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Broschüre "Industrietourismus in Sachsen-Anhalt" - ERIH

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20 Architektur und Bau<br />

UNESCO-Welterbe <strong>Sachsen</strong>-Anhalt UNESCO<br />

1<br />

2<br />

1 Das Bauhaus <strong>in</strong> Dessau-Roßlau 2 Atrium des Umweltbundesamtes <strong>in</strong> Dessau-Roßlau 3 Das Stahlhaus <strong>in</strong> der Siedlung Törten<br />

„Laboratorien für die Moderne“ –<br />

Dessauer Maßstäbe<br />

1925 zog Walter Gropius mit dem Bauhaus von Weimar nach Dessau. In der aufstrebenden Industriestadt wollte<br />

er e<strong>in</strong> Schulgebäude ganz nach se<strong>in</strong>em Leitsatz „Kunst und Technik – e<strong>in</strong>e neue E<strong>in</strong>heit“ verwirklichen.<br />

die verB<strong>in</strong>dung von Künstlerischer<br />

gestaltung mit technischen<br />

elementen und <strong>in</strong>dustriellen<br />

Materialien ist im gesamten Bauhausgebäude<br />

sichtbar. Fenstermechanismen aus<br />

dem Industriebau, modernste Heizungstechnik<br />

der Junkers-Werke, <strong>in</strong>dustriell gefertigte<br />

Serienprodukte für die Innene<strong>in</strong>richtung<br />

– die Modernität des Gebäudes war<br />

richtungweisend für Architektur und Design<br />

des 20. Jahrhunderts. Neue Baumaterialien<br />

wie Glas, Stahl und Beton erstaunten den<br />

Betrachter und geben diesem damaligen<br />

Experimentalbau bis heute se<strong>in</strong> charakteristisches<br />

Äußeres. Die Glasvorhangfassade<br />

lässt durch ihre Transparenz die Skelettkonstruktion<br />

sichtbar werden. Die fabrikähnlichen<br />

Innenräume – Gropius nannte sie<br />

„Laboratorien für die Moderne“ – boten<br />

Raum für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Unterricht: Die<br />

Studenten entwarfen <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Werkstätten unter Anleitung ihrer Lehrer,<br />

darunter Paul Klee, Wassily Kand<strong>in</strong>sky, Lyonel<br />

Fe<strong>in</strong><strong>in</strong>ger und andere, Prototypen von<br />

Produkten für die Industrie. Bis heute werden<br />

viele dieser Designprodukte hergestellt<br />

und weltweit verkauft.<br />

Doch nicht nur das Bauhausgebäude<br />

war revolutionär. Im Süden der Stadt s<strong>in</strong>d<br />

Versuche zur Industrialisierung des Bauens<br />

entstanden. Dem großen Ziel des Bauhauses,<br />

den Massenbedarf an guten und<br />

billigen Wohnungen zu befriedigen, war<br />

Walter Gropius mit der Siedlung Törten e<strong>in</strong><br />

Stück näher gekommen. Über 300 Siedlungshäuser<br />

für Arbeiter und Angestellte<br />

konnten von 1926 bis 1928 durch e<strong>in</strong> rati-<br />

onalisiertes Betonbauverfahren, <strong>in</strong>dustrielle<br />

Hauselemente und e<strong>in</strong>e Typisierung der<br />

Grundrisse preiswert und schnell errichtet<br />

werden. Das Stahlhaus am E<strong>in</strong>gang der<br />

Siedlung als e<strong>in</strong>es der wenigen erhaltenen<br />

Metallhäuser zeugt von der Experimentierfreudigkeit<br />

der modernen Architekten<br />

mit neuen Baumaterialien. 1996 hat die<br />

UNESCO das Bauhausgebäude und die<br />

Meisterhäuser <strong>in</strong> Dessau als kulturelles<br />

Erbe der Menschheit anerkannt. Heute ist<br />

es Sitz der Stiftung Bauhaus Dessau, die<br />

sich neben historischen Forschungsfragen<br />

mit aktuellen städtebaulichen Problemen<br />

beschäftigt.<br />

www.bauhaus-dessau.de<br />

e<strong>in</strong> Beispiel Für öKologisches<br />

und Beh<strong>in</strong>dertengerechtes<br />

Bauen – das umWeltBundesamt<br />

<strong>in</strong> dessau-rosslau.<br />

In e<strong>in</strong>em der ältesten Industriegebiete<br />

Dessaus entstand auf der Grundlage e<strong>in</strong>es<br />

Architektenwettbewerbes zwischen 2002<br />

und 2005 das neue Dienstgebäude für<br />

das Umweltbundesamt (UBA).<br />

Das Umweltbundesamt ist die zentrale<br />

wissenschaftliche Behörde des Bun des<br />

für den Umweltschutz. Es wurde 1974 <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> gegründet. Nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

beschloss die Föderalismuskommission<br />

die Verlagerung des Dienstsitzes des<br />

Amtes nach <strong>Sachsen</strong>-Anhalt. Seit Mai 2005<br />

arbeiten rund 750 der bundesweit über<br />

1200 Beschäftigten des UBA <strong>in</strong> Dessau-<br />

Roßlau, die übrigen <strong>in</strong> den Außenstellen.<br />

Das neue Dienstgebäude des UBA liegt<br />

3<br />

im Zentrum von Dessau unmittelbar am<br />

Hauptbahnhof, im so genannten Gasviertel.<br />

Der Standort war e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong>e der Wiegen<br />

der Industrialisierung. 1855 startete<br />

hier die erste <strong>in</strong>dustrielle Gasproduktion<br />

Deutschlands. E<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>wurf entfernt<br />

begann Hugo Junkers 1895 se<strong>in</strong>e Gasthermenproduktion.<br />

Mit se<strong>in</strong>er charakteristischen<br />

Form und der Farbgebung der<br />

Fassade fügt sich das neue Gebäude des<br />

UBA <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Umfeld e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e vierstöckige<br />

Schleife mit Büros und anderen Diensträumen<br />

umschließt das der Öffentlichkeit<br />

zugängliche „Forum“ sowie das den Mitarbeitern<br />

vorbehaltene „Atrium“. Zusammen<br />

mit der freistehenden Kant<strong>in</strong>e, dem Hörsaal<br />

und den beiden sanierten denkmalgeschützten<br />

Bauten – e<strong>in</strong>er Produktionshalle<br />

des ursprünglichen Gasgerätewerks<br />

und dem Wörlitzer Bahnhof – bildet der<br />

Entwurf des Berl<strong>in</strong>er Architekturbüros sauerbruch<br />

hutton e<strong>in</strong> offenes Ensemble <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er neu angelegten Parklandschaft.<br />

www.umweltbundesamt.de<br />

DER BESONDERE TIPP Gebaute Vision<br />

März bis Dezember jeweils samstags 14 Uhr und<br />

im Juli und August zusätzlich donnerstags 18 Uhr<br />

Führung am Umweltbundesamt. Mit dem Umweltbundesamt<br />

hat Dessau-Roßlau e<strong>in</strong>e große Institution,<br />

deren Ansiedlung e<strong>in</strong>en wichtigen Impuls für<br />

die Stadtentwicklung setzt, und e<strong>in</strong> sehenswertes<br />

Gebäude gewonnen. Der Bau greift selbstbewusst<br />

umgebendes Welterbe auf.<br />

treffpunkt: Umweltbundesamt, rechts vom Haupte<strong>in</strong>gang<br />

dauer: rund e<strong>in</strong>e Stunde preis: ab 5,00<br />

EUR anmeldung: Tel.: +49 (0) 3 40 / 6 61 48 56<br />

oder anmeldung@reisewerk.de

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