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emotionen – erfahrungen - Ferdinand-von-Steinbeis Schule - Ulm

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28 | <strong>Ferdinand</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Steinbeis</strong>-<strong>Schule</strong><br />

„Das Wetter<br />

glorreich:<br />

Himmel<br />

grau,<br />

Nieselwolken…<br />

Nach<br />

Kämpfen um<br />

die Kommunenduschen<br />

und dem<br />

ersten köstlichen Frühstück am ‚Ort<br />

der Sünder’ folgt unser hastiger Aufbruch.<br />

Busfahrer Heiko chauffiert uns<br />

zu ‚unserer Mauer’, wo der Arbeitstag<br />

beginnt. Angefangene Vorzeichnungen<br />

prangen an der sonst noch kahlen<br />

Wand. Auftragserteilung durch die<br />

Lehrerinnen, raus aus dem Bus <strong>–</strong> ready<br />

to rumble. Vorzeichnungen werden<br />

zunächst abgeschlossen, bevor die<br />

ersten Gruppen anfangen, ihre Gräser<br />

und Halme einzuschwärzen. Pinsel,<br />

Eimer und Farben sind ruckizucki<br />

am Maler. Im Laufe des Vormittags<br />

wird’s bunt, die Schmetterlinge werden<br />

gemalt, und der Schriftzug entsteht.<br />

Passanten loben und staunen, Autos<br />

hupen. Es wird gemischt, gemalt,<br />

Pinsel werden brüderlich getauscht.<br />

Die Hausbesitzer organisieren ein<br />

geheimes Kuchenpäuschen, und man<br />

pinselt, pinselt, pinselt. Nach einer<br />

kurzen Mittagspause malen wir weiter<br />

bis gegen 18:00 Uhr. Die Pflanzen<br />

und auch ein paar Schmetterlinge sind<br />

schon fertig, als wir abends im edlen<br />

Ambiente des ‚Hotel Rheinblick’ zu<br />

einem Abschiedsbankett geladen sind.“<br />

Der letzte Tag war sehr anstrengend<br />

und angespannt, da wir nun unter<br />

Zeitdruck standen, die Wand musste bis<br />

zum Mittag fertig sein, und es waren<br />

noch einige Korrekturen anzubringen,<br />

da wir eine qualitativ ansprechende<br />

Arbeit hinterlassen wollten. Trotzdem<br />

gelang uns ein äußerst zufrieden stellendes<br />

Ergebnis, das, nachdem der Bauzaun<br />

entfernt war, fotografiert und <strong>von</strong><br />

der örtlichen Presse begutachtet wurde.<br />

Auch die Schirmherrin des ‚Gartens der<br />

Schmetterlinge’, Fürstin zu Sayn-Wittgenstein<br />

kam, um unser Projekt zu bewundern.<br />

Sie zeigte ihre Begeisterung.<br />

Zufrieden, aber abgekämpft kam<br />

die 2. Klasse des Berufskollegs für<br />

Grafik-Design spätabends in <strong>Ulm</strong><br />

an. Es wird seither diskutiert, ob<br />

man nicht die „Schulschmetterlinge“<br />

bei Gelegenheit noch einmal<br />

malerisch überarbeiten sollte ...<br />

Mona, Katja, Weronika, Lena, Diana<br />

(Schülerinnen der Klasse 3BKGD2)<br />

Barbara Möritz, Marcela Quijano<br />

Viele Köche verderben nicht immer den Brei<br />

Die erste Kooperationsklasse 1<br />

steht vor den Abschlussprüfungen<br />

Die Zukunft ist noch ungewiss, der<br />

schwerste Brocken steht noch bevor.<br />

Die ehemaligen Förderschüler der Pestalozzischule<br />

fordern die Lehrkräfte in<br />

ungeahnter Weise. Bereitschaft, handwerkliches<br />

Geschick, Ausdauer und Zuverlässigkeit<br />

sind höchst unterschiedlich<br />

verteilt. Selbstverständlichkeiten, die<br />

man <strong>von</strong> Berufsschülern sonst gewohnt<br />

war, entstehen durch intensives pädagogisches<br />

Arbeiten mit dem Einzelnen.<br />

Das Vorhaben, Förderschülern eine<br />

gute berufliche Perspektive durch<br />

eine Kooperation mit der <strong>Ferdinand</strong><strong>von</strong>-<strong>Steinbeis</strong>-<strong>Schule</strong><br />

zu ermöglichen,<br />

verläuft nun für die erste Klasse in der<br />

wichtigsten Phase im zweiten Schuljahr.<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

im kooperativen BVJ lernen in den<br />

Berufsfeldern Holztechnik und Farbtechnik.<br />

Die Arbeit des Klassenlehrers<br />

Herrn Schlüter und des Werkstattlehrers<br />

Herrn Schoßer werden ergänzt durch<br />

einen Lehrer der Pestalozzischule,<br />

Herrn Henke, der mit 8 Stunden in der<br />

Klasse unterrichtet. Um einen möglichst<br />

guten beruflichen Anschlussweg<br />

zu erreichen, werden die Jugendlichen<br />

intensiv <strong>von</strong> der Agentur für Arbeit, einer<br />

Jugendbegleiterin und dem Projekt<br />

„Schaltzentrale Zukunft“ unterstützt.<br />

Diese recht breit angelegte pädagogische<br />

Begleitung erfordert ein erhöhtes<br />

Maß an Kommunikation. Der ständige<br />

Austausch <strong>von</strong> Informationen über<br />

besondere Vorkommnisse, die Planung<br />

gemeinsamer Unterrichtsvorhaben und<br />

die Vorbereitungen für die Prüfung<br />

müssen schulübergreifend koordiniert<br />

und geplant werden. Hier einheitlich<br />

und für die Schüler als Einheit erkennbar<br />

zu arbeiten war am Anfang nicht<br />

immer ganz einfach. Doch <strong>von</strong> diesem<br />

intensiven Austausch profitieren die<br />

Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte<br />

der beteiligten <strong>Schule</strong>n. Durch<br />

den sanften Sprung <strong>von</strong> der 9. Klasse in<br />

das BVJ im gewohnten Klassenverband<br />

war es schnell möglich, zielgerichtet zu<br />

arbeiten. Die Jugendlichen profitieren<br />

da<strong>von</strong>, dass sie sich schon kennen.<br />

Angesichts der oft geringen handwerklichen<br />

Fertigkeiten konnte die<br />

Gruppenteilung in zwei 6er-Gruppen<br />

die Ergebnisse und Fähigkeiten der<br />

Jugendlichen erheblich verbessern. Sie<br />

ermöglichte eine engere Begleitung.<br />

Viele Jugendliche dieses Jahrgangs<br />

können den Hauptschulabschluss<br />

schaffen. Das wäre für sie ein großer<br />

Erfolg, nehmen sie sich doch immer<br />

noch sehr als Sonderschüler wahr. Ein<br />

in der Regel nur durchschnittlicher<br />

Hauptschulabschluss oder das Erreichen<br />

des normalen BVJ-Abschlusses<br />

wird ihnen aber nicht alle geäußerten<br />

beruflichen Wünsche ermöglichen.<br />

Realistische Anschlusswege positiv<br />

wahrzunehmen und für sich zu<br />

übernehmen, ist für die jungen Frauen<br />

und Männer teilweise sehr schwierig.<br />

Einigen ist es immerhin durch den<br />

großen Umfang an fachpraktischem<br />

Unterricht gelungen, berufliche Vorstellungen<br />

zu festigen, die erreichbar sind.<br />

Zudem wurde und wird durch zwei<br />

Blockpraktika mit anschließender<br />

Beratung durch den Reha-Berater<br />

versucht, mögliche Anschlusswege<br />

auszuloten. Durch die Praktika<br />

entwickelten sich bei einigen Schülern<br />

berufliche Vorstellungen, die<br />

zukunftsträchtig erscheinen.<br />

Das Modell der Kooperation empfinden<br />

alle Beteiligten äußerst positiv.<br />

Die Jugendlichen erleben sich als<br />

gestandene Berufsschüler, können<br />

aber trotzdem die oft noch enge<br />

Bindung zur alten <strong>Schule</strong> aufrecht<br />

erhalten und profitieren <strong>von</strong> den in<br />

einem langen Zeitraum entstandenen<br />

Beziehungen zu ihren Mitschülern.<br />

Die unterschiedlichen Blickrichtungen<br />

der beteiligten Lehrkräfte lassen in der<br />

täglichen Arbeit mit den Jugendlichen<br />

Herangehensweisen entstehen, die<br />

vielfältiger sind als sie es bei nur einer<br />

Fachrichtung wären. Wir kochen weiter<br />

gerne gemeinsam an unserer Suppe.<br />

Stefan Henke, Bernd Schoßer<br />

1 Anm: d. Red.:<br />

Die Zusammenarbeit <strong>von</strong> Förderschule<br />

und Berufsvorbereitungsjahr<br />

der Beruflichen <strong>Schule</strong> findet in einer<br />

zweijährigen Kooperationsklasse statt.<br />

Im ersten Schuljahr an der Förderschule<br />

bewegen sich die Schülerinnen<br />

und Schüler noch in dem ihnen<br />

bisher vertrauten Umfeld und werden<br />

hauptsächlich <strong>von</strong> ihrem Klassenlehrer<br />

oder ihrer Klassenlehrerin unterrichtet.<br />

Nur den fachpraktischen Unterricht<br />

erteilen die Berufsschullehrer.<br />

Im zweiten Schuljahr im Berufsvorbereitungsjahr<br />

an der Beruflichen <strong>Schule</strong><br />

führt die Klassenlehrkraft der Förderschule<br />

den Unterricht in den Fächern<br />

Mathematik und Deutsch weiter. Den<br />

gesamten sonstigen Unterricht erteilen<br />

die Lehrkräfte der Berufsschule.

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