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FietsPad.De – Traum Südamerika – Teil 1<br />
Als ob die technischen Defekte am Fahrrad nicht genug wären, hat das Objektiv meiner Kamera<br />
Feuchtigkeit angesetzt. Von Freunden zu Hause hole ich mir übers Internet Rat. Einstimmige<br />
Meinung: Ich soll mir Silica-Gel zulegen, was Feuchtigkeit aufsaugt. Hier mein Bericht an das<br />
Reiseradler-Forum:<br />
Nach dem Besuch im Internet-Cafe wollte ich natürlich gleich, wie mir geraten wurde, Silica-Gel für<br />
meine Kamera kaufen. Aber glaubt ihr vielleicht das ginge hier so einfach??? Von jedem Laden wurde<br />
ich weitergeschickt zu einem anderen. In so ziemlich allen Fotoläden war ich hier, in einigen wenigen<br />
Computerläden, ja - verdammt! - sogar in zwei Apotheken wurde ich geschickt! In einem kleinen<br />
Technikladen (dessen Sortiment man nicht so genau einsortieren konnte, wie bei vielen anderen hier),<br />
hat man mir gleich den kleinen Jungen des Ladenbesitzers an die Hand gegeben. Der hat mich dann<br />
bestimmt auch noch mal 10 Kilometer durch die Innenstadt geschleift und ich konnte schon fast nicht<br />
mehr auf eigenen Beinen stehen, als er die Suche (endlich!) aufgegeben hat.<br />
Im Endeffekt habe ich das Problem mit dem von Innen feuchten Kameraobjektiv so gelöst, indem ich<br />
über Nacht einfach ein Taschentuch draufgelegt habe. Jetzt funktioniert sie wieder.<br />
Heute Morgen wollte ich mich mal auf den Weg machen, um Landkarten und anderes Zeugs zu<br />
kaufen. In einem riiiiiesigen Einkaufszentrum (so etwas habe ich selbst in Frankreich noch nicht<br />
gesehen) läuft mir ein Kundenberater namens Raúl über den Weg. Er lässt mich nicht gehen, bevor<br />
ich nicht alles habe. Ein Gepäckband (das hat mir die Airline auch geklaut) und ein neues<br />
Kopfhörerset (ging im Flugzeug kaputt), ist schnell gefunden. Dann möchte ich gerne noch einen<br />
schönen Länderaufkleber von Chile haben, den ich dann auf eine meiner Gepäcktaschen kleben<br />
kann. Da hat Raúl sich dann richtig ins Zeug gelegt. Nachdem unsere Suche im Einkaufszentrum<br />
erfolglos war, geht er einfach mit mir in die Innenstadt. "Hast Du denn überhaupt die Zeit, um mit mir<br />
hier durch die Stadt zu schlendern?", frage ich ihn. Er antwortet nur: "Alle Zeit, die ich weg vom<br />
Arbeitsplatz bin, ist eine gute Zeit!" Leider müssen wir die Suche nach Landkarten aufgeben, da viele<br />
Läden zur Mittagszeit geschlossen haben. Irgendwie bin ich froh, dass ich ihn los bin, da ich vielen<br />
Leuten hier einfach nicht allzu sehr traue. Doch zum Abschied schüttelt er mir noch die Hand und fragt<br />
mich nach meiner E-Mail Adresse. Jetzt sehe ich erst warum er die ganze Zeit seine Linke "Hand" in<br />
der Hosentasche hatte. Sie ist ein urtümliches Gerüst aus Metall, Schrauben, Drähten und Federn.<br />
Eine Art Prothese.<br />
Im Übrigen ist das Krankensystem hier scheinbar auch ein wenig ausgeflippt. Überall findet man<br />
riesige "Farmacias", in denen mit Medikamenten und Drogerieartikeln nur so um sich geschmissen<br />
wird. Dort wird mit Sprüchen, wie "Toma Aspirina" geworben. Ähnlich dem "Beber Coca Cola - Trink<br />
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