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FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />
Ich habe Rückenwind und verspüre keinen einzigen Lufthauch. Mein Thermometer steigt auf bis zu 40<br />
Grad. In der Sonne wohlbemerkt. Doch Schatten gibt es hier keinen! So weit das Auge reicht nur<br />
trostlose steinige Wüste. Die einzige Abwechslung bietet der Verkehr. Das sind fast ausschließlich<br />
Trucks, Reisebusse und ein paar Pickups, von denen die meisten freundlich winkend hupen. Sonst<br />
passiert nicht viel. Ich sehe zwei Geier, die sich an einem Hundekadaver laben. Ein Autofahrer wirft<br />
eine Klopapierrolle aus dem Fenster, die dann in hohem Bogen vor mir durch die Luft fliegt. Ob das<br />
als Lametta für mich gedacht ist? Und die Fahrer der riesigen amerikanischen Trucks sind auch nicht<br />
so ganz ohne. Irgendwo im Nirgendwo versuchen sich gleich vier Stück an der Zahl - ich weiß nicht<br />
wie - gegenseitig zu überholen und brausen von hinten an mich heran. Ein Hoch auf meinen<br />
Rückspiegel, so dass ich noch rechtzeitig auf den Straßenrand ausweichen kann!<br />
Einer der drei Orte, an denen ich Wasser kaufen kann, ist das 514 Seelen-Kaff Baquedano. Das sehe<br />
ich bereits gute 8 Kilometer vor meiner Ankunft. Es sieht so aus als wenn es nur wenige Kilometer<br />
entfernt wäre. Doch Pustekuchen! Die Kilometer werden mehr und mehr und der Ort kommt einfach<br />
nicht näher. Alles verkrampft sich und ich gehe schon dazu über die im Nirgendwo verschwindenden<br />
Strommasten zu zählen. Nach einer scheinbaren Ewigkeit erreiche ich das Dorf mit schmerzenden<br />
Gliedern und genieße erst einmal ein Eis. Mit Wasser versorgen muss ich mich noch nicht, da ich in<br />
Antofagasta vorsichtshalber 10 Liter gepackt habe. Danach geht es wieder in die Einöde.<br />
Die Tankstelle Carmen Alto ist der zweite von drei Orten, wo ich meinen Wassertank auffüllen kann.<br />
Hier kaufe ich 3 Liter Wasser für fast 3 Euro und fülle meinen Benzintank nach (Der Tankwart weiß<br />
gar nicht, was er mit meiner Brennstofflasche anfangen soll - im Endeffekt zahle ich für das Benzin<br />
deutlich weniger als für das Wasser.)<br />
Hier verlasse ich die Panamericana und fahre auf der Ruta 5 weiter Richtung Calama. Gegen 6 Uhr<br />
geht die Sonne unter und so langsam muss ich einen Platz zum Schlafen finden. Wirklich einladend<br />
sieht es hier nirgends aus. Doch die Sonne geht hier sehr schnell unter und vor der Dunkelheit muss<br />
ich einen Schlafplatz gefunden haben. In einer kleinen verlassenen Minenstadt namens Oficina Prat<br />
schlage ich mein Zelt auf. Es ist schon eine unheimliche Atmosphäre hier. Zwischen den Ruinen<br />
dieser Geisterstadt, die schon seit den 30er Jahren nicht mehr bewohnt wird, schlage ich mein Zelt<br />
auf. Mit dem Verschwinden der Sonne wird es schnell kälter und ich muss mir eine gefütterte Hose,<br />
Pullover und Jacke überziehen. Als Ausgleich bietet sich mir ein umso beeindruckender<br />
Sternenhimmel. Die Milchstraße ist ganz klar zu erkennen. Alles ist neu, ich kann keines der mir<br />
bekannten Sternzeichen wieder erkennen und überhaupt scheint es hier viel mehr Sterne zu geben.<br />
Ich sitze lange vorm Zelt und blicke einfach nur so nach oben.<br />
Doch den ganzen Tag über habe ich Probleme mit einem trockenen Hals gehabt, musste viel Husten<br />
und fühle mich nicht besonders gut. Das einzige, was ich noch von mir geben kann, ist ein heiseres<br />
Krächzen. Ausgerechnet jetzt gibt die Batterie meines Fieberthermometers ihren Geist auf. In einem<br />
letzten Energiestoß zeigt es mir noch eine Temperatur von 38,4 C° an. Zeit zum Schlafengehen...<br />
Geisterstadt<br />
Kurz nach 6 Uhr stehe ich auf. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, es ist gerade erst ein schmales<br />
leuchtendes Band am Horizont zu erkennen. Während des Frühstücks taucht die aufgehende Sonne<br />
die Umgebung in ein faszinierendes Licht und lässt die Ruinenstadt umso gespenstischer wirken.<br />
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