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FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />
In der Dämmerung steige ich über scharfkantiges Vulkangestein und durch meterhohe Kakteen auf<br />
den Gipfel der Insel. Um mich herum bietet sich ein grandioser Ausblick auf dieses weiße Meer, das in<br />
der untergehenden Sonne in den verschiedensten Farbtönen schimmert. Im Salz sind die Spuren der<br />
Jeeps zu erkennen, die sich in lang gezogenen Linien im Osten, Westen und Norden verlieren. Die<br />
Spur, die sich im Osten im dunklen Horizont verliert, werde ich morgen befahren.<br />
Weit im Norden ist der heilige 5820 Meter hohe Vulkan Tunupa zu erkennen. Er ist der Ursprung des<br />
Tunupa-Mythos, der eine Art Christus der Aymara darstellt. Langsam versinkt die Sonne hinter den<br />
etwa 4500 Meter hohen Hügeln im Osten - dort, wo Chile liegt. Ich sitze noch eine weile hier oben und<br />
genieße den Anblick des Sternenhimmels. Der Helle Streifen der Sonnendämmerung verschwindet<br />
langsam am Horizont und mehr und mehr Sterne zeigen sich. Die Milchstraße ist klar zu erkennen<br />
und zieht sich von einem Horizont zum anderen. Wieder bin ich erstaunt, wie viele dicht beieinander<br />
liegende Sterne man hier erkennen kann. Noch nie habe ich einen solchen Sternenhimmel gesehen.<br />
Im Licht der Sterne suche ich mir meinen Weg zurück zur Herberge. In der Küche des Restaurants<br />
kaufe ich noch etwas Brot. Die Angestellten sitzen in gemütlicher Runde vor ihrem wärmenden Ofen<br />
und fragen, ob ich mich zu ihnen gesellen möchte. Auch Alfredo fragt mich, ob ich mich zu seiner Frau<br />
und ihm setzen möchte, doch ich lehne ab. Heute Abend möchte ich diese unheimliche Stille hier<br />
draußen genießen, diesen Frieden dieser Insel, den es sonst nirgends in dieser Form zu geben<br />
scheint. Nach einer Weile ziehe ich mich in mein Zimmer zurück. Im Kerzenlicht lese ich noch ein<br />
wenig im Gästebuch und genieße den Ausblick auf die still in der Dunkelheit liegende Fläche des<br />
Salzsees.<br />
Ich schlafe schön aus und genieße am Morgen den Blick auf den wieder blendend hell daliegenden<br />
Salar. Schon haben sich die ersten Touristen eingefunden, doch von Hektik kann nicht die Rede sein.<br />
Alfredos Frau bereitet mir ein tolles Frühstück, obwohl es ihr an diesem Morgen gar nicht so gut geht.<br />
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