Übersichtskarten - LimeSim

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01.01.2013 Aufrufe

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1 Ein schrecklicher Morgen. Nein, es ist nicht wegen der -20°C kalten Nacht und der durchgefrorenen 2 Literflasche neben meinem Schlafsack. Es ist viel schlimmer: Ich werde durch einen amerikanischen Pop-Song schrecklichster Ausprägung geweckt. Frierend stecke ich meinen Kopf aus dem eisüberdeckten Vorzelt und wundere mich nicht schlecht, als ich da plötzlich 10 Jeeps mit allerlei Touristen drumherum neben meinem Zelt erblicke. Doch der Spuk ist bald vorbei. Während ich mein Frühstück aufwärme, rufen die Guides wieder zum Aufbruch. Schlotternd begeben sich die Badenden wieder aus den heißen Quellen in die kalte Luft, hüpfen in ihre Jeeps und rasen davon. Alles, was sie zurücklassen, sind ein paar Mülltüten und eine Köchin. Ich frage die Köchin, ob hier heute noch Autos nach Norden vorbeikommen werden. Nach den gestrigen Strapazen fühle ich mich einfach nicht in der Lage die 20 Kilometer von 4315 Metern auf einen 4822 Meter hohen Pass zu fahren. Ich und mein Rad sind für diese extremen Straßen einfach nicht geschaffen. Und genau aus diesem Grund suche ich eine Mitfahrtmöglichkeit bis hoch zum Pass. Die Köchin sagt mir, dass sie auf einen nach Norden fahrenden Jeep warte. Vielleicht könne ich da mitfahren. Ich habe Glück. Problemlos schnallt man mein Rad und Gepäck aufs Autodach und ab geht's. Im Wagen sitzt ein lustiges Grüppchen aus Amerikanern und Holländern. Eine Amerikanerin verkündet stolz, dass sie ein deutsches Wort kann: "Schnell". Und die Holländer sitzen die ganze Zeit mit einem fröhlichen Gesichtsausruck Kokablätter kauend auf dem Rücksitz. Bei den Geysiren auf 4800 Metern lasse ich mich absetzen. Ich frage den Fahrer, wieviel er haben möchte. Hmm, "50 Bolivianos?" fragt er zurückhaltend. "Und das sind in Dólares?" frage ich ihn. "Och, so mehr oder weniger 10 Dólares." Ich gebe sie ihm und erfahre erst später, dass der Umrechnungskurs bei 8 Bolivianos für einen Dollar liegt... - 40 -

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1 Ich werfe noch einen kurzen Blick auf die Geysire und fahre auf der mäßigen Piste weiter. An einigen Stellen ist sie derart von Wellblech oder Schnee bedeckt, dass sich die Jeeps und Trucks neue Routen geschaffen haben. So stehe ich zeitweise vor einem Netz aus verschiedenen Wegen und habe die Qual der Wahl. Vor der Laguna Colorada kommt endlich ein Gefälle und es geht recht schnell bergab. Die beiden Schweizer haben mir dieses Stück Weg begeistert als "Wie Asphalt!" beschrieben, da dieses Stück der Straße von einer nahe gelegenen Minengesellschaft unterhalten wird. Ich habe Mitleid mit den Hintern der beiden. Was müssen die schon ausgehalten haben, bevor man diese Strecke als "Wie Asphalt" beschreiben kann? Und für mich grenzt es immer noch an ein Wunder, dass mein Rad so gut durchhält. An der Laguna Colorada wird die Straße wieder unglaublich schlecht. Ich holpere wieder Stück für Stück vorwärts und ohne Pausen brauche ich für die 17 Kilometer 2 Stunden. Oftmals versinke ich im Sand, der an einigen querenden Bachläufen auch noch tief schlammig wird. An der Laguna Colorada treffe ich wieder auf ein Refugio. Ich teile mir ein Mehrbettzimmer mit einer Gruppe aus Belgiern, Franzosen und zwei Israelis, mit denen ich mich noch lange unterhalte. Von ihnen erfahre ich, dass sie die meisten jungen Leute in Israel nach ihren 3 Jahren Militärdienst auf Reise begeben und nach 11 Monaten wieder zurückkehren. Dann müssen sie nämlich wieder für einen Monat Militärdienst antreten - genauso wie in jedem der folgenden Jahre... Die Übernachtung kostet mich nur 20 Bolivianos (ca. 2,50 EUR) inklusive eines mehrgängigen Abendessens mit heißem Tee. So kann man leben - selbst als Radreisender auf dem Altiplano... Tag 22: Tag 23: Tag 24: 3546 metros sobre el mar - Laguna Verde (4255m) 21,81 km Laguna Verde (4255m) - 4689m - Aguas Termales (4315m) -Tacho defekt- Aguas Termales (4315m) - 4822m - Laguna Colorada (4254m) 34,57 km - 41 -

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Ein schrecklicher Morgen. Nein, es ist nicht wegen der -20°C kalten Nacht und der durchgefrorenen 2<br />

Literflasche neben meinem Schlafsack. Es ist viel schlimmer: Ich werde durch einen amerikanischen<br />

Pop-Song schrecklichster Ausprägung geweckt. Frierend stecke ich meinen Kopf aus dem<br />

eisüberdeckten Vorzelt und wundere mich nicht schlecht, als ich da plötzlich 10 Jeeps mit allerlei<br />

Touristen drumherum neben meinem Zelt erblicke. Doch der Spuk ist bald vorbei. Während ich mein<br />

Frühstück aufwärme, rufen die Guides wieder zum Aufbruch. Schlotternd begeben sich die Badenden<br />

wieder aus den heißen Quellen in die kalte Luft, hüpfen in ihre Jeeps und rasen davon. Alles, was sie<br />

zurücklassen, sind ein paar Mülltüten und eine Köchin.<br />

Ich frage die Köchin, ob hier heute noch Autos nach Norden vorbeikommen werden. Nach den<br />

gestrigen Strapazen fühle ich mich einfach nicht in der Lage die 20 Kilometer von 4315 Metern auf<br />

einen 4822 Meter hohen Pass zu fahren. Ich und mein Rad sind für diese extremen Straßen einfach<br />

nicht geschaffen. Und genau aus diesem Grund suche ich eine Mitfahrtmöglichkeit bis hoch zum<br />

Pass. Die Köchin sagt mir, dass sie auf einen nach Norden fahrenden Jeep warte. Vielleicht könne ich<br />

da mitfahren.<br />

Ich habe Glück. Problemlos schnallt man mein Rad und Gepäck aufs Autodach und ab geht's. Im<br />

Wagen sitzt ein lustiges Grüppchen aus Amerikanern und Holländern. Eine Amerikanerin verkündet<br />

stolz, dass sie ein deutsches Wort kann: "Schnell". Und die Holländer sitzen die ganze Zeit mit einem<br />

fröhlichen Gesichtsausruck Kokablätter kauend auf dem Rücksitz.<br />

Bei den Geysiren auf 4800 Metern lasse ich mich absetzen. Ich frage den Fahrer, wieviel er haben<br />

möchte. Hmm, "50 Bolivianos?" fragt er zurückhaltend. "Und das sind in Dólares?" frage ich ihn. "Och,<br />

so mehr oder weniger 10 Dólares." Ich gebe sie ihm und erfahre erst später, dass der<br />

Umrechnungskurs bei 8 Bolivianos für einen Dollar liegt...<br />

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