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FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />
nehmen könnte. Der Zufall will es, dass wir einen Lastwagenfahrer wiedertreffen, mit dem Hans heute<br />
Morgen schon ins Gespräch gekommen ist. Er hält gerade ein Gewehr aus dem Fenster und schießt<br />
auf am Fluss lebende Tiere. Und ohne dass wir die Frage gestellt hätten, wendet er sich uns zu und<br />
fragt uns, ob wir nicht mitfahren möchten. Klar wollen wir!<br />
Mit dem LKW durch die Nord-Yungas<br />
Er hat seine halbe Familie dabei, die mit ihm zum im Dschungel gelegenen Riberalta fahren möchte.<br />
Mit Hilfe seiner drei Neffen wuchten wir unsere schweren Räder auf die Ladefläche und gesellen uns<br />
zu ihnen. Der LKW ist halbvoll mit Zementsäcken gefüllt, was es uns ermöglicht, gemütlich auf ihnen<br />
zu stehen und die ganze Fahrt über den luftigen Ausblick über das Führerhaus hinweg zu genießen.<br />
Wir unterhalten uns viel mit den drei Neffen und es ist eine genauso lustige wie nervenzerreißende<br />
Fahrt. Wieder führt die Straße an extremen Steilhängen entlang und immer wieder muss der Fahrer<br />
entgegenkommenden LKWs ausweichen. Einmal haben wir gar das Gefühl, dass unser linkes<br />
Vorderrad über dem Abhang steht. Hans, der links steht, bekommt plötzlich ein weißes Gesicht und<br />
krallt sich am LKW fest. Ich würde am liebsten gleich rechts rausspingen, um nicht mit LKW (und<br />
meinem Fahrrad!) in die Tiefe gerissen zu werden.<br />
Die drei Jungs finden das sehr lustig und können gar nicht verstehen, dass wir solche Angsthasen<br />
sind. So was macht ihr Fahrer doch jeden Tag!<br />
Kurz nach Sonnenuntergang erreichen wir Caranavi und laden gemeinsam unser Gepäck und die<br />
Räder ab. Der freundliche Fahrer lehnt ein Trinkgeld ab und verabschiedet sich mit seiner Familie von<br />
uns.<br />
Es ist immer wieder erstaunlich, auf was für quirlige Städte man doch immer wieder trifft, obwohl diese<br />
nur über extrem schlechte Pisten zu erreichen sind. Kaum, dass wir in dass wir in Caranavi<br />
angekommen sind, schlagen wir uns wieder durch dichten Verkehr. Hans möchte sehr gerne eine<br />
Unterkunft mit warmer Dusche haben. Doch Tourismus gibt es hier praktisch keinen und so ist es<br />
ziemlich schwierig eine Unterkunft zu finden, die unseren Kriterien entspricht. Ein freundlicher Herr<br />
führt uns zu einem Residencial, was gegen Aufpreis von 4 Bs (50ct) eine tröpfelnde lauwarme Dusche<br />
anbietet.<br />
Auch die Suche nach einem guten Restaurant gestaltet sich ziemlich schwierig. Hans möchte<br />
unbedingt eine Cerveca trinken und ich - noch schlimmer! - möchte etwas ohne Fleisch. Letztendlich<br />
müssen wir uns beide geschlagen geben. Wir geben uns beide mit dem Standart -Menü mit Coca-<br />
Cola, Suppe sowie Reis, zähem Fleisch und gebratenen Bananen zufrieden. Was anderes gibt es hier<br />
nicht.<br />
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