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<strong>Bericht</strong><br />

über die Teilnahme an einem<br />

Sprachkurs Tschechisch<br />

der Karlsuniversität Prag in Poděbrady<br />

im Juli 2008<br />

Für die Teilnahme an einem Tschechisch-Sprachkurs der Karlsuniversität Prag in Poděbrady im<br />

Juli 2008 habe ich von BAHOST ein Stipendium erhalten. Im Folgenden möchte ich die dort<br />

gemachten Erfahrungen in Form eines <strong>Bericht</strong>es zusammenfassen.<br />

1. Anreise<br />

Die Anreise nach Poděbrady erfolgte mit dem Zug. Die Verbindungen sind von Regensburg aus<br />

ziemlich gut, man fährt bis Prag und muss dort umsteigen. Es gibt hierzu ein besonderes Ticket<br />

„Prag Spezial“, für die Hin- und Rückfahrt in die tschechische Hauptstadt bezahlt man von<br />

Regensburg aus 41 Euro (http://www.bahn.de/regional/view/bayern/bahnregional/freizeit/prag_spezial.shtml).<br />

Von Prag aus fährt man dann nochmals eine Stunde. Die Anreise per Bahn scheint mir am<br />

unkompliziertesten zu sein, es gibt aber wohl auch die Möglichkeit, mit dem Bus zu fahren. Auch<br />

dann muss man allerdings in Prag umsteigen.<br />

2. Unterkunft<br />

Wir waren während des gesamten Aufenthalts in Poděbrady in einem Studentenwohnheim<br />

untergebracht. Es handelt sich dabei um ein Wohnheim, in dem normalerweise Studierende leben,<br />

welche das einjährige Propädeutikum „Tschechisch für Ausländer“ durchlaufen, bevor sie ihr<br />

Studium in der Tschechischen Republik absolvieren. Da diese Studenten ihren Kurs gerade<br />

beendet hatten und dort keine tschechischen Studenten wohnen, waren wir die gesamte Zeit über<br />

unter uns, was ich als großen Nachteil empfand. Zwar haben wir uns in der Gruppe sehr gut<br />

miteinander verstanden, es wäre aber auch sehr schön gewesen, wenn wir mehr<br />

„Einheimische“ kennen gelernt hätten. Ansonsten waren die Zimmer renoviert und somit in<br />

einem sehr guten Zustand, auch die Einrichtung war vollkommen neu und wies noch keinerlei<br />

Gebrauchsspuren auf. Allerdings war es die gesamte Zeit über schrecklich laut, was weniger auf


die Feierlaune der Studierenden als vielmehr auf die kommunistische Plattenbauweise<br />

zurückzuführen war. Dieses Manko konnte offensichtlich auch durch die Renovierungsarbeiten<br />

nicht ausgemerzt werden.<br />

Normalerweise wird man in Doppelzimmern untergebracht, auf speziellen Wunsch ist aber auch<br />

der Bezug von Einzelzimmern möglich. Dann muss man allerdings für den vierwöchigen<br />

Aufenthalt noch mal 100 Euro aus eigener Tasche bezahlen. Auch ein Kühlschrank kann auf<br />

Wunsch angemietet werden, dies kostet für den gesamten Zeitraum in etwa fünf Euro. Prinzipiell<br />

ist aber eine Unterbringung im Doppelzimmer völlig unproblematisch, da die Zimmer relativ<br />

groß sind und man den größten Teil des Tages sowieso irgendwo unterwegs ist.<br />

3. Betreuung<br />

Die Betreuung war während des gesamten Zeitraums vorbildlich. Für die organisatorische<br />

Abwicklung der Sommerschule war Frau Čiperová zuständig. Sowohl der Unterricht als auch<br />

das kulturelle Rahmenprogramm waren sehr gut organisiert. Kurz vor Unterrichtsende kam Frau<br />

Čiperová immer für ein paar Minuten in die Unterrichtsräume und informierte uns über das<br />

jeweils anstehende Nachmittagsprogramm. Darüber hinaus war sie Ansprechpartnerin für<br />

jedliche Art von Problemen, welche im Verlauf der Sommerschule bei uns Studierenden<br />

auftauchten. Es gab auch zwei Tutorinnen, welche das Nachmittagsprogramm gestalteten, also<br />

beispielsweise Filme vorführten usw. Auch an sie konnte man sich jederzeit wenden.<br />

4. Verpflegung<br />

Das Frühstück wurde vor dem Unterricht gemeinsam im Schlossrestaurant eingenommen. Dafür<br />

hatten wir von 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr Zeit, danach ging es direkt weiter in die Klassenräume.<br />

Diese befanden sich ebenfalls im Schloss, so dass man keine weiten Strecken zurücklegen<br />

musste. Das Frühstück würde ich als sehr reichhaltig und abwechslungsreich bezeichnen. Es gab<br />

– in Form eines Buffets – Wurst, Käse, Eier, Gemüse und Früchte sowie Säfte, Kaffee, Tee und<br />

Milch.<br />

Um das Mittag- und Abendessen mussten wir uns selbst kümmern. Wir bekamen für jeden Tag<br />

der Sommerschule zwei so genannte „stravenky“, also Essenskarten im Wert von jeweils 75<br />

Kronen. Damit konnte man entweder Lebensmittel kaufen oder im Restaurant bezahlen. Es gibt<br />

in Poděbrady einige Lokale, wo man gut und verhältnismäßig billig essen kann, so dass wir diese<br />

Gelegenheit auch meistens wahrnahmen. Für ein Hauptgericht mit Getränk bezahlt man in etwa<br />

100 Kronen (ca. vier Euro), so dass man auf die „stravenka“ noch etwas drauflegen musste.<br />

Insgesamt hielt sich die finanzielle Belastung aber doch in Grenzen, wenn man bedenkt, dass<br />

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man für zweimal Essengehen am Tag gerade mal 50 Kronen oder umgerechnet zwei Euro aus<br />

der eigenen Tasche bezahlen muss.<br />

Zudem gib es auch die Möglichkeit in einer „jidelna“ – einer öffentlichen Kantine – zu essen.<br />

Dort kostet das Hauptgericht zusammen mit einem Getränk in etwa 60 Kronen. Das Essen dort<br />

ist zwar einigermaßen gut, allerdings ist das Ambiente eher gewöhnungsbedürftig. Im Endeffekt<br />

haben wir uns dann doch lieber an die Restaurants gehalten, da ja das Auge bekanntermaßen<br />

mitisst.<br />

5. Unterricht<br />

Die Teilnehmer der Sommerschule in Poděbrady werden auf vier unterschiedliche Gruppen<br />

aufgeteilt. Je nach eigener Einschätzung kann man einen Anfängerkurs besuchen oder sich einer<br />

fortgeschrittenen Lernergruppe anschließen. Die Durchlässigkeit ist dabei sehr hoch, es ist also<br />

kein Problem, auch nach einer Woche die Gruppe noch mal zu wechseln, sollte man über- oder<br />

unterfordert sein. Unterrichtet wird an jedem Wochentag von 8:30 Uhr bis 10:00 Uhr, von 10:30<br />

Uhr bis 12:00 Uhr und von 12:15 Uhr bis 13:00 Uhr. Soweit ich das beurteilen kann war der<br />

Unterricht in allen Gruppen gut, die Lehrkräfte waren relativ jung, nett und vor allem auch<br />

motiviert. Materialien werden bereitgestellt, man muss also selbst nichts mitnehmen.<br />

Als Nachteil habe ich empfunden, dass der Lerndruck relativ gering war. Man musste keine<br />

Essays schreiben und auch Hausaufgaben wurden relativ selten aufgegeben. Natürlich sind wir<br />

alle erwachsen und sollten selbst wissen, wann wir wie viel lernen. Trotzdem ist es aber nicht<br />

schlecht, wenn man einen gewissen Druck verspürt, da man ansonsten einfach lieber ins Kino<br />

oder in die „hospoda“ geht, als dass man sich – zudem auch noch freiwillig – Grammatiktabellen<br />

ansieht. Zudem habe ich Poděbrady eine Abschlussprüfung vermisst. Auch diese zwingt einen<br />

dazu, sich den durchgenommenen Lernstoff nochmals anzusehen und wirkt sich somit sehr<br />

positiv auf die Lernmotivation aus.<br />

6. Kulturelles Rahmenprogramm<br />

Das kulturelle Rahmenprogramm würde ich als hervorragend bezeichnen. Jeden Nachmittag gab<br />

es eine Vorlesung zu einem landeskundlichen Thema, zudem wurden häufig tschechische Filme<br />

– mit englischen Untertiteln – gezeigt. Ergänzt wurde das Ganze durch sportliche<br />

Veranstaltungen: So gab es beispielsweise ein Volleyballturnier, es wurde gebowlt und auch zum<br />

Polkatanzen hatten wir Gelegenheit. An den Wochenenden wurden jeweils ganztägige Ausflüge<br />

in die Umgebung organisiert. Auf dem Programm standen beispielsweise das Schloss Chlumec<br />

oder auch die Burg Karlstein.<br />

3


7. Fazit<br />

Die Sommerschule in Poděbrady war sehr gut organisiert und auch den Unterricht würde ich als<br />

hervorragend bezeichnen. Wünschen würde ich mir ein bisschen mehr Strenge sowie eine<br />

Abschlussprüfung, da sich dies auf die Lernmotivation doch sehr positiv auswirkt. Summa<br />

summarum: Denjenigen, die während der Sommerschule wirklich hart an ihrem Tschechisch<br />

arbeiten möchten, würde ich die Sommerschule in Brünn empfehlen. Wer mehr Freizeit<br />

bevorzugt und sich auf eine Stunde Tschechischlernen am Nachmittag beschränken möchte, ist<br />

in Poděbrady an der richtigen Adresse.<br />

Für den angenehmen und vor allem auch informativen Aufenthalt möchte ich mich bei der<br />

tschechischen Regierung sowie bei BAYHOST recht herzlich bedanken!<br />

4<br />

C. S.

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