Tomaten - Baden-Württemberg
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15. Korkwurzeln an Tomate<br />
Dr. Jan Hinrichs-Berger, LTZ Augustenberg<br />
Häufig weisen in der zweiten Hälfte der Kulturzeit kümmernde oder welkende <strong>Tomaten</strong>pflanzen<br />
Korkwurzeln auf, die auf einen Befall mit der Korkwurzelkrankheit Pyrenochaeta<br />
lycopersici hindeuten. Öfter als Pyrenochaeta treten derzeit jedoch an den<br />
Korkwurzeln Pilze aus den Gattungen Pythium, Fusarium, Rhizoctonia und Colletotrichum<br />
einzeln oder in wechselnden Kombinationen gemeinsam auf, wobei die Art<br />
Colletotrichum coccodes dominiert. Neben verkorkten Wurzeln kann C. coccodes<br />
auch trockene Fruchtfäulen (Anthraknose) an <strong>Tomaten</strong> hervorrufen.<br />
An den Wurzeln beginnt die Erkrankung mit zunächst kleinen hellbraunen Läsionen,<br />
die meist unentdeckt bleiben und zu keinen sichtbaren Schäden im Sprossbereich<br />
führen. Im Laufe der Zeit vergrößern sich die Läsionen und werden dabei dunkel<br />
braun bis grau. In diesem Stadium kommt es zu einer Vermorschung und leichten<br />
Verdickung der Wurzeln. Auf oder unter der Rhizodermis sind oft in großer Zahl kleine,<br />
schwarze Sklerotien zu beobachten (Abb. 1). Die Rhizodermis wird brüchig und<br />
löst sich leicht vom Zentralzylinder ab (Abb. 2), der eine graue Farbe aufweisen<br />
kann. Mit zunehmendem Anteil befallener Wurzeln kommt es zu Kümmerwuchs und<br />
Welke, so dass sich der Ertrag der betroffenen Pflanzen deutlich reduziert.<br />
Für eine erste Diagnose sollten welkende bzw. kümmernde Pflanzen, bei denen im<br />
Sprossbereich kein Schaderreger feststellbar ist, aus dem Boden entnommen werden.<br />
Nachdem die Wurzeln unter fließendem Wasser von der Erde befreit worden<br />
sind, können sie auf Verkorkungen untersucht werden. Verkorkte Wurzelteile können<br />
sowohl nach einem Befall mit Pyrenochaeta als auch mit Colletotrichum auf oder unter<br />
der Rhizodermis kleine, schwarze Mikrosklerotien aufweisen, die man mit einer<br />
Lupe gut erkennen kann (Abb. 1). Die Unterscheidung zwischen den beiden in Frage<br />
kommenden Schaderregern kann derzeit nur im Labor erfolgen.<br />
C. coccodes tritt auch an Pyrenochaeta-resistenten <strong>Tomaten</strong>unterlagen auf. Pathogen<br />
ist der Pilz vor allem an Pflanzen aus den Familien der Nachtschatten- und der<br />
Kürbisgewächse. Weiterhin werden unter anderem Wurzeln von Chrysanthemen,<br />
Senf, Kresse, Kohl und Salat latent infiziert.<br />
Hohe Wasser-, Salz- und Stickstoffgehalte im Boden sowie Verletzungen begünstigen<br />
einen Befall mit C. coccodes. In Form seiner Mikrosklerotien kann der Pilz mehr<br />
als acht Jahre im Boden überdauern, so dass mit zunehmender Anzahl an Wirtspflanzenarten<br />
in der Fruchtfolge das Risiko und das Ausmaß der Korkwurzelerkrankung<br />
steigt.<br />
Da es derzeit keine <strong>Tomaten</strong>sorten gibt, die gegen einen Colletotrichum-Befall der<br />
Wurzel resistent sind und wirksame Fungizide für eine Behandlung nicht zur Verfügung<br />
stehen, ist die Prophylaxe besonders wichtig. Dazu gehören eine weit gestellte<br />
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