Übersichtskarten - LimeSim

Übersichtskarten - LimeSim Übersichtskarten - LimeSim

01.01.2013 Aufrufe

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1 Bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen kommen mir plötzlich zwei Radreisende entgegen. Auf einem Tandem! Ich hätte fast nicht gedacht, dass es die wirklich gibt. Jeep-Touristen in San Pedro haben mir schon von den beiden berichtet und sie staunen nicht schlecht, als ich ihnen erzähle, dass ich schon von ihnen gehört habe. Die beiden heißen Thomas und Manuela und kommen aus der Schweiz. Sie erzählen mir einiges von der Strecke, die sich hinter sich gelassen haben. Sie sind fast genau den Weg gefahren, den ich mir vorgenommen habe. Demnach erwartet mich ein windiges, eisiges Hochland mit unglaublich schlechten Pisten. Manuela fragt mich erstaunt, ob mir denn nicht kalt ist. Während die beiden dick eingepackt auf ihrem Rad sitzen, bin ich noch in kurzer Radlerhose und Trikot unterwegs. Thomas fragt mich, wie warm es denn so um die Mittagszeit dort unten in San Pedro sei. Ich schätze, dass es 20 Grad sind und sofort zeichnet sich auf den Gesichtern der beiden große Erleichterung ab. "Wir haben die letzten Woche NUR gefroren!". Da kann mich ja was erwarten... Nach dem Abschied von Manuela und Thomas wird es tatsächlich merklich kälter. Je mehr ich mich in einem qualvollen Anstieg mit dünner werdender Luft dem 4520 Meter hohen Pass nähere, desto kälter wird es. Am Pass liegen noch große Schneereste vom ersten Schneefall dieses Winters. Ich hoffe, dass der zweite nicht kommen wird, wenn ich hier oben auf dem Altiplano bin! Schilder weisen mich darauf hin, dass es geradeaus nach Argentinien weitergeht. Ich muss links nach Hito Cajones. Auf dem Schild wird nicht mit einem Wort erwähnt, dass es dort nach Bolivien geht. Zu unbedeutend scheint dieses Land zu sein. Hier beginnt das große Abenteuer. Zum letzten Mal für lange Zeit sehe ich eine Asphaltstraße und eine Ausschilderung. Mit diesem Luxus ist es für die nächsten Wochen vorbei. Über die teilweise schneebedeckte Piste nähere ich mich dem bolivianischen Grenzposten, der einsam und verlassen im Nirgendwo steht... Tag 21: Tag 22: San Pedro de Atacama - 3546 metros sobre el mar 28,85 km 3546 metros sobre el mar - Laguna Verde (4255m) 21,81 km - 36 -

¡Hola amigo! FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1 Prolog... Bolivien ist eine andere Welt. Weit versteckt hinter den 6000ern der ersten Andenkordillere treffe ich auf ein vegetationsloses Hochland. Asphaltstraßen gibt es keine mehr. Noch vor der Einreise lese ich in meinem Südamerika-Radreiseführer: "Niemand hat bis jetzt dementiert, dass Bolivien die mit Abstand schlechtesten Straßen in ganz Südamerika hat." Sage und schreibe 5 Prozent der Fernstraßen sind asphaltiert und der Rest der "Straßen" hat in den meisten Fällen mehr die Qualität eines Alpenwanderweges als die eines Feldweges. Doch gerade diese Ursprünglichkeit ist es, was mich so reizt. Ich werde länger in diesem wunderschönen Land verbringen als es eigentlich geplant war. Und selbst mit einem Jahr Zeit würde ich mich nur schwer zufrieden geben um dieses so wahnsinnig vielfältige Land komplett bereisen zu können. Alleine die Anzahl der vielen Landschaftsformen beeindruckt. Da wären der Altiplano mit seinen Lamas mit bunten Bömmelchen am Ohr, schwarzhaarige Indígenas, auf deren Märkten von Apfelsinen bis Zahnpasta alles gekauft werden kann und die wunderbaren Salzseen. Die fast baumlose Pampa mit ihren Gauchos (Cowboys) und den Flüssen, die eine solche Anzahl an Raubtieren beinhalten, dass es schon bedrückend wirkt. Der Dschungel mit den geheimen Koka- Plantagen, oftmals sind die Dörfer dort nur per Flugzeug oder Boot zu erreichen. Und zwischen alldem befinden sich die Yungas - die steil abfallenden Osthänge der Anden, die fast jede Vegetation des Landes beinhalten. Aber es wäre zuviel die ganzen Schönheiten und Eigenarten Boliviens hier an einem Stück aufzuzählen. Es geht ja noch weiter im Text... Der Grenzbeamte begibt sich nur widerwillig aus seinem grauen Häuschen. Frierend steckt der Soldat in seiner dicken grünen Jacke und winkt mich in das Haus hinein. Offensichtlich bin ich eine Störung in seinem Tagesablauf und er hätte die Zeit wohl viel lieber vorm wärmenden Feuer unter einer dicken Decke verbracht. Und gerade das ist es wohl auch, warum die Grenzabfertigung schnell erledigt ist. Während er in meinem Reisepass herumblättert bedeutet er mir einen kleinen Einreisezettel auszufüllen. Danach ist der Stempel schnell gesetzt und ich kann ohne weitere Fragen einreisen. Doch wo reise ich eigentlich ein? Vor mir sehe ich nur schneebedeckte Berge und drumherum karges Ödland. Nach einigen Kilometern spaltet sich die Straße und ich treffe auf einen provisorischen Neubau der Nationalparkverwaltung. Man winkt mich freundlich in das Gebäude herein. In einem großen hohen Raum steht ein verlassen wirkender Tisch. 4 Bolivianer sitzen drumherum und genießen die relative Wärme des Raumes. Nachdem ich 30 Bolivianos (ca. 4 Euro) Eintritt für den Nationalpark gezahlt habe, weisen sie mir noch freundlich den Weg zum Refugio der Laguna Verde. Schon aus der Ferne sehe ich eine beige Ansammlung von Gebäuden und werde innerhalb kürzester Zeit durch Hundegebell "begrüßt". Doch abgesehen von den Hunden ist es hier sehr friedlich. Ein kleiner Knirps läuft in farbigen Klamotten und einer großen Mütze auf dem Kopf durch die Gegend und jedes Mal, wenn er mich sieht, ruft er mir stolz "Hola amigo" entgegen. Es ist echt rührend, wie schnell man hier in Bolivien Freunde findet. Doch mit der Zeit werde ich bemerken, dass mich hier vom kleinen Kind bis zum Dieb jeder mit "Hallo, Freund!" begrüßen wird... - 37 -

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />

Bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen kommen mir plötzlich zwei Radreisende entgegen. Auf<br />

einem Tandem! Ich hätte fast nicht gedacht, dass es die wirklich gibt. Jeep-Touristen in San Pedro<br />

haben mir schon von den beiden berichtet und sie staunen nicht schlecht, als ich ihnen erzähle, dass<br />

ich schon von ihnen gehört habe. Die beiden heißen Thomas und Manuela und kommen aus der<br />

Schweiz. Sie erzählen mir einiges von der Strecke, die sich hinter sich gelassen haben. Sie sind fast<br />

genau den Weg gefahren, den ich mir vorgenommen habe. Demnach erwartet mich ein windiges,<br />

eisiges Hochland mit unglaublich schlechten Pisten. Manuela fragt mich erstaunt, ob mir denn nicht<br />

kalt ist. Während die beiden dick eingepackt auf ihrem Rad sitzen, bin ich noch in kurzer Radlerhose<br />

und Trikot unterwegs. Thomas fragt mich, wie warm es denn so um die Mittagszeit dort unten in San<br />

Pedro sei. Ich schätze, dass es 20 Grad sind und sofort zeichnet sich auf den Gesichtern der beiden<br />

große Erleichterung ab. "Wir haben die letzten Woche NUR gefroren!".<br />

Da kann mich ja was erwarten...<br />

Nach dem Abschied von Manuela und Thomas wird es tatsächlich merklich kälter. Je mehr ich mich in<br />

einem qualvollen Anstieg mit dünner werdender Luft dem 4520 Meter hohen Pass nähere, desto<br />

kälter wird es. Am Pass liegen noch große Schneereste vom ersten Schneefall dieses Winters. Ich<br />

hoffe, dass der zweite nicht kommen wird, wenn ich hier oben auf dem Altiplano bin!<br />

Schilder weisen mich darauf hin, dass es geradeaus nach Argentinien weitergeht. Ich muss links nach<br />

Hito Cajones. Auf dem Schild wird nicht mit einem Wort erwähnt, dass es dort nach Bolivien geht. Zu<br />

unbedeutend scheint dieses Land zu sein. Hier beginnt das große Abenteuer. Zum letzten Mal für<br />

lange Zeit sehe ich eine Asphaltstraße und eine Ausschilderung. Mit diesem Luxus ist es für die<br />

nächsten Wochen vorbei. Über die teilweise schneebedeckte Piste nähere ich mich dem<br />

bolivianischen Grenzposten, der einsam und verlassen im Nirgendwo steht...<br />

Tag 21:<br />

Tag 22:<br />

San Pedro de Atacama - 3546 metros sobre el mar 28,85 km<br />

3546 metros sobre el mar - Laguna Verde (4255m) 21,81 km<br />

- 36 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!