Broschüre "Industrietourismus in Sachsen-Anhalt" - ERIH
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1<br />
1 Villa am Bernste<strong>in</strong>see 2 Kolonie Zschornewitz 3 Ziegelei Hundisburg, K<strong>in</strong>der beim Handformen<br />
Fabrikantenvilla und Gartenstadt<br />
die Biermann‘sche villa<br />
am Bernste<strong>in</strong>see<br />
Die prachtvolle Fabrikantenvilla der Unter-<br />
nehmerfamilie Biermann gehört zu den<br />
repräsentativsten Gebäuden des Historis-<br />
mus <strong>in</strong> der Region Bitterfeld.<br />
Das Geschenk des Jeßnitzer Papierfabrikanten<br />
an se<strong>in</strong>en Sohn aus dem Jahr<br />
1896 ist heute e<strong>in</strong>e exklusive Hotelanlage<br />
an e<strong>in</strong>em exponierten Standort an der<br />
Goitzsche.<br />
Die Villa versprüht majestätischen<br />
Glanz an den neugeschaffenen Ufern<br />
der Kulturlandschaft und ist gleichzeitig<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Sachzeuge der Industriegeschichte.<br />
www.villa-am-bernste<strong>in</strong>see.com<br />
gartenstadt mit charme – die<br />
piesteritZer WerKssiedlung<br />
Das Neue Bauen Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
h<strong>in</strong>terließ von 1916 bis 1919<br />
bee<strong>in</strong>druckende ste<strong>in</strong>erne Spuren <strong>in</strong> Piesteritz,<br />
e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Industrieort, der<br />
seit 1951 zur heutigen Lutherstadt Wittenberg<br />
gehört.<br />
In e<strong>in</strong>er der bemerkenswertesten<br />
Werkssiedlungen Deutschlands, die für<br />
die damaligen Reichsstickstoffwerke entstand,<br />
waren mehr als 1.000 Bewohner,<br />
vom Industriearbeiter bis zum Betriebsleiter,<br />
zu Hause. Die Siedlung zeichnet<br />
sich durch ihre städtebauliche Geschlossenheit<br />
aus. Moderne Innenräume und<br />
e<strong>in</strong>e nahezu unglaubliche Liebe zum<br />
2<br />
Architektur und Bau 19<br />
Sie strahlen Wohlstand und Machtbewusstse<strong>in</strong> aus: Die stolzen Fabrikantenvillen wie die Biermann’sche Villa<br />
an der Goitzsche bei Bitterfeld. Dem Traum von der Geme<strong>in</strong>samkeit entsprangen Gartenstädte, wie die anlässlich<br />
der EXPO 2000 umfassend sanierte Werkssiedlung der ehemaligen Reichsstickstoffwerke <strong>in</strong> Piesteritz oder<br />
die um das ehemalige Kraftwerk Zschornewitz gelegene Werkssiedlung. Magdeburg verstand sich als Stadt des<br />
Neuen Bauens und hat neben der Stadthalle zahlreiche Bauten und Siedlungen dieser Zeit vorzuweisen.<br />
Detail haben sie zu e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong> gewordenen<br />
Lehrbuch der Gartenstadtarchitektur<br />
und des beispielhaften Städtebaus<br />
werden lassen. Inmitten der Werkssiedlung<br />
schlägt im „Piesteritzer Hof“ das<br />
Herz der blühenden Gartenstadt.<br />
E<strong>in</strong>st vom Schweizer Architekten Otto<br />
Rudolf Salvisberg als Kaufhaus konzipiert<br />
hat das heutige Hotel und Restaurant<br />
e<strong>in</strong>e Geschichte als „Haus Feierabend“<br />
und später als Kulturhaus erlebt. Seit der<br />
zur EXPO 2000 abgeschlossenen Sanierung<br />
erstrahlt das gesamte Ensemble der<br />
Siedlung, e<strong>in</strong> Symbol der beg<strong>in</strong>nenden<br />
Moderne, im neuen alten Glanz und ist<br />
zugleich zur ersten autofreien Siedlung<br />
geworden.<br />
<strong>in</strong> unmittelBarer nachBarschaFt<br />
des KraFtWerKsgeländes<br />
<strong>in</strong> Zschornewitz zwischen Wittenberg<br />
und Bitterfeld gelegen, lädt e<strong>in</strong>e weitere<br />
Gartenstadtsiedlung zur Besichtigung e<strong>in</strong>.<br />
In der Kolonie Zschornewitz begeben Sie<br />
sich auf e<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> die Zeit des Sozialen<br />
Bauens und Wohnens <strong>in</strong> der ersten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach dem<br />
Vorbild englischer Gartenstädte prägen<br />
viel Grün und farbige Fassaden das Bild<br />
der Wohnsiedlung.<br />
Zur EXPO 2000 ist der gesamte Siedlungskomplex<br />
liebevoll saniert und zu<br />
e<strong>in</strong>em bee<strong>in</strong>druckenden Schmuckstück<br />
moderner Siedlungsarchitektur geworden.<br />
www.kohle-dampf-licht.de<br />
3<br />
Ziegelei hundisBurg<br />
Das technische Denkmal Ziegelei Hundisburg<br />
ist e<strong>in</strong>e vollständig <strong>in</strong>takte Zie-<br />
gelei auf dem technischen Stand von<br />
1903. Hier können große und kle<strong>in</strong>e<br />
Besucher die historische Kunst des<br />
„Handstrichs“ erleben, erlernen und<br />
selbst handwerklich tätig werden.<br />
In der Grobkeramikwerkstatt werden<br />
noch heute Ziegel und Terrakottafiguren<br />
für die Restaurierung historischer Gebäude<br />
handgeformt. E<strong>in</strong> Denkmal produziert<br />
für Denkmale. Die Ausstellungsscheune<br />
präsentiert e<strong>in</strong>en anschaulichen Überblick<br />
über die Geschichte der Ziegelei,<br />
und wem nach e<strong>in</strong>er Rundfahrt mit der<br />
Feldbahn zu den historischen Brennöfen<br />
und dem Eimerkettenbagger danach ist,<br />
kann <strong>in</strong> der Torhausherberge des bedeutenden<br />
Barockschlosses Hundisburg e<strong>in</strong>e<br />
historische Nacht verbr<strong>in</strong>gen.<br />
www.ziegelei-hundisburg.de<br />
TIPP „Neues Schloss“ <strong>in</strong> Tangerhütte<br />
im Jahre 1842 wurde <strong>in</strong> Tangerhütte die Eisengießerei<br />
Wagenführ gegründet. Die Unternehmerfamilie<br />
ließ hier 1873/74 e<strong>in</strong>e erste Villa und e<strong>in</strong>en<br />
Landschaftspark im Stile der englischen Gärten<br />
errichten. Franz Wagenführ ließ die Parkanlage<br />
zwischen 1909 und 1911 wesentlich erweitern und<br />
errichtete e<strong>in</strong>e als „Neues Schloss“ bezeichnete<br />
Familienvilla im Stile des Historismus. Die Innengestaltung<br />
wurde von dem <strong>in</strong> der Gießerei beschäftigten<br />
Bildhauer Otto Funke ausgeführt. Schloss<br />
und Park s<strong>in</strong>d heute als Teil des touristischen Netzwerkes<br />
„Gartenträume“ e<strong>in</strong> lohnendes Ziel.