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FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />
Immer wieder fahren in langsamer Geschwindigkeit Touristenjeeps mit laufenden Kameras an mir<br />
vorbei oder halten gar, damit man Fotos von mir machen kann...<br />
Ich trinke viel und lege zu jeder vollen Stunde eine Pause von 10-15 Minuten ein. So komme ich<br />
bequem voran und gegen Mittag erblicke ich langsam das Hotel de Sal, was ich eineinhalb Stunden<br />
später erreiche. Es sind keine Touristen hier, doch vor dem Hotel sitzt eine bolivianische Familie. Sie<br />
fragen mich, ob ich hier übernachten möchte und bieten mir einen Sonderpreis von nur 10 US$ pro<br />
Nacht an. Das Salzhotel wäre sicher ganz interessant, doch ich möchte unbedingt auch mal eine<br />
Nacht auf dem Salar zelten. Ich entferne mich noch ein wenig vom Hotel und der Fahrspur und<br />
schlage mein Zelt etwa einen Kilometer entfernt davon auf.<br />
Wie gut, dass ich mir von der Insel einen Stein mitgenommen habe. Ohne den hätte ich keinen<br />
einzigen Hering in das Salz bekommen, das hart wie Eis ist. Es reicht einen Hering nur 1-2cm in das<br />
Salz zu schlagen, dann sitzt er bombenfest. Immerhin erfordert es einige Ausdauer und danach<br />
schmerzt meine Hand von den vielen Schlägen.<br />
Die Sonne nähert sich langsam dem Horizont. Wieder kommen die tollsten Farbtönungen zum<br />
Vorschein und die Salzausblühungen bilden aus dem Salar im flach einfallenden Licht ein Netz<br />
unzähliger Waben. Ich koche Spaghetti und salze sie reichlich. Zum Spaghetti kochen ist es hier<br />
perfekt und an Salz werde ich so schnell keinen Mangel leiden...<br />
Wieder bildet sich ein eindrucksvoller Sternenhimmel über mir und am Ufer sind die schwachen<br />
Lichter des nur 13 Kilometer entfernten Colchani zu erkennen. immer wieder sehe ich Lichtpunkte<br />
über den Salar gleiten. Es sind kleine Trucks, die den Salar als gute Straße benutzen. Meine größte<br />
Befürchtung ist, dass einer von ihnen in der Dunkelheit über mein Zelt fahren könnte, doch so weit<br />
kommt es zum Glück nicht. Außerdem wäre das bei solch geringem Verkehr und einer großen<br />
"Straßenbreite" wie der des Salar schon ziemliches Unglück.<br />
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