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Im Deutschen Bundestag werden Entscheidungen über<br />

zum Teil sehr komplexe und strittige Gesetzesvorhaben<br />

und über parlamentarische Initiativen aus allen Politikbereichen<br />

getroffen. Ausschüsse spielen eine zentrale<br />

Rolle in der parlamentarischen Beratung. Denn <strong>hier</strong><br />

ringen die Abgeordneten um Kompromisse und ziehen<br />

Sachverständige hinzu, ehe sie ihre Berichte und Beschlussempfehlungen<br />

für die Bundestagsabstimmungen<br />

abgeben.<br />

www.bundestag.de/ausschuesse/index.html<br />

1<br />

Otto Fricke,<br />

FDP<br />

Rechtsanwalt,<br />

geb. 21.11.1965<br />

in Krefeld;<br />

verheiratet,<br />

drei Kinder.<br />

MdB seit 2002<br />

2<br />

Dr. Claudia<br />

Winterstein,<br />

FDP<br />

Geschäftsführerin,<br />

geb. 18.3.1950<br />

in Berlin;<br />

verheiratet,<br />

ein Kind.<br />

MdB seit 2002<br />

1 2<br />

3<br />

3<br />

Heinz-Peter<br />

Haustein,<br />

FDP<br />

Bürgermeister,<br />

Unternehmer<br />

geb. 10.8.1954<br />

in Olbernhau;<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2005<br />

4<br />

Dr. h. c. Jürgen<br />

Koppelin,<br />

FDP<br />

Obmann<br />

Rundfunkredakteur,<br />

geb. 14.9.1945<br />

in Wesselburen;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 1990<br />

5<br />

Ulrike Flach,<br />

FDP<br />

Diplom-Übersetzerin,<br />

geb. 1.1.1951<br />

in Oberhausen;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 1998<br />

4 5<br />

6<br />

6<br />

Florian Toncar,<br />

FDP<br />

Rechtsanwalt,<br />

geb.18.10.1979<br />

in Hamburg.<br />

MdB seit 2005<br />

7<br />

Volkmar Klein,<br />

CDU/CSU<br />

Diplom-Volkswirt,<br />

geb. 13.1.1960<br />

in <strong>Sie</strong>gen;<br />

verheiratet,<br />

vier Kinder.<br />

MdB seit 2009<br />

8<br />

Norbert Brackmann,<br />

CDU/CSU<br />

Jurist,<br />

geb. 30.8.1954<br />

in Lauenburg;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2009<br />

9<br />

Stefanie Vogelsang,<br />

CDU/CSU<br />

Bezirksstadträtin<br />

a. D.,<br />

geb. 25.4.1966<br />

in Bielefeld;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2009<br />

10<br />

Alois Karl,<br />

CDU/CSU<br />

Rechtsanwalt,<br />

Oberbürgermeister<br />

a. D.,<br />

geb. 22.11.1950<br />

in Neumarkt;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2005<br />

11<br />

Eckhardt Rehberg,<br />

CDU/CSU<br />

Diplom-Ingenieur<br />

für Informationsverarbeitung,<br />

geb. 3.4.1954 in<br />

Ribnitz-Damgarten;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2005<br />

12<br />

Alexander Funk,<br />

CDU/CSU<br />

Diplom-Kaufmann,<br />

geb. 18.6.1974<br />

in Neunkirchen;<br />

verheiratet,<br />

ein Kind.<br />

MdB seit 2009<br />

13<br />

Jürgen Herrmann,<br />

CDU/CSU<br />

Polizeibeamter,<br />

geb. 30.11.1962<br />

in Brakel;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2002<br />

7 8 10 11 13<br />

9 12<br />

14<br />

Axel E. Fischer,<br />

CDU/CSU<br />

Diplom-Ingenieur,<br />

Elektroinstallateur,<br />

geb. 5.5.1966<br />

in Karlsruhe;<br />

verheiratet,<br />

fünf Kinder.<br />

MdB seit 1998<br />

15<br />

Andreas Mattfeldt,<br />

CDU/CSU<br />

Bürgermeister,<br />

geb. 28.9.1969<br />

in Verden;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2009<br />

16<br />

Bernhard Schulte-<br />

Drüggelte, CDU/CSU<br />

Diplom-Agraringenieur,<br />

geb. 5.2.1951 in<br />

Möhnesee-Körbecke;<br />

verheiratet,<br />

vier Kinder.<br />

MdB seit 2002<br />

14<br />

15<br />

16 17<br />

17<br />

Georg Schirmbeck,<br />

CDU/CSU<br />

Geschäftsführer,<br />

geb. 6.10.1949<br />

in Ohrbeck;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2002<br />

18<br />

Rüdiger Kruse,<br />

CDU/CSU<br />

Geschäftsführer,<br />

geb. 10.6.1961<br />

in Hamburg;<br />

ledig.<br />

MdB seit 2009<br />

18<br />

19<br />

Dr. Michael Luther,<br />

CDU/CSU<br />

Diplom-Ingenieur,<br />

geb. 27.9.1956<br />

in Zwickau;<br />

verheiratet,<br />

drei Kinder.<br />

MdB seit 1990<br />

20<br />

Herbert<br />

Frankenhauser,<br />

CDU/CSU<br />

stellvertretender<br />

Vorsitzender<br />

Industriekaufmann,<br />

geb. 23.7.1945<br />

in München;<br />

verheiratet,<br />

ein Kind.<br />

MdB seit 1990<br />

21<br />

Bartholomäus Kalb,<br />

CDU/CSU<br />

Industriekaufmann,<br />

Landwirt,<br />

geb 13.8.1949<br />

in Mamming;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 1987<br />

22<br />

Klaus-Peter Willsch,<br />

CDU/CSU<br />

Diplom-Volkswirt,<br />

geb. 28.2.1961<br />

in Bad Schwalbach;<br />

verheiratet,<br />

fünf Kinder.<br />

MdB seit 1998<br />

23<br />

Norbert Barthle,<br />

CDU/CSU<br />

Obmann<br />

Ministerialrat a. D.,<br />

geb. 1.2.1952 in<br />

Schwäbisch Gmünd;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 1998<br />

24<br />

Carsten Bösche<br />

Ausschusssekretariat<br />

25<br />

Elke Ecker<br />

Ausschusssekretariat<br />

26<br />

Wolfgang Hinz<br />

Ausschusssekretariat<br />

27<br />

Dr. Beate Hasenjäger<br />

Leiterin Ausschusssekretariat<br />

28<br />

Petra Merkel,<br />

SPD<br />

Vorsitzende<br />

kaufmännische<br />

Angestellte,<br />

geb. 18.9.1947<br />

in Berlin;<br />

geschieden,<br />

ein Kind.<br />

MdB seit 2002<br />

29<br />

Dr. Wolfgang<br />

Schäuble,<br />

CDU/CSU<br />

Bundesfinanzminister<br />

30<br />

Steffen Kampeter<br />

Parlamentarischer<br />

Staatssekretär<br />

31<br />

Carsten Schneider,<br />

SPD<br />

Obmann<br />

Bankkaufmann,<br />

geb. 23.1.1976<br />

in Erfurt;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 1998<br />

32<br />

Johannes Kahrs,<br />

SPD<br />

Jurist, Angestellter,<br />

Oberstleutnant d. R.,<br />

geb. 15.9.1963<br />

in Bremen;<br />

ledig.<br />

MdB seit 1998<br />

33<br />

Bettina Hagedorn,<br />

SPD<br />

Goldschmiedin,<br />

geb. 26.12.1955<br />

in Kiel;<br />

geschieden,<br />

drei Kinder.<br />

MdB seit 2002<br />

34<br />

Klaus Hagemann,<br />

SPD<br />

Grund- und<br />

Hauptschullehrer,<br />

Bürgermeister a. D.,<br />

geb. 31.12.1947<br />

in Wölkau;<br />

verheiratet.<br />

MdB seit 1994<br />

35<br />

Bernhard Brinkmann,<br />

SPD<br />

Versicherungs<strong>direkt</strong>or,<br />

geb. 22.5.1952<br />

in Schellerten;<br />

verheiratet.<br />

MdB seit 1998<br />

19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35<br />

36<br />

Ewald Schurer,<br />

SPD<br />

Diplom-Betriebswirt,<br />

Marketing-<br />

und Kommunikationsberater,<br />

geb. 15.4.1954<br />

in Ebersberg;<br />

verheiratet,<br />

vier Kinder.<br />

MdB 1998 bis 2002<br />

und seit 2005<br />

37<br />

Lothar Binding,<br />

SPD<br />

Starkstromelektriker,<br />

Mathematiker,<br />

geb. 1.4.1950<br />

in Sandershausen;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 1998<br />

36<br />

37<br />

38<br />

Rolf Schwanitz,<br />

SPD<br />

Diplom-Jurist,<br />

Diplom-Ingenieurökonom,ParlamentarischerStaatssekretär<br />

a. D.,<br />

geb. 2.4.1959<br />

in Gera;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 1990<br />

39<br />

Klaus Brandner,<br />

SPD<br />

Parlamentarischer<br />

Staatssekretär a. D.,<br />

geb. 13.1.1949<br />

in Kalletal-Bentorf;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 1998<br />

40<br />

Dr. Peter Danckert,<br />

SPD<br />

Rechtsanwalt<br />

und Notar,<br />

geb. 8.7.1940<br />

in Berlin;<br />

verheiratet,<br />

vier Kinder.<br />

MdB seit 1998<br />

41<br />

Sören Bartol,<br />

SPD<br />

Diplom-Politikwissenschaftler,<br />

geb. 4.9.1974<br />

in Hamburg;<br />

ledig.<br />

MdB seit 2002<br />

42<br />

Priska Hinz,<br />

BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN<br />

Erzieherin,<br />

Staatsministerin<br />

a. D.,<br />

geb. 10.3.1959<br />

in Diez/Lahn;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2005<br />

43<br />

Manuel Sarrazin,<br />

BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN<br />

Student,<br />

geb. 6.2.1982<br />

in Dortmund;<br />

MdB seit 2008<br />

44<br />

Stephan Kühn,<br />

BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN<br />

Diplom-Soziologe,<br />

geb. 6.9.1979<br />

in Dresden;<br />

ledig.<br />

MdB seit 2009<br />

45<br />

Alexander Bonde,<br />

BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN<br />

Obmann<br />

Angestellter,<br />

geb. 12.1.1975<br />

in Freiburg im<br />

Breisgau;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2002<br />

46<br />

Sven-Christian<br />

Kindler,<br />

BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN<br />

Betriebswirt,<br />

geb. 14.2.1985<br />

in Hannover;<br />

ledig.<br />

MdB seit 2009<br />

47<br />

Steffen Bockhahn,<br />

DIE LINKE.<br />

Politikwissenschaftler,<br />

geb. 29.12.1978<br />

in Rostock;<br />

verheiratet,<br />

ein Kind.<br />

MdB seit 2009<br />

48<br />

Roland Claus,<br />

DIE LINKE.<br />

Diplom-Ingenieurökonom,<br />

geb. 18.12.1954<br />

in Hettstedt;<br />

geschieden,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB 1998 bis 2002<br />

und seit 2005<br />

49<br />

Dr. Gesine Lötzsch,<br />

DIE LINKE.<br />

Obfrau<br />

Philologin,<br />

geb. 7.8.1961<br />

in Berlin;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB seit 2002<br />

38 39<br />

40 42<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47 48 49 50<br />

51<br />

41<br />

43<br />

50<br />

Dr. Dietmar Bartsch,<br />

DIE LINKE.<br />

Wirtschaftswissenschaftler,<br />

geb. 31.3.1958<br />

in Stralsund;<br />

verheiratet,<br />

zwei Kinder.<br />

MdB 1998 bis 2002<br />

und seit 2005<br />

51<br />

Michael Leutert<br />

DIE LINKE.<br />

Diplom-Soziologe,<br />

geb. 8.8.1974<br />

in Schlema;<br />

ledig.<br />

MdB seit 2005<br />

Der Haushaltsausschuss


„Das Besondere am Haushaltsausschuss:<br />

Hier treffen alle Politikfelder<br />

aufeinander, denn fast alles, was der<br />

Staat macht, kostet Geld. Wie viel<br />

letztlich wofür ausgegeben wird,<br />

entscheiden die vom Volk gewählten<br />

Abgeordneten. Ohne Zustimmung<br />

des Bundestages erhält die Regierung<br />

keinen Cent.“<br />

Petra Merkel, SPD<br />

Vorsitzende des<br />

Haushaltsausschusses<br />

Die Arbeit an neuen Gesetzen<br />

findet vor allem in den Ausschüssen<br />

des Bundestages statt.<br />

<strong>Sie</strong> bereiten die Plenarverhandlungen<br />

vor und erstellen mehrheitsfähige<br />

Beschlussvorlagen.<br />

In den Ausschüssen beraten<br />

die Abgeordneten alle Gesetzentwürfe,<br />

die vom Plenum überwiesen<br />

werden. Wenn nötig,<br />

<strong>können</strong> sie auch externen Sachverstand<br />

durch Anhörungen heranziehen.<br />

Als Ergebnis liefern<br />

sie Beschlussempfehlungen, auf<br />

deren Grundlage der Bundestag<br />

das Gesetz verabschiedet. In<br />

den Ausschüssen sind Abgeordnete<br />

aller Fraktionen vertreten.<br />

Dabei spiegeln sie die Mehrheitsverhältnisse<br />

im Bundestag.<br />

Auch die Ausschussvorsitze<br />

werden nach den Mehrheitsverhältnissen<br />

besetzt. Die Zahl der<br />

Mitglieder ist von Ausschuss zu<br />

Ausschuss unterschiedlich und<br />

richtet sich nach dem zu erwartenden<br />

Arbeitsaufwand – in der<br />

17. Wahlperiode bestehen die<br />

Ausschüsse aus 13 bis 41 Mitgliedern.<br />

Der Bundestag setzt in jeder<br />

Wahlperiode ständige Ausschüsse<br />

ein, die in ihren Aufgaben<br />

im Wesentlichen der<br />

Ressortverteilung bei der Bundesregierung<br />

folgen. So steht<br />

dem Innenministerium beispielsweise<br />

der Innenausschuss<br />

gegenüber. Der Grundgedanke<br />

ist, dass der Bundestag wirkungsvoll<br />

die Regierung kontrollieren<br />

soll. Allerdings kann<br />

der Bundestag auch eigene<br />

Schwerpunkte setzen – etwa<br />

mit dem Ausschuss für Sport<br />

oder für Tourismus. Vier Ausschüsse<br />

sind im Grundgesetz<br />

verankert: Der Auswärtige Ausschuss,<br />

der Verteidigungsausschuss,<br />

der Europaausschuss<br />

und der Petitionsausschuss<br />

müssen in jeder Wahlperiode<br />

eingesetzt werden. Außerdem<br />

werden der Ausschuss für<br />

Wahlprüfung, Immunität und<br />

Geschäftsordnung und der<br />

Haushaltsausschuss in jeder<br />

Wahlperiode eingesetzt. Dabei<br />

hat der Haushaltsausschuss<br />

eine besondere Stellung: Er<br />

kontrolliert die Ausgabenpolitik<br />

der Bundesregierung und ist<br />

damit an fast allen Gesetzesvorhaben<br />

beteiligt.<br />

Ohne Parlament kein Geld – auf<br />

diese einfache Formel lässt sich<br />

das Haushaltsrecht des Bundestages<br />

bringen. Denn die Bundesregierung<br />

darf nur dann jedes<br />

Jahr Geld einnehmen und ausgeben,<br />

wenn der Bundestag dem<br />

Haushaltsgesetz für dieses Jahr<br />

zugestimmt hat. Dieses Budgetrecht<br />

gehört zu den ältesten und<br />

wichtigsten Parlamentsrechten<br />

und wird oft als „Königsrecht“<br />

bezeichnet.<br />

Der Haushaltsausschuss nimmt<br />

daher eine besondere Stellung<br />

unter den ständigen Ausschüssen<br />

des Bundestages ein. Mit<br />

41 Mitgliedern ist er auch in<br />

der 17. Wahlperiode der größte<br />

Ausschuss. Und weil <strong>hier</strong> die<br />

Kontrolle der Regierung durch<br />

das Parlament besonders deutlich<br />

wird, steht der Vorsitz<br />

im Haushaltsausschuss traditionellerweise<br />

der größten Oppositionsfraktion<br />

zu. Für die<br />

17. Wahlperiode wurde Petra<br />

Merkel (SPD) zur Vorsitzenden<br />

gewählt – die erste Frau in<br />

dieser Position.<br />

Bei ihren Kolleginnen und Kollegen<br />

aus den anderen Ausschüssen<br />

sind die Haushälter<br />

nicht immer beliebt. Denn bei<br />

allen Programmen, die beispielsweise<br />

die Fachpolitiker<br />

im Verkehrs-, Sozial-, Gesundheits-<br />

oder Verteidigungsausschuss<br />

notwendig oder wünschenswert<br />

finden, müssen die<br />

Haushaltspolitiker fragen: Können<br />

wir das bezahlen? Und falls<br />

ja, wie – indem wir mehr einnehmen<br />

oder indem wir an anderer<br />

Stelle streichen?<br />

Diese Fragen sind durch die<br />

neue „Schuldenbremse“ im<br />

Grundgesetz noch dringender<br />

geworden. In der Vergangenheit<br />

hat der Bund oft Kredite aufgenommen,<br />

um Ausgaben zu bezahlen.<br />

So oft, dass er jetzt rund<br />

1.000 Milliarden Euro Schulden<br />

hat und dafür rund 40 Milliarden<br />

Euro Zinsen im Jahr bezahlt<br />

– das ist der zweitgrößte<br />

Posten im Haushalt nach den<br />

Kosten für Arbeit und Soziales.<br />

Um das langfristig zu ändern,<br />

darf der Bund ab 2016 fast keine<br />

neuen Schulden machen<br />

und muss bis dahin seine Kreditaufnahme<br />

jedes Jahr ein<br />

Stück reduzieren.<br />

Die Ausschüsse im Bundestag Der Haushaltsausschuss –<br />

Verantwortung für das Geld der Bürger<br />

Für den Haushaltsausschuss bedeutet<br />

das harte Arbeit. Denn<br />

der Schuldenabbau beginnt auf<br />

einer Rekordhöhe. Wegen der<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

gab es vor allem 2009 und 2010<br />

weniger Steuereinnahmen und<br />

mehr Ausgaben, insbesondere<br />

bei der Arbeitsmarktpolitik.<br />

Hinzu kamen die Maßnahmen,<br />

mit denen sich die Politik gegen<br />

die Krise stemmte, insbesondere<br />

die beiden Konjunkturpakete,<br />

die viele Arbeitsplätze sicherten,<br />

aber auch viel Geld kosteten.<br />

So wuchs die im Haushalt<br />

2010 veranschlagte Netto-Kreditaufnahme<br />

auf die Rekordsumme<br />

von 80,2 Milliarden Euro.<br />

In der Krise musste der Haushaltsausschuss<br />

oft unter hohem<br />

Zeitdruck handeln, um Schlimmeres<br />

zu verhüten: Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz<br />

(„Bankenrettung“) sowie die<br />

Gesetze zu den Hilfsmaßnah-<br />

men für Griechenland und<br />

zum „Euro-Rettungsschirm“<br />

wurden jeweils in nur einer<br />

Woche eingebracht, mit Sachverständigen<br />

diskutiert, im<br />

Ausschuss beraten, verändert<br />

und verabschiedet. Jedes Mal<br />

ging es um Garantien und<br />

Bürgschaften in zwei- bis dreistelliger<br />

Milliardenhöhe.<br />

Überlegungen auf europäischer<br />

Ebene, dass die EU künftig stärkeren<br />

Einfluss auf die Haushalte<br />

der Mitgliedstaaten haben sollte,<br />

wiesen Ausschussmitglieder<br />

aller Fraktionen zurück. <strong>Sie</strong> alle<br />

wissen, dass das Bundesverfassungsgericht<br />

recht hatte, als<br />

es im „Lissabon-Urteil“ die Bedeutung<br />

des Budgetrechts für<br />

die Demokratie in Deutschland<br />

hervorhob und mahnte, der<br />

vom Volk gewählte Deutsche<br />

Bundestag (und niemand sonst)<br />

müsse dem Volk gegenüber<br />

verantwortlich über die Summe<br />

der Belastungen der Bürger entscheiden.<br />

Im Grunde ist es ganz einfach.<br />

Die Bundesregierung sagt, wofür<br />

sie Geld ausgeben will. Der<br />

Bundestag prüft, ändert und<br />

entscheidet. Dann arbeitet die<br />

Regierung mit dem Geld. Der<br />

Bundestag kontrolliert. Und das<br />

jedes Jahr von Neuem.<br />

In Wirklichkeit ist es um einiges<br />

komplizierter – schließlich geht<br />

es im Bundeshaushalt um Hunderte<br />

Milliarden Euro für alle<br />

Politikbereiche von Arbeitsmarkt<br />

bis Zivildienst. Aber das<br />

Grundprinzip stimmt.<br />

Jedes Jahr im Januar schickt der<br />

Bundesfinanzminister das „Aufstellungsrundschreiben“<br />

an seine<br />

Ministerkollegen sowie an<br />

andere Verfassungsorgane und<br />

oberste Bundesbehörden und<br />

fordert sie auf mitzuteilen, wie<br />

viel Geld sie für ihre Aufgaben<br />

im nächsten Jahr benötigen<br />

(„Voranschläge“). Neuerdings<br />

macht er zudem Vorgaben, wie<br />

viel sie maximal erwarten kön-<br />

nen. Nach intensiven Verhandlungen<br />

innerhalb der Regierung<br />

beschließt das Kabinett Ende<br />

Juni/Anfang Juli den Regierungsentwurf<br />

des Haushaltsgesetzes,<br />

zu dem als Anlage der<br />

Haushaltsplan gehört, der rund<br />

3.000 Seiten lang ist.<br />

Im September findet im Bundestag<br />

in der „Haushaltswoche“<br />

eine erste Debatte über den<br />

Regierungsentwurf statt (1. Lesung),<br />

die zu den Höhepunkten<br />

im Parlamentsgeschäft gehört.<br />

Danach ist der Haushaltsausschuss<br />

an der Reihe. Jede Fraktion<br />

ernennt für jeden Einzelplan<br />

einen Abgeordneten zum<br />

Berichterstatter, der dann mit<br />

seinen Kollegen in Gesprächen<br />

mit Ministern, Staatssekretären<br />

und Beamten den Einzelplan<br />

durchgeht und Änderungen<br />

vorschlägt.<br />

Der Berichterstattervorschlag<br />

bildet dann die Grundlage für<br />

die Einzelplanberatung im Haushaltsausschuss,<br />

zu der auch die<br />

Stellungnahmen der Fachausschüsse<br />

herangezogen werden.<br />

Durch die Abstimmung über<br />

Hunderte Änderungsanträge<br />

entsteht eine Sammlung mehrheitlich<br />

beschlossener Beschlussempfehlungen,<br />

die an das Plenum<br />

des Bundestages gehen,<br />

wo Haushaltsgesetz und Haushaltsplan<br />

dann in 2. und 3. Lesung<br />

beraten und verabschiedet<br />

werden.<br />

Die Abänderungsbefugnis des<br />

Haushaltsausschusses zeigt, wie<br />

stark das deutsche Parlament<br />

ist: In vielen anderen Ländern<br />

kann das Parlament den Regierungsentwurf<br />

entweder insge-<br />

samt annehmen oder insgesamt<br />

ablehnen, aber nicht in einzelnen<br />

Punkten verändern.<br />

Auch nach Verabschiedung<br />

des Haushalts haben Bundestag<br />

und Haushaltsausschuss ein<br />

Wort im Haushaltsvollzug mitzureden.<br />

So werden manche<br />

Titel mit „qualifizierten Sperren“<br />

belegt, beispielsweise bei<br />

neuen Programmen. Hier gibt<br />

der Haushaltsausschuss das<br />

Geld erst frei, wenn die Regierung<br />

entsprechende Konzepte<br />

und Berichte vorlegt.<br />

Wenn das Geld einmal nicht<br />

reicht, kann das Bundesfinanzministerium<br />

über- oder außerplanmäßige<br />

Ausgaben zulassen,<br />

die das betroffene Ministerium<br />

aber an anderer Stelle einsparen<br />

muss. Wenn es insgesamt nicht<br />

reicht, muss ein Nachtragshaushalt<br />

verabschiedet werden.<br />

Dann sind Bundestag und Haushaltsausschuss<br />

wieder gefordert.<br />

Zur Erleichterung und Vorbereitung<br />

seiner Arbeit hat der<br />

Haushaltsausschuss zwei Unterausschüsse<br />

eingesetzt: den<br />

Rechnungsprüfungsausschuss<br />

und den Unterausschuss zu<br />

Fragen der Europäischen<br />

Union.<br />

Dem Rechnungsprüfungsausschuss<br />

gehören fünfzehn Mitglieder<br />

des Haushaltsausschusses<br />

an. Ihre Arbeit bildet die<br />

Grundlage für die Entlastung<br />

der Bundesregierung durch das<br />

Plenum des Deutschen Bundestages.<br />

<strong>Sie</strong> prüfen sorgfältig, wie<br />

die Bundesministerien und anderen<br />

obersten Bundesbehörden<br />

mit dem zugewiesenen Geld<br />

umgehen. Dabei arbeiten sie eng<br />

mit dem Bundesrechnungshof<br />

zusammen.<br />

Der Unterausschuss zu Fragen<br />

der Europäischen Union besteht<br />

aus zwölf Mitgliedern. <strong>Sie</strong> tragen<br />

dazu bei, dass der Bundestag<br />

sein Recht aus <strong>Artikel</strong> 23<br />

des Grundgesetzes wahrnimmt,<br />

in EU-Angelegenheiten mitzuwirken.<br />

Dazu beraten sie die<br />

EU-Vorlagen, die dem Haus-<br />

haltsausschuss überwiesen<br />

werden – eine ständig steigende<br />

Zahl. Außerdem besprechen<br />

sie sich mit Vertretern des Europäischen<br />

Rechnungshofs, mit<br />

Abgeordneten des Europäischen<br />

Parlaments und mit der EU-<br />

Kommission.<br />

Neben den Unterausschüssen<br />

sind dem Haushaltsausschuss<br />

drei parlamentarische Gremien<br />

mit besonderen Aufgaben zugeordnet:<br />

das Vertrauensgremium,<br />

das die Haushalte der Nachrichtendienste<br />

kontrolliert, das Kreditfinanzierungsgremium,<br />

das<br />

sich mit dem Schuldenmanagement<br />

des Bundes und den Beteiligungen<br />

an privatrechtlichen<br />

Unternehmen befasst, sowie das<br />

Finanzmarktgremium, das den<br />

Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung<br />

(„SoFFin“) begleitet.<br />

Auch <strong>hier</strong> zeigen sich die weitreichende<br />

parlamentarische<br />

Kontrolle und das umfangreiche<br />

Aufgabenspektrum des Haushaltsausschusses.<br />

So entsteht das Haushaltsgesetz Haushaltsausschuss<br />

Unterausschüsse des Haushalts­<br />

Anzahl der Mitglieder: 41<br />

ausschusses und weitere Gremien<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 16 CDU/CSU<br />

10 SPD<br />

6 FDP<br />

5 DIE LINKE.<br />

4 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

Vorsitzende:<br />

Petra Merkel, SPD<br />

stellvertretender<br />

Vorsitzender:<br />

Herbert Frankenhauser,<br />

CDU/CSU<br />

Informationen im Internet<br />

Der Haushaltsausschuss im Deutschen Bundestag<br />

www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse/a08/index.jsp<br />

Bundesministerium der Finanzen<br />

www.bundesfinanzministerium.de<br />

Bundesrechnungshof<br />

www.bundesrechnungshof.de<br />

Anschrift des Ausschusssekretariats<br />

Deutscher Bundestag<br />

Haushaltsausschuss<br />

Platz der Republik 1<br />

11011 Berlin<br />

Telefon: + 49 30 227-32656<br />

Fax: + 49 30 227-70533<br />

E-Mail: haushaltsausschuss@bundestag.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Berlin<br />

Text und Redaktion: Georgia Rauer, Berlin, in Zusammenarbeit mit dem<br />

Sekretariat des Haushaltsausschusses<br />

Gestaltung und Herstellungskoordination: Regelindis Westphal Grafik­Design /<br />

Berno Buff, Norbert Lauterbach, Anna-Lena von Salomon, Berlin<br />

Bundestagsadler: Urheber Prof. Ludwig Gies, Bearbeitung 2008 büro uebele<br />

Fotos: Deutscher Bundestag / Arndt Oehmichen (Porträt); DBT / studio kohlmeier<br />

(360°-Foto); DBT / Linus Lintner (Außenaufnahme)<br />

Grafik: Marc Mendelson, Bearbeitung Regelindis Westphal Grafik­Design<br />

Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG, Berlin<br />

Stand: August 2010<br />

© Deutscher Bundestag, Berlin; alle Rechte vorbehalten.<br />

Die Publikation wird vom Deutschen Bundestag im Rahmen der parlamentarischen<br />

Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. <strong>Sie</strong> ist nicht zum Verkauf bestimmt.<br />

Eine Verwendung für die eigene Öffentlichkeitsarbeit von Parteien, Fraktionen,<br />

Mandatsträgern oder Wahlbewerbern – insbesondere zum Zwecke der Wahlwerbung<br />

– ist grundsätzlich unzulässig.

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