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windschatten - wwmotorsport

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<strong>windschatten</strong><br />

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www.pa-parazzi.de<br />

Wolfgang<br />

Weber<br />

Der Fahrwerksflüsterer<br />

Wolfgang „Wombel“ Webel, der Quertreiber von Albersdorf<br />

Schnelle Autos, Action, brummende Motorengeräusche und der Rausch der Geschwindigkeit – Dinge, von denen wohl jeder<br />

Mann träumt. Für Wolfgang Weber aus Albersdorf bei Vilshofen gehören all diese Dinge zum täglichen Brot. Denn der studierte<br />

Diplom-Ingenieur hat seinen Bürostuhl samt Laptop gegen Lenkrad und Rennfahrersitz getauscht. Als mehrfacher Ralley-Euro-<br />

pameister, Runden- und Präzisions- und Weltrekordhalter in verschiedenen Disziplinen des Motorsports und 2007 erfolgreichster<br />

24-Stunden-Nürburgring-Privatteamfahrer hat er ohnehin schon eine beeindruckende Karriere hingelegt - noch spektakulärer wird<br />

die Geschichte, wenn man hinzufügt, dass er bei fast all seinen großen Erfolgen entweder mit einem der ältesten, billigsten oder<br />

PS-schwächsten Autos des Rennens oder aber im Team mit einem amerikanischen Hobbyrennfahranfänger gestartet ist, dem er<br />

selbst erst einmal das Autofahren beibringen musste...<br />

Angefangen hat alles eigentlich aus einer Schnapsidee<br />

heraus. Wolfgang Weber war als Jugendlicher<br />

begeisterter hobbymäßiger Motocrossfahrer, also<br />

eher auf zwei Rädern unterwegs. Zusammen mit<br />

seinem Kumpel Oliver Rudolph hat er damals die<br />

Sandgruben und Matschpisten der Region unsicher<br />

gemacht, als Oliver eines Tages mit ihm eine<br />

Rallye angucken wollte. Wolfgang Weber, genannt<br />

„Wombel“, wusste da noch gar nicht was eine Rallye<br />

eigentlich war. Angekommen an der Rennstrecke<br />

mussten sie den anderen Zuschauern als rechte<br />

„Klugscheißer“ vorgekommen sein - jedes Auto<br />

samt Fahrer wurde von den beiden Greenhorns<br />

kommentiert: „Da bremst er zu früh! Da muss er anders<br />

einlenken! Hier ist er nicht auf der Linie!“ Da hätte<br />

man die beiden also getrost als übermütige Stammtischrennfahrer<br />

abstempeln können, wäre da nicht<br />

der Benzinvirus gewesen, der schon voll ausgebro-<br />

chen war. Schon auf dem Heimweg war klar: „Das<br />

können wir besser!“ Schon kurze Zeit später hatte<br />

Oliver einen Rallyewagen organisiert. Ein alter<br />

Toyota Starlet mit 55 PS, voll renntauglich, für nur<br />

2.000 DM, war der Beginn der Rennkarriere 1988 -<br />

zunächst als Beifahrer von Oliver Rudolph.<br />

„Rennsport ist eigentlich ein billiger Sport, wenn man<br />

so wie wir einfach nur fahren und Spaß haben will, da<br />

kommst´ mit ganz wenig Geld aus. Teuer wird´s wenn<br />

du gewinnen willst, dann fängt die Materialschlacht an.“<br />

erinnert sich Wolfgang Weber.<br />

1989 startete er dann selber mit einem eigenen<br />

Fahrzeug. Ein 10 Jahre alter Opel Ascona B den er<br />

zum Rallyewagen umgerüstet hat, insgesamt 4.000<br />

Mark wurden ausgegeben. 2 Sätze Reifen, ein Satz<br />

mit Winterreifen, einen mit Sommerreifen, das war<br />

die Ausstattung für eine ganze Saison. In der ersten<br />

setup<br />

Saison fuhr Wolfgang Weber einfach nur zum Spaß<br />

in jedem Rennen, von dem er irgendwie gehört hatte,<br />

mit - am Ende des Jahres hatten sich dann völlig<br />

überraschend 4 nationale Meistertitel angesammelt.<br />

Mit diesem Erfolg hatte keiner, am wenigsten<br />

er selbst gerechnet. Er wurde vom ADAC zu einem<br />

Sichtungslehrgang eingeladen, bei dem er eigentlich<br />

als Unerfahrenster unter 17 Teilnehmern trotzdem<br />

sofort gewann. Die nächsten 3 Jahre wurde er dann<br />

an das Steuer eines BMW M3 gesetzt. Den hat er<br />

dann durch die Europameisterschaften pilotiert, bis<br />

er sie 1992 zum ersten Mal gewonnen hat. Warum<br />

gleich zur EM, wollen wir wissen?<br />

„Also von meinem Wohnort aus ist die EM wirklich<br />

schöner zu fahren als die DM. Bei der Deutschen fährst<br />

du halt auf irgendwelchen Flurbereinigungswegen<br />

irgendwo in Deutschland, das ist fahrerisch einfach nur<br />

langweilig und lernen kannst´ da auch nix. Bei der EM<br />

11


wolfgangweber<br />

fährt man in Deutschland, in Tschechien, Slovakei,<br />

Österreich, Italien, und so weiter - das ist von hier aus<br />

alles ein Katzensprung. Und die Strecken sind einfach<br />

viel interessanter, über Stock und Stein, Berg und Tal.<br />

Serpentinen, Schotter, Sand, Matsch, Schnee und Eis,<br />

alles im Wechsel. Da musst du dich jedes Mal umstellen<br />

und sammelst Fahrerfahrung ohne Ende.“<br />

Nach dem Sieg mit dem M3 kam der Ford Escort<br />

Cosworth - ein Allradauto, eine neue Erfahrung für<br />

„Wombel“ und langsam begann eine neue Ära im<br />

Rallyesport. Nach Wolfgang Weber 1992 im M3<br />

hat niemals mehr jemand mit Zweiradantrieb eine<br />

Meisterschaft gewonnen.<br />

„Dann hat sich etwas bewahrheitet, das ich früher nicht<br />

für möglich gehalten hätte: Nach oben kommen ist<br />

leichter als oben zu bleiben. Ich habe 1995 noch einmal<br />

gewonnen, aber das war echt schwer.“<br />

Durch eine mehr als undurchsichtige Entscheidung<br />

der Nationalen Sport Kommission, eine ganze<br />

Fahrzeugklasse von heute auf morgen<br />

als nicht mehr startberechtigt<br />

zu qualifizieren musste Wolfgang<br />

Weber dem Rallyesport den Rükken<br />

kehren. Sein über Nacht als<br />

Rallyeauto wertloses Fahrzeug mit<br />

Verlust verkauft, hatte er schlicht<br />

keinen fahrbaren Untersatz mehr<br />

zum Rennen fahren. Mittlerweile<br />

hatte sich jedoch sein fahrerisches<br />

Können herum gesprochen und es folgten einige<br />

Jahre als Fahrsicherheits- und Sportfahrtrainer<br />

am Sachsenring, wo er auch selbst noch einiges an<br />

Fahrkönnen dazu erworben hat. „Mei an so einer<br />

Strecke dann kannst´ halt Sachen ausprobieren. Ist ja<br />

ohne Ende Sicherheitsauslauf, dann ein Kiesbett. Da<br />

kann einfach nix passieren, also testet man halt a bisserl<br />

rum. Bei einer Rallye geht das nicht, erst recht nicht als<br />

Privatfahrer. Da weißt du ganz genau: ein Fehler und<br />

die Saison ist für dich gelaufen. Am Sachsenring bin ich<br />

manche Tage mehr quer gefahren als geradeaus. Irgendwann<br />

stresst Dich das dann nicht mehr. Du legst die Kiste<br />

in der Kurve quer und der Puls geht nicht einen Schlag<br />

12<br />

„Es gibt<br />

eigentlich keinen<br />

Amerikaner, der<br />

Autofahren kann“<br />

nach oben, alles ist leicht, normal, angenehm. Und weil<br />

das fahren im Grenzbereich und darüber hinaus schon<br />

völlig von selbst, quasi im Unterbewusstsein funktioniert,<br />

hat du plötzlich Zeit und Aufmerksamkeit für das Auto.<br />

Man hört in die Motorgeräusche, Fahrwerksgeräusche,<br />

provoziert und analysiert jedes Hoppeln und Wanken<br />

im Aufbau - da findest Du dann Sachen über das Auto<br />

raus, das auf keinem Prüfstand der Welt ermittelt werden<br />

kann.“<br />

Und dann erschallte der „Ruf “ der Wolfgang Webers<br />

Karriere wieder eine entscheidende Wende<br />

geben sollte. Gemeint ist die Firma Ruf-Porsche, als<br />

Veredler von Porschefahrzeugen weltweit bekannt.<br />

Als Herr Ruf unserem Wombel sein 700 PS-Luxus-<br />

Höllengefährt in die Hand drückte (obwohl der<br />

vorher noch nie in so einer Kraftmaschine saß) und<br />

der diesen sogleich quer um den Ring gedroschen<br />

hat wusste Ruf, dass er einem besonderen Fahrer<br />

begegnet war. Als Wolfgang Weber dem sprachlosen<br />

Ruf sein Sportgerät wieder vor die Füße stellte<br />

und einige Verbesserungsvorschläge zur Hinterachseinstellung<br />

von sich gab, war die Entscheidung<br />

bei Ruf gefallen. Wolfgang Weber wurde kurz darauf<br />

Testfahrer und Trainer für Ruf. Hier ereignete<br />

sich dann eine ganz besondere Story, die Geschichte<br />

von Shane Fox, schwerreicher Texaner und Fan<br />

von schnellen Autos.<br />

Angefangen hat das Ganze im Sommer 2002.<br />

Shane Fox hat in Deutschland seinen 911er bestellt.<br />

„Bei der Abwicklung der Bestellung des teuren<br />

Sportwagens gab es immer wieder Schwierigkeiten<br />

bei der Sonderausstattung, so dass<br />

wir uns gesagt haben: Wenn Shane<br />

Fox sein Auto hier abholt, dann bereiten<br />

wir ihm eine ganz besondere<br />

Überraschung“, erinnert sich Wolfgang<br />

Weber. Als Shane Fox dann<br />

nach Deutschland kam, um sein<br />

Auto abzuholen, wartete der Flitzer<br />

bereits im Fahrsicherheitszentrum<br />

Augsburg. „Wir haben gesagt, Schau<br />

mal Shane, hier ist dein Auto und dazu gleich der passende<br />

Spielplatz’.“ Der Texaner selbst war im ersten<br />

Moment natürlich erst einmal ziemlich baff und<br />

fragte nach, was er denn jetzt tun solle. Driften,<br />

Querfahren, Rutschen einfach Spaß haben waren<br />

die Antworten, die er vom Vilshofener erhielt. Zwar<br />

hatte der amerikanische Geschäftsmann wenig<br />

Ahnung wie das alles gehen sollte, doch er hatte<br />

einen ganzen Tag lang Megaspaß. So viel Spaß<br />

sogar, dass er sich dazu entschlossen hat, sein Auto<br />

gleich hier zu lassen und ein paar Mal im Jahr nach<br />

Deutschland zu fliegen und solche Tage im Fahrsicherheitszentrum<br />

zu wiederholen. Shane Fox hatte<br />

Wolfgang Weber<br />

einfach das Motorsportfieber gepackt und nicht<br />

wieder losgelassen. Seit 2002 kam er also regelmäßig<br />

drei bis vier Mal im Jahr nach Deutschland, um<br />

sich mit Wolfgang Weber der Perfektionierung der<br />

Fahrzeugbeherrschung hinzugeben. 2003 schließlich<br />

war Shane Fox soweit, dass Wolfgang Weber<br />

ihm auf der Straße nichts mehr beibringen konnte.<br />

„Shane konnte bereits rückwärts mit einer Schleuderwende<br />

in die Garage einparken oder eine 360 Grad Wende<br />

machen.“ Also blieb nur noch eins: Rennen fahren.<br />

Dieses Vorhaben warf natürlich die nächste Frage<br />

auf. Welches Rennen sollte gefahren werden? Natürlich<br />

haben sich die Motorsportfanatiker nicht<br />

irgendein Rennen zum Ziel gesetzt. Nein, es sollte<br />

das Rennen der Rennen sein: das 24-Stunden-<br />

Rennen am Nürburgring. Dem Team blieben noch<br />

18 Monate, um fit zu werden.<br />

Noch einmal wurde eigens ein Auto für Shane<br />

Fox gebaut: ein Porsche GT3 Cup mit 400 PS,<br />

genannt „EMP“ (für eighteen months project). Das<br />

Auto wurde speziell nach den Vorstellungen von<br />

Wolfgang Weber gebaut und für die Nordschleife<br />

optimiert. Für Wolfgang Weber war das Ganze<br />

eine besondere Herausforderung: „Wir hatten ja nur<br />

18 Monate Zeit, um Shane auf das Rennen vorzubereiten“,<br />

sagt er. Zwar habe er sich konditionell keine<br />

Gedanken wegen Shane gemacht, denn dieser war<br />

schon mehrere Marathons gelaufen und wusste<br />

somit, was es heißt, sich durchzubeißen, doch um<br />

Autorennen zu bestreiten musste der Ami noch viel<br />

lernen. „Es gibt ja eigentlich keinen Amerikaner, der<br />

wirklich Autofahren kann. Die Straßen sind alle schnurstracks<br />

gerade und meistens haben die Wagen auch nur<br />

ein Automatikgetriebe. Shane machte da bis 2003 keine<br />

Ausnahme“, so der Vilshofener.<br />

Nun standen also testen, üben und Rennen fahren<br />

auf der Tagesordnung. Unter anderem wurde auf<br />

dem Hockenheimring, in Spa oder auch auf dem<br />

Sachsenring trainiert. Beim ersten Rennen, einem<br />

Langstreckenrennen über 4 Stunden auf dem Nürburgring,<br />

belegten Shane und Wolfgang Weber den<br />

5. Platz in der Klasse bis 4 Liter Hubraum. Im Oktober<br />

folgte schließlich das zweite Rennen und dabei


www.pa-parazzi.de<br />

haben sich die beiden Hobbyrennfahrer sogar auf<br />

Rang zwei im Gesamtklassement vorgefahren. Das<br />

Bittere war nur der Rückstand auf den Sieger: Nur 1<br />

Sekunde. „Bei diesem Rennen ist uns zugute gekommen,<br />

dass es geregnet hat“, so Weber. „Schließlich habe ich<br />

mit Shane bis dato nur auf nasser Fahrbahn trainiert,<br />

um den Reifenverschleiß gering zu halten und so waren<br />

wir diese Bedingungen bestens gewohnt“. Das Training<br />

machte sich sogar doppelt bezahlt. Wolfgang Weber<br />

hat in diesem Rennen sogar einen Rekord aufgestellt.<br />

„Ich bin mit 8,48 Minuten die bisher schnellste<br />

Regenrunde auf dem traditionellen<br />

Nürburgring gefahren“,<br />

sagt er stolz.<br />

Es folgten die Starts beim<br />

großen Rennen. 2005 noch<br />

mit einem Ausfall durch<br />

einen Ford Puma der dem<br />

Porsche in die Seite gefahren<br />

war, 2006 Platz 11 im<br />

Gesamtklassement und<br />

2007, also vor zwei Jahren, landete das Team auf<br />

dem 7. Platz in der Gesamtwertung von 230 Teilnehmern<br />

und wurden damit zum erfolgreichsten<br />

Nicht-Werksteam des Rennens.<br />

Wie konnte man mit einem solchen Team, das aus<br />

einem vergleichsweise billigen sehr seriennahen<br />

Wagen bestand und in dem ein über 50-jähriger<br />

Fahrer mitfährt, der erst seit wenigen Jahren überhaupt<br />

Autos mit mehr als 88 Meilen pro Stunde um<br />

Kurven fährt?<br />

„Das Geheimnis ist das Setup.<br />

Die meisten die ein Auto schneller<br />

machen wollen, fangen mit dem<br />

Motor an, doch das ist das allerallerletzte,<br />

was man macht, wenn man<br />

es richtig macht. Ein Auto ist im<br />

Rennen schnell, wenn es dem Fahrer<br />

eine gute Rückmeldung über den<br />

Kontakt zur Straße gibt und diesen<br />

Kontakt auch permanent möglichst<br />

gut halten kann. Was nützen 100<br />

PS mehr, wenn du permanent auf<br />

der Bremse stehst weil dir die Kiste<br />

sonst abschmiert? Einen Wagen zu<br />

optimieren bedeutet angefangen von<br />

den Reifen sich den ganzen Antriebsstrang nach oben zu<br />

arbeiten. Reifen, Aufhängung, Achsgeometrie, Sturz und<br />

Spur, Getriebe, Übersetzung und ganz zum Schluss der<br />

Motor. Tief und hart ist manchmal schnell, aber tiefer<br />

und härter ist dann recht oft langsamer. Wenn das Auto<br />

nicht unter allen Bedingungen optimalen Kontakt zur<br />

Straße halten kann, wird es auch seine PS nicht umset-<br />

„Was nützen 100 PS mehr,<br />

wenn du permanent auf der<br />

Bremse stehst weil dir die<br />

Kiste sonst abschmiert?“<br />

zen. 400 produktive PS sind schneller als 700 PS die nur<br />

zu 50% auf die Straße kommen - das sind dann nämlich<br />

nur noch 350! Die Aufstandsfläche der Reifen auf der<br />

Straße ist winzig, insgesamt an allen 4 Rädern kaum<br />

handtellergroß und darüber müssen alle Kräfte des ganzen<br />

Rennens übertragen werden - stimmt da auch nur ein<br />

winziges Detail am Setup nicht, geht die Performance so<br />

dramatisch in den Keller, das glaubst du nicht.“<br />

Das Wissen von Wolfgang Weber über die perfekte<br />

Fahrwerksgeometrie ist enorm. So enorm, dass er<br />

dazu ein Buch geschrieben<br />

hat, das unter Fahrwerks-<br />

Wolfgang Weber<br />

ingenieuren,Rennmechanikern und Vermessungsspezialisten<br />

z.B. vom TÜV<br />

mittlerweile fast als die<br />

Bibel der Fahrdynamik gilt.<br />

Wolfgang Weber hält Achs-<br />

und Spurvermessungslehrgänge<br />

und vermisst<br />

heute noch in der Garage<br />

mit Meterstab und Laser Spur und Achsen genauer<br />

als es die modernsten Achsprüfstände können,<br />

weil er halt weiß, was er da eigentlich tut. Wenn<br />

Motorsportler heute Probleme mit dem Fahrgefühl<br />

haben, dann rufen sie in Albersdorf an und lassen<br />

sich den Wagen „vom Wombel“ persönlich einstellen.<br />

Verbesserungen im nächsten Rennen vom<br />

Mittelfeld in die Top Ten sind da eher die Regel als<br />

die Ausnahme.<br />

Wolfgang Webers Quantyapark. Quantyas sind elektrogetriebene Motorräder<br />

(Bericht in PAparazzi September 09), die sich mit verbrennungsmotorgetriebenen<br />

Cross-Bikes bedenkenlos messen lassen.<br />

Was machst Du eigentlich, wenn Du nicht Rennen<br />

fährst, wollen wir wissen.<br />

„Da kümmere ich mich um den Quantyapark den ich<br />

mit Markus Schinhärl mache!“ Was zum Teufel ist ein<br />

Quantya? „Mei des musst´a mal ausprobieren. Das sind<br />

Elektro-Crossmaschinen mit einer Power, des glaubst Du<br />

nicht. Wir haben da eine richtige schöne Crossstrecke und<br />

fahrwerk<br />

am Wochenende ist da richtig die Hölle los. Quantyafahren<br />

ist für mich ein Riesenspaß und die Leute flippen<br />

komplett aus, wenn sie es mal ausprobiert haben.“<br />

Wir haben uns schlau gemacht. Quantyas<br />

sind Crossmaschinen, die von einem Lithium-<br />

Polymerakku mit Leistung versorgt werden, der<br />

entsprechende Elektromotor setzt das unfassbare<br />

Drehmoment unmittelbar um. Die Bikes entwikkeln<br />

einen Vortrieb, der Verbrennungsmotoren<br />

mindestens ebenbürtig ist. Besonders dramatisch<br />

ist das Beschleunigungserlebnis, weil es praktisch<br />

geräuschlos ist. Bei normalen Maschinen wird es<br />

beim Drehen am Gashebel erst mal laut und dann<br />

setzt sich das Teil in Bewegung. Beim Quantya<br />

zieht das Ding unmittelbar am Lenker, man hört<br />

aber nichts. Und riechen kann man auch nichts,<br />

weil die Bikes keine Emissionen produzieren - spektakulär<br />

und umweltfreundlich zugleich. Wegen<br />

dieser Vorteile hat Weber auch sofort eine Genehmigung<br />

für seinen Cross- und Trialpark bekommen<br />

(www.quantyapark.de), an dem sich jeder der Lust<br />

und Laune hat einmal an diesen Fungeräten austoben<br />

kann. Bikes und Sicherheitsausrüstung werden<br />

natürlich gestellt.<br />

Wie kommt man auf so ein verrücktes Sportgerät?<br />

Wolfgang Weber hatte sich in den letzten 2,3 Jahren<br />

„das Motorradfahren selbst beigebracht“ wie er es<br />

nennt. Nun, im Ergebnis hält er mittlerweile den<br />

Weltrekord mit 1,8 Kilometern permanenter Driftfahrt<br />

auf der Supermoto, nächstes Jahr will er 10<br />

Kilometer permanent driften. „1,8 Kilometer, ja, des<br />

is zwar a Weltrekord, aber irgendwie hört sich des scho a<br />

bisserl mickrig an. 10 Kilometer klingt da schon besser,<br />

des mog i ausprobiern!“<br />

Wir sagen: Gebt´s dem Wombel bloß nix mit Reifen<br />

und einem Motor drinnen, der muss immer<br />

gleich schauen was die Dinger wirklich können...<br />

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