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FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />
pompöse Haus des reichsten Mannes Boliviens: Des Produzenten von Paceña, dem meistverkauften<br />
Bier in Bolivien.<br />
Im Valle de La Luna schleust uns Fernando durch einen Seiteneingang, so dass wir keinen Eintritt<br />
bezahlen müssen. Die von Wind und Wasser geschaffenen Formationen im Sandstein sind<br />
beeindruckend, kommen meiner Meinung nach aber nicht an die des Valle de la Luna in San Pedro<br />
heran. David, Telma aus Brasilien und ich entfernen uns ein wenig von den ausgetretenen<br />
Touristenpfaden und machen eine lustige Entdeckung: Ein großer Teil des hinteren Valle de la Luna<br />
beherbergt eine Schweinekolonie. Die Borstenviecher leben hier eingesperrt in Senken und<br />
Höhensystemen und sobald sie mich am Rand entdecken, blicken sie mit einem fröhlichen Grunzen<br />
nach oben und ihre Augen leuchten. Ich habe leider nichts zu Essen...<br />
Am Nachmittag ist die Tour zu Ende. Ich möchte heute noch einmal beim Instituto Geografico Militar<br />
mein Glück versuchen - dieses Mal mit David, der sich auch Landkarten kaufen will. Heute ist die<br />
Kontrolle weniger streng. Ich muss nur meinen Pass vorzeigen und David wird einfach so<br />
durchgewunken. Wieder stellt man einen Soldaten zur Eskorte ab und dieses Mal kommen wir<br />
tatsächlich bis in das Instituto Geografico Militar. Ein gut gekleideter Herr fragt uns freundlich nach<br />
unseren Wünschen und wir blättern mit ihm eine Reihe von Kartenlisten durch. Von einigen Karten<br />
gibt es nur Originale, von anderen wiederum nur Kopien. Ausgerechnet die für mich wichtigsten<br />
Gebiete, wie zum Beispiel das Amazonastiefland um Rurrenabaque herum - unterliegen militärischer<br />
Geheimhaltung und wir dürfen darüber keine Karten sehen oder kaufen. Vermutlich wegen der Coca-<br />
Plantagen. Wenigstens bekomme ich von der direkten Umgebung um Rurrenabaque eine kleine Karte<br />
und eine große für das Gebiet von La Paz bis zum Lago Titikaka.<br />
Wir beide finden es schade, dass man hier nicht fotografieren darf. Doch als wir aus der Kaserne<br />
heraus sind, zeigt mir David stolz auf seiner Digitalkamera das Foto einer dreckigen Toilette.<br />
Immerhin hat er ein Foto aus der Kaserne...<br />
Wir verabschieden und voneinander, da wir beide noch viel zu erledigen haben und uns dabei nur<br />
gegenseitig auf die Füße treten würden. Heute Morgen hatte ich Melanie und Christian aus Alota<br />
wieder getroffen und mich für 6 Uhr heute Abend mit ihnen verabredet. Ich schaffe es gerade noch<br />
zum Treffpunkt. Wir gehen zusammen etwas essen und erzählen uns über die Ereignisse der<br />
vergangenen Tage. In den letzten beiden Tagen haben die beiden versucht mit einer organisierten<br />
Tour den Huyana Potosí zu erreichen. Doch Melanie hatte große Probleme mit der Höhenluft und<br />
Christian musste sich immer wieder übergeben, so dass sie letztendlich gegen den Willen ihres<br />
Führers umgekehrt sind. Ich stelle mir das nicht gerade einfach vor, dort oben in dem tiefen Schnee<br />
auf einen so wahnsinnig hohen Gipfel zu steigen.<br />
Die beiden wollen morgen mit geliehenen Rädern die Yungas, die angeblich gefährlichste Straße der<br />
Welt, hinunterfahren. Genau das möchte ich auch und so buchen wir zusammen diese Tour. Der<br />
Vorteil für mich dabei ist, dass ich nicht erst noch auf den 4650 Meter hohen Abra la Cumbre<br />
herauffahren muss und, dass ich wegen des bereits vorhandenen Fahrrades einen geringeren Preis<br />
aushandeln kann. Die beiden bezahlen ca. 40 $US pro Person, während ich mit Frühstück und<br />
Transport samt meinem Gepäck nur 7 US$ für die gleiche Tour bezahlen muss.<br />
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