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FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />
Start der Reise - Die ersten Tage<br />
Am Dienstag den 27. Mai verabschiede ich mich von meiner Mutter. Mit bangem Gefühl steige<br />
ich in die S-Bahn nach Hamburg-Harburg, von wo aus die Reise starten soll. Harburg... das<br />
klingt zwar nicht gerade exotisch, es soll aber noch viel weiter gehen. Genau genommen bis<br />
zum Frankfurter Flughafen - und danach: 11 Wochen Südamerika. Meine bisher größte Reise,<br />
von der ich gar ahne, was mich erwartet. Von riesigen Wüsten habe ich gehört, unglaublich<br />
hohen Bergen und mit schlechten Straßen, gigantischen Salzseen, netten Menschen (die ganz<br />
anders sein sollen), einer beeindruckenden Tierwelt und vielem, vielem mehr...<br />
Eines ist sicher: Es wird die beeindruckendste Reise meines Lebens werden.<br />
Im Weserbergland<br />
Doch erst einmal wird klein angefangen. Im Harburger S-Bahnhof treffe ich Nico, mit dem ich mich<br />
spontan vor ein paar Tagen im Internet verabredet habe. Zusammen wollen wir bis zum Edersee<br />
fahren, da dort wieder das alljährliche Reiseradler-Treffen stattfinden wird. Für mich kommt das<br />
zeitlich gerade passend und ich kann es gut mit meiner Reise kombinieren. Ich fahre also auch mit<br />
dem Rad dorthin, teste dabei noch meine neue Ausrüstung, und setze dann meine Fahrt bis zum<br />
Frankfurter Flughafen fort. So fällt der Abschied nicht ganz so schwer. Ich muss mich nicht sofort in<br />
einem neuen Land zurechtfinden, wo ich mit dem Flugzeug von Hamburg gerade ein paar Stunden<br />
später gelandet wäre. So ist der Auftakt schon um einiges bequemer. Hinzu kommt noch, dass ich die<br />
erste Tagesetappe bereits nahezu auswendig kenne und schon zweimal auf anderen Reisen gefahren<br />
bin.<br />
Die Reise fängt gleich gut an. In der S-Bahn wirft ein türkisches Mütterchen einen Blick auf mein Rad<br />
und dann auf mich und drückt mir gleich zwei überreife Bananen in die Hand. Als Wegzehrung<br />
sozusagen. Der Weg zehrt am ersten Tag mehr an den Bananen als an mir. Als ich eine von ihnen<br />
nach mehreren Kilometern über Feldwege in der Lüneburger Heide aus der Lenkertasche holen will,<br />
finde ich dort nur noch einen feinen Bananenshake vor, der sich in einer schmierigen Schicht über<br />
Kamera, Handy und Reisepass zieht...<br />
Mit Nico komme ich von Anfang an wunderbar klar. Und das müssen wir auch, denn gleich am ersten<br />
Tag wollen wir 150 Kilometer zurücklegen. Sogar das Wetter zeigt sich von seiner guten Seite. Die<br />
Rapsfelder blühen aufgrund des trockenen Wetters zwar nicht so kräftig wie im letzten Jahr, doch<br />
kann man die lange Fahrt durch die schöne Frühlingslandschaft durch und durch genießen. - Aber<br />
eben auch nur fast:<br />
Mein Nacken schreit nach einer Massage, die Hände schlafen ein und mein Hintern schmerzt. Am<br />
Abend des zweiten Tages ist der Gesäßbereich so tomatenrot, dass ich beim verrenkenden Blick in<br />
den Spiegel regelrecht erschrecke. Bei der nächsten Gelegenheit sollte ich vielleicht doch mal eine<br />
Radhose ausprobieren.<br />
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