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Das Jugendkriminalrecht vor neuen Herausforderungen?

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KONTINUITÄT UND ABBRUCH PERSISTENTER DELINQUENZVERLÄUFE 109<br />

mit Delikten geringerer Schwere verwendet werden, zum Beispiel: persistente Bagatell-<br />

oder Eigentumstäter, Sachbeschädiger, Drogenkonsumenten usf. <strong>Das</strong> quantitative<br />

Mehrfachtäterkriterium (drei und mehr Delikte) wäre dann gegebenenfalls nach einem<br />

plausiblen Validitätskriterium zu erhöhen.<br />

Was ergeben nun empirische Beobachtungen zur Klassifikation und Definition von<br />

Intensivtätern? Wählt man als Kriterium fünf und mehr Delikte in den <strong>vor</strong>hergehenden<br />

zwölf Monaten, so zeigt sich, dass man unter Zugrundelegung aller Arten der Gewaltdelikte<br />

mit einer solchen deterministischen Klassifikation eine durchaus problematische<br />

Tätergruppe erhält (für eine alternative probabilistische Klassifikation siehe<br />

Reinecke 2006). Beispielsweise hatten im Jahr 2004 die 15-jährigen Duisburger mit<br />

fünf und mehr Gewaltdelikten über die Hälfte aller Delikte (ohne Internet-<br />

Raubkopien) sowie fast 90% aller Gewaltdelikte berichtet. Sie waren gleichwohl keine<br />

spezialisierten Gewalttäter. Denn die Gewaltdelikte machten innerhalb ihres gesamten<br />

Deliktspektrums nur einen Anteil von knapp 30% aus. 14<br />

Unter Zugrundelegung aller Arten der Gewaltdelikte waren in Duisburg maximal<br />

9% der Jungen und 4% der Mädchen, nämlich im 14. Lebensjahr, Intensivtäter. Beschränkt<br />

man sich auf die schweren Gewaltdelikte (Körperverletzung mit Waffen und<br />

Raubdelikte), dann betrug die maximale Quote (im 14. und 15. Lebensjahr) 3,4% bzw.<br />

0,9%. Der Rückgang setzte indessen genau wie bei den allgemeinen Prävalenzraten<br />

bereits im folgenden Lebensjahr ein (Schaubild 3). 15<br />

14 Siehe grundlegend zur Täterklassifizierung, Al. Pöge 2007; 2007a.<br />

15 In Münster ergab sich – mit kleineren Abweichungen – ein ähnliches Gesamtbild. Hier lagen ein Jahr<br />

später die maximalen Mehrfachtäterraten bei den Gewaltdelikten etwas niedriger, bei den Eigentumsdelikten<br />

jedoch höher. Sie gingen dann aber (im 16. Lebensjahr) ebenfalls und sogar auch noch etwas<br />

markanter als in Duisburg zurück (grafisch nicht dargestellt).

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