Übersichtskarten - LimeSim

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01.01.2013 Aufrufe

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1 schlage ihr dann vor, dass ich ihr eine Übernachtung in dem Hotel, wo auch ich untergebracht bin, spendieren kann. Im Grunde ist es ja nicht mein Geld - auch mir wurden schon hin -und wieder mal Übernachtungen von anderen Menschen spendiert. Warum also nicht? Später muss ich noch Proviant für die Wüstendurchquerung einkaufen. Sie ist mir dabei eine große Hilfe und zeigt mir, wo man am billigsten an welche Nahrungsmittel kommt und was man sonst noch so außer meinen gewohnten Produkten essen kann. Da wären Harina Tostada, geröstetes Mehl, das man als Müsli-Ersatz nehmen kann, Kakteenfrüchte und andere Nahrungsmittel, die ich nie zuvor gesehen habe. Sie ist ein wunderbarer Guide, den ich mir schon am ersten Tag hier gewünscht hätte. Über ihr Plappermaul unterhalten wir uns viel mit den Verkäufern auf dem Markt und hören viel von den interessanten Verkäufern, die oftmals aus Bolivien oder Peru kommen. Tag 9: Tag 10: Tag 11: Trucks, Geisterstädte, Geier ...und viel, viel NICHTS Flughafen - Antofagasta ca. 30,00 km Antofagasta Antofagasta Am Morgen des dritten Tages mache ich mich dann auf in die Wüste. Noch nie bin ich mit meinem Rad durch eine Wüste gefahren und in der Hoffnung, dass meine Gabel die bevorstehenden zwei Etappen gut durchhält, packe ich mein Rad und stürze mich in den chaotischen Verkehr. Aus Antofagasta heraus geht es ziemlich steil bergauf. Jemand ruft mir "Ey, Rico!" hinterher. Ich bin froh, dass ich diese Stadt mit so vielen unfreundlichen Menschen endlich hinter habe. Allerdings sollte ich nicht alles verteufeln - ein paar nette Menschen habe ich hier immerhin getroffen. Durch ein trockenes Tal geht es auf einer mehrspurigen aber kaum befahrenen Straße steil bergauf. Sobald die Straße die Küstenkordillere durchstoßen hat, beginnt die richtige Wüste. Zuerst sehe ich den schmutzigen Salar de Carmen und noch ein paar Siedlungen aus baufälligen Behausungen. Eine Fabrik steht mitten im Nirgendwo und schleudert bei der Produktion von Zement so viel Staub um sich, dass die ganze Gegend in mehreren Kilometern Umkreis in Weiß gehüllt ist. Danach beginnt die richtige Leere. Die Strasse ist glücklicherweise bis nach Calama gut ausgebaut; in meinem TurisTel-Atlas stehen alle wichtigen Orte, an denen ich Trinkwasser nachkaufen kann. Und das sind auf den insgesamt 213 Kilometern bis Calama sage und schreibe drei Orte... Durch die Küstenkordillere - 22 -

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1 Ich habe Rückenwind und verspüre keinen einzigen Lufthauch. Mein Thermometer steigt auf bis zu 40 Grad. In der Sonne wohlbemerkt. Doch Schatten gibt es hier keinen! So weit das Auge reicht nur trostlose steinige Wüste. Die einzige Abwechslung bietet der Verkehr. Das sind fast ausschließlich Trucks, Reisebusse und ein paar Pickups, von denen die meisten freundlich winkend hupen. Sonst passiert nicht viel. Ich sehe zwei Geier, die sich an einem Hundekadaver laben. Ein Autofahrer wirft eine Klopapierrolle aus dem Fenster, die dann in hohem Bogen vor mir durch die Luft fliegt. Ob das als Lametta für mich gedacht ist? Und die Fahrer der riesigen amerikanischen Trucks sind auch nicht so ganz ohne. Irgendwo im Nirgendwo versuchen sich gleich vier Stück an der Zahl - ich weiß nicht wie - gegenseitig zu überholen und brausen von hinten an mich heran. Ein Hoch auf meinen Rückspiegel, so dass ich noch rechtzeitig auf den Straßenrand ausweichen kann! Einer der drei Orte, an denen ich Wasser kaufen kann, ist das 514 Seelen-Kaff Baquedano. Das sehe ich bereits gute 8 Kilometer vor meiner Ankunft. Es sieht so aus als wenn es nur wenige Kilometer entfernt wäre. Doch Pustekuchen! Die Kilometer werden mehr und mehr und der Ort kommt einfach nicht näher. Alles verkrampft sich und ich gehe schon dazu über die im Nirgendwo verschwindenden Strommasten zu zählen. Nach einer scheinbaren Ewigkeit erreiche ich das Dorf mit schmerzenden Gliedern und genieße erst einmal ein Eis. Mit Wasser versorgen muss ich mich noch nicht, da ich in Antofagasta vorsichtshalber 10 Liter gepackt habe. Danach geht es wieder in die Einöde. Die Tankstelle Carmen Alto ist der zweite von drei Orten, wo ich meinen Wassertank auffüllen kann. Hier kaufe ich 3 Liter Wasser für fast 3 Euro und fülle meinen Benzintank nach (Der Tankwart weiß gar nicht, was er mit meiner Brennstofflasche anfangen soll - im Endeffekt zahle ich für das Benzin deutlich weniger als für das Wasser.) Hier verlasse ich die Panamericana und fahre auf der Ruta 5 weiter Richtung Calama. Gegen 6 Uhr geht die Sonne unter und so langsam muss ich einen Platz zum Schlafen finden. Wirklich einladend sieht es hier nirgends aus. Doch die Sonne geht hier sehr schnell unter und vor der Dunkelheit muss ich einen Schlafplatz gefunden haben. In einer kleinen verlassenen Minenstadt namens Oficina Prat schlage ich mein Zelt auf. Es ist schon eine unheimliche Atmosphäre hier. Zwischen den Ruinen dieser Geisterstadt, die schon seit den 30er Jahren nicht mehr bewohnt wird, schlage ich mein Zelt auf. Mit dem Verschwinden der Sonne wird es schnell kälter und ich muss mir eine gefütterte Hose, Pullover und Jacke überziehen. Als Ausgleich bietet sich mir ein umso beeindruckender Sternenhimmel. Die Milchstraße ist ganz klar zu erkennen. Alles ist neu, ich kann keines der mir bekannten Sternzeichen wieder erkennen und überhaupt scheint es hier viel mehr Sterne zu geben. Ich sitze lange vorm Zelt und blicke einfach nur so nach oben. Doch den ganzen Tag über habe ich Probleme mit einem trockenen Hals gehabt, musste viel Husten und fühle mich nicht besonders gut. Das einzige, was ich noch von mir geben kann, ist ein heiseres Krächzen. Ausgerechnet jetzt gibt die Batterie meines Fieberthermometers ihren Geist auf. In einem letzten Energiestoß zeigt es mir noch eine Temperatur von 38,4 C° an. Zeit zum Schlafengehen... Geisterstadt Kurz nach 6 Uhr stehe ich auf. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, es ist gerade erst ein schmales leuchtendes Band am Horizont zu erkennen. Während des Frühstücks taucht die aufgehende Sonne die Umgebung in ein faszinierendes Licht und lässt die Ruinenstadt umso gespenstischer wirken. - 23 -

FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />

schlage ihr dann vor, dass ich ihr eine Übernachtung in dem Hotel, wo auch ich untergebracht bin,<br />

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Übernachtungen von anderen Menschen spendiert. Warum also nicht?<br />

Später muss ich noch Proviant für die Wüstendurchquerung einkaufen. Sie ist mir dabei eine große<br />

Hilfe und zeigt mir, wo man am billigsten an welche Nahrungsmittel kommt und was man sonst noch<br />

so außer meinen gewohnten Produkten essen kann. Da wären Harina Tostada, geröstetes Mehl, das<br />

man als Müsli-Ersatz nehmen kann, Kakteenfrüchte und andere Nahrungsmittel, die ich nie zuvor<br />

gesehen habe. Sie ist ein wunderbarer Guide, den ich mir schon am ersten Tag hier gewünscht hätte.<br />

Über ihr Plappermaul unterhalten wir uns viel mit den Verkäufern auf dem Markt und hören viel von<br />

den interessanten Verkäufern, die oftmals aus Bolivien oder Peru kommen.<br />

Tag 9:<br />

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Trucks, Geisterstädte, Geier<br />

...und viel, viel NICHTS<br />

Flughafen - Antofagasta ca. 30,00 km<br />

Antofagasta<br />

Antofagasta<br />

Am Morgen des dritten Tages mache ich mich dann auf in die Wüste. Noch nie bin ich mit meinem<br />

Rad durch eine Wüste gefahren und in der Hoffnung, dass meine Gabel die bevorstehenden zwei<br />

Etappen gut durchhält, packe ich mein Rad und stürze mich in den chaotischen Verkehr. Aus<br />

Antofagasta heraus geht es ziemlich steil bergauf. Jemand ruft mir "Ey, Rico!" hinterher. Ich bin froh,<br />

dass ich diese Stadt mit so vielen unfreundlichen Menschen endlich hinter habe. Allerdings sollte ich<br />

nicht alles verteufeln - ein paar nette Menschen habe ich hier immerhin getroffen. Durch ein trockenes<br />

Tal geht es auf einer mehrspurigen aber kaum befahrenen Straße steil bergauf. Sobald die Straße die<br />

Küstenkordillere durchstoßen hat, beginnt die richtige Wüste. Zuerst sehe ich den schmutzigen Salar<br />

de Carmen und noch ein paar Siedlungen aus baufälligen Behausungen. Eine Fabrik steht mitten im<br />

Nirgendwo und schleudert bei der Produktion von Zement so viel Staub um sich, dass die ganze<br />

Gegend in mehreren Kilometern Umkreis in Weiß gehüllt ist.<br />

Danach beginnt die richtige Leere. Die Strasse ist glücklicherweise bis nach Calama gut ausgebaut; in<br />

meinem TurisTel-Atlas stehen alle wichtigen Orte, an denen ich Trinkwasser nachkaufen kann. Und<br />

das sind auf den insgesamt 213 Kilometern bis Calama sage und schreibe drei Orte...<br />

Durch die Küstenkordillere<br />

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