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Tomaten - Baden-Württemberg

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14. Die Bakterielle Welke (Clavibacter michiganensis ssp. michiganensis)<br />

an <strong>Tomaten</strong> - Erkennen und Handeln<br />

Dr. Esther Moltmann und Mandy Viehrig, LTZ -Augustenberg<br />

Die Bakterielle Welke an <strong>Tomaten</strong> ist eine für den <strong>Tomaten</strong>anbau gefährliche Bakterienerkrankung<br />

unter Glas und im Freiland, die nicht chemisch, sondern nur durch<br />

vorbeugende Maßnahmen bekämpft werden kann. Wichtig ist, befallene Pflanzen<br />

frühzeitig zu erkennen und zu entfernen, um die Nachbarpflanzen vor Ansteckung zu<br />

schützen und die Ausbreitung im Bestand zu verhindern. Die ersten Symptome sind<br />

Blattrandnekrosen (Abb. 1) und die einseitige Welke einzelner Fiederblätter (Abb. 2),<br />

wobei letzteres häufiger anzutreffen ist. Meist sind mehrere Pflanzen in Bearbeitungsrichtung<br />

befallen. Schneidet man die Blattstiele welker Blätter oder Stängel<br />

quer, quillt aus den Gefäßen bei starkem Befall gelber Bakterienschleim (Abb. 3)<br />

heraus. Das ist dann ein recht sicherer Hinweis auf Bakterien als Krankheitsursache.<br />

Allerdings sind die Bakterien nicht gleichmäßig im Gefäßsystem der Pflanze verteilt,<br />

so dass verdächtige Pflanzen an vielen Stellen durchgeschnitten werden müssen,<br />

um den Schleim zu finden. In Zweifelsfällen sollte mit Hilfe von Beratern eine Probe<br />

zur Laboruntersuchung eingesandt werden. Im Labor lässt sich dann auch entscheiden,<br />

ob es sich um Clavibacter michiganensis oder den Erreger der bakteriellen<br />

Schleimkrankheit Ralstonia solanacearum handelt. Dieses Bakterium befällt auch<br />

<strong>Tomaten</strong>, wurde jedoch an <strong>Tomaten</strong> in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> noch nicht nachgewiesen,<br />

jedoch in anderen Ländern. Wird ein Befall mit Clavibacter lange nicht entdeckt<br />

und können sich die Bakterien ungehindert ausbreiten, rufen sie an Früchten so auffällige<br />

Symptome wie Vogelaugenflecken (Abb. 4) oder auch Kelchblattnekrosen<br />

(Abb. 5) hervor. Werden befallene oder befallsverdächtige Pflanzen entdeckt, sind<br />

sie und zur Sicherheit auch die direkt benachbarten Pflanzen mitsamt der Wurzel<br />

herauszuziehen, an Ort und Stelle in Tüten zu stecken und so aus dem Bestand zu<br />

entfernen, dass keine Berührung mit gesunden Pflanzen stattfindet. Hände und Gerätschaften,<br />

die mit den befallenen Pflanzen in Berührung gekommen sind, sind zu<br />

desinfizieren.<br />

Die Infektionsquelle für die Krankheit kann infiziertes Saatgut sein, aus dem infizierte<br />

Jungpflanzen erwachsen. Obwohl es strenge Vorschriften für die Saatgutproduktion<br />

in der EU und für Importe aus Drittländern gibt, ist eine geringe Kontamination nicht<br />

ganz auszuschließen. Die Untersuchung von Saatgutpartien oder von Jungpflanzen<br />

auf Befall ist in der Aussagekraft beschränkt, da immer nur eine Stichprobe aus der<br />

Partie und nie die gesamte Partie untersucht werden kann. Wenige befallene Samen<br />

und Jungpflanzen reichen aus, ganze Bestände zu durchseuchen. Besonders gefährlich<br />

ist bei dieser Krankheit, dass latent, nicht sichtbar, befallene Jungpflanzen<br />

die Bakterien bereits abgeben und dadurch Nachbarpflanzen infizieren können.<br />

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