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Das war aus Michaels Sicht eine weitere Macke von ihr.<br />

Statt aktuelle wissenschaftliche Texte zu lesen, las sie<br />

diesen aus seiner Sicht veralteten Psychounsinn. Und<br />

natürlich wusste auch sie, das die Kulturwissenschaften<br />

längst zu einem Teil der neurologischen Fachbereiche<br />

geworden waren. Nur ihr schienen diese Texte viel klarer<br />

und wissenschaftlicher zu sein und sie hätte dies<br />

gerne mit ihm geteilt.<br />

Aber Michael lächelte nur abfällig, wenn sie ihm etwas<br />

vorlas. Er versuchte sie dann meist ins Bett zu kriegen.<br />

"Versuch nicht Dinge zu begreifen, für die Dein Gehirn<br />

nicht gemacht ist, Kleine." Meist zog er sie dann sanft<br />

zu sich heran und strich ihr über die Hüfte, bis sie<br />

nachgab.<br />

Einmal hatte er auch schon einige Bücher weggeworfen.<br />

Dann fand sie das Buch, das sie gesucht hatte. Ihr war<br />

eine Stelle in dem Buch eingefallen, die Sie ihm vorlesen<br />

mußte. Eine Chance noch für sie beide, aber er<br />

schaute nur missbilligend auf das Buch. Sie sah ihn<br />

eindringlich an. "Versuch wenigstens mich zu verstehen."<br />

Sie sah, dass sie ihm Angst machte.<br />

Für ihn war ihr Verhalten das einer Wahnsinnigen. Doch<br />

sie konnte nicht aufhören.<br />

Sie sah sein Entsetzen, <strong>als</strong> die für ihn sinnlosen Worte<br />

aus ihrem Mund hervorquollen. Sie las sehr laut. "Wenn<br />

die Azande in Afrika mit bedeutenden Entscheidungen<br />

oder Problemen konfrontiert werden - zum Beispiel<br />

mit Fragen wie: wo sie ihre Häuser bauen sollen, wen<br />

sie heiraten sollen oder ob ein Kranker am Leben blei-<br />

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