempo,<br />

Schnelligkeit und Langsamkeit.<br />

menschlich: Wer durch diese Brille schaut, der blickt auf Männer, Frauen,<br />

Kinder, auf Generationen, auf Familien, soziale Strukturen und ihre<br />

Veränderungen, auf Kollektive und Einsame.<br />

verständlich: Dies ist die Brille der Kommunikation: Wie verstehen sich die<br />

Menschen, wie hat sich die Kommunikation verändert? Hier ist der Ort für<br />

alles, was mit Sprache und Dialekt und auch mit nonverbalen Formen der<br />

Kommunikation wie Gestik, Mimik, Körpersprache zu tun hat.<br />

Die beide Ordnungsebenen der Matrix – Biografiefelder und<br />

Blinkwinkelbrillen – bilden gemeinsam den Bezugsrahmen für die konkreten<br />

Einzelprojekte innerhalb der Kulturellen Biografie. Und sie sind eine<br />

übergeordnete Struktur, die regionale Verknüpfungen ermöglicht. Um im Bild<br />

der Landkarte zu bleiben: Sie bilden die Topographie im Kulturland<br />

Niederrhein.<br />

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Niederrhein Inkognito - 6 -<br />

Diese Struktur lehnt sich an die Systematik von persönlichen Biografien an,<br />

in denen ebenfalls Biografiefelder definiert werden, um das Leben einer<br />

Person zu verorten und zu verstehen. Dort sieht die Systematik zum Beispiel<br />

so aus:<br />

Die kulturelle Biografie ist in diesem Zusammenhang eines der<br />

Biografiefelder in der individuellen Biografie eines Menschen. Das<br />

Individuum steht ganz im Mittelpunkt, Biografien entstanden überhaupt erst<br />

zu einem Zeitpunkt der Kulturgeschichte, an dem das Individuum wichtiger<br />

wurde als das Kollektiv, die Gemeinschaft.<br />

Schreibt man nun die kulturelle Biografie einer Region, so vollzieht man<br />

einen Rückbezug vom Individuum auf die Gemeinschaft. Der Fokus<br />

verschiebt sich vom einzelnen Menschen hin zu den regional<br />

wiederkehrenden geschichtlichen, sozialen und kulturellen Phänomenen,<br />

Geschichten und Bedeutungen.<br />

Niederrhein Inkognito, die Kulturelle Biografie des Niederrheins, verbindet<br />

in gewisser weise beide Elemente: Hier den Einzelnen mit seiner<br />

individuellen Lebenslinie und seinen Geschichten und dort das Gewebe der<br />

kulturellen Entwicklung in der gesamten Region.<br />

Diese Verbindung gelingt ganz konkret, weil die Struktur der einzelnen<br />

Projekte auf eine Vielzahl von Möglichkeiten der Teilhabe angelegt ist. Die<br />

Projekte sprechen viele unterschiedliche Menschen in ihrer individuellen<br />

Befindlichkeit an und animieren zum Mitmachen, zum Einbringen der<br />

eigenen Erfahrungen, zum Erzählen der eigenen Geschichte(n).<br />

Qualitätskriterien sorgen dafür, dass ein Niederrhein Inkognito-Projekt<br />

diese Aspekte einer niedrigschwelligen Öffnung mit einem adäquaten<br />

Niveau verbinden.<br />

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Niederrhein Inkognito - 7 -<br />

QUALITÄTSKRITERIEN FÜR <strong>NIEDERRHEIN</strong> <strong>INKOGNITO</strong>-PROJEKTE<br />

Initiativen, Vorhaben und Aktionen, Veranstaltungen und Projekte, die unter<br />

dem Dach von Niederrhein Inkognito stattfinden sollen, müssen bestimmten<br />

Qualitätskriterien genügen. Damit soll sichergestellt werden, dass der<br />

inhaltliche Bezug zur Kulturellen Biografie gegeben ist und dass ein<br />

qualitatives Niveau gehalten werden kann.<br />

1 Bezug zur Matrix: Das Projekt muss an mindestens ein Biografiefeld und<br />

eine Brille andocken und diese Verbindung auch erläutern, bzw. formulieren,<br />

warum das Projekt ein Niederrhein Inkognito-Projekt ist.<br />

2 Internetfähige Projektdokumentation: Das jeweilige Projekt muss im<br />

Internet oder notfalls anderweitig dokumentierbar sein und auch<br />

dokumentiert werden. Dazu muss es beinhalten:<br />

• eine Projektbeschreibung (inkl. Akteure, Orte, Zeitrahmen)<br />

• Bild-/Foto-/ Audio-/ und/oder Video-Dokumente<br />

• O-Töne oder Zitate von Akteuren sowie Besuchern/Publikum<br />

• Evaluation<br />

Die Dokumentation eines Projektes soll möglichst nicht das einzige<br />

bleibende Resultat sein. Projektinitiatoren sollen kreativ nach weiteren<br />

Möglichkeiten suchen, um den Projektprozess oder Projektergebnisse<br />

nachhaltig (nach-)erlebbar und optimalerweise ergänzbar zu machen.<br />

3 Aktive Partizipationsmöglichkeiten für Niederrheiner/innen: Es sollte<br />

sich um aktivierende Projektkonzepte handeln, die möglichst schon in der<br />

Konzeptionsphase Gruppen oder Einzelpersonen individuelle<br />

Mitgestaltungsmöglichkeiten bieten.<br />

4 Neue Verbindungen und überraschende Ansätze: Niederrhein<br />

Inkognito-Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie neue Verbindungen<br />

schaffen zwischen Themen, Institutionen und Akteuren: Verbindungen<br />

zwischen Altem, Traditionen, Bräuchen, Historischem, lokal oder regional<br />

Gewachsenem, Vertretern einer älteren Generation auf der einen Seite und<br />

Neuem wie zeitgenössischen Künsten, aktuellen gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen, Trends oder Vertretern einer jungen Generationen sind<br />

gewollt. Die Projekte zeichnen sich durch ungewöhnliche Ansätze, Zugriffe,<br />

Blickwinkel und Sichtweisen aus.<br />

5 Ansprache neuer Zielgruppen: Die Teilhabe von Menschen, die nicht zu<br />

den klassischen „Kulturaktiven“ gehören, ist in Niederrhein Inkognito-<br />

Projekten ausdrücklich erwünscht. Die Projekte leben davon, dass sie nicht<br />

nur die bestehenden, klassischen Kultureinrichtungen einbeziehen, sondern<br />

auch solche Institutionen, die keine klassische Kulturarbeit betreiben, sich<br />

aber gerne mit dieser vernetzen.<br />

6 Partnerschaften: Die Kooperation mit konkreten Sponsoren, Partnern aus<br />

der Wirtschaft und/oder Medienpartnern sollte bereits bei der Konzeption der<br />

Projekte mitgedacht werden. Grundsätzlich gilt: Jeder Partner soll<br />

profitieren.<br />

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Niederrhein Inkognito - 8 -<br />

VIER <strong>NIEDERRHEIN</strong> <strong>INKOGNITO</strong>-PROJEKTMODELLE<br />

Zum Konzept von Niederrhein Inkognito gehören vier Projektmodelle, die<br />

beispielhaft zeigen, wie man unter Anwendung der dargestellten Matrix in<br />

die Praxis einsteigen kann.<br />

Der Aufbau der Projektmodelle folgt einem bestimmten Schema, dem in<br />

Zukunft initiierte Niederrhein Inkognito-Projekte ebenfalls folgen sollen:<br />

1 Titel: Der Titel beschreibt ein Oberthema, welches sich in den unter<br />

'Formate' beschriebenen Projektideen konkretisiert. Der Titel bildet somit die<br />

inhaltliche Klammer um die 'Formate'.<br />

2 Bezug zur Matrix: Es wird erläutert, welches Biografiefeld in den Fokus<br />

gerückt und mit welcher Brille darauf geschaut wird. Es können auch<br />

mehrere Felder und Brillen miteinander kombiniert werden.<br />

3 Ziele: Es wird formuliert, welches konkrete Ziel mit dem Projekt erreicht<br />

werden soll und inwieweit dies zu der Entwicklung einer Kulturellen Biografie<br />

des Niederrheins beiträgt.<br />

4 Clou: Das Überraschungsmoment, der besondere Reiz des Projektes wird<br />

noch einmal 'kurz und knackig' herausgestellt.<br />

5 Formate: Es werden konkrete Projektideen beschrieben und Zielgruppen,<br />

mögliche Akteure, Partner und Sponsoren benannt.<br />

Dies sind die Titel der Niederrhein Inkognito-Projektmodelle:<br />

Geschmackssachen<br />

Glücksmomente<br />

Sammelsurien<br />

SpurenElemente<br />

Jedem Projektmodell sind zwischen vier und acht konkrete Projektformate<br />

zugeordnet. Die Projektmodelle verstehen sich als Ideenpool. Die<br />

Umsetzung der Ideen kann in den unterschiedlichsten Dimensionen erfolgen<br />

und ist unter anderem abhängig von den konkret interessierten Akteuren<br />

und dem zur Verfügung stehenden Budget.<br />

Beispiele für Realisierungsvarianten:<br />

• Ein einzelnes Format wird an einem Ort realisiert.<br />

• Ein Format wird parallel in drei Städten parallel umgesetzt. Die<br />

Ergebnisse werden gemeinsam oder an allen drei Orten präsentiert.<br />

• Unter dem Titel eines der Projektmodelle werden mehrere Formate<br />

umgesetzt. Es beteiligen sich Akteure aus unterschiedlichen Orten der<br />

Region.<br />

• Es werden zu einem der Projektmodell-Titel noch weitere, neue<br />

Projektideen entwickelt und umgesetzt.<br />

• Formate aus unterschiedlichen Projektmodellen werden unter einem<br />

neuen Titel miteinander kombiniert.<br />

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Niederrhein Inkognito - 9 -<br />

Auch wenn die Formate grundsätzlich auch als Einzelprojekte umgesetzt<br />

werden können, der Mehrwert für die Region und die Wirkungsstärke<br />

steigen beträchtlich, wenn mindestens mehrere Formate eines<br />

Projektmodells realisiert werden und der Titel seine Wirkung als inhaltliche<br />

Klammer entfalten kann.<br />

Auch im Hinblick auf eine mögliche Förderung von Projekten im Rahmen der<br />

Regionalen Kulturpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen bietet es sich an,<br />

mehrere Formate unter einem Titeldach zusammenzufassen, da durch die<br />

Realisierung von Formaten an unterschiedlichen Orten der Region der in<br />

den Förderbedingungen festgelegte regionale Bezug gestärkt wird. Zwar<br />

haben einige der dargestellten Formate auch als Einzelformat einen<br />

thematischen regionalen Bezug, andere Formate erhalten ihn allerdings erst,<br />

indem sie z. B. durch verschiedene Orte wandern oder an unterschiedlichen<br />

Orten gleichzeitig durchgeführt werden und die Ergebnisse gemeinsam<br />

präsentieren.<br />

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Niederrhein Inkognito - 10 -<br />

PROJEKTMODELL GESCHMACKSSACHEN<br />

Titel<br />

Wie leben die Menschen am Niederrhein eigentlich? Was mögen sie? Wie<br />

gestalten sie ihre persönliche Umgebung, um sich wohlzufühlen? Wie<br />

beschreiben sie ihren eigenen Geschmack? Was finden sie geschmackvoll?<br />

Grundlage für das Projektmodell Geschmackssachen ist die Tatsache,<br />

dass die Region Niederrhein eine wichtige Gartenbau- und<br />

Agrobusinessregion in Deutschland ist und sich durch eine sehr hohe Dichte<br />

an landwirtschaftlichen Betrieben auszeichnet. Neben Fleisch und Geflügel,<br />

Eiern, Getreide und Milchprodukten liegt ein Schwerpunkt auf dem Obst-<br />

und Gemüseanbau. 47 Prozent der Gemüseproduktion in NRW wird am<br />

Niederrhein angebaut, fast 8.500 Hektar Niederrhein sind mit Gemüse und<br />

Erdbeeren bedeckt. Mit Landgard ist der größte deutsche Vermarkter von<br />

Blumen, Zierpflanzen, Gemüse und Obst am Niederrhein ansässig, darüber<br />

hinaus Großunternehmen wie Kühne, Katjes, Bonduelle und de Beukelaer.<br />

In Viersen werden Mars- und Snickers-Riegel produziert, in Neuss das<br />

bekannte Diamant-Mahl verarbeitet und die meistangebauten Gemüsearten<br />

sind Spargel und Kohl, niederrheinisch: Kappes. Fast sieben Prozent aller<br />

Beschäftigten am Niederrhein verdienen ihren Lebensunterhalt im<br />

Ernährungsgewerbe.<br />

Im Projektmodell Geschmackssachen spielt der kulinarische Geschmack<br />

der Region daher eine wichtige Rolle. Fragen wie: Was essen die Menschen<br />

am Niederrein gerne? oder Welche regionalen und welche „eingewanderten“<br />

Gerichte gibt es? sollen beantwortet werden.<br />

Aber Geschmack hat nicht nur mit Essen zu tun. Auch in der Kleidungswahl<br />

und der Wohnungseinrichtung, der Frisur und den Musikvorlieben äußert<br />

sich ein persönlicher Geschmack und Stil. Innerhalb des Projektmodells<br />

Geschmackssachen werden daher auch diese Bereiche mit einbezogen.<br />

Ob es in bestimmten Bereichen einen „Niederrheinischen Geschmack“ gibt<br />

oder „Niederrheinische Geschmackstendenzen“ gibt, bleibt abzuwarten. Erst<br />

einmal geht es um die individuellen Geschmäcker der Niederrheiner.<br />

Bezug zur Matrix<br />

Biografiefelder: Alltag, Künste, Fremdes und Grenzen, Arbeit<br />

Brillen: sinnlich, menschlich, verständlich<br />

Das Thema Geschmackssachen wird im Rahmen dieses Projektmodells<br />

inhaltlich an die vier Biografiefelder Alltag, Künste und Fremdes & Grenzen<br />

und Arbeit angedockt.<br />

Die Hauptverankerung des Themas liegt im Biografiefeld Alltag, denn der<br />

persönliche Geschmack findet im Alltag Ausdruck: im Kleidungsstil, im<br />

Lieblingsessen, der Wahl des Autos und in der Wohnungsgestaltung.<br />

Über den eigenen Geschmack und Stil drücken Menschen sich aus, stellen<br />

sich nach außen dar und grenzen sich auch von anderen ab. Im Rahmen<br />

des Biografiefeldes Fremdes und Grenzen wird verdeutlicht, dass die Vielfalt<br />

dieser unterschiedlichen persönlichen Geschmäcker eine spannende<br />

Tatsache ist und dass es den eigenen Horizont erweitern kann, sich mit<br />

unbekannten Geschmäckern auseinanderzusetzen.<br />

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Niederrhein Inkognito - 11 -<br />

Das Biografiefeld Künste ist mit dem Thema Geschmack verknüpft, da<br />

künstlerische Tätigkeit per se eine extrem subjektive Tätigkeit ist und von<br />

den Rezipienten auch subjektiv bewertet wird. Persönlicher Geschmack<br />

spielt bei der Wahl von Kulturangeboten eine extrem große Rolle. In den<br />

Projektformaten werden Künstler unterschiedlicher Sparten einbezogen, die<br />

Kunst für wahrscheinlich auch unterschiedliche Geschmäcker machen.<br />

Das Biografiefeld Arbeit spielt in einigen der nachfolgenden Projekte eine<br />

Rolle, weil es auch Menschen gibt, für die das Kreieren von<br />

Geschmackssachen ihr Beruf und täglich Brot ist: Köche, Designer,<br />

Landwirte und Bäcker sind nur vier Beispiele für geschmacksbezogene<br />

Berufe.<br />

Um das Thema inhaltlich noch schärfer aus verschiedenen Blickwinkeln zu<br />

beleuchten, werden die drei Brillen sinnlich, menschlich und verständlich<br />

genutzt.<br />

Die Brille sinnlich wird vor allem dann aufgesetzt, wenn kulinarische Themen<br />

unter die Lupe genommen werden und es um dem Geschmackssinn, aber<br />

auch das Sehen, Riechen, Hören und Fühlen von Nahrungsmitteln und<br />

zubereitetem Essen geht. Mit Hilfe der Brille lässt sich z.B. aber auch fühlen,<br />

welche unterschiedlichen textilen Stoffe es gibt, mit denen man seinen<br />

eigenen Modegeschmack unterstreichen kann.<br />

Der Blick durch die Brille menschlich verdeutlicht, dass sich Geschmäcker<br />

häufig auch von Generation zu Generation unterscheiden oder Männer auf<br />

andere Dinge Wert legen als Frauen.<br />

Die Brille verständlich lenkt den Blick auf das parallele Nebeneinander-<br />

Existieren von unterschiedlichsten Geschmäckern und hebt den Wert des<br />

Austausches und der Kommunikation darüber hervor.<br />

Ziel<br />

Ziel des Projektmodells Geschmackssachen ist es, darzustellen, was die<br />

Niederrheiner mögen und wie sie leben.<br />

Es geht darum, in Bezug auf unterschiedliche Lebensbereiche wie Essen<br />

oder Wohnen persönliche Geschmäcker von Niederrheinern zu sammeln<br />

und damit mosaikartig den Geschmack der Region 'zusammen zu puzzeln'.<br />

Durch seinen starken Alltagsbezug birgt das Thema Geschmack das<br />

Potenzial, neue Bevölkerungsgruppen aktiv in die Kulturarbeit einzubinden<br />

und sie für Kultur zu begeistern.<br />

Clou<br />

Kultur trifft Wirtschaft: Die Verknüpfung von individuellen, sehr persönlichen,<br />

sinnlichen Befindlichkeiten mit regional-wirtschaftlichen<br />

Entwicklungstendenzen.<br />

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Format 1: Suppenparade<br />

Interkulturelles Stadtteil-/ Dorf-/Ortsfest<br />

Niederrhein Inkognito - 12 -<br />

Biografiefelder: Alltag, Fremdes und Grenzen, Künste, Arbeit<br />

Brillen: sinnlich, menschlich, verständlich<br />

Es gibt Suppen als Vorspeise, Suppen, die satt machen, heiße und kalte<br />

Suppen, einfarbige, pürierte Suppen und welche, bei denen die einzelnen<br />

Bestandteile gut erkennbar sind. Und es gibt Tütensuppen, tiefgefrorene<br />

Suppen, aufgewärmte Suppen, 'Reste-Verwertungs-Suppen', süße und<br />

herzhafte Suppen. Die Geschmacksvielfalt von Suppen ist groß und schaut<br />

man über den Tellerrand in andere Länder und Kulturen, so wird sie noch<br />

größer. In vielen Familien gibt zu besonderen Anlässen eine besondere<br />

Suppe und häufig ist das Rezept bereits mehrere Generationen alt.<br />

Die 'Suppenparade' ist ein interkulturelles Fest, bei dem die Suppen mal<br />

nicht nur Vorspeise sind, sondern die Hauptrolle spielen. Die Niederrheiner –<br />

Alteingesessene, Zugezogene und Einwanderer – tischen ihre<br />

Lieblingssuppen auf und feiern die Vielfalt in ihrer Nachbarbarschaft.<br />

Inspiriert ist das Projekt durch die Feste 'La Louche d' Or (Die goldene<br />

Suppenkelle)' in Lille und das 'Fête de la Soup' in Berlin-Kreuzberg.<br />

Bei der 'Suppenparade' wird eine Straße, ein Dorf oder ein Stadtteil wird zur<br />

Suppen-Teststrecke. Sowohl Privatpersonen als auch Gruppen, Vereine und<br />

Restaurants können sich anmelden, um eine Suppe zu kochen, die am<br />

Veranstaltungstag von ihnen öffentlich verteilt wird.<br />

Die Besucher der 'Suppenparade' bringen ihre eigene Suppenschüssel oder<br />

erhalten gegen Pfand eine 'Suppenparaden'-Schüssel. Mit dieser<br />

ausgestattet können sie entlang der aufgebauten Suppenstände wandern,<br />

sich die Schüsseln füllen lassen und mit den Köchinnen und Köchen über<br />

den Geschmack ins Gespräch kommen. Eventuell halten diese dann sogar<br />

das Rezept parat.<br />

Eine Erwachsenen- und eine Kinderjury prämiert jeweils die beste Suppe<br />

und die Gewinner erhalten 'Die goldene Suppenkelle'.<br />

Einer der Höhepunkte des Festivals ist der 'Suppenparaden'-Umzug.<br />

Gruppen können sich dazu im Voraus anmelden und bei dem Umzug<br />

kreative Kostüme präsentieren. Ob als Möhren verkleidet oder als<br />

Suppenlöffel, der Umzug lässt die Suppenzutaten lebendig werden. Soll das<br />

Festival in einem kleineren Rahmen stattfinden, können anstelle des<br />

Umzuges auch Einzelpersonen kostümierte Einzelpersonen als 'Walking<br />

Acts' auftreten und sich unter die Besucher mischen.<br />

Ein weiterer besonderer Leckerbissen könnte ein im Rahmen der<br />

'Suppenparade' stattfindender hochkarätiger Vortrag eines gastrosophischen<br />

Experten wie Daniel Spoerri (EatArt-Künstler, Wien) oder einer ExpertIN, wie<br />

Sarah Wiener (Köchin, Berlin) zum Thema Suppenkultur sein.<br />

Abgerundet wird das Fest durch kulinarische Kinderaktionen, wie das<br />

Herstellen von Gemüseinstrumenten (siehe Projekt "Leckerbissen") und ein<br />

musikalisches Rahmenprogramm von lokalen oder regionalen Bands.<br />

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Niederrhein Inkognito - 13 -<br />

Um die Finanzierung sicherzustellen, kann z.B. ein Bon verkauft werden, der<br />

zum Probieren von maximal 5 Suppen berechtigt und bei jeder<br />

Suppenausgabe abgestempelt wird.<br />

Ebenso könnte eine Sonderedition von 'Suppenparaden'-Schüsseln von<br />

einem niederrheinischen Keramiker/ einer niederrheinischen Keramikerin<br />

gestaltet und verkauft werden.<br />

Für Suppenbegeisterte, die auf der Suche nach neuen Geschmäckern sind,<br />

ist die Suppenparade der Auftakt für einen regelmäßig stattfindenden<br />

Suppensalon, der neben dem Suppengenuss und Rezepte-Tausch auch<br />

einen nachbarschaftlichen Austausch fördert. Interessierte können sich auf<br />

der 'Suppenparade' finden und vernetzen.<br />

Zielgruppen: Bewohner des Stadtteils/ Ortes, interessierte Bewohner aus<br />

dem Umland, Touristen, alle Altersgruppen<br />

Akteure: Bewohner des Stadtteils/ Ortes, zusätzliche ehrenamtliche Helfer,<br />

alle Altersgruppen, Restaurants, evtl. Schulklassen, Gruppen, lokale Bands/<br />

Musiker, evtl. Keramiker/in, gastrosophische Experten (Köche etc.)<br />

Partner: internationale Kulturvereine, evtl. auch Schulen und Kitas,<br />

Hausfrauenverbände, Landfrauenverbände, Verband der Köche<br />

Deutschlands e.V. (VDK)<br />

Sponsoren: Restaurants, Gastronomiebetriebe, Nahrungsmittelproduzenten<br />

und -händler<br />

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Format 2: Wie es mir gefällt<br />

Intergeneratives Fotoprojekt<br />

Niederrhein Inkognito - 14 -<br />

Biografiefelder: Alltag, Künste, Fremdes und Grenzen<br />

Brillen: menschlich, verständlich<br />

In dem Projekt "Wie es mir gefällt" halten Menschen aus unterschiedlichen<br />

Generationen mit der Fotokamera Dinge, Situationen und Ausschnitte fest,<br />

die ihnen zum einen in ihrer Wohnung und zum anderen in ihrer Umgebung<br />

gefallen und tauschen sich anschließend über ihren Geschmack aus. Alle<br />

am Projekt beteiligten Personen – das können Gruppen wie Schulklassen,<br />

Elternvereine oder Seniorenclubs ebenso sein wie Einzelpersonen –<br />

machen jeweils drei Fotos von Lieblingsplätzen/ -dingen in ihrer Wohnung<br />

und drei Fotos von Lieblingsplätzen/ -dingen in ihrem Ort/ ihrer Stadt.<br />

Die Fotos aller Beteiligten werden gesammelt und in einem zweiten<br />

Projektabschnitt finden sich jeweils zwei Personen unterschiedlichen Alters<br />

als Team zusammen und stellen sich gegenseitig Fragen zu den<br />

Fotografien. Je nach Wunsch können die Motive auch gemeinsam<br />

aufgesucht und die Interviews 'an Ort und Stelle' durchgeführt werden. Ziel<br />

des Projektes ist es, den eigenen Geschmack auszudrücken, einen fremden<br />

Geschmack kennenzulernen, sich mit anderen Generationen auszutauschen<br />

und eventuell festzustellen, dass die Funktion von Lieblingsdingen oder -<br />

plätzen oft ähnlich ist, auch wenn die Dinge oder Plätze selbst sich deutlich<br />

unterscheiden.<br />

Den Abschluss des Projektes bildet eine Ausstellung der Fotoserien und der<br />

dazugehörigen Interviews (im Audio- oder Textformat).<br />

Zielgruppe: Einzelpersonen und Gruppen ab 12 Jahren , z. B.<br />

Schulklassen, Studierende, Elternvereine, Seniorencliquen<br />

Akteure: Einzelpersonen und Gruppen ab 12 Jahren , z. B. Schulklassen,<br />

Studierende, Elternvereine, Seniorencliquen<br />

Partner: Schulen, Seniorenheime, Vereine, Museen & Galerien (als<br />

Ausstellungsorte), Architekten, Raumplaner, Innenarchitekten,<br />

Fachgeschäfte für Inneneinrichtung<br />

Sponsoren: Fotofachgeschäft, Architekten, Raumplaner, Innenarchitekten,<br />

Fachgeschäfte für Inneneinrichtung, Möbelhäuser<br />

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Niederrhein Inkognito - 15 -<br />

Format 3: Oller Markt – Leute machen Kleider<br />

Unkonventioneller Kleidermarkt inkl. Modeworkshops<br />

Biografiefelder: Alltag, Künste, Arbeit<br />

Brillen: sinnlich, menschlich<br />

Der Niederrhein hat eine reiche textile Vergangenheit und auch heute haben<br />

viele Textilunternehmen ihren Sitz noch in der Region. Bei dem Projekt 'Oller<br />

Markt – Leute machen Kleider' soll auf die Menschen und Materialien aus<br />

der Region zurückgegriffen werden. Der Begriff 'oll' zeigt schon, dass es um<br />

gebrauchte Bekleidung geht. In Zusammenarbeit mit niederrheinschen<br />

Designern und Textilern werden Workshops angeboten, bei denen die<br />

Teilnehmer unter Anleitung ihre eigenen kreativen Ideen an mitgebrachten<br />

Kleidungsstücken ausprobieren können. Sie können diese verändern,<br />

'aufpeppen' oder mit anderen Teilnehmern tauschen. Hauptsache, es kommt<br />

etwas Neues und selbst Hergestelltes heraus. Der Prozess wird mit einer<br />

'vorher-nachher'- Fotodokumentation festgehalten und diese kann z. B. als<br />

interaktives Modeblog online präsentiert werden, um weiteren 'Hobby-<br />

Modedesignern' als Anregung zu dienen.<br />

Neben den Workshops bieten Nachwuchsmodedesigner/innen aus der<br />

Region ihre eigenen Kollektionen und textilen Accessoires an und<br />

veranstalten Modeschauen, an der auch die Workshopteilnehmer auf den<br />

Laufsteg begeben können, wenn sie sich denn trauen. Ziel ist es, die Lust<br />

am kreativen Gestalten zu fördern und zu zeigen, dass man<br />

Kleidungsstücke relativ leicht 'individualisieren' und dem eigenen<br />

Geschmack anpassen kann. Der Markt bietet darüber hinaus jungen<br />

Modedesigner/innen aus der Region eine Präsentationsplattform für ihre<br />

Arbeit.<br />

Zielgruppe: Schüler/innen, Student/innen, Mode-Interessierte aller<br />

Altersstufen, sowohl Einzelbesucher als auch Gruppen<br />

Akteure: Junge Modedesigner/innen/ Modelabels aus der Region, wie Eva<br />

Brachten oder Spochtsfrau (beide Mönchengladbach), Schüler/innen,<br />

Student/innen, Mode-Interessierte<br />

Partner: FH Niederrhein – Fachbereich Textilwesen<br />

Sponsoren: Textilfirmen<br />

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Format 4: Kunstgewächse<br />

Niederrhein Inkognito - 16 -<br />

dezentrale Kunstinstallationen/ -performances im öffentlichen Raum<br />

ggf. inkl. Mit-Mach-Angebote für Kinder<br />

Biografiefeld: Künste<br />

Brille: sinnlich<br />

Sowohl die größeren Städten am Niederrhein, wie Krefeld oder<br />

Mönchengladbach als auch kleinere Gemeinden wie Geldern sind mit einer<br />

wachsenden Anzahl an leerstehenden Ladenlokalen in den Innenstädten<br />

konfrontiert.<br />

Das Projekt "Kunstgewächse" bietet übergangsweise ein Food-Intermezzo<br />

an. Leerstehende Flächen und insbesondere Schaufenster werden von<br />

Künstlern mit Installationen zum Thema 'Geschmack' gefüllt. Ziel ist es,<br />

Leerstände kreativ zu nutzen und regionalen Künstlern eine<br />

Präsentationsfläche für ihre Arbeiten zu bieten. Neben Installationen,<br />

Plastiken, Gemälden und Zeichnungen aus dem Bereich der Bildenden<br />

Kunst können auch andere Kunstsparten, wie Film, Video- oder<br />

Performancekunst miteinbezogen werden. Eine Karte, die an den Orten des<br />

Geschehens aushängt, zeigt, wo weitere Installationen zu finden sind und<br />

schlägt 'Besuchern' eine Route vor.<br />

Eine Überlegung ist es, jedem Künstler einen Lebensmittelproduzenten oder<br />

-verarbeiter aus der Region zuzuordnen, der Inspiration für das entstehende<br />

Werk liefern kann.<br />

Die einzelnen Werke können je nach Konzeptansatz und örtlichen<br />

Bedingungen entweder nur von außen angeschaut oder auch von innen<br />

betreten werden. In zweitem Falle wäre es notwendig, dass eine<br />

Aufsichtsperson anwesend ist. Es böte sich dann allerdings auch die<br />

Möglichkeit, Ladenlokale zu temporären Food-Ateliers auszubauen und z. B.<br />

für Kinder und Jugendliche zu bestimmten Zeiten Mitmach-Aktionen<br />

anzubieten, wie sie z. B. im Projekt 'Leckebissen' beschrieben sind.<br />

Zielgruppe: Passanten, Kunstinteressierte, ggf. gezielt Kinder und<br />

Jugendliche<br />

Akteure: Künstler/innen aus der Region<br />

Partner: Kommunen, Stadtmarketings, evtl. Landwirte,<br />

Nahrungsmittelproduzenten, Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

Sponsoren: Immobilieninhaber, Lebensmittelhändler, Landwirte,<br />

Nahrungsmittelproduzenten<br />

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Format 5: Mund auf – Augen zu!<br />

Niederrheinischer Geschmacksparcours<br />

Niederrhein Inkognito - 17 -<br />

Biografiefelder: Alltag, Fremdes und Grenzen, Arbeit<br />

Brille: sinnlich<br />

Am Niederrhein werden, wie in der Projektbeschreibung bereits geschildert,<br />

an zahlreichen Stellen Nahrungsmittel angebaut und verarbeitet. 'Mund auf<br />

– Augen zu!' ist ein niederrheinischer Geschmacksparcours, der aus fünf<br />

bis zehn verschiedenen Stationen besteht, an denen man Produkte aus der<br />

Region blind verkosten kann. Die Produkte an den Stationen sind teils roh,<br />

teils verarbeitet oder von Köchen zubereitet und bieten Vertrautes und<br />

eventuell auch Fremdes. Ziel ist es, den eigenen Geschmack zu schulen<br />

und zu erfahren, wie es ist, wenn "die Augen nicht mitessen". Am Ende<br />

besteht dann die Möglichkeit, die Produkte 'in Augenschein' zu nehmen und<br />

nähere Informationen einzuholen, außerdem können Erfahrungen, neue<br />

Erkenntnisse und Geschmacksirrungen und -wirrungen aufgeschrieben<br />

werden.<br />

Der Parcours wird in Zusammenarbeit mit regionalen oder lokalen<br />

Nahrungsmittelproduzenten und -verarbeitern zusammengestellt und kann<br />

als Einzelprojekt, z. B. im öffentlichen Raum oder im Rahmen eines Dorf/-<br />

Stadtfestes, eines Schulfestes oder eines Marktes realisiert werden.<br />

Konkrete Produkte an den Stationen könnten z. B. sein:<br />

• sortenreiner Apfelsaft (Obstkelterei van Nahmen, Hamminkeln)<br />

• Brennesselkäse (Straetmannshof, Kerken)<br />

• Spargelsalat (Scharsenhof, Goch)<br />

• getrocknete Apfelscheiben (St. Töniser Obsthof)<br />

• Suppe aus 'vergessenen' Gemüsesorten wie Stielmus, Pastinaken oder<br />

Steckrüben<br />

• Rheinisches Apfelkraut (Neuhollandshof, Wesel)<br />

• ein 'Kappes'-Gericht<br />

Zielgruppe: je nach Realisierungsrahmen: Besucher eines Festes/Marktes;<br />

grundsätzlich alle Altersstufen<br />

Akteure: freiwillige Helfer/innen zur Betreuung der Stationen, Köche, evtl.<br />

auch die Sponsoren<br />

Partner: Organisatoren von lokalen Festen, Märkten etc., Landwirte, weitere<br />

Nahrungsmittelproduzenten und -verarbeiter (z.B. die konkret genannten)<br />

Sponsoren: Landwirte, weitere Nahrungsmittelproduzenten und -verarbeiter<br />

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Format 6: SprechBox: 'Was magst du?'<br />

Straßenaktion<br />

Biografiefeld: Alltag<br />

Brillen: menschlich, verständlich<br />

Niederrhein Inkognito - 18 -<br />

Die 'SprechBox' ist eine mobile Aufnahmestation für persönliche Gedanken<br />

und Standpunkte der Niederrheiner zu einem bestimmten Thema. Die Box<br />

kann ein ausgebauter Transporter oder VW-Bus, ein Container oder eine<br />

speziell angefertigte große Kiste sein, die an stark von Fußgängern<br />

frequentierten öffentlichen Orten (oder auf dem Gelände von großen<br />

Institutionen) aufgestellt wird. Außen an der 'SprechBox' ist eine Frage zu<br />

einem bestimmten Thema lesbar, die im Inneren der Box beantwortet<br />

werden kann. Vorab ist von den Projektleitern zu entscheiden, ob die<br />

Antwort als Audiodatei oder als Video aufgenommen werden soll. In jedem<br />

Fall ist es ratsam, dass eine Person die 'SprechBox' betreut und Fragen<br />

dazu beantworten kann. Im Rahmen des Projektmodells<br />

'Geschmackssachen' könnte die 'SprechBox' niederrheinische Antworten auf<br />

die Frage "Was magst du?" sammeln.<br />

Die 'SprechBox' sollte möglichst von einem Ort zum nächsten wandern, um<br />

niederrheinweit Antworten zusammenzutragen und in jedem Ort auch die<br />

Möglichkeit bieten, sich die bereits gesammelten Beiträge anzuhören bzw.<br />

anzusehen.<br />

Ziel des Projektes ist es, den Geschmack der Niederrheiner kennenzulernen<br />

und durch das niedrigschwellige Angebot möglichst viele Menschen dazu zu<br />

bewegen, sich einzubringen in das 'Geschmacksbild Niederrhein'.<br />

Zielgruppe: Fußgänger, Bewohner/innen des Ortes/ Stadtteils, alle<br />

Altersstufen<br />

Akteure: Fußgänger, Bewohner/innen des Ortes/ Stadtteils, alle<br />

Altersstufen, Betreuungsperson der 'SprechBox'<br />

Partner: evtl. Kommunen (wegen Standort der Box)<br />

Sponsoren: Autohändler/ Autohaus oder Tischler/ Künstler,<br />

Elektronikfachhandel (Medientechnik: z.B. Videokamera oder<br />

Aufnahmegerät)<br />

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Format 7: Mahlzeit – Mehlzeit<br />

kulinarische Veranstaltungen<br />

Biografiefelder: Alltag, Arbeit<br />

Brillen: sinnlich, zeitlich<br />

Niederrhein Inkognito - 19 -<br />

Die niederrheinische Landschaft ist durchzogen von Mühlen. In vielen wurde<br />

früher Mehl gemahlen. Heute mahlt kaum noch jemand sein Mehl selbst<br />

oder bekommt es direkt von einer Mühle. Die praktischen 1-Kilo-Pakete im<br />

Supermarkt ersparen diese Herangehensweise. Das Projekt 'Mahlzeit-<br />

Mehlzeit' macht neu bewusst, welch wichtige Rolle für die Versorgung der<br />

Menschen Mühlen damals am Niederrhein gespielt haben. Das Mehl als<br />

Mühlenprodukt steht dabei im Mittelpunkt. Gastronomiebetriebe, die ihren<br />

Sitz in einer niederrheinischen Mühle haben beteiligen sich ebenso wie<br />

Bäckereien und Mühlen ohne Gastronomie.<br />

Konkret könnte das Projekt in folgenden Formaten realisiert werden:<br />

• regelmäßiges Mehlmenü<br />

1x pro Woche, z. B. immer Samstags steht in allen teilnehmenden<br />

Mühlenrestaurants ein besonderes Mehlmenü zur Auswahl: eine Folge<br />

von Vorspeise, Hauptgericht und Dessert, bei der in jedem Gang Mehl<br />

eine wichtige Rolle spielt. Ein Infoblatt klärt die Gäste über die<br />

Mühlenregion Niederrhein auf und enthält die Rezepte und<br />

Hintergrundinformationen zu unterschiedlichen Mehlsorten und deren<br />

Einsatzgebieten in der Küche.<br />

• Zusatzaktion 'Mahl mal!'<br />

Bevor die Gäste ihr Menü erhalten, dürfen sie selbst Mehl mahlen, das<br />

anschließend in ihren Gerichten verwendet wird.<br />

• Schülerworkshop 'Mahlzeit'<br />

Grundschulklassen haben die Möglichkeit, in Bäckereien oder Mühlen<br />

selbst Mehl zu mahlen und anschließend zu verarbeiten. Daneben<br />

erhalten sie, angeleitet von einem Bäcker oder Müller spannende<br />

Einblicke in die Mehlverarbeitung in einer Mühle bzw. Bäckerei.<br />

• Mehlzeit deluxe<br />

In einer Mühle – nicht zwingenderweise in einem Mühlenrestaurant –<br />

findet eine Mehlzeit statt, d.h. es gibt ein mehrgängiges Mehlmenü für<br />

eine begrenzte Anzahl an Personen und ein Koch hält dazu Vorträge<br />

über die einzelnen Gerichte, evtl. deren Bezug zum Niederrhein, die Art<br />

der Mehlverwendung und besonders alte Mehlrezepte.<br />

• Mehlzeit in Bäckereien<br />

Sich am Projekt beteiligende Bäckereien geben Hintergrundinfos zu<br />

deren benutzen Mehlsorten aus, weisen ggf. auf Mühlen hin, die in der<br />

Umgebung noch Mehl mahlen und bieten über einen bestimmten<br />

Zeitraum regelmäßig eine "Mehlspeise der Woche" an. Sie<br />

experimentieren dafür mit neuen Mehlsorten oder -verwendungsarten.<br />

Zielgruppe: Genießer aller Altersstufen, teilweise speziell Kinder<br />

Akteure: Restaurants, Gastronomiebetriebe mit Sitz in Mühlen (z. B. in<br />

Wegberg, Schwalmtal, Brüggen, Xanten), Bäckereien, Köche, evtl. der<br />

Künstlerkoch Arpad Dobriban (Düsseldorf)<br />

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Partner: siehe Akteure<br />

Niederrhein Inkognito - 20 -<br />

Sponsoren: z. B. Gerhard Plange KG (Diamant Mehl, Neuss),<br />

Busunternehmen (Anfahrt zu außerhalb liegenden Mühlen für Gruppen)<br />

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Format 8: Leckerbissen<br />

Niederrhein Inkognito - 21 -<br />

Kinder- und Jugend-Workshopprogramm (auch als Einzelworkshops<br />

realisierbar)<br />

Biografiefelder: Alltag, Künste, Fremdes und Grenzen<br />

Brille: sinnlich<br />

"Leckerbissen" ist der übergeordnete Titel für künstlerisch-kulinarische<br />

Workshops, die sich an die Zielgruppe Kinder und/ oder Jugendliche richten.<br />

Die nachfolgend aufgeführten Aktionen können einzeln oder gebündelt im<br />

Rahmen von Projekttagen, -wochen, Unterrichtsreihen oder als längerfristig<br />

angelegtes Projekt in Schulen, Kitas und Kindergärten angeboten oder im<br />

Freizeitbereich, z. B. im Rahmen von Ferienprogrammen in Jugendzentren<br />

oder Museen durchgeführt werden. Sie können ebenfalls als Workshopreihe<br />

ein größer angelegtes 'Geschmackssachen'-Projekt oder ein anderes<br />

'Geschmackssachen'-Format, wie z.B. die 'Suppenparade' begleiten.<br />

Angeleitet werden sie von Künstler/innen oder Kulturpädagog/innen,<br />

gegebenenfalls unterstützt von Köch/innen.<br />

Mögliche Themen und Aktionen für Workshops sind z. B. folgende:<br />

Spontane 'MitMach-Aktionen' oder für kurze Workshops:<br />

• Musikalisches Gemüse<br />

Herstellen von Instrumenten aus Gemüse, erste Ton-Proben,<br />

Entwicklung von Rhythmen und Melodien, Musizieren in der Gruppe<br />

(Inspiration: Wiener Gemüseorchester, Gemüse-Instrumente-Workshop<br />

auf der Landesgarten-schau Hemer 2010)<br />

• Hymnen auf's Essen<br />

Drehen von kurzen Filmclips zu persönlichen Lieblingsnahrungsmitteln:<br />

Was ist dein Lieblingsnahrungsmittel und warum? Was magst du<br />

besonders daran? Welche Erinnerungen verbindest du damit?<br />

• Eat Art<br />

Beschäftigung mit der Kunstrichtung EatArt und anschließend eigene<br />

EatArt-Experimente grafischer, malerischer, skulpturaler oder<br />

performativer Art. Konkrete Künstler, die im Bereich der EatArt tätig<br />

sind, sind z.B. Daniel Spoerri, Dieter Roth, Sonja Allhäuser, Jana<br />

Sterbak, Judith Samen und Thomas Rentmeister.<br />

• Obst- & Gemüse-Stillleben oder –portaits<br />

Arrangieren und Fotografieren von Obst- & Gemüse-Stillleben oder -<br />

portaits<br />

• Kulinarische Poesie<br />

expressionistische Gedichte zu Rezepten oder Nahrungsmitteln<br />

schreiben<br />

• Essterviews<br />

Auf der Straße Menschen kulinarische Anekdoten aus ihrem Leben<br />

erzählen lassen und die O-Töne aufnehmen. Eine Reportage aus den<br />

Einzelbeiträgen entwickeln. Vorab Fragen entwickeln, wie: An welches<br />

Gericht aus Ihrer Kindheit erinnern Sie sich noch gut? Wann gab es<br />

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Niederrhein Inkognito - 22 -<br />

dieses Gericht? Wer hat es gekocht? Kennen Sie das Rezept? Können<br />

Sie es selbst kochen?<br />

• Geschmacksschulungen<br />

z. B. Blindverkostungen von rohen, gekochten, gedünsteten und<br />

gebratenen Nahrungsmitteln (siehe auch: Projekt 'Blind Eating -<br />

SauerSalzigBitterSüß')<br />

Workshops, die einen Zeitrahmen von mindestens zwei Tagen erfordern:<br />

• Kichererbse und alter Kohlkopf<br />

Sprichwörter, Redensarten zum Gemüse und Gemüsebegriffe in<br />

anderen Themenkontexten sammeln und deren Geschichte<br />

recherchieren. Die Ergebnisse künstlerisch dokumentieren, z. B. als<br />

Podcasts<br />

• Essgeschichte<br />

Verfassen einer eigenen kulinarischen Biografie: Welche<br />

Nahrungsmittel mochte ich früher nicht? Wie hat sich mein Ess-<br />

Verhalten verändert? Durch welche Personen und welche Umgebungen<br />

ist es beeinflusst? Welche Gerichte begleiten mich durch mein Leben?<br />

• Schulgeschmack<br />

Anlegen von Schulgärten, Gemüsebeeten an der Kita, Anpflanzen von<br />

Obstbäumen auf Schulhöfen etc.<br />

Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, sowohl Gruppen als auch Einzelpersonen<br />

Akteure: Künstler/innen, Kulturpädagog/innen, Köch/innen<br />

Partner: Kitas/Kindergärten, Schulen, Jugendzentren, Museen<br />

Sponsoren: Gemüsebauern, Fachhandel für Künstlerbedarf, Gärtnereien<br />

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PROJEKTMODELL GLÜCKSMOMENTE<br />

Titel<br />

Niederrhein Inkognito - 23 -<br />

Was macht die Niederrheiner glücklich? Wo erleben sie Glücksmomente? Mit<br />

welchen Orten, Erlebnissen und alltäglichen Tätigkeiten verbinden sie Glück?<br />

Wie eng sind die Glücksmomente mit der Region verknüpft?<br />

Niederrhein macht glücklich. Darauf deuten die zahlreichen Touristen hin,<br />

die diese Region bereisen, durchradeln, die Natur genießen, Museen<br />

besuchen und historische Stadtkerne bestaunen. Im Projektmodell<br />

Glücksmomente stehen jedoch die Einheimischen im Mittelpunkt. Was<br />

genießen sie in ihrer Heimat? Erleben sie die touristisch vermarkteten<br />

Besonderheiten der Region ebenfalls als besonders schön und wertvoll für<br />

ihre Lebensqualität oder gibt es noch ganz andere, unverbrauchte und<br />

unbekannte Glücksmomente der Niederrheiner? Die Projektformate<br />

innerhalb dieses Modells suchen in verschiedenen Lebensbereichen und an<br />

unterschiedlichen 'potenziellen Glücksorten' nach niederrheinischen<br />

Antworten, sammeln und präsentieren diese und stärken so die<br />

„Glücksregion Niederrhein“.<br />

Bezug zur Matrix<br />

Biografiefelder: Alltag, Wasser und Land, Künste, Arbeit<br />

Brillen: sinnlich, menschlich, verständlich, zeitlich<br />

Das Thema Glücksmomente wird im Rahmen dieses Projektmodells<br />

inhaltlich an die Biografiefelder Alltag, Wasser und Land, Arbeit und Künste<br />

angedockt.<br />

Die Hauptverankerung des Themas liegt im Biografiefeld Alltag, denn<br />

Glücksmomente sind Momente, welche die Menschen meist unerwartet im<br />

Alltag überraschen oder die Menschen durch bestimmte Tätigkeiten oder<br />

Situationen bewusst herbeiführen, um ihren Alltag lebenswerter zu<br />

gestalten.<br />

Im Rahmen des Biografiefeldes Wasser und Land wird erforscht, inwieweit<br />

die Glücksmomente mit der niederrheinischen Landschaft und Natur<br />

verknüpft sind.<br />

Das Biografiefeld Künste lässt sich mit dem Thema Glücksmomente<br />

verknüpfen, da ein kreativer Schaffensprozess oder ein kreativer Flow einem<br />

Glücksrausch gleichen und extrem positive Gefühle hervorrufen kann. Auf<br />

der anderen Seite können Kunstwerke, Performances, literarische Werke<br />

oder Musikstücke die emotionale Kraft haben, Menschen Glücksmomente<br />

zu schenken oder sie einen Glücksrausch eintauchen zu lassen.<br />

Und dass Glücksmomente auch mit Arbeit verbunden sein können oder<br />

Menschen durch ihre Arbeit sich und anderen Menschen Glücksmomente<br />

verschaffen, wird im Rahmen des Biografiefeldes Arbeit berücksichtigt.<br />

Um das Thema inhaltlich noch schärfer aus verschiedenen Blickwinkeln zu<br />

beleuchten, werden die Brillen sinnlich, zeitlich, menschlich und verständlich<br />

genutzt.<br />

Die Brille sinnlich wird vor allem dann aufgesetzt, wenn kulinarische<br />

Glücksmomente gesucht werden oder der Aspekt der Sinnlichkeit bei<br />

Glücksmomente eine Rolle spielt.<br />

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Niederrhein Inkognito - 24 -<br />

Der Blick durch die Brille menschlich verdeutlicht, dass Glücksmomente<br />

sich manchmal gleichen, wenn man Menschen der gleichen Altersstufe<br />

oder der gleichen Kultur betrachtet und dass sie sich zuweilen<br />

unterscheiden, wenn man Menschen aus anderen Kulturen oder<br />

Generationen begegnet, die durch andere Hintergründe geprägt sind.<br />

Grundsätzlich sind Glücksmomente jedoch etwas sehr individuelles und<br />

daher von Mensch zu Mensch unterschiedlich.<br />

Wie ein Austausch und Kommunikation über etwas so Persönliches und<br />

Emotionales wie Glücksmomente initiiert werden kann, das interessiert in<br />

den Projektformaten in denen die Brille verständlich aufgesetzt wird.<br />

Die Brille zeitlich lenkt den Blick auf vergangene Glücksmomente, an die<br />

man sich vielleicht sentimental erinnert oder an Glücksmomente, die man<br />

sich in der Zukunft erhofft.<br />

Ziel<br />

Ziel der Projektformate innerhalb des Projektmodells Glücksmomente ist<br />

es, diese speziellen Lebensmomente der Niederrheinischen Bevölkerung<br />

aufzuspüren, nachvollziehbar zu machen und zu „sammeln“. Die positiv<br />

erlebten Orte, Situationen und persönlichen Geschichten vom Niederrhein<br />

sollen mit Hilfe der auf Partizipation Wert legenden Projekte ans Tageslicht<br />

gebracht werden.<br />

Clou<br />

Die Beschäftigung mit Glücksmomenten – macht glücklich! Jede/r findet<br />

solche Momente im eigenen Leben. Die kollektive Sammlung dieser<br />

Momente lässt eine 'Glückslandschaft Niederrhein' entstehen, an der sich<br />

ein jeder 'berauschen' und zu eigenen Glücksmomenten inspirieren lassen<br />

kann.<br />

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Format 1: Kissing Map<br />

Landkarte der 'Knutsch-Orte'<br />

Biografiefeld: Alltag<br />

Brillen: menschlich<br />

Niederrhein Inkognito - 25 -<br />

Die Kissing-Map ist eine Landkarte der Knutsch-Orte am Niederrhein. Der<br />

beliebtesten, der erstaunlichsten, der schönsten, der heimlichsten und<br />

verstecktesten, der idyllischsten Orte, an denen sich Liebespaare treffen<br />

oder einstmals getroffen haben. Auf der Landkarte können auch<br />

verschwundene Knutsch-Orte verzeichnet werden.<br />

Die Landkarte wird in einem ersten Schritt virtuell erstellt: Es gibt eine Karte<br />

im Internet, auf der man seinen persönlichen Knutsch-Ort einzeichnen kann.<br />

Jede/r, der möchte, gibt seinen Lieblings-Knutsch-Ort an, dazu eine kleine<br />

Liebesanekdote, die ihn mit diesem Ort verbindet. Auf der Landkarte wird ein<br />

Herzchen eingezeichnet. Klickt man das Herzchen an, so kann man die<br />

Geschichte von „Susanne und Paul“, „Klara und Peter“, „Chantal und Kevin“<br />

lesen.<br />

In einem zweiten Schritt, wenn eine ausreichende Zahl Knutsch-Orte<br />

zusammen gekommen ist, wird eine Landkarte gedruckt. Man kann eine<br />

Tour von Knutsch-Ort zu Knutsch-Ort starten, zwischendurch macht man<br />

Halt bei Gastronomiebetrieben, die spezielle Liebensmähler auf ihrer<br />

Speisenkarte anbieten.<br />

Es kann bei genügend vorhandenen Knutsch-Orten eine Hitliste erstellt<br />

werden: Eine Jury aus Knutsch-Experten wählt öffentlichkeitswirksam die<br />

schönsten Knutsch-Orte aus. An diesen Orten werden kleine Schilder<br />

angebracht, auf denen die Anekdote, die zu diesen Orten gehört,<br />

niedergeschrieben steht. Wichtig: Knutsch-Orte sind stets personifiziert, die<br />

Knutsch-Partner müssen sich zu ihrem Knutsch-Ort bekennen – zumindest<br />

per Vornamen.<br />

Zielgruppen: alle Niederrheiner<br />

Akteure: Schulklassen, Jugendgruppen, „Mittelalte“, 50plusser,<br />

Seniorengruppen, Vereine, Einzelpersonen, Kollegenteams, Freundeskreise<br />

– und vor allem: alte und junge Liebespaare<br />

Partner: Internetagenturen, Landkartenverlage, Stadtmarketings,<br />

Kulturvereine, Geschichtsvereine, Gastronomiebetriebe<br />

Sponsoren: Internetagenturen, Landkartenverlage, Stadtmarketings<br />

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Format 2: Baggersee, mein Baggersee<br />

Outdoor-Ausstellung<br />

Niederrhein Inkognito - 26 -<br />

Biografiefelder: Wasser und Land, Künste, Arbeit, Alltag<br />

Brillen: menschlich, verständlich<br />

Für jeden Menschen sind andere Orte von Bedeutung, sie sind oft mit<br />

positiven Empfindungen oder Erinnerungen verknüpft, die wiederum häufig<br />

mit Freunden und Freizeitspaß verbunden sind.<br />

Am Niederrhein sind durch den Kies- und Sandabbau an zahlreichen Stellen<br />

Baggerseen entstanden, die von den Bewohnern nicht selten als 'Sommer-<br />

Wohnzimmer' genutzt werden. Ganze Tage im Urlaub oder nach der Schule<br />

kann man, wenn man in der Nähe wohnt, am Baggersee verbringen. Dort<br />

können sich Lieben entwickeln, Freunde treffen, Familien toben oder<br />

Menschen ausruhen und baden.<br />

Durch die Kiesindustrie existieren am Niederrhein – direkt und indirekt –<br />

etwa 10.000 Arbeitsplätze. Das bedeutet, dass es viele Menschen, Familien<br />

gibt, die mit Baggerseen eine spezielle Verbindung haben.<br />

Gerade die persönlichen Erinnerungen spielen beim Projekt 'Baggersee,<br />

mein Baggersee' eine große Rolle. An ausgewählten Seen sollen die<br />

'Nutzer' ihre Erinnerungen an den See und ihre Erlebnisse mit ihm schriftlich<br />

und fotografisch dokumentieren und direkt vor Ort anbringen können. Nach<br />

und nach soll so eine Outdoor-Galerie voller persönlicher Erinnerungen an<br />

einen geliebten Ort entsteht.<br />

Zielgruppen: alle 'Nutzer/innen' eines Baggersees, Bewohner/innen der<br />

Umgebung, Touristen<br />

Akteure: alle 'Nutzer/innen' eines Baggersees<br />

Partner: -<br />

Sponsoren: Fotofachgeschäfte, Kies-/Sandabbau-Firmen<br />

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Format 3: DelikatessHymnen<br />

Niederrhein Inkognito - 27 -<br />

Straßenaktion (auch von Institutionen 'buchbar')<br />

Biografiefelder: Alltag, Künste<br />

Brille: sinnlich<br />

Haben Sie sich schon einmal Gedanken über ihr Lieblingsnahrungsmittel<br />

gemacht? Ist es ganz eindeutig und seit ihrer Kindheit die Tomate, die<br />

Kartoffel oder gab es Veränderungen im Laufe Ihres Lebens? In welchem<br />

Gericht mögen Sie Ihr Lieblingsnahrungsmittel am liebsten? Stellen Sie<br />

dieses Gericht selbst her oder wo essen sie dieses? Wissen Sie, ob Ihr<br />

Lieblingsnahrungsmittel hier am Niederrhein angebaut wird?<br />

'DelikatessHymnen' sind ganz persönliche Lobgesänge auf Nahrungsmittel.<br />

Sie können entstehen, indem Menschen auf der Straße, im Supermarkt oder<br />

im Bio-Laden Fragen gestellt werden wie 'Was ist Ihr<br />

Lieblingsnahrungsmittel und warum?', 'Was mögen Sie besonders daran?'<br />

oder 'Welche Erinnerungen verbinden Sie damit?'.<br />

Zusätzlich zu den Aktionen auf der Straße können sich auch Gruppen von<br />

Schulklassen hin zu Senioren-Skatrunden beteiligen. Bei Bedarf wird der<br />

Gruppe eine Videokamera samt Kameramann oder -frau zu Verfügung<br />

gestellt. De Antworten werden mit einer Videokamera aufgenommen und im<br />

Nachhinein zu einem bunten Potpourri an 'DelikatessHymnen'<br />

zusammengeschnitten. Präsentiert werden kann die Hymnensammlung auf<br />

anderen Veranstaltungen innerhalb eines größeren kulinarischen Projektes<br />

oder im Rahmen einer Ausstellung. Mögliche Ausstellungsorte wären<br />

Wochenmärkte, Restaurants, Super- oder Biomärkte, leerstehende<br />

Ladenlokale, soziale Einrichtungen oder auch städtische Gebäude, wie z. B.<br />

das Umweltamt oder Stadtteilzentren.<br />

Zielgruppen: einzelne Bürger, Gruppen, wie z.B. Schulklassen<br />

Akteure: einzelne Bürger, Gruppen, wie z.B. Schulklassen Kameramann/frau<br />

Partner: Kommunen ( leerstehende Ladenlokale), Bio-Läden,<br />

Supermärkte, ggf. auch Jugendzentren, Schulen, Seniorenheime<br />

Sponsoren: Elektronikfachhandel (Medientechnik: Videokamera, Mikrofon)<br />

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Format 4: Gartenfreu(n)de<br />

Nachbarschaftsprojekt<br />

Biografiefelder: Alltag, Wasser & Land<br />

Brillen: sinnlich, verständlich<br />

Niederrhein Inkognito - 28 -<br />

Der Niederrhein ist stolz auf seine "Straße der Gartenkunst zwischen Rhein<br />

und Maas", die sich durch die Region hindurchschlängelt. Doch es gibt nicht<br />

nur diese zumeist herrschaftlichen Gärten, sondern gerade in den ländlichen<br />

Gebieten des Niederrheins viele privat angelegte Nutzgärten. Gartenarbeit,<br />

Gartenpflege und Gartengestaltung ist für viele ein Glücksmomente<br />

bringender Ausgleich zur täglichen Arbeit.<br />

Das Projekt 'Gartenfreu(n)de' richtet sich an Niederrheiner die keinen<br />

eigenen Garten haben, sich aber einen wünschen. Um dem Wunsch zu<br />

entsprechen, werden brachliegende Flächen in Dörfern, kleineren<br />

Ortschaften und größeren Städten in von Nachbarschaftsinitiativen gepflegte<br />

Gemüsegärten verwandelt. Damit sich Interessierte finden können, werden<br />

auf Wochenmärkten, in Bioläden, Supermärkten und Gärtnereien Flyer<br />

verbreitet, die zu einem ersten Interessentreffen einladen. Wenn sich<br />

genügend Interessenten gefunden haben, werden nutzbare Flächen in der<br />

Stadt/ dem Ort gesucht, die Kommunen kontaktiert und Planungen<br />

vorangetrieben. Wichtig ist zunächst einmal, dass eine Austausch-Plattform<br />

für Interessierte geschaffen wird.<br />

Zielgruppe: gemüseanbaufreudige Bürger/innen, Familien<br />

Akteure: gemüseanbaufreudige Bürger/innen, Familien<br />

Partner: Umwelt- und Grünflächenämter der Kommunen ( brachliegende<br />

Flächen), Stadtmarketings, evtl. NABU-Ortsgruppen<br />

Sponsoren: Gärtnereien<br />

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Format 5: Lieblingsplätze@<br />

Straßenaktion<br />

Biografiefelder: Alltag, Wasser und Land<br />

Brillen: menschlich, verständlich<br />

Niederrhein Inkognito - 29 -<br />

Jeder mag bestimmte Plätze in seiner Stadt oder seinem Ort besonders<br />

gerne: weil die Orte mit schönen Erinnerungen verknüpft sind, weil sie<br />

einfach schön aussehen, weil man sich dort entspannen kann, weil dort oft<br />

die Sonne scheint oder aus einem ganz anderen Grund. Manchmal sind die<br />

persönlichen Lieblingsplätze vielleicht Wahrzeichen oder<br />

Sehenswürdigkeiten der Stadt oder des Ortes, aber häufig sind sie<br />

unscheinbarer und nur für denjenigen besonders, der etwas mit ihnen<br />

verbindet und der ihnen so Bedeutung verleiht.<br />

Im Rahmen des Projektes "Lieblingsplätze@" (z.B. Lieblingsplätze@VIE,<br />

MG oder KLE) werden Beschreibungen von diesen Lieblingsorten<br />

gesammelt. Dazu wird die 'SprechBox' genutzt (ein weiteres 'SprechBox'-<br />

Projekt findet sich im Projektmodell 'Geschmackssachen' unter: 'SprechBox:<br />

Was magst du?').<br />

Die 'SprechBox' ist eine mobile Aufnahmestation für persönliche Gedanken<br />

und Standpunkte der Niederrheiner zu einem bestimmten Thema. Die Box<br />

kann ein ausgebauter Transporter oder VW-Bus, ein Container oder eine<br />

speziell angefertigte große Kiste sein, die an stark von Fußgängern<br />

frequentierten öffentlichen Orten (oder auf dem Gelände von großen<br />

Institutionen, wie z.B. Schulen, Seniorenheime, Unternehmen) aufgestellt<br />

wird. Außen an der 'SprechBox' ist eine Frage zu einem bestimmten Thema<br />

lesbar, die im Inneren der Box beantwortet werden kann. Vorab ist von den<br />

Projektleitern zu entscheiden, ob die Antwort als Audiodatei oder als Video<br />

aufgenommen werden soll. In jedem Fall ist es ratsam, dass eine Person die<br />

'SprechBox' betreut und Fragen dazu beantworten kann. Im Rahmen des<br />

Projekts 'Lieblingsplätze@ sammelt die 'SprechBox' niederrheinische<br />

Antworten auf die Frage 'Was ist dein Lieblingsplatz in [...] und warum?' Die<br />

Antworten aller Teilnehmenden können vor Ort angehört bzw. angesehen<br />

werden. Das Besondere ist, dass die beschriebenen Orte nicht fotografiert<br />

werden, sondern nur durch die Beschreibung ein Bild von ihnen entsteht.<br />

Dadurch wird nicht zuletzt die Neugier der Hörer bzw. Betrachter angeregt,<br />

ihren Ort neu zu entdecken.<br />

Zielgruppen: Fußgänger, Bewohner/innen des Ortes/ Stadtteils, alle<br />

Altersstufen<br />

Akteure: Fußgänger, Bewohner/innen des Ortes/ Stadtteils, alle<br />

Altersstufen, Betreuungsperson der 'SprechBox'<br />

Partner: evtl. Kommunen (wegen Standort der Box), evtl. Schulen,<br />

Seniorenheime, Unternehmen<br />

Sponsoren: Autohändler/ Autohaus oder Tischler/ Künstler,<br />

Elektronikfachhandel (Medientechnik: z.B. Videokamera oder<br />

Aufnahmegerät)<br />

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Format 6: Glücksmomente.Tausch<br />

Postkarten-Straßenaktion und Ausstellung<br />

Biografiefeld: Alltag<br />

Brille: verständlich<br />

Niederrhein Inkognito - 30 -<br />

Glücksmomente sind an sich schon eine schöne Erfahrung, aber noch<br />

schöner ist es, Momente des Glücks mit anderen Menschen teilen zu<br />

können. Der Ausgangspunkt des Projektes 'Glücksmomente.Tausch' ist<br />

das Sprichwort 'Geteilte Freude ist doppelte Freude'.<br />

Wie's funktioniert? – An einem von Fußgängern frequentierten, jedoch nicht<br />

allzu hektischen Ort wird die mobile 'Glücksmomente.Tauschstation'<br />

aufgebaut. Passanten können sich dort fotografieren lassen, ihr Foto wird<br />

auf zwei Postkarten gedruckt und auf die Rückseite schreiben sie einen ihrer<br />

zuletzt erlebten Glücksmomente auf. Eine der beiden Postkarten werfen sie<br />

anschließend in den bereitstehenden 'Glücksmomente.Briefkasten', die<br />

zweite Karte wird an eine mobile Ausstellungs-konstruktion gehangen, an<br />

dem sich die Glücksmomente aller Beteiligten treffen und erlesen werden<br />

können.<br />

Jeder, der einen Glücksmoment von sich selbst preisgibt, darf<br />

anschließend aus dem Briefkasten eine Postkarte von jemand anderem<br />

herausziehen. Der Tausch ist somit vollendet. Wenn Interesse an einem<br />

Kontakt besteht, können beim Beschreiben der Postkarten am Anfang auch<br />

Kontaktdaten notiert werden.<br />

Das Projekt kann an einem oder an mehreren Orten durchgeführt werden.<br />

Im zweiten Fall werden dann ortsübergreifend Glücksmomente getauscht.<br />

Denkbar ist auch, dass die in dem Briefkasten gesammelten Postkarten<br />

tatsächlich per Post versand werden. Mit dem Finden der Postkarte im<br />

eigenen Briefkasten könnte dann sogar noch ein zusätzlicher Glücksmoment<br />

verbunden sein. Dazu müsste allerdings von allen Beteiligten die Adresse<br />

notiert werden und es müsste sichergestellt sein, dass niemand seine<br />

eigene Postkarte bekommt.<br />

Zielgruppen: Fußgänger, Bewohner/innen des Ortes/ Stadtteils, alle<br />

Altersstufen<br />

Akteure: Fußgänger, Bewohner/innen des Ortes/ Stadtteils, alle<br />

Altersstufen, Fotograf/in, Betreuungsperson<br />

Partner: evtl. Kommunen (wegen Standort der 'Tauschstation')<br />

Sponsoren: Elektronikfachhandel (Foto-Drucker, evtl. Fotokamera),<br />

Copyshop/ Fachhandel für Künstlerbedarf (Postkarten), Baumarkt (Holz für<br />

Ausstellungskonstruktion)<br />

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PROJEKTMODELL SPURENELEMENTE<br />

Titel<br />

Niederrhein Inkognito - 31 -<br />

Welche Spuren hinterlassen Niederrheiner heute? Und welche Spuren von<br />

früheren Generationen lassen sich heute am Niederrhein noch finden?<br />

Inwieweit haben die vier Elemente die Niederreiner und den Niederrhein<br />

geprägt? Wo findet man Spuren der Vergangenheit, wo Spuren der<br />

Gegenwart? Führen Spuren in die Zukunft? Welche Spuren werden<br />

wahrgenommen, welche möchten noch entdeckt werden? Die Region war seit<br />

jeher ein kulturelles Durchgangsgebiet. Viele Menschen sind hindurch<br />

gegangen: Was ist geblieben?<br />

Viele Spuren sind am Niederrhein bereits entdeckt worden: Spuren von<br />

Römern zum Beispiel, die nun entlang der 'Römerroute' ab Xanten<br />

abgeradelt werden können, Spuren von Heiligen, die durch Pilgerwege und<br />

Wallfahrtsorte lebendig geblieben sind oder die 'Straße der Gartenkunst', die<br />

einlädt, die besonderen Gartenkunstwerke der Region kennenzulernen. Die<br />

Projektformate innerhalb des Projektmodells SpurenElemente sollen dazu<br />

dienen, neue Spuren am Niederrhein zu finden. Spuren, die vielleicht nicht<br />

von so großer historischer Bedeutung sind oder waren wie die oben<br />

genannten, die aber mindestens genauso spannend sind, da individuelle<br />

Geschichten von Niederrheinern mit ihnen verwoben sind.<br />

Bezug zur Matrix<br />

Biografiefelder: Alltag, Arbeit, Wasser und Land, Bauen, Künste, Fremdes<br />

und Grenzen<br />

Brillen: zeitlich, unterwegs, sinnlich, menschlich, verständlich<br />

Das Thema SpurenElemente wird im Rahmen dieses Projektmodells<br />

inhaltlich an die Biografiefelder Alltag, Arbeit, Wasser & Land, Bauen,<br />

Künste und Fremdes & Grenzen angedockt.<br />

Verknüpft mit dem Biografiefeld Alltag sind Spuren, die die Niederrheiner in<br />

ihrem tagtäglichen Leben oder auch nach ihrem Tod hinterlassen. Nicht nur<br />

herausgehobene besondere Anlässe und Ereignisse hinterlassen Spuren,<br />

sondern auch alltäglich verrichtete Tätigkeiten, wie essen oder täglich<br />

gegangene Wege.<br />

Im Rahmen des Biografiefeldes Arbeit werden Spuren von Arbeitsprozessen<br />

aufgestöbert, die von Menschen aus der gesamten Region mir Erinnerungen<br />

oder Assoziationen verbunden sind. Zusätzlich wird die Frage betrachtet,<br />

inwieweit man sich seine eigene, berufliche Spur zusammenbauen kann.<br />

Das Biografiefeld Wasser und Land ist mit dem Thema verknüpft, da viele<br />

Spuren, die es zu entdecken gilt, untrennbar mit der niederrheinischen<br />

Landschaft oder mit Erlebnissen an bestimmten Orten verbunden sind.<br />

Wer sich auf Spurensuche begibt und eigene und fremde Spuren erforscht,<br />

stößt dann und wann an Grenzen und entdeckt, wenn er sich von<br />

Hindernissen, aufkommenden Emotionen, Kommunikationsschwierigkeiten<br />

oder scheinbaren 'Lücken in der Spur' nicht abbringen lässt, oftmals<br />

Geheimnisvolles und Fremdes, weshalb auch das Biografiefeld Fremdes<br />

und Grenzen im Zusammenhang mit SpurenElementen eine Rolle spielt.<br />

Das Biografiefeld Künste schließlich wird deshalb einbezogen, weil die<br />

unterschiedlichen Kunstsparten wunderbare Möglichkeiten bieten, Spuren<br />

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Niederrhein Inkognito - 32 -<br />

zu dokumentieren und weil Kunstwerke immer auch als eine 'Spur'<br />

angesehen werden können, die ein Künstler oder die Künstlerin auslegt und<br />

die man verfolgen kann. Ob eine Melodie als eine Aneinanderreihung von<br />

Tönen, eine Choreografie, als eine Folge von Bewegungen oder ein Roman<br />

als eine Aneinanderreihung von Sätzen, alles besteht aus<br />

SpurenElementen.<br />

Um das Thema inhaltlich noch schärfer aus verschiedenen Blickwinkeln zu<br />

beleuchten, werden alle Brillen mindestens einmal aufgesetzt.<br />

Besonders im Fokus steht die Brille zeitlich, denn Spuren zu verfolgen<br />

bedeutet oft, sich auf eine Reise in die Vergangenheit zu begeben. Um<br />

Spuren zu verfolgen, kann man meist nicht an einem Ort bleiben, sondern<br />

muss sich fortbewegen. Da lohnt es sich, die Brille Unterwegs aufzusetzen<br />

und zu erkunden, woher eine Spur kommt und wohin sie führt.<br />

Die Brille sinnlich ist lohneswert, weil Spuren nicht nur mit den Augen<br />

wahrgenommen werden können, sondern auch oder allein mit den anderen<br />

Sinnesorganen. Geschmacksspuren können ebenso entdeckt werden wie<br />

Geräusche, Düfte, Gestank oder Sprach- und Dialektspuren. Und auch<br />

fühlbare Oberflächenstrukturen, Materialien und Stoffe können Spuren auf<br />

eine Spur führen, die es sich ausfindig zu machen lohnt.<br />

Der Blick durch die Brille menschlich macht darauf aufmerksam, dass jeder<br />

Mensch andere Spuren hinterlässt und es unterschiedlich ist, inwieweit man<br />

bewusst Spuren legt und das, was einem Wichtig erscheint, anderen<br />

weitervermittelt.<br />

Die Brille verständlich lenkt den Blick darauf, dass Spuren manchmal nicht<br />

an der Oberfläche liegen und sofort erkennbar sind, sondern dass man sie<br />

manchmal suchen muss. Dabei hilft es, Menschen zu befragen, die sich mit<br />

dem Thema auskennen oder die einem auf der Spurensuche begegnen.<br />

Ziel<br />

Ziel ist es zu erfahren, welche Spuren Niederrheiner hinterlassen und an<br />

welchen Spuren der Vergangenheit sie sich orientieren. Gemeinsam mit der<br />

niederrheinischen Bevölkerung sollen dabei bisher unbekannte, vergessene,<br />

unbeachtete und persönliche Spuren aufgedeckt werden: Klangspuren,<br />

Geschmacksspuren, Architekturspuren, Spuren der Elemente,<br />

Gefühlsspuren, Straßenspuren, Spuren von Menschen und eigene<br />

Lebensspuren. Durch das Zusammensetzen einzelner SpurenElemente soll<br />

nach und nach ein 'Spurennetzwerk Niederrhein' heranwachsen, dass<br />

neben den bereits bekannten Spuren auch spannende kleinere Fährten und<br />

Fußstapfen der Menschen am Niederrhein dokumentiert.<br />

Clou<br />

Der „großen“ Geschichte werden individuelle „kleine“ Geschichten zur Seite<br />

gestellt. Geschichte wird auf diese weise individualisiert und erhält eine neue<br />

Spannug. Indem Spuren aufgezeigt werden, entwickeln sie sich zu einer<br />

echten Hinterlassenschaft.<br />

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Formate<br />

Format 1: Sentimentale Spaziergänge<br />

Niederrhein Inkognito - 33 -<br />

Biografiefelder: Alltag, Wasser und Land, Fremdes und Grenzen<br />

Brillen: unterwegs, zeitlich, sinnlich, menschlich<br />

Das Projekt Sentimentale Spaziergänge zeichnet Lebenswege von<br />

Menschen nach, indem Orte aufgespürt werden, mit denen die Beteiligten<br />

besondere Gefühlserlebnisse verbinden. So werden Spazierrouten entlang<br />

persönlicher Lebensgeschichten entwickelt: Biografierouten. Die Stationen<br />

auf diesen Sentimentalen Spaziergängen sind ganz persönliche<br />

Bedeutungsorte der Menschen, die Spaziergänge folgen biografischen<br />

Bedeutungsstrecken: Dies können sein: Ein Stück des ersten Schulweges;<br />

der Ort, an dem man einen besonderen Menschen zum ersten Mal traf; ein<br />

Ort, an dem man eine besondere Nachricht erhielt oder ein besonders<br />

schönes oder schlimmes Erlebnis hatte; das Werkstor, an dem man den<br />

Vater von der Arbeit abholte; ein Fußballplatz; der Ort, an dem das<br />

Jugendheim/die Kneipe stand, in dem man viel Zeit verbrachte etc.<br />

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Sentimentalen Spaziergänge zu<br />

realisieren. Denkbar ist ein Schülerprojekt, in dem die Kinder/Jugendlichen<br />

ihre Familien nach solchen Bedeutungsorten und –strecken befragen, diese<br />

Informationen sammeln und auf Karten übertragen. In Form einer<br />

Ausstellung werden diese Karten gezeigt. Gleichzeitig kann die Gruppe –<br />

auch gemeinsam mit den Familien der anderen – diese Wege begehen, sie<br />

vergleichen und so erfahren, welche Spuren für die einzelnen Menschen in<br />

ihrem Leben wichtig waren.<br />

Eine Variante ist ein Projekt mit Senior/innen. Im Rahmen eines Workshops<br />

bspw. bei einer Volkshochschule oder vergleichbaren Einrichtungen – auch<br />

Seniorenresidenzen, Senioren-Kulturkreise, Seniorenvereine – werden die<br />

Sentimentalen Bedeutungsorte ermittelt und aufgeschrieben. Dann werden<br />

die Orte bei gemeinsamen Exkursionen aufgesucht, die Geschichten<br />

„nacherlebt“. Die so entstehenden Lebenslinien werden nachgezeichnet und<br />

die Geschichten werden aufgeschrieben. Denkbar wäre eine<br />

Publikationsreihe in der Lokalzeitung oder Storytellings in Lokalen<br />

Radiosendern.<br />

Eine weitere Variante sind Sentimentale Spaziergänge entlang der<br />

Lebensgeschichten von bekannten Persönlichkeiten aus der Geschichte –<br />

und aus der Gegenwart. Solche Spazierrouten könnten von Stadtmarketings<br />

initiiert werden, die ggf. mit Geschichtsvereinen zusammen arbeiten. Die<br />

Anekdoten und Geschichten, die zu den ermittelten Bedeutungsorten und<br />

Bedeutungsstrecken gehören, werden in einem Buch zusammengefasst.<br />

Interessierte Besucher können diese Sentimentalen Spaziergänge<br />

nachgehen und sich auf diese Weise in die Lebensgeschichten der<br />

Menschen „hineinbewegen“.<br />

Zielgruppen: Niederrheiner, Besucher des Niederrheins<br />

Akteure: Schüler, Seniorengruppen, Volkshochschulen, Stadtmarketings<br />

Partner: Lokale Medien, Kommunen<br />

Sponsoren: Verlage, Unternehmen mit Standortbindung<br />

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Format 2: Food in the City<br />

Künstlerisches Rechercheprojekt<br />

Biografiefeld: Alltag<br />

Brillen: unterwegs, sinnlich<br />

Niederrhein Inkognito - 34 -<br />

In dem Projekt 'Food in the City' begeben sich Jugendliche auf die Suche<br />

nach kulinarischen Spuren in einer Stadt und dokumentieren diese<br />

fotografisch. Sie halten fest, wo gegessen wird, wer isst, welche Zeichen<br />

und Symbole Essen darstellen oder auf Essen hinweisen und welche Reste<br />

vom Essen wo verbleiben.<br />

Um ihren Blick zu schärfen, finden im Vorfeld künstlerische Workshops mit<br />

Fotografen und Bildenden Künstlern statt. Durch die Workshops schulen die<br />

Teilnehmenden ihre 'visuelle Kompetenz'' und üben sich im 'Lesen der Stadt'<br />

mit der Kamera und im Suchen von neuen und ungewöhnlichen<br />

Blickwinkeln, von Kleinigkeiten, die häufig übersehen werden.<br />

Im zweiten Schritt beginnen die Jugendlichen ihre Recherchespaziergänge<br />

durch die Stadt. Die entstandenen Fotos werden gesammelt und bilden<br />

zusammen ein Bilderarchiv, dass Essensspuren in der Stadt dokumentiert.<br />

Die Einzelfotos werden als Fotomosaik auf große Banner gedruckt und<br />

gemäß dem Motto 'Aus der Stadt – für die Stadt' an öffentlichen Orten im<br />

städtischen Raum, z. B. auf den Werbeflächen an Straßenbahnen oder<br />

Bussen, in Einkaufszentren oder auf Plakatwänden ausgestellt, um die<br />

Ergebnisse der Spurensuche zu präsentieren.<br />

Zielgruppen: Jugendliche/ junge Erwachsene<br />

Akteure: Jugendliche/ junge Erwachsene, Fotograf/innen, Bildende<br />

Künstler/innen<br />

Partner: Kommunen, evtl. Jugendkunstschulen/ Jugendzentren<br />

Sponsoren: Fotofachgeschäft, Druckerei (Banner), Werbeunternehmen wie<br />

Stroer<br />

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Format 3: SpurenElemente – vertanzt<br />

Regionalgeschichte meets Tanz<br />

Biografiefelder: Wasser und Land, Künste<br />

Brille: zeitlich<br />

Niederrhein Inkognito - 35 -<br />

Mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft sind am Niederrhein viele<br />

historische Ereignisse und Entwicklungen verknüpft. Ob Hochwasser,<br />

Überschwemmungen, gefrorener Rhein, Brände, die Entdeckung der<br />

sandigen Böden für den Spargelanbau oder der ehemalige britische<br />

Militärflughafen Weeze – in dem Projekt 'SpurenElemente – vertanzt'<br />

werden diese historischen Ereignisse neu verortet, indem sie mit dem<br />

Medium Zeitgenössischen Tanzes dargestellt werden.<br />

Vier Tanzensembles arbeiten mit jeweils einer Stadt zusammen und nutzen<br />

regionalgeschichtliche Texte und archivierte Zeitungsartikel als<br />

Ausgangsmaterial für eine Performance zu jeweils einem der vier Elemente.<br />

Sie transformieren die Texte und Informationen in Bewegungsabläufe und<br />

bauen mit ihrer Performance gleichsam eine Brücke zwischen historischen<br />

Ereignissen und aktuellen sowie persönlichen Assoziationen zu dem<br />

jeweiligen Element.<br />

Begleitend zu den vier Tanzperformances werden Vorträge von Historikern<br />

und Experten gehalten, die detaillierter über regionalgeschichtliche<br />

Zusammenhänge referieren.<br />

Zielgruppen: sowohl an der Sparte Tanz als auch kulturhistorisch<br />

interessiertes Publikum, alle Altersgruppen<br />

Akteure: Tanzensembles, Historiker, Wissenschaftler<br />

Partner: Kommunen, Stadtarchive, Heimatmuseen, Heimatvereine<br />

Sposoren: -<br />

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Format 4: KlangStoff<br />

Künstlerische Klangrecherche<br />

Biografiefeld: Arbeit, Künste<br />

Brillen: sinnlich, zeitlich, unterwegs<br />

Niederrhein Inkognito - 36 -<br />

Welche Klangsuren lassen sich am Niederrhein entdecken? Welche Klänge<br />

und Geräusche haben die Region in der Vergangenheit geprägt, welche<br />

prägen sie heute? Der Projektname 'KlangStoff' nimmt Bezug auf die große<br />

Bedeutung der Textilindustriebranche am Niederrhein. Ältere Niederrheiner<br />

kennen noch die großen Namen der Firmen und ihre prächtigen Fabriken,<br />

haben noch das Klappern der Webstühle im Ohr, ein mittlerweile<br />

historisches Geräusch, denn durch den Rückgang der Textilfabriken in den<br />

1970er Jahren wurde es buchstäblich leiser am Niederrhein, die Arbeiter<br />

mussten gehen und die Fabriken waren nur noch Denkmäler der einstigen<br />

Erfolge. Heute stehen die historischen Textilmaschinen oft in Museen,<br />

beispielsweise im Textilmaschinendepot des Museums Schloss Rheydt in<br />

Mönchengladbach. Im Rahmen des Projekts 'KlangStoff' begeben sich<br />

Schulklassen ausgestattet mit Mikrofonen und Aufnahmegeräten z. B. auf<br />

die Suche nach den verstummten Geräuschen und Klängen dieser<br />

Textilmaschinen. Sie suchen aber auch in anderen Bereichen nach<br />

Geräuschen und Klängen, die für die Region typisch waren oder sind. Sie<br />

besuchen Kiesunternehmen, ein Braunkohleabbaugebiet und regionale<br />

Bands. Überall sammeln sie Klangfetzen, O-Töne von Beteiligten und<br />

Geräuschkulissen. Zusammen mit einem Medienpädagogen werden aus<br />

dem aufgenommenen Material künstlerische Klangcollagen und eigene<br />

KlangStoff-Samples kreiiert.<br />

Zum Abschluss werden die Schüler- Collagen zusammen an Orten ihrer<br />

Entstehung, also draußen in der Natur, im Kiesabbaugebiet oder in der<br />

Fabrik präsentiert.<br />

Die Auftaktveranstaltung zu dem Projekt bildet ein Konzert mit dem Titel<br />

'MaschMusik' in einem (ehemaligen) Textilfabrikgebäude.<br />

Wenn der Webmeister früher die Maschinen anwarf, dann machten sie<br />

'Musik'. Webmaschinen und Spinnmaschinen haben einen spezifischen<br />

Sound, der in großen Websälen zu einem ohrenbetäubenden<br />

Geräuschpegel anwuchs. Unter dem Titel 'MaschMusik' sollen die<br />

Webstühle wieder laufen und ihren typischen Geräuschteppich weben. Der<br />

Sound der Fabriken soll wieder lebendig werden. Gleichzeitig wird Live-<br />

Musik dazu gespielt. Entweder können die Webstühle als 'Rhythmus-<br />

Instrument' live laufen (im Museumsdepot oder einer noch produzierenden<br />

Fabrik möglich) oder die Geräusche werden gesamplet und unter die Musik<br />

gemischt. Die 'Musik' kehrt wieder an den alten Ort zurück und transportiert<br />

doch das Heute.<br />

Zielgruppen: Schülergruppen ehemalige und aktive Textiler, Bewohner der<br />

Region, Touristen (Auftakt- und Abschlussveranstaltung)<br />

Akteure: Schülergruppen, Medienpädagogen, Musiker/innen,<br />

Musikensembles<br />

Partner: Fabriken, Designer, HS Niederrhein, Museen (Museum Schloss<br />

Rheydt, Haus der Seidenkultur Krefeld, Deutsches Textilmuseum Krefeld,<br />

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Niederrhein Inkognito - 37 -<br />

TextilMuseum Die Scheune Nettetal, Tuchwerk und Textilmuseum Aachen,<br />

LWL-Industriemuseum Textilmuseum Bocholt ), ehemalige und aktive<br />

Mitarbeiter aus anderen Industriezweigen, wie z. B. Kies-/Sand-<br />

/Kohlegewinnung, Landwirtschaft, Musiker, Autoren, Platt sprechende<br />

Mensche, Radiosender<br />

Sponsoren: Industrieunternehmen, Elektronikfachhandel/ Medienzentren<br />

(Medientechnik: Mikrofone, Aufnahmegeräte)<br />

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Format 5: Rezeptportraits<br />

Intergeneratives Kunstprojekt<br />

Biografiefelder: Alltag, Künste<br />

Brillen: sinnlich, menschlich, verständlich<br />

Niederrhein Inkognito - 38 -<br />

Besonders ältere Menschen haben Rezepte eher im Kopf als im Kochbuch<br />

stehen. Häufig fällt es ihnen schwer, genaue Mengenangaben zu nennen,<br />

weil sie nach Gefühl und Erfahrung kochen. Es wäre schade, wenn dieses<br />

Wissen um alte Rezepte aus der Region Niederrhein verloren ginge. Das<br />

Projekt 'Rezeptportraits' setzt hier an. Es bringt ältere Alltagköchinnen und -<br />

köche mit Künstlern einer jüngeren Generation zusammen. Während die<br />

Älteren ein von ihnen ausgewähltes Gericht kochen, halten die Künstler die<br />

Arbeitsschritte grafisch oder malerisch fest. Es entsteht eine künstlerische<br />

Skizze des Rezeptes, die nach dem gemeinsamen Essen gegebenenfalls<br />

noch ausformuliert wird. Die grafische oder malerische Erläuterung des<br />

Rezeptes kann einem Foto des realen Gerichtes gegenübergestellt werden.<br />

Das Hauptziel des Projektes ist es, alte, oft über Generationen<br />

weitergegebene und ausgiebig erprobte Rezepte nicht verloren gehen zu<br />

lassen, sondern den 'kulinarischen Schatz' zu bergen. In dem Projekt<br />

'Rezeptportraits' geschieht diese Bergung auf eine künstlerische Art und<br />

Weise. Und ein gewollter Nebeneffekt ist, dass Begegnungspunkte für<br />

Menschen aus unterschiedlichen Generationen geschaffen werden. So wie<br />

die Jüngeren an die Kochpraxis der Ältern herangeführt werden, werden die<br />

Älteren an die Kunstpraxis und das Kunstverständnis der Jüngeren<br />

herangeführt. Alle Beteiligten können so etwas lernen.<br />

Die von mehreren 'Koch-Künstler-Paaren' erstellten Werke werden<br />

abschließend in einer Ausstellung in einem Seniorenheim und einer Galerie<br />

oder einem Museum präsentiert. Zur Vernissage sollten einige der Gerichte<br />

auch 'live" zu verkosten sein.<br />

Zielgruppen: Bildende Künstler/innen, Grafikdesigner/innen, kochfreudige<br />

Senioren<br />

Akteure: Bildende Künstler/innen, Grafikdesigner/innen, kochfreudige<br />

Senioren<br />

Partner: Seniorenheime, Galerien, Heimatmuseen, Kunstmuseen<br />

Sponsoren: Fachhandel für Künstlerbedarf<br />

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Format 6: Hinterlassenschaften<br />

Dokumentarisches Theaterprojekt<br />

Niederrhein Inkognito - 39 -<br />

Biografiefelder: Alltag, Fremdes und Grenzen, Künste<br />

Brille: menschlich<br />

Wenn Menschen sterben, hinterlassen sie Wohnungen, die gefüllt sind mit<br />

vielen Gegenständen und Erinnerungen der Person und an die Person. Sie<br />

hinterlassen Rezepte, nie gelesene Bücher, Fotoalben, Schmuck, Schulden,<br />

die alte rote Blechdose, in der immer selbstgebackenes Gebäck versteckt<br />

war, ein Sparbuch, Tagebücher, den Hochzeitsanzug, Fische im Gartenteich<br />

und das Geschirr, dass nur an Weihnachten benutzt werden durfte. Und –<br />

noch wichtiger als Gegenstände – sie hinterlassen Erinnerungen und<br />

Geschichten in den Köpfen der Menschen, die sie kannten.<br />

Hinterlassenschaften wie diese sind Thema des gleichnamigen Projektes.<br />

Ein Regisseur entwickelt mit Schauspielern eine Inszenierung, die der Frage<br />

nachgeht, welche Spuren Menschen hinterlassen, wenn sie sterben. Im<br />

ersten Projektabschnitt werden dazu Menschen besucht, die einen ihnen<br />

nahe stehenden Menschen verloren haben. Wie lange die Person schon tot<br />

ist, spielt dabei keine wichtige Rolle. In gemeinsamen Gesprächen wird<br />

erforscht, welche Spuren diese Person hinterlassen hat, wo Gegenstände<br />

weiterleben, wann welche Geschichten von ihr weitererzählt werden und an<br />

welchen Orten oder in welchen Situationen sie in Gedanken noch immer<br />

präsent ist.<br />

Fotos und Gegenstände von der Person ermöglichen den Schauspielen<br />

einen tiefen Einblick. Im Anschluss an ihre Recherchen entwickeln sie aus<br />

den Hinterlassenschaften mehrerer Personen Szenen, die schlussendlich zu<br />

einem Stück zusammengesetzt werden. Die Aufführung kann grundsätzlich<br />

in einem Theater stattfinden, aufgrund des Themas bietet es sich jedoch an,<br />

als Inszenierungsort eine (leere) Wohnung zu wählen. So hat das Publikum<br />

eine noch stärkere, da emotional aufgeladene Projektionsfläche, um über<br />

die Spuren von Menschen aus dem eigenen Umfeld nachzudenken.<br />

Zielgruppen: Theaterinteressierte, experimentierfreudiges Kulturpublikum,<br />

Trauernde, alle Altersgruppen<br />

Akteure: Schauspieler/innen, Regisseur/in, einzelne Personen, die einen<br />

nahe stehenden Menschen verloren haben (alle Altersgruppen)<br />

Partner: Theater, Immobiliengesellschaft<br />

Sponsoren: Immobiliengesellschaft<br />

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Niederrhein Inkognito - 40 -<br />

Format 7: Focus on! – Auf der Suche nach der Spur<br />

Künstlerische Spurfindung für Jugendliche<br />

Biografiefelder: Alltag, Arbeit, Künste<br />

Brillen: unterwegs, menschlich, verständlich<br />

'Focus on! – Auf der Suche nach der Spur' ist ein Projekt, bei mehrere<br />

Gruppen von drei bis sechs Jugendlichen mit jeweils einem Bildenden<br />

Künstler über mehrere Monate hinweg regelmäßig kreativ zum Thema<br />

'Meine eigene Spur' arbeiten. Die Jugendlichen setzen sich künstlerisch mit<br />

ihren Berufs- und Lebensvorstellungen auseinander und lernen parallel die<br />

Lebens- und Arbeitsweise eines Künstlers kennen, der sich bereits 'in einer<br />

Spur befindet' d. h. einen Weg gefunden hat, sich selbst auszudrücken und<br />

eigene Vorstellungen zu verwirklichen. Künstler sind besonders deshalb für<br />

den Projektansatz geeignet, weil sie sich sehr stark individuell ausdrücken<br />

und den Jugendlichen so ein Vorbild sein können, dies – wenn auch in ganz<br />

anderen Bereichen – auch zu tun. Das Projekt stärkt das Vertrauen der<br />

Jugendlichen in die eigenen Fähigkeiten und ermutigt sie, nach eigenen<br />

Wegen zu suchen.<br />

Großes Abschlussprojekt aller 'Jugend-Künstler-Teams' ist der Bau von<br />

Seifenkisten. Jeder der teilnehmenden Jugendlichen gestaltet eine<br />

individuelle Seifenkiste, die für die eigene Spur steht. Bei einem öffentlichen<br />

Seifenkistenrennen wird die eigene Spur dann 'mit Volldampf' in Betrieb<br />

genommen.<br />

Perspektivisch wäre es wünschenswert, dass sich eine Kerngruppe von<br />

Künstlerinnen und Künstlern herausbildet, die sich in der Mentoren-Rolle so<br />

wohlfühlt, dass diese auch über den Projektzeitraum hinaus<br />

Ansprechpartner für Jugendliche sind.<br />

Zielgruppen: Jugendliche, alle Bewohner eines Ortes (für<br />

Seifenkistenrennen)<br />

Akteure: Jugendliche (14-17 Jahre), Bildende Künstler/innen (möglichst mit<br />

Erfahrung in der künstlerischen Arbeit mit Jugendlichen)<br />

Partner: Agentur für Arbeit/ Berufsinformationszentren, Volkshochschulen/<br />

Weiterbildungseinrichtungen, Schulen, Ausbildungsbetriebe, evtl.<br />

Kommunen (für Bereitstellung einer 'Rennstrecke')<br />

Sponsoren: Holzhandel (Hartfaserplatten), Fachhandel (Metallräder,<br />

Achsen, Bremsen und Lenkräder für die Seifenkisten), Ausbildungsbetriebe,<br />

lokale Unternehmen<br />

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PROJEKTMODELL SAMMELSURIEN<br />

Titel<br />

Niederrhein Inkognito - 41 -<br />

Was liegt den Niederrheinern besonders am Herzen? Welche versteckten<br />

Schätze horten sie? Welchen Sammelleidenschaften gehen sie nach?<br />

Der Niederrhein zeichnet sich aus durch eine hochkarätige und sehr<br />

vielfältige Museumslandschaft. Doch was wird jenseits der Museen<br />

gesammelt? Und welche in der Region 'verstreuten' Dinge, Bauwerke oder<br />

Besonderheiten, die zu einem Thema gehören, können mit Hilfe eines<br />

kulturellen Projektes wieder miteinander verbunden werden? Die<br />

nachfolgenden Projektformate gehen diesen Fragen auf den Grund, suchen<br />

nach bestehenden Sammelsurien und fördern die Entwicklung neuer<br />

Sammelsurien.<br />

Bezug zur Matrix<br />

Biografiefelder: Alltag, Arbeit, Künste, Bauen, Wasser & Land<br />

Brillen: menschlich, verständlich, zeitlich, sinnlich<br />

Das Thema Sammelsurien wird im Rahmen dieses Projektmodells inhaltlich<br />

an die drei Biografiefelder Alltag, Arbeit und Künste angedockt.<br />

Stark verankert ist das Thema im Biografiefeld Alltag, denn privat gehortete<br />

Schätze und Sammelsurien sind häufig Sammlungen von<br />

Alltagsgegenständen.<br />

Im Rahmen des Biografiefeldes Arbeit wird verdeutlicht, dass bestimmte<br />

Industriebranchen oder Berufsfelder Spuren am Niederrhein hinterlassen<br />

haben, die einem Sammelsurium gleichen und es werden Projektformate<br />

entwickelt, die diese 'einzelnen Mosaiksteine' zusammenfügen.<br />

Das Biografiefeld Bauen wird konkret aufgegriffen durch das<br />

sammelsuriumartige Netz von Mühlen und Mühlenruinen, die als Bauwerke<br />

die niederrheinische Landschaft prägen, nach denen Straßen benannt sind<br />

und die auch in der Sprache und in den Künsten Niederschlag gefunden<br />

haben. Mühlenspuren wie diese werden in einem Projektformat gesammelt.<br />

In der Verknüpfung mit dem Biografiefeld Wasser und Land wird deutlich,<br />

dass Sammlungen nicht immer in Gebäuden zu finden sind, sondern auch in<br />

Landschaft.<br />

Im Biografiefeld Künste wird z. B. aufgegriffen, dass private Sammelsurien<br />

(nicht nur) für die Sammler Kunstcharakter haben und es nicht selten<br />

schade ist, dass sie der Öffentlichkeit nicht einsichtbar sind.<br />

Um das Thema inhaltlich noch schärfer aus verschiedenen Blickwinkeln zu<br />

beleuchten, werden die Brillen menschlich, zeitlich, sinnlich und verständlich<br />

genutzt.<br />

Die Brille sinnlich verdeutlicht, dass es nicht nur sichtbare Sammlungen gibt,<br />

sondern auch hörbare oder fühlbare.<br />

Mit Hilfe der Brille zeitlich werden historische Sammlungsbezüge hergestellt<br />

und gesellschaftliche Rahmenbedingungen mitbeachtet.<br />

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Niederrhein Inkognito - 42 -<br />

Die Brille menschlich lenkt den Blick auf die Unterschiedlichkeit einzelner<br />

'Sammelsuriums-Anleger' und deren unterschiedliche<br />

„Herzensangelegenheiten“.<br />

Der Blick durch die Brille verständlich legt den Fokus schließlich auf den<br />

Wert der Kommunikation über Sammelsurien und auf das<br />

Verständlichmachen eines möglicherweise chaotisch anmutenden,<br />

durcheinander geratenen oder in der Region verstreuten Sammelsuriums.<br />

Ziel<br />

Ziel der Projektformate innerhalb des Modells Sammelsurien ist es zum<br />

einen, die geheimen Leidenschaften und die Spleens der Niederrheiner ans<br />

Tageslicht zu locken und ihnen Möglichkeiten zu bieten, diese anderen zu<br />

präsentieren. Zum anderen sollen am Niederrhein 'verstreute Mosaiksteine'<br />

zu einem Thema, wie z. B. am Niederrhein produzierte Stoffe, durch<br />

Projekte zu einem Sammelsurium gebündelt und konzentriert werden, so<br />

dass die Bedeutung des Themas für und in der Region deutlicher<br />

wahrgenommen werden kann.<br />

Clou<br />

Die geheimen Gesetze privater Sammler und die individuellen Wurzeln für<br />

private Sammlungen werden sichtbar gemacht. Dadurch erfahren sie<br />

Würdigung, stiften Sympathie und erneuern und stärken die Identität – der<br />

Sammler und der Betrachter.<br />

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Formate<br />

Niederrhein Inkognito - 43 -<br />

Format 1: Niederrheinisches Anekdotenmuseum<br />

Biografiefelder: Arbeit, Alltag, Künste<br />

Brillen: zeitlich, menschlich, verständlich<br />

Das Anekdotenmuseum ist ein Museum der Banalitäten, der Reliquien, der<br />

Relikte, die allesamt mit der Geschichte und Gegenwart des Niederrhein zu<br />

tun haben: Bierdeckel, Zigarrenkistchen, Gartengeräte, Stricknadeln,<br />

Fahrradsättel, Spazierstöcke, Federhalter, Handschuhe, Hundehalsbänder,<br />

Zopfgummis – man könnte die Reihe der Gegenstände beliebig fortsetzen.<br />

Sinn des Projektes ist eine neue Annäherung, eine sentimentale<br />

Annäherung an die Geschichte der Dinge. Es darf eben nicht irgend ein<br />

Bierdeckel sein, sonder einer, auf dem einmal das Bierglas von Josef Beuys<br />

gestanden hat. Die Gartenschaufel sollte einmal Johann Moritz von Nassau-<br />

Siegen als Handwerkszeug gedient haben. Der Federhalter wurde von<br />

Voltaire auf Schloss Moyland vergessen, die Handschuhe von Königin<br />

Louise und die Zopfgummis von Udo Lindenberg usw.<br />

Vorbild für diese Idee sind die „Musées Sentimentals“ von Daniel Spoerri,<br />

die er in den 80er Jahren bspw. zum Preußenjubiläum oder für die Stadt<br />

Köln entwickelt hat.<br />

Das Projekt kann von Studenten der Hochschulen am Niederrhein entwickelt<br />

und in Zusammenarbeit mit einem lokalen Museum realisiert werden.<br />

Denkbar ist auch eine Wanderausstellung, die in mehreren bedeutsamen<br />

Museen der Region gezeigt wird.<br />

Als Sponsoren können Traditionsunternehmen vom Niederrhein geworben<br />

werden, die sich mit eigenen „Sammelsurien“ in das Anekdotenmuseum<br />

einbringen können (z. B. Kiesindustrie, Nahrungsmittelindustrie,<br />

Textilunternehmen).<br />

Zielgruppen: Geschichtsinteressierte, Niederrheinfreunde, Besucher,<br />

Touristen<br />

Akteure: Geschichtsstudent/innen, Kulturwissenschaftsstudent/innen,<br />

Geschichtsvereine, Museumsvereine, Stadtmarketings<br />

Partner: Historische Museen, Privatsammler, Unternehmen mit langer<br />

Geschichte<br />

Sponsoren: lokale Traditionsunternehmen<br />

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Format 2: FühlStoff<br />

Tast-Parcours<br />

Biografiefelder: Arbeit, Künste<br />

Brillen: sinnlich, zeitlich, unterwegs<br />

Niederrhein Inkognito - 44 -<br />

Kleidung liegt uns am Herzen, denn wir tragen sie jeden Tag auf unserer<br />

Haut. Ist ein Stoff kratzig, kann er uns den Tag verderben. Ist er weich und<br />

leicht, dann streichelt er uns fast. Wie suchen wir uns unsere Kleidung aus?<br />

Nach Farbe, Schnitt und Muster, aber vor allem nach dem Gefühl. Stoff<br />

verleitet uns immer wieder dazu, ihn anzufassen. Das Projekt 'FühlStoff'<br />

nimmt den Impuls des Stoff-Anfassens auf und macht daraus ein<br />

Fühlerlebnis. Kisten mit unterschiedlichen Stoffen, Materialien (z.B. Flachs,<br />

Seide, Knöpfe, Roh-Baumwolle) und Kleidungsstücken aus der<br />

Textilverarbeitung bieten einen Tast-Parcours für die Hände an, die Finger<br />

sollen auf Entdeckungsreise gehen und die (Roh-)Stoffe ertasten. Dabei<br />

wird natürlich der Niederrhein nicht außer Acht gelassen, denn die Inhalte<br />

der Fühlkisten stammen von hier oder wurden/werden hier verarbeitet. Eine<br />

Stoff-Expertin oder ein Stoff-Experte gibt bei Bedarf<br />

Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stoffen. Die Erfahrungen mit den<br />

'Erfühlungen' können am Ende des Parcours aufgeschrieben werden. Für<br />

Kinder besteht die Möglichkeit, ein eigenes kleines Fühl-Kunstwerk aus<br />

bereitgestellten Materialen zu basteln.<br />

Der Fühlkisten-Parcours kann auf Märkten, wie z. B. dem Flachsmarkt in<br />

Krefeld, in Schulen, bei anderen Veranstaltungen zum Einsatz kommen oder<br />

auf Rundreise durch die Museen der Region gehen.<br />

Die Inhalte werden von Schülergruppen oder Vereinen zusammengestellt,<br />

die sich mit der Textilgeschichte am Niederrhein beschäftigen. Die<br />

Produktion der Kisten kann in Kooperation mit Schreinern erfolgen oder<br />

einem Künstler, der mit Holz arbeitet und diese mit zusätzlichen 'Fühl-<br />

Elementen' gestaltet.<br />

Zielgruppen: je nach Realisierungszusammenhang: Besucher/innen von<br />

Märkten, Veranstaltungen, Festen, Museen etc., alle Altersgruppen<br />

Akteure: Schülergruppen, Vereine, Schreiner, Künstler<br />

Partner: Händler für Rohstoffe, Hersteller Stoffe, Bekleidungsfirmen<br />

Sponsoren: Firma Holzvertrieb (Kisten), Textilfirmen<br />

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Format 3: Mühlenschnipsel<br />

Interdisziplinäres Schulkulturprojekt<br />

Niederrhein Inkognito - 45 -<br />

Biografiefelder: Bauen, Wasser & Land, Künste<br />

Brillen: sinnlich, verständlich, zeitlich<br />

Mühlen kommen nicht nur als reale Bauwerke am Niederrhein vor, sondern<br />

sie haben auch Niederschlag gefunden in zahlreichen kulturellen Werken<br />

wie Sprichwörtern, Volks- und Kinderliedern. "Wer zuerst kommt, mahlt<br />

zuerst" und "Des Wandern ist des Müllers Lust" sind zwei bekannte<br />

Beispiele und auch in der Literatur, besonders in Märchen kommen Mühlen,<br />

Müller und Müllerstöchter häufig vor. Max und Moritz werden gemahlen und<br />

anschließend von Enten gefressen, Don Quichotte kämpft gegen<br />

Windmühlen.<br />

Das Projekt 'Mühlenschnipsel' richtet sich an Schulklassen. Sie sammeln<br />

Textfragmente, Redensarten und Lieder zum Thema Mühlen, treffen eine<br />

Auswahl daraus und nehmen diese als Ausgangsmaterial, um zu dem<br />

Thema selbst kreativ tätig zu werden. Ein Besuch und die Besichtigung einer<br />

Mühle in der Umgebung und das Gespräch mit einem Müller oder Mühlen-<br />

Experten können zusätzliche Inspiration liefern. Unterstützt werden die<br />

Schüler von einem Künstler oder einer Künstlerin. Diese/r begleitet den<br />

kreativen Prozess und gibt Hilfestellungen. Ziel ist die Erarbeitung einer 10-<br />

15minütigen Präsentation. Dabei ist die Sparte nicht festgelegt bzw. auch<br />

abhängig von der Auswahl der Künstler: die Entwicklung einer Theaterszene<br />

zum Sprichwort "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" ist ebenso möglich wie<br />

eine Klangcollage zum Lied "Es klappert die Mühle", eine aktualisierte Rap-<br />

Version eines alten Mühlenliedes, eine Tanzperformance über Wasserräder<br />

und Mühlenflügel oder das Verfassen eigener Mühlenpoesie.<br />

Den Abschluss des Projektes bildet eine Präsentation, bei der die<br />

erarbeiteten Werke unterschiedlicher Klassen (ggf. auch Schulen) mit Hilfe<br />

eines Regisseurs/ Koordinators zu einem interdisziplinären<br />

Gesamtkunstwerk zusammengesetzt werden. Um eine Dramaturgie<br />

entwickeln zu können, sollten mindestens 6 Klassen beteiligt sein. Unter<br />

Umständen kann eine Klasse auch in mehrere Kleingruppen aufgeteilt<br />

werden, die jeweils ein Werk entwickeln. Eine besondere regionale Qualität<br />

hat das Projekt, wenn sich Klassen aus unterschiedlichen Städten<br />

beteiligen.<br />

Zielgruppen: Schüler/innen; Eltern, Mühlenexperten, Interessierte aller<br />

Altersgruppen (für die Präsentation)<br />

Akteure: Schüler/innen, Künstler/innen, Regisseur/in/ Koordinator/in<br />

Partner: Schulen, niederrheinische Mühlen<br />

Sponsoren: ggf. Elektronikfachhandel/ Medienzentrum (Medientechnik),<br />

ggf. Theater (Kostüme)<br />

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Format 4:Herzensdinge<br />

Ausstellung und PechaKucha-Reihe<br />

Biografiefeld: Alltag<br />

Brille: menschlich<br />

Niederrhein Inkognito - 46 -<br />

Im Rahmen des Projektes 'Herzensdinge' werden Gegenstände gesammelt,<br />

die einzelnen Niederrheinern am Herzen liegen. Über Aufrufe in der lokalen/<br />

regionalen Presse und weitere öffentlichkeitswirksame Werbemaßnaßmen<br />

werden Bewohner aufgefordert, 'Herzensdinge' an einen Ort zu bringen, an<br />

dem eine Ausstellung dieser Gegenstände geplant wird. Der Ort kann ein<br />

Museum, eine Galerie oder ein bisher nicht als Ausstellungsraum genutzter<br />

Ort sein.<br />

In der 'Herzensdinge-Einlieferstation' werden die Gegenstände abgegeben,<br />

es werden Titel/ Name des 'Herzensdings', sein Alter und persönliche<br />

Angaben zum Leihgeber/ zur Leihgeberin aufgenommen, es wird ein Foto<br />

von Leihgeber/in und 'Herzensding' gemacht und zusätzlich werden die<br />

Antworten auf die beiden Fragen: "Warum ist dies dein/ Ihr 'Herzensding'?"<br />

und "Welche Erinnerungen/ Erlebnisse verbindet du/ verbinden Sie damit?"<br />

notiert oder aufgezeichnet (Audio/ Video). Die 'Aufnahme' des Kunstwerkes<br />

ist damit abgeschlossen.<br />

Die Ausstellung wird unterteilt in verschiedene Bereiche oder<br />

Themenkategorien, wie z.B. 'Küchenlieblinge' oder 'Glücksbringer'. Die<br />

Präsentation der Gegenstände wird um die persönlich mit ihnen<br />

verbundenen Erinnerungen und Erlebnisse ergänzt.<br />

Ziel ist, eine Ausstellung zu gestalten, die sich komplett aus den<br />

'eingelieferten Werken' zusammensetzt und einen Überblick über die<br />

'Herzensdinge' des Ortes oder der Gegend bietet. Sehr gut geeignet ist die<br />

Ausstellung auch als Wanderausstellung, die von Ort zu Ort wächst oder bei<br />

der alle 'Herzensdinge' Stationen mitwandern und dann durch neue<br />

'Herzensdinge' in den jeweiligen Orten ersetzt werden. Denn berücksichtigt<br />

werden muss natürlich auch, dass Menschen ihre 'Herzensdinge' häufig<br />

nicht gerne über einen längeren Zeitraum entbehren.<br />

Als Rahmenprogramm zu der Ausstellung werden 'Pecha Kucha –<br />

Veranstaltungen' zum Thema 'Herzensdinge' angeboten. Pecha Kucha<br />

(sprich: petscha-kutscha, jap. „wirres Geplauder, Stimmengewirr“) ist eine<br />

Vortragstechnik, bei der zu einem mündlichen Vortrag wie bei einer<br />

Powerpoint-Präsentation passende Bilder (Folien) an eine Wand projiziert<br />

werden. Der Unterschied zu Powerpoint ist, dass die Anzahl der Folien mit<br />

20 Stück ebenso vorgegeben ist wie die 20-sekündige Dauer der<br />

Projektionszeit je Bild. Die Gesamtdauer des Vortrags beträgt damit genau 6<br />

Minuten und 40 Sekunden. Die Vorteile dieser Technik liegen in der<br />

kurzweiligen, prägnanten und spannenden Präsentation. Langatmige<br />

Vorträge werden von vorne herein verhindert und für die Zuhörenden ist kein<br />

Problem, 6 Vorträge hintereinander anzuhören ohne<br />

Ermüdungserscheinungen zu zeigen.<br />

Im Rahmen der Ausstellung können Menschen einen Pecha Kucha- Vortrag<br />

über ein oder mehrere konkrete 'Herzensding' oder auch über ihre<br />

persönliche Leidenschaft, ihr persönliches 'Herzensthema' referieren.<br />

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Niederrhein Inkognito - 47 -<br />

Zielgruppen: alle Bewohner einer Stadt/ eines Ortes; alle Altersgruppen<br />

Akteure: alle Bewohner einer Stadt/ eines Ortes; alle Altersgruppen,<br />

Kurator/in<br />

Partner: Museen, Kommunen (Ausstellungsräume)<br />

Sponsoren: ggf. Elektronikfachhandel/ Medienzentrum (Medientechnik für<br />

Pecha Kucha),<br />

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ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />

Niederrhein Inkognito - 48 -<br />

Um das Konzept Niederrhein Inkognito erfolgreich umzusetzen und in die<br />

Öffentlichkeit zu kommunizieren, ist es erforderlich, eine<br />

Koordinierungsstelle zu schaffen, die als Anlaufstelle für Kulturschaffende,<br />

kulturelle Institutionen in der Region und alle weiteren Interessierten fungiert.<br />

Diese Koordinierungsstelle informiert, berät und dokumentiert und<br />

unterstützt Niederrhein Inkognito-Projekte je nach Bedarf von der ersten<br />

Idee bis zur Dokumentation.<br />

Die Förderung von Niederrhein Inkognito-Projekten im Rahmen der<br />

Regionalen Kulturpolitik ist möglich, aber nicht zwingend. Je nach<br />

Projektidee können und sollen auch andere Finanzierungsmöglichkeiten in<br />

Betracht gezogen werden.<br />

Da das Aufgabenspektrum zu umfassend ist, als das es von der<br />

Geschäftsführung des Kulturraums Niederrein e.V. geleistet werden könnte,<br />

empfiehlt es sich eine zusätzliche Personalstelle (19,5h/ Woche) beim<br />

Kulturraum Niederrhein einzurichten, die sich einzig diesem<br />

Aufgabenbereich widmet.<br />

Grobes Aufgabenprofil für die Koordinierungsstelle:<br />

1. Information und Kommunikation<br />

Die Koordinatorin/der Koordinator übernimmt den kompletten Bereich der<br />

Information und Kommunikation über das Projekt Niederrhein Inkognito.<br />

Er/Sie personifiziert das Projekt, gibt dem Projekt Gesicht und ist<br />

persönliche/r Ansprechpartner/in.<br />

Die verschiedenen beteiligten oder wünschenswerten Zielgruppen für das<br />

Projekt Niederrhein Inkognito werden durch die Koordinatorin/den<br />

Koordinator über das Konzept informiert und zum 'Mitmachen' animiert.<br />

Zu den Zielgruppen gehören zum einen die bekannten Akteure, die bereits<br />

zum Netzwerk des Kulturraum Niederrhein e. V. gehören. Hinzu kommen<br />

potenzielle neue Akteure sowie die breite Öffentlichkeit. (Einzelheiten zu den<br />

empfehlenswerten Aktionen im Bereich der Kommunikation siehe unten: Abschnitt<br />

„Kommunikationsempfehlungen“).<br />

2. Beratung<br />

Kulturschaffende, Institutionen, Kommunen und Unternehmen, die eine Idee<br />

oder ein Konzept realisieren möchten, werden individuell beraten. Die<br />

Koordinatorin/der Koordinator achtet dabei auch darauf, dass die Projektorte<br />

sich ausgewogen geografisch über den Niederrhein verteilen und dass es<br />

eine Balance der kulturellen Bedeutung – von lokal bis international – der<br />

einzelnen Projekte gibt.<br />

Inhaltliche Beratung:<br />

• Erläuterung des Konzepts Niederrhein Inkognito<br />

• Konkrete Projektberatung<br />

• Unterstützung bei der Suche nach Partnern und Sponsoren<br />

Formale Beratung:<br />

• Antragsstellung/ Finanzierung RKP<br />

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• andere Finanzierungsoptionen<br />

• Fördergrundsätze RKP<br />

Niederrhein Inkognito - 49 -<br />

• Qualitätskriterien Niederrhein Inkognito<br />

3. Dokumentation<br />

In der Koordinierungsstelle laufen alle Fäden der Dokumentation<br />

zusammen. Die – wünschenswerte – Internetseite wird hier redaktionell<br />

betreut (falls erforderlich mit Unterstützung von externen Profis). Die<br />

Dokumentationen der einzelnen realisierten Niederrhein Inkognito-Projekte<br />

werden gesammelt und aufbereitet als eine Gesamtdokumentation. Auch<br />

wird von der Koordinierungsstelle das Label Niederrhein Inkognito-<br />

Projekte an Projektakteure vergeben (zum Label siehe auch Abschnitt<br />

„Kommunikationsempfehlungen“).<br />

Es ist zu überlegen, ob langfristig aus dem entstehenden Pool der<br />

Niederrhein Inkognito-Projektleiter Mentoren ausgebildet werden können,<br />

die, unter Führung der Koordinatorin/des Koordinators dezentral für eine<br />

kleinere Region am Niederrhein Beratungstätigkeiten übernehmen oder sich<br />

um die Anwerbung neuer Akteure kümmern.<br />

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KOMMUNIKATIONSEMPFEHLUNGEN<br />

Niederrhein Inkognito - 50 -<br />

Im Folgenden werden einige Empfehlungen für eine erfolgreiche<br />

Kommunikation über das neue Projekt Niederrhein Inkognito ausgesprochen.<br />

Sie ersetzen kein Kommunikationskonzept, sondern verstehen sich als<br />

Wegweiser.<br />

Der Erfolg des Projektes „Niederrhein Inkognito – kulturelle Biografie einer<br />

Region“ steht und fällt mit der Zusammenarbeit mit den Bürgern, den<br />

Einrichtungen, Städten und Gemeinden und anderen Organisationen aus<br />

dem Kulturbereich, aber auch „kulturfremden“ Partnern und Sponsoren aus<br />

der Wirtschaft, die sich an der Umsetzung beteiligen.<br />

Eine zielgerichtete, strategische Kommunikation trägt dazu bei, diese<br />

Zusammenarbeit zu beflügeln und zu stabilisieren. Neben der direkten<br />

Kommunikation mit den oben genannten Zielgruppen kommt der<br />

Zusammenarbeit mit den Medien dabei eine wichtige Rolle zu.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei wesentliche Aktionsfelder für die Kommunikation:<br />

Das Bekanntmachen der Idee Niederrhein Inkognito und die<br />

Dokumentation der Projekte, Initiativen und Aktionen.<br />

Anders gesagt: Der Kulturraum Niederrhein e.V. braucht Antworten auf die<br />

Fragen: Wie kommt das Projekt Niederrhein Inkognito zu den Menschen?<br />

Und: Wie kommen die Menschen in das Projekt Niederrhein Inkognito?<br />

Das Bekanntmachen der Idee<br />

Der Kulturraum Niederrhein e.V. hat sich mit dem Konzept Niederrhein<br />

Inkognito zum Ziel gesetzt, intensiver als bisher Menschen zu aktivieren,<br />

die nicht zu den klassischen Kulturinteressierten gehören.<br />

Alle Menschen machen und sind Kultur, viele wissen es aber nicht. Das<br />

Konzept Niederrhein Inkognito zeigt ihnen, dass sie mit ihrer persönlichen<br />

kulturellen Lebenslinie ein spannender Teil der Kulturlandschaft Niederrhein<br />

sind. Das kulturpolitische Anliegen der Mobilisierung von bisher vermeintlich<br />

„kulturfaulen“ - oder „kulturmüden“ – Menschen ist verbunden mit dem<br />

Anliegen, die Finanzierungsstrukturen von kulturellen Projekten zu<br />

stabilisieren, bestenfalls neue finanzkräftige und investitionswillige Partner<br />

für die Realisierung von Kultur zu finden und zu binden. Auch sollen neue<br />

Verbindungen zwischen der so genannten Hochkultur und der Alltagskultur<br />

der Menschen geschaffen werden. Das erfordert die erneute Aktivierung der<br />

bestehenden Netzwerke von Kulturschaffenden und Kulturverwaltern in<br />

Kommunen und Institutionen. Und es erfordert die Aktivierung von komplett<br />

neuen Ansprechpartnern, als da sind Vereine, Unternehmen,<br />

Nachbarschaften, lokale Gruppierungen, Berufsverbände,<br />

Wirtschaftsorganisationen, Einzelakteure sowie Einrichtungen, Verbände<br />

und Institutionen, die nicht a priori mit Kultur zu tun haben.<br />

Die einen kennen den Kulturraum Niederrhein e.V. als Dialogpartner, die<br />

anderen höchstwahrscheinlich nicht oder nur oberflächlich.<br />

� Neue Rolle für den Kulturraum Niederrhein e.V.<br />

Der Kulturraum Niederrhein e.V. muss sich überlegen, wie er sich<br />

positioniert, wenn er auf diese neuen potenziellen Akteure zugeht. Die<br />

Hinwendung zu regional teilweise (noch) nicht bedeutsamen, eben (noch)<br />

unbekannten Kulturakteuren ist eine neue Ausrichtung, die<br />

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Niederrhein Inkognito - 51 -<br />

Einfühlungsvermögen und so etwas wie „Hebammenfähigkeiten“ verlangt.<br />

Diese Positionierung sollte zum Thema innerhalb des Vereins gemacht<br />

werden, um die Erweiterung der Rollen zu verankern. Eine besondere<br />

Bedeutung kommt den Mitgliedern des Lenkungskreises zu. Sie haben das<br />

Projekt einer Kulturellen Biografie Niederrhein angeschoben, und sie werden<br />

die ersten Botschafter für Niederrhein Inkognito sein.<br />

� Entwicklung eines Labels: Niederrhein Inkognito<br />

Um der Idee Niederrhein Inkognito ein Gesicht zu geben, wird ein Label<br />

entwickelt, ein Signet, ein Erkennungszeichen, ein „Stempel“.<br />

Dieses Label steht für alle Inhalte und Qualitätskriterien, die in der<br />

Konzeption Niederrhein Inkognito entwickelt wurden. Es schafft<br />

Gemeinschaft – Komplizenschaft - und grenzt gleichzeitig gegenüber<br />

anderen kulturellen Aktivitäten und Projekten ab. Wer mit seiner Idee oder<br />

mit seinem Projekt Partner von Niederrhein Inkognito werden will, der<br />

benötigt dieses Label. Es ist gewissermaßen das D.O.C. für Niederrhein<br />

Inkognito-Projekte.<br />

Es ist zu überlegen, ob man den Begriff Niederrhein Inkognito als Marke<br />

schützen lässt, um Missbrauch vorzubeugen.<br />

Teil des Labels ist die Bezeichnung „kulturelle Biografie“. Es wird vermittelt,<br />

was sich hinter dem Wort Niederrhein Inkognito verbirgt. Allerdings tritt der<br />

Begriff „kulturelle Biografie“ als beschreibende Unterzeile hinter den<br />

eigentlichen Projektnamen zurück.<br />

� Startpaket für Neulinge<br />

Eines der vorrangigen Ziele des Projektes ist die Ansprache von Menschen,<br />

die bis dato noch nicht in den klassischen Kulturveranstaltungen<br />

„angekommen“ sind. Sie sollen nicht nur als Publikum, sondern vor allem als<br />

Akteure gewonnen werden. Um sie mit dem nötigen Handwerkszeug zu<br />

versorgen, wird ein Startpaket geschnürt, das sie bei der Entwicklung und<br />

Umsetzung eines eigenen Projektes unterstützen soll. Das Paket könnte<br />

zum Beispiel enthalten:<br />

Gebrauchsanweisung für den aktiven Einstieg in das Projekt Niederrhein<br />

Inkognito<br />

Landkarte des Niederrheins, auf der Kulturprojekte verzeichnet sind<br />

Kompass als Symbol für die angestrebte neue kulturelle Orientierung der<br />

Region<br />

Faltblatt mit Basis-Informationen über die Ziele, die Methode (Matrix) und<br />

Dokumentation von Niederrhein Inkognito-Projekten<br />

Kladde mit Stift als niedrigschwellige Anregung zur Niederschrift eigener<br />

Projektideen<br />

VCard der Koordinatorin/des Koordinators für Niederrhein Inkognito<br />

Das Startpaket wird im Rahmen von Einzelgesprächen an potenzielle<br />

Akteure überreicht, es kann auch verschickt werden und auf<br />

Informationsveranstaltungen zum Thema Niederrhein Inkognito oder an<br />

Infoständen des Kulturraum Niederrhein e.V. bei öffentlichen (Kultur-)<br />

Veranstaltungen verteilt werden.<br />

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Niederrhein Inkognito - 52 -<br />

� Bildschirmpräsentation Niederrhein Inkognito<br />

Die Teilnehmer des Lenkungskreises erhalten die Präsentation Niederrhein<br />

Inkognito, in der die Idee, die Ziele, die Matrix mit ihren Biografiefeldern und<br />

Blickwinkelbrillen sowie Qualitätskriterien enthalten sind. Mit dieser<br />

Präsentation können sie Akteure und solche, die es werden sollen oder<br />

wollen über das Konzept Niederrhein Inkognito – kulturelle Biografie<br />

einer Region informieren.<br />

� Auftakt-Forum und Informationsmedien<br />

Es macht Sinn, eine Auftaktveranstaltung für das Projekt Niederrhein<br />

Inkognito in Form eines Forums zu organisieren. Zu dieser<br />

Auftaktveranstaltung werden bekannte und potenzielle Akteure eingeladen.<br />

Der Kulturraum Niederrhein e.V. stellt das Projekt vor.<br />

Wünschenswert wäre, dass zu einer solchen Veranstaltung eine Reihe von<br />

„Kommunikationstools“ fertig gestellt sind: Faltblatt, Startpaket, Kulturelle<br />

Landkarte und ein interaktives Internetportal für die Dokumentation. Die<br />

Klaviatur der klassischen Presse- und Medienarbeit wird zu diesem<br />

Auftaktforum selbstredend auch bespielt: Pressekonferenz, Interviews,<br />

Exklusivgeschichten.<br />

Ein Highlight wäre es, wenn zu der Auftaktveranstaltung einige Experten<br />

gewonnen werden könnten, die zu Themen wie Alltagsgeschichte oder<br />

'Konstruktion von regionaler Identität' referieren, zum Beispiel Lutz<br />

Niethammer (Oral-History-Forschung) oder Sabine Huppertz (Projekt:<br />

Rheinland ist Meinland. Wie sich regionale Identität im Denken junger<br />

Menschen abbildet.") oder auch Vertreter des niederländischen Projektes<br />

"Culturele Biografie Limburg", die bereits einige Schritte weiter sind.<br />

Während des Forums werden in moderierten Workshops bereits erste<br />

Ansätze für Niederrhein Inkognito-Projekte diskutiert, Ideen gesammelt,<br />

Akteure ausgemacht.<br />

Die Dokumentation<br />

�Interaktives Internetportal<br />

Herzstück der Dokumentation des Entstehens und Wachsens der Kulturellen<br />

Biografie Niederrhein ist ein interaktives Internetportal. Die Projektpartner<br />

können hier selbständig ihre Projekte einstellen – freilich nach Freigabe<br />

durch eine Redaktion. Diese Redaktion wird durch die Koordinatorin/den<br />

Koordinator geleitet, kann unterstützt werden durch eine Gruppe wie den<br />

Lenkungskreis und/oder durch einen externen Profi begleitet werden.<br />

Jede Gruppe oder Initiative setzt die eigene Landmarke auf eine Karte des<br />

Niederrheins. Eine Navigationsstruktur ordnet die Projekte inhaltlich.<br />

Zusätzlich gibt es Blogs - für Projektpartner und für Besucher. Für das<br />

Internetportal muss ein professionelles Konzept erstellt werden.<br />

�Biografie-Briefe „Niederrhein Inkognito“<br />

Entgegen anders lautender Vermutungen gibt es immer noch viele<br />

Menschen, die ihr Leben ohne Internet gestalten. Für diese Leute – nicht<br />

selten sind es Vertreter/innen der älteren Generation und somit wichtige<br />

Ansprechpartner für Niederrhein Inkognito – und auch für alle Freunde der<br />

klassischen Kommunikation via Druckerzeugnis werden Biografie-Briefe<br />

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Niederrhein Inkognito - 53 -<br />

erstellt, die in regelmäßigen Abständen über den Fortschritt des Projektes<br />

Niederrhein Inkognito berichten. Diese Biografie-Briefe könnten KULT<br />

beigelegt werden. Sie können aber auch gesondert verschickt, verteilt<br />

werden.<br />

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